Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Nachtrag zur Fortsetzung Nr. 761 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 125 Jahren:

    10. 12. 1998: [Zámost zwischen Budweis und Wesely, k. & k. Monarchie]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1989, S. 87.

    Vor 25 Jahren:

    09. 12. 1998: [Münchner Güter-Nordring bei Johanneskichen, Deutschland] Bei einem Heizkraftwerk ist auf einem Abstellgleis am Kraftwerksgelände ein aus 20 Wagen bestehender Kohlenganzzug samt Lok abgestellt. Aus unbekannter Ursache entrollt der Zug aus dem Kraftwerksgelände, reißt einen Prellbock um und der Endwagen kommt auf einem Erdhügel zum Stehen, wobei er in Richtung Streckengleis umkippt. Der Tfzf. des von der 1110 014 geführten Gz 44917 erkennt das Hindernis, leitet eine Schnellbremsung ein und flüchtet in den Maschinenraum und kann durch seine rasche Reaktion eine größere Katastrophe verhindern. Zwei Wagen des Kohlenzuges werden zerstört und fünf Wagen des Gz 44917 werden schwer beschädigt. Die 1110 014 ist kassierungsreif:

    Quelle: EÖ-Heft 5/1999, S. 186f. Foto: G. Bendrien. Das Foto zeigt die Lok auf der Fahrt in das TS-Werk Linz am 15. 1. 1999.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 773 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 90 Jahren:

    04. 03. 1934: [ehemalige Sowjetunion, heute Russland] Auf einem Bahnhof in der Nähe von Moskau fährt ein Zug auf einen im Bahnhof stehenden Reisezug auf, wobei die letzten beiden Waggons dieses Zuges schwer beschädigt werden. Im Prozess gegen das schuldtragende Zugpersonal werden der Lokführer und der Heizer zum Tode verurteilt, drei weitere Eisenbahner erhalten Gefängnisstrafen.
    Opferbilanz: 19 Tote, 52 Verletzte.

    Vor 80 Jahren:

    02. 03. 1944: [Bahnlinie Battipaglia - Metaponto, Armi-Tunnel, Italien] Im Süden Italiens haben die Alliierten die faschistische Regierung von Benito Mussolini bereits besiegt, das zivile Leben befindet sich aber noch im Chaos. Der zivile Eisenbahnverkehr verläuft völlig ungeordnet und unzuverlässig. Zahlreiche Menschen reisen deshalb illegal auf Güterzügen mit, vor allem auch für Hamsterfahrten, um bei der unsicheren Versorgungslage an Nahrungsmittel vom Land zu kommen. Die Ferrovie dello Stato hat aus dem gleichen Grund große Schwierigkeiten, qualitativ geeignete Steinkohle für ihre Dampflokomotiven zu beschaffen und muss in der Regel auf minderwertige Kohle zurückgreifen. Das Unglück ereignet sich auf der Bahnstrecke Battipaglia–Metaponto.
    Diese quert den Apennin, weist erhebliche Steigungen und Gefälle sowie zahlreiche Tunnel auf. Am Unglückstag reisen über 600 Menschen illegal auf dem Güterzug Nr. 8017 mit, der in östlicher Richtung auf der Strecke unterwegs ist. Der Zug besteht aus 47 Güterwagen, darunter zahlreiche Flachwagen, 41 davon sind nicht beladen. Wegen der vor dem Zug liegenden Steigungen erhält er im Bahnhof Romagnano eine Vorspannlokomotive. Die beiden Lokomotiven entstammen den 1'D-Baureihen 740 und 744.
    Da für die Dampflokomotiven des Zuges nur minderwertige Kohle zur Verfügung steht, ist zum einen deren Zugkraft eingeschränkt, zum anderen enthalten deren Rauchabgase überdurchschnittlich viel Kohlenmonoxid. Als der Zug in den Armi-Tunnel zwischen dem Haltepunkt Balvano-Ricigliano und dem Bahnhof Bella-Muro einfährt, reicht die Zugkraft der beiden Lokomotiven nicht mehr aus, ihn durch den fast 1,7 km langen Tunnel mit einer Steigung von 14 ‰ zu ziehen. Der Zug kommt zum Stehen, als sich die Lokomotiven mehrere hundert Meter weit im Tunnel und sich auch die meisten Wagen bereits innerhalb des Tunnels befinden.
    Aufgrund der mangelhaften Entlüftung des Tunnels ist für das Feuer der Dampflokomotive nicht ausreichend Sauerstoff für die Verbrennung vorhanden, die so unvollständig erfolgt, und die Abgase der Lokomotive bestehen zunehmend nicht mehr aus (ungiftigem) Kohlendioxid, sondern aus Kohlenstoffmonoxid. Dieses verbindet sich im Blut mit Hämoglobin und blockiert die Fähigkeit der Roten Blutkörperchen, Sauerstoff im Körper zu transportieren. Folge ist Tod durch Ersticken. Diese Kohlenmonoxid-Vergiftung tritt so schleichend ein, dass die meisten Reisenden und das Zugpersonal das gar nicht wahrnehmen, sondern einfach einschlafen. Die wenigen Überlebenden befinden sich alle auf den wenigen Wagen am Schluss des Zuges, die noch außerhalb des Tunnels stehen.
    Opferbilanz: Mindestens 426 Tote, die Zahlen schwanken allerdings zwischen 426 und 549. Auf alle Fälle handelt es sich um das schwerste Unglück in der Geschichte der italienischen Bahnen.

