Ich habe lange überlegt, ob ich es poste, aber manchmal muss man auch auf schlechten Journalismus hinweisen. Auf bilanz.de ist ein Artikel mit dem Titel "Eisenbahn-Startup Locomore führt seine Kunden hinters Licht" erschienen: https://www.bilanz.de/redaktion/eise…n-hinters-licht
Und es geht schon in der Unterüberschrift weiter:
ZitatDie Privatbahn verlangt für Fahrten, die über den Berliner Hauptbahnhof laufen, einen versteckten Preisaufschlag von bis zu 68,2 Prozent.
Das "versteckt" konnte ich bis zum Ende nicht verstehen. Als Einstieg nimmt er dann die 39 Minuten Abfahrtsverspätung (und gibt nachher zu, dass er in Darmstadt nur noch 8 Minuten hat und ab Fulda pünktlich war).
Danach folgt unter "Risse in der glänzenden Fassade" für mich schon grenzwertige Behauptungen:
ZitatDoch schon drei Tage nach dem Start wird klar, dass Locomore seine Kunden mit einer dubiosen Preispolitik in die Irre führt und sie damit unnötig zur Kasse bittet. Das Unternehmen ruft für seine wichtigste Verbindungen zum Berliner Hauptbahnhof massiv höhere Preise auf, als etwa für Fahrten bis zum dahinterliegenden Ostbahnhof ...
Wo da das verwerfliche dran sein soll, dass man für ein attraktiveres Reiseziel mehr verlangt, ist mir nicht klar.
Dann gibt es auch noch einen unabhängiger Eisenbahn-Sachverständiger bzw. renomierten Ingenieur für den die Preispolitik "neu" ist, der aber seinen Namen nicht in den Medien lesen will (kann ich bei dem Artikel verstehen).
Dann folgt noch einiges an Text bevor man eine Frage stellt, bei welcher ich mich ernsthaft frage, was der Autor damit andeuten möchte. Oder soll man ernsthaft glauben, dass er glaubt, dass ein Zug keine Verspätung einholen kann, weil ein anderer theoretisch schneller fahren kann?
ZitatDie Glaubwürdigkeit von Locomore hat jedenfalls schwere Risse bekommen. Erstaunlich ist außerdem, wie das Unternehmen die 39-minütige Verspätung aufholen konnte, obwohl der Zug nur bis 200 Stundenkilometern zugelassen ist. Zum Vergleich: Die dritte ICE-Generation schafft bis zu 330 Stundenkilometern und ist am Zielbahnhof trotzdem oft genug zu spät.
Wie kann das sein?
Quelle: https://www.bilanz.de/redaktion/eise…n-hinters-licht