[I] FSE in finanziellen Turbulenzen

  • Wirft kein gutes Licht auf Pesa...
    Fährt die FSE normalerweise im Gegensatz zur FS nicht mit 2 Tfzf?


    Laut EÖ-Heft 12/2016, S. 620, dürfen Züge in Italien dann ohne Beimann verkehren, wenn der Zugbegleiter Zugang zum Führerstand hat, um im Falle der Handlungsunfähigkeit des Tfzf. eingreifen zu können. Zumindest in der Theorie.....

    Derzeit wird bei den 1994 - 1996 gebauten E.402 006 - 045 im Zuge einer Modernisierung jeweils ein Führerstand entfernt und stattdessen ein Gummiwulstübergang angebracht. Dadurch wird für den Zugbegleiter ein Zugang zum Führerstand geschaffen und die Loks können einmännig im Wendezugbetrieb eingesetzt werden. Die umgebauten Loks sollen nach Abschluss der Umbauten anstelle der derzeit eingesetzten Frecciabianca-Triebzüge der Reihe E.414.1 Wendezüge auf der Altbaustrecke Turin - Mailand - Venedig - Triest führen.
    Die dafür notwendigen Steuerwagen werden derzeit aus 53 Bmz Z1 2. Kl.-Wagen umgebaut. Im vergangenen Oktober war ein derartiger Steuerwagen zu Testversuchen in der Klimaversuchsanstalt in Floridsdorf. Fotos davon gibt es auf Bahnnews Austria.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wird jetzt schon ziemlich OT, aber was passiert mit den E.414.1? Sie sind ja genauso Baujahr 1994-06 und wurden erst 2006-08 umgebaut. (Und führen meines Wissens seit dem Umbau auch Wendezüge und keine Triebzüge.)

    Irgendwo fand es in dem Forum schon Erwähnung, aber nochmal der Umbau der E402 (in E401, da sie auch eine komplett neue Elektronik erhalten): http://www.ferrovie.it/portale/leggi.php?id=1872 Mittlerweile ist sie in Velim: https://www.facebook.com/macchinistiita…274395095952729

  • FS Italiane: Übernahme der FSE abgeschlossen

    01.12.2016

    Die Überführung des regionalen Bahnunternehmens Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici (FSE) in die staatliche Bahngesellschaft FS Italiane wurde am 28.11.2016 abgeschlossen, so eine Mitteilung des italienischen Ministeriums für Infrastruktur.
    Die Übertragung erfolgte aufgrund des Ministerialerlasses vom August 2016 nach der positiven Stellungnahme der Wettbewerbsbehörde und der Übernahmeverpflichtung zur Haushaltskonsolidierung. Die FSE betrieb mehrere Regionallinien in Süditalien.*) (wkz)

    *) Das FSE-Streckennetz am Stiefelabsatz ist auf der Karte im Eröffnungsposting zu sehen.

    Eurailpress

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die dank korrupter Manager von der Insolvenz bedrohte private Ferrovie Sud Est (FSE) soll im Lauf des kommenden Sommers in die FS-Gruppe integriert werden. Darauf haben sich laut EÖ-Heft 7/2016, S. 357 in Rom alle in die Causa involvierten Parteien geeinigt. Allerdings soll sich auch die zur DB gehörende Arriva Italia für die FSE interessieren. FSE hat einen Schuldenberg in Höhe von 350 Mio. EUR angehäuft.


    Nach erfolgter Übernahme der FSE durch die FS kommen immer mehr Macheloikes der FSE-Manager ans Tageslicht, die für den Schuldenberg in Höhe von 350 Mio. EUR verantwortlich sind. So sind zusätzlich zu den im Eröffnungsposting angeführten Fakten folgende Missstände offenkundig geworden:

    • FSE bezog für die Fahrzeugflotte (Dieseltriebwagen und Autobusse) den Treibstoff zu weit überhöhten Preisen. Als der Dieseltreibstoff z. B. 0,81 € pro Liter kostete, zahlte FSE 1,19 €. Im Jahr 2015 verbrauchte die FSE 4,7 Mio. Liter Treibstoff, sodass der Treibstoffhändler Svicat pro Monat ca. 150.000 € zuviel kassierte.
    • Einer der FSE-Manager kassierte zwischen 2004 und 2013 einen Gehalt in Höhe von 13,7 Mio. €.
    • In den vergangenen zehn Jahren wurden 272 Mio. € für Beratungsleistungen und für ausgelagerte Arbeiten ausgegeben.
    • Der FSE-Personalchef kassierte pro Jahr 220.000 € Gehalt, durfte aber aus "Gesundheitsgründen" von seiner Privatwohnung in Rom aus seine Geschäfte erledigen. Dazu wurde ihm zuhause von FSE ein Büro mit allem Drum und Dran bis hin zur Videoanlage für Video-Konferenzen eingerichtet. Musste er hin und wieder per eigenem Dienstwagen samt Chauffeur nach Bari reisen, stand im eine zusätzliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 98 € pro Stunde zu.