    Vor 45 Jahren:

    03. 03. 1979: [Pyhrnbahn zwischen Traun und Nettingsdorf, OÖ.]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1979, S. 70.

    Vor 40 Jahren:

    29. 02. 1984: [Hohenthurm, ehemalige DDR, heute Bundesland Sachsen-Anhalt] Als sich der P 7523 von Wolfen nach Halle, der am Zugschluss eine Lok der Reihe 250 betriebsbereit und mit Lokführer mitführt, dem Bahnhof von Hohenthurm an der Strecke Berlin - Halle nähert, ist der Nebel in Verbindung mit dem Industrie-Smog so dicht, dass der Lokführer des P 7523 die Geschwindigkeit seines Zuges auf 15 km/h verringert, wodurch er bis zum Bahnhof Hohenthurm 27 Minuten "Frack" aufreißt. Beim EVS kann er die Stellung "ES Halt erwarten" wahrnehmen, beim ES ist die Signalstellung nicht zu erkennen, weshalb er den Zug anhält und über den Signalfernsprecher die Signalstellung erfragen muss. Der Fdl. teilt ihm mit, dass das ES "Frei" zeige und er weiterfahren könne. Zur gleichen Zeit nähert sich auch der Transitzug D 354 Berlin - Saarbrücken, der bis zum damaligen Grenzbahnhof Bebra durchfährt, dem Bahnhof Hohenthurm. Der 48-jährige Lokführer hat auf Grund des dichten Nebels die Geschwindigkeit ebenfalls etwas verringert, allerdings muss er später bei der Gerichtsverhandlung zugeben, bei nur zwei von neun Signalen, die er passierte, die Signalstellung eindeutig erkannt zu haben! Er ist der Meinung, ein Transitzug müsse einfach freie Fahrt haben. Schließlich übersieht er auch das "Halt zu erwarten" zeigende AVS und das Halt zeigende AS des Bahnhofes Landsberg. Der Wärter des Schrankenposten 156 versucht den Zug aufzuhalten, die Haltesignale ignoriert der Lokführer jedoch und der Zug fährt auf Höhe der Bahnhofseinfahrt in den Bahnhof Hohenthurm mit voller Geschwindigkeit auf den P 7523 auf, wobei die am Zugschluss des P 7523 mitlaufende E-Lok der Reihe 250 einen erheblichen Teil der Auffahrenergie auffängt. Das Ausmaß der Katastrophe wäre ansonsten mit Sicherheit wesentlich größer gewesen. Das Bezirksgericht Halle verurteilt den Schuld tragenden Lokführer des D 354 wegen grober Vernachlässigung der Signalbeobachtung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren.
    Opferbilanz: 11 Tote (darunter auch der Lokführer der E-Lok am Zugschluss des P 7523), 46 Verletzte.

