729er Umbau

  • Nachdem augenscheinlich mehrere User hier schon Erfahrung mit Flammlöten gesammelt habe möchte ich hiermit ein Problem schildern, das mir bisher schon einiges an Kopfzerbrechen bereitet hat:

    Ich habe vor einiger Zeit zu äußerst günstigen Konditionen einen Gerard 73er-Dampflokbausatz erworben. Das Problem liegt nur darin, daß der Vorbesitzer als ziemlicher Lötneuling sich nicht mit Lötübungen an Restblechen aufgehalten hat, sondern sich voller Energie gleich über den Bausatz hergemacht hat. Nach einigen für ihn nicht sehr erfreulichen Löterfahrungen ausschließlich am Tender war er leider ziemlich frustriert und hat dann den besagten Bausatz auch ganz schnell wieder verkauft (nämlich an mich). Wie er mir zudem gestanden hat war er ziemlich froh darüber, den Gerard-Bausatz nun endlich aus den Augen und somit aus dem Sinn zu haben.

    Für mich stellt sich nun die Frage, wie ich die unsauberen Lötstellen am Tender möglichst schonend wieder auftrenne/auflöte und wie ich vor allem das an einer Stelle über eine Nietreihe geronnene Lötzinn ohne weitere Beschädigung möglichst gründlich wieder wegbekomme, sodaß ich die Tenderbleche anschließend wieder sauber zusammenlöten kann.

    Nach meiner Einschätzung sind die verhunzten Lötungen am Tender durchaus reparable, bin aber für alle einschlägigen Tipps und Erfahrungen zum geschilderten Problem sehr dankbar.

    mfg
    1042erfreak

  • Vergiss es, der Bausatz ist nicht mehr zu gebrauchen. Ich würd ihn dir aber zu einem Freundschaftspreis abnehmen (mich stören solche Patzer auf dem Tender nicht, ich schwörs !) ;)

  • [quote author=jzipp link=topic=13588.msg79303#msg79303 date=1218744357]
    Vergiss es, der Bausatz ist nicht mehr zu gebrauchen. Ich würd ihn dir aber zu einem Freundschaftspreis abnehmen (mich stören solche Patzer auf dem Tender nicht, ich schwörs !) ;)
    [/quote]

    :D :D :D
    mfg
    1042erfreak

  • Weißt du, dass ist so einfach nicht zu beantworten.
    1) Hatte ich noch nie ein Gerard Modell in der Hand. Ich kann daher nicht einschätzen wie der Aufbau eines solchen ist. Werden die Bleche mit Winkeln, Überlappungen oder stumpf aneinander gelötet?
    2) Wie dick sind sie?
    3) Wie ist der jetzige Zustand der Bleche? Ausgeglüht, verzogen oder intakt?

    Wenn die Bleche nur falsch aneinander gelötet sind, dann mach sie warm und löse sie wieder. Das Zinn bekommst du mit "Entlötlitze" oder vorsichtig abbürsten herunter. Das Zinn ist weicher als das Messing und kann daher mit einer Messingbürste vorsichtig abgebürstet werden. Neuwertig wird es dadurch aber nicht. Sei vorsichtig, damit die Nieten nicht glatt werden. Zur Not kannst du auch meine "Wischmethode" probieren, aber verbrenn dir dabei nicht die Pratzn.
    Alles in Allem wirst du es wahrscheinlich nicht schaffen alle Spuren zu verwischen. Aber wenn dann der Lack drauf ist und du en paar Verwitterungsspuren anbringst, kann man das locker kaschieren.