    Angesichts dieser Zustände wundert sich bei FS niemand mehr darüber, dass es mit dem ehemals größten Privat-EVU Italiens finanziell dermaßen bergab gegangen ist, wobei ich überzeugt bin, dass auch bei der FS so mancher Sumpf trockenzulegen wäre.

    Quelle: TR EU-Issue 252, S. 9.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    .....dass es mit dem ehemals größten Privat-EVU Italiens finanziell dermaßen bergab gegangen ist,


    Italien: Neuordnung der Ferrovie del Sud Est

    13.01.2017

    Die italienische Staatsbahn FS Italiane hat als Alleinaktionär am 10.01.2017 auf der Hauptversammlung der Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici srl (FSE) einen neuen Verwaltungsrat (Consiglio di Amministrazione) berufen.

    Er besteht aus Luigi Lenci (Präsident), Andrea Mentasti, Maria Rosaria Gradilone, Francesca Serra und Mauro Ghilardi. Der Verwaltungsrat bestätigte anschließend Andrea Mentasti als Geschäftsführer. Der Verwaltungsrat hat bei der Sitzung außerdem beschlossen, am Gericht in Bari ein Vergleichsverfahren vor der Insolvenz zu beantragen. Das Verfahren ist für die Durchführung eines Sanierungsplans notwendig, der mit der Beteiligung der FS Italiane am Kapital der FSE begonnen hat. (wkz/cm)

    Eurailpress

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Italien: FSE 2015 mit 230 Mio. EUR Verlust

    21.02.2017

    Der Verwaltungsrat der Ferrovie del Sud Est e Servizi Automobilistici srl. (FSE) hat am 16.02.2017 den Jahresabschluss zum 31.12.2015 genehmigt.
    Danach liegt der Verlust bei rund 230 Mio. EUR und das negative Eigenkapital bei 220 Mio. EUR. Die italienische Staatsbahn FS Italiane, die die FSE übernommen hat, will die Bahngesellschaft reorganisieren. (wkz/cm)

    Eurailpress

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die italienische Staatsbahn FS Italiane, die die FSE übernommen hat, will die Bahngesellschaft reorganisieren.

    Laut EÖ 6/2017, S. 297, bleibt die FSE als eigenständige Tochter der FS-Holding erhalten.
    Auf Grund der Tatsache, dass der FSE nach dem Unfall von Andria im Juli 2016, wie viele andere italienische normalspurige Privatbahnen auch, unter die Aufsicht der staatlichen Sicherheitsagentur ANSF gestellt wurde und ihr die Sicherheitsbescheinigung entzogen und die V/max. auf 50 km/h reduziert wurde (siehe Zitatkasten unten), wurde die FS nun als neuer Eigentümer aktiv und hat damit begonnen, das 473 km lange FSE-Streckennetz mit dem italienischen Zugsicherungssystem SCMT auszurüsten. Bis 24. Juni sollen die ersten 85 Streckenkilometer, ausgehend von Bari Richtung Süden, mit SCMT ausgestattet sein. Das restliche FSE-Streckennetz soll bis 2019 folgen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Neben der FSE wird auch die Ferrovia Centrale Umbria Terni - Perugia - Sansepolcro (FCU) in die FS eingegliedert. Die 157 km lange Strecke wurde bereits 1920, für Italien unüblich, mit 11 kV 25 Hz AC elektrifiziert. 1958 wurde die Strecke auf 3 kV DC umgestellt. Nach dem Kauf von 150 km/h schnellen Dieseltriebwagen der Reihe ALn 776 für die Durchbindung der Züge bis/ab Rom wurde der elektrische Betrieb 1993 aufgegeben und 1997 die Fahrleitung abgebaut. 2006 begann die neuerliche Elektrifizierung mit 3 kV DC und seit 2009 wird wieder elektrisch gefahren.
    Eine interessante Fotoreportage über diese Strecke gibt es auf https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6260676
    Quelle: EÖ-Heft 10/2016, S. 513.

