Zugunfall in der Schweiz

  • Verletzte bei Zugsentgleisung in Bahnhof von Luzern

    Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Luzern ist in der Schweiz heute ein Zug entgleist. Ein Waggon stürzte auf die Seite. Vier Verletzte seien behandelt worden, teilte die Luzerner Polizei mit. Nach Angaben der Schweizer Bahnen SBB waren etwa 160 Menschen in dem Zug. Der Betrieb am Bahnhof wurde lahmgelegt.

    Mehrere Züge standen still. Die Reisenden mussten ausharren. Der Zeitung „20 Minuten“ sagten Insassen des verunglückten Zugs, es sei keine Panik ausgebrochen. Ein Arzt sei zugestiegen und habe die Menschen betreut.
    Zug auf Weg von Basel nach Mailand

    Nach Angaben der SBB handelte es sich um einen Zug des italienischen Eisenbahnunternehmens Trenitalia. Der EuroCity 158 war auf dem Weg von Basel nach Mailand. Mehrere Waggons seien aus zunächst ungeklärter Ursache aus den Schienen gesprungen. Rettungskräfte halfen Dutzenden Menschen, die eine Stunde in dem entgleisten Zug gewartet hatten, über Treppen in Sicherheit.

    Der Bahnverkehr in der Region Luzern kam zum Erliegen. Über dem umgekippten Waggon waren die Stromleitung heruntergerissen und ein Mast eingeknickt, wie die „Luzerner Zeitung“ berichtete. Der Zug könne nur mit schwerem Gerät wieder aufgerichtet werden.

    ORF

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zugunfall

    Es empfiehlt sich, ungeachtet der Aktualität einer Meldung, zuerst zu überprüfen, ob es diese Meldung nicht schon in einem anderen Board gibt. Ich habe mir aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit erlaubt, die beiden Threads zusammenzuführen.

    MfG!
    Der Präsident

  • Ob da eine Neigetechnik-Einheit gesponnen hat?


    Die Unfallursache steht noch nicht fest:

    Bahnhof Luzern nach Entgleisung bis Montag gesperrt

    24.03.2017

    Mit Stand gestern Mittag (23.03.2017) wird der Bahnhof Luzern voraussichtlich erst ab Montagmorgen Betriebsbeginn wieder vollständig befahrbar sein.

    Dies teilten die SBB mit. Am Mittwoch um 13.56 Uhr waren zwei Waggons des EuroCity 158 Mailand – Basel von Trenitalia bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Luzern entgleist (Rail Business vom 22.03.2017). Die Ursache ist noch unklar. Der vierte Wagen des Triebzuges ETR 610 war zur Seite gekippt und hatte den Bahnstrom unterbrochen. Einzig die schmalspurige Zentralbahn verkehrt ohne Einschränkungen. (cm)

    Eurailpress

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Ob da eine Neigetechnik-Einheit gesponnen hat?

    Laut EÖ 5/2017, S. 251, war beim Verfassen des ausführlichen Artikels über den Unfall die Unfallursache noch unklar, die Vermutungen gingen allerdings in Richtung schlechter Oberbau-Erhaltungszustand, ohne jedoch Belege dafür vorlegen zu können. Bekannt ist jedoch, dass sich das Bahnhofsareal auf einer berüchtigten Schwemmlandzone im Nahbereich des Vierwaldstätter Sees befindet. Definitiv ausgeschlossen werden konnte hingegen die in den Medien geäüßerte Vermutung der überhöhten Geschwindigkeit.
    In der Nacht 25./26. April wurden laut EÖ 6/2017, S. 294, vier der bis dahin in Luzern abgestellten Wagen des Unfallzuges teils auf Ersatzdrehgestellen via Gotthard-Bergstrecke mit max. 60 km/h nach Chiasso überführt und an Trenitalia übergeben. Die Originaldrehgestelle wurden per Lkw nachgeliefert.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Es gibt nun den Bericht der SUST.
    Medienmitteilung (mit Link zu Videos): https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/BS_Medien_D.pdf
    Der Schlussbericht*: https://www.sust.admin.ch/inhalte/BS/201…1_SB_Luzern.pdf


    Aus der Medienmitteilung:

    Zitat

    Bei beiden Unfällen hat das Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren dazu ge-führt, dass der Spurkranz, der Wulst eines Rades, welcher der Spurführung dient, im Bereich der Weichenzunge auf die Schiene auflief und danach entgleiste. Folgende Faktoren, die alle innerhalb der heute geltenden Normtoleranzen lagen, beeinfluss-ten den Unfallhergang massgebend:
    - Grosser Abstand (Klaffmass) zwischen Weichenzunge und Stockschiene, an welcher die Weichenzunge normalerweise anliegt;
    - Wegkippen der Stockschiene;
    - Verschleissform des Spurkranzes des entgleisten Rades;
    - Mangelnder Schmierfilm zwischen Spurkranzflanke und Schienenflanke;

    Der Pneumatikzylinder der Querfederung wird interessanter Weise nicht genannt.

    Einen solchen Bericht würde ich mir auch in Österreich wünschen (dynamische Messungen, Simulation, etc.).


    *) Für all jene die am Thema Eisenbahn interessiert sind eine gute technische Lektüre. Kann ich nur empfehlen.