    Sollte das Blech verzogen, ausgeglüht, schon dünn, oder sonstwie beschädigt sein, dann lass auf jeden Fall die Bürste weg. Es ist dann jede Aktion ein Risiko, die zum entgültigen Exitus das Blechs führen kann. Maximal vorsichtig die Bleche lösen und das Zinn abbeuteln, abblasen, abwischen oder so. Anschließend, mit Kunststoffplatten im nicht sichtbaren Bereich verstärkt, kleben. Vor Übereifer es "wie neu" zu machen würde ich dann abraten. Das Risko dann "gar nix" zu haben ist zu groß. Weathern hilft dann die Beschädigungen zu kaschieren, oder du ersetzt die hinigen Ätzteile durch neues Messingblech. Es gab beim Vorbild genug 55er Tender die zum Teil geschweißt waren. Bei Ausbesserungen hat sich kaum wer die Mühe mit den Nieten gemacht. Die haben den Krempel einfach wieder zusammen geschweiß und paaaast.

    lgW

  • Nachdem heute ja ein ziemliches Sauwetter herrscht, habe ich mich einfach mal daran gemacht, "mein" Problem mit dem 73er-Gerard-Bausatz und den verhunzten Lötungen am Tender in den Griff zu bekommen bzw. zu lösen.

    Entsprechend den Tipps hier aus dem Forum habe ich die Lötstellen (die Bleche waren nicht stumpf zusammengelötet, sondern Gerard hat hier nach dem Konstruktionsprinzip von Überlappungen gearbeitet) vorsichtig erhitzt und kurz bevor das Lötzinn wieder flüssig geworden ist (also eine weiche, pastaartige Konsistenz hatte) habe ich die Lötstelle sanft aufgetrennt. In einem Fall was sogar soviel Spannung auf dem Messingblech, dass die Lötung nach kurzem erwärmen von selber "aufgesprungen" ist.
    Als nächste und für mich weitaus schwierigere Übung galt es nun, die Bleche an den sichtbaren Stellen vom überschüssigen Lötzinn zu befreien, wobei ich mich entschlossen habe, die "wisch und weg-Technik" für harte Burschen von User walter_f anzuwenden.
    Zur Vermeidung von Brandwunden an meinen Fingern habe ich mir aber zuvor sehr feste Lederarbeitshandschuhe angezogen und bin dann wie hier im Threat vorgeschlagen vorgegangen.
    Mit dem Ergebnis bin ich äußerst zufrieden, die Bleche sind natürlich nicht mehr wie neuwertig geworden, aber dies war ja auch nicht zu erwarten und von Anfang an nicht Sinn und Zweck der Übung.
    Auch die hier geschilderte Sache mit der durch Lötzinn überdeckten Nietreihe konnte ich auf die beschriebene Art wieder recht gut säubern, sodass die Nieten wieder ganz ordentlich sichtbar sind.

    Somit hätte ich also wieder einen ganz passablen Gerard 73er-Dampflokbausatz, der nun wieder fast neuwertig in seiner Verpackung schlummert und darauf wartet, dass ich ihm in den nächsten Jahren einmal Leben einhauche.

    Ich möchte mich hiermit bei allen Usern recht herzlich bedanken, die hier im Threat ihre Erfahrungen und Tipps mit löten geschrieben haben, was mir in Summe ziemlich geholfen hat.
    DANKE ;) :D

    mfg
    1042erfreak

    Einmal editiert, zuletzt von 1042erfreak (16. August 2008 um 13:24)

  • Freut mich, dass ich dir helfen konnte :)

    Zitat von 1042erfreak


    Somit hätte ich also wieder einen ganz passablen Gerard 73er-Dampflokbausatz, der nun wieder fast neuwertig in seiner Verpackung schlummert und darauf wartet, dass ich ihm in den nächsten Jahren einmal Leben einhauche.

    Was die ist noch nicht fertig??? :o :o :o Was machst du das ganze Wochenende "tsts*
    ;)
    lg W

  • @ mucho

    Nachdem Du hier im Thread schon längere Zeit nichts mehr über das für mich äußerst interessante Projekt "Rahmenneubau einer 78er" berichtet hast, wollte ich mich diesbezüglich über etwaige Baufortschritte erkundigen ;).

    mfg
    1042erfreak