    Seit 13. September 2017 ist der Bahnbetrieb auf der 157 km langen Bahnlinie Terni - Perugia - Sansepolcro auf Grund des schlechten Oberbauzustandes auf der Gesamtstrecke eingestellt und stattdessen verkehren die Autobusse der FS-Tochter Busitalia Nord. Bereits seit September 2015 verkehren auf dem 23 km langen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Umbertide und Città di Castello (siehe Karte unten) Autobusse. Im September 2014 musste die im Jahr 2009 in Betrieb genommene Fahrleitung wieder abgeschaltet und die drei dreiteligen ETR.901 - 904 wegen fehlender Ersatzeile abgestellt werden. Im Jahr 2016 genehmigte die italienische Regierung insgesamt 60,2 Mio. € für die Modernisierung (Oberbausanierung, Installierung des Sicherungssystems SCMT, neue Fahrzeuge etc.) der Strecke.
    Eine Wiederinbetriebnahme der Strecke steht allerdings in den Sternen.

    Quelle: TR EU-Heft 263, S. 50.

    Zur Orientierung:

    Quelle: Wikipedia

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Nach erfolgter Übernahme der FSE durch die FS kommen immer mehr Macheloikes der FSE-Manager ans Tageslicht, die für den Schuldenberg in Höhe von 350 Mio. EUR verantwortlich sind. So sind zusätzlich zu den im Eröffnungsposting angeführten Fakten folgende Missstände offenkundig geworden:

    • FSE bezog für die Fahrzeugflotte (Dieseltriebwagen und Autobusse) den Treibstoff zu weit überhöhten Preisen. Als der Dieseltreibstoff z. B. 0,81 € pro Liter kostete, zahlte FSE 1,19 €. Im Jahr 2015 verbrauchte die FSE 4,7 Mio. Liter Treibstoff, sodass der Treibstoffhändler Svicat pro Monat ca. 150.000 € zuviel kassierte.
    • Einer der FSE-Manager kassierte zwischen 2004 und 2013 einen Gehalt in Höhe von 13,7 Mio. €.
    • In den vergangenen zehn Jahren wurden 272 Mio. € für Beratungsleistungen und für ausgelagerte Arbeiten ausgegeben.
    • Der FSE-Personalchef kassierte pro Jahr 220.000 € Gehalt, durfte aber aus "Gesundheitsgründen" von seiner Privatwohnung in Rom aus seine Geschäfte erledigen. Dazu wurde ihm zuhause von FSE ein Büro mit allem Drum und Dran bis hin zur Videoanlage für Video-Konferenzen eingerichtet. Musste er hin und wieder per eigenem Dienstwagen samt Chauffeur nach Bari reisen, stand im eine zusätzliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 98 € pro Stunde zu.

    Jetzt werden diese Missstände bei der FSE gerichtlich aufgearbeitet:

    Italien: Staatsanwaltschaft geht hart gegen FSE-Manager vor
    05.02.2018

    Die Staatsanwaltschaft Bari geht aktuell hart gegen Verantwortliche der Anfang 2016 an die FS Italiane verkauften Ferrovie Sud Est (FSE) vor.
    Am 01.02.2018 wurden elf der Beschuldigten, darunter der ehemalige Alleinvorstand Luigi Fiorillo, auf Antrag der Staatsanwaltschaft unter Hausarrest gestellt. Den insgesamt 29 Beschuldigten wird Betrug, Veruntreuung und Dokumentenfälschung vorgeworfen. Als „heimlichen Vorstand” vermutet die Staatsanwaltschaft den Rechtsanwalt Angelo Schiano, der für Beratertätigkeiten 27 Mio. EUR erhalten haben soll. Der zwischen 2001 und 2015 entstandene Gesamtschaden beläuft sich, laut Staatsanwaltschaft, auf mindestens 230 Mio. EUR. Dazu hätten auch die trotz sehr teuren Umbaus sich als nicht nutzbar erwiesenen ehemaligen DB-Silberlinge sowie überteuerte Wartungsverträge beigetragen. Zudem soll der ehemalige Regionalassessor (Landesminister) für Verkehr, Fabrizio Romano Camilli, als Unternehmer der FSE den Dieselkraftstoff um 40 % über dem Marktpreisen verkauft haben. Die FSE stand vor dem Verkauf im Alleineigentum des italienischen Verkehrsministeriums. (wkz/cm)

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    dr. bahnsinn - der Forendoktor