    04. 03. 1984: [Zf. Wien Nord]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1984, S. 73,

    Vor 35 Jahren:

    02. 03. 1989: [Äthiopien] Im Osten Äthiopiens stößt ein Güterzug mit drei leeren Waggons zusammen. Bei den Unfallopfern handelt es sich um blinde Passagiere.
    Opferbilanz: 57 Tote, 54 Verletzte.

    04. 03. 1989: [Bhf. Purley im Londoner Stadtteil Croydon] Auffahrunfall zweier Vorortzüge nördlich des Bahnhofs Purley auf der Brighton Main Line. Ein Personenzug überfährt ein „Halt“ zeigendes Signal und stößt mit einem anderen Personenzug zusammen. 6 Menschen sterben, 80 werden darüber hinaus verletzt.

    06. 03. 1989: [Marchegger Ostbahn bei Raasdorf, NÖ.]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 4, S. 71 (Text) und Heft 5/1989, S.89 (Fotos).

    Vor 25 Jahren:

    02. 03. 1999: [Wien Süd Frachtenbahnhof] Bei der Einfahrt des Gz 57709 in Wien Süd Frachtenbahnhof entgleisen auf Weiche 152 die Vorspannlok 1142 570 und die Zuglok 1142 568 sowie die ersten beiden Wagen. Die 1142 568 stellte sich dabei quer (siehe Foto). Entgleisungsursache ist der Bruch des Klammerspitzenverschlusses an der Weiche 152:

    Quelle: EÖ-Heft 5/1999, S. 187. Foto: O. Kahr.

    Vor 20 Jahren:

    05. 03. 2004: [Udalkachhar, Bundesstaat Chhattisgarh, Indien] In der Zufahrt zur Brücke 55 über den Halfadi wird ein Gleisstück entfernt. Als der Zug Nr. 406B von Bishrampur nach Bilaspur die Stelle befährt, entgleist er auf der Brücke, ein Wagen stürzt in den Fluss. Zwei Menschen sterben, 24 werden darüber hinaus verletzt.

    06. 03. 2004: [Hbf. Wr. Neustadt, NÖ.]

    Quelle: EÖ-Heft 5/2004, S. 198.

    Vor 10 Jahren:

    01. 03. 2014: [Kunming, VR China] Im und vor dem Bahnhof von Kunming stechen neun uigurische Separatisten wahllos auf Reisende ein und töten 29 von ihnen. Die Polizei erschießt vier Attentäter und ein Polizist stirbt später an seinen Stichverletzungen.
    Opferbilanz: 34 Tote, 143 Verletzte.

    Vor 5 Jahren:

    04. 03. 2019: [Mattigtalbahn bei Munderfing, OÖ.] Der Fahrer eines LKW übersieht an einem Bahnübergang in Achenlohe (Munderfing) einen aus Braunau herannahenden, mit 17 Kesselwagen bestückten Güterzug. Die Wucht des Aufpralls ist so groß, dass der LKW in das direkt angrenzende, ehemalige Bahnwärterhaus geschleudert wird, welches von einem Ehepaar bewohnt wird. Der LKW-Fahrer wird dabei schwer und der Lokführer leicht verletzt. Letzterer kann sich rechtzeitig im Maschinenraum der Lok in Sicherheit bringen. Das Ehepaar, welches sich während des Unfalls im Haus aufhält, erleidet einen Schock. Das Gebäude muss im Anschluss abgerissen und der Unterbau aufgrund von Dieselaustritt über mehrere Wochen saniert werden, was die Sperrung des Streckenabschnitts zur Folge hat. Die ÖBB gehen nach Abschluss der Arbeiten von Kosten in Höhe mehrerer Millionen Euro aus:

    Quelle: OÖN. Foto: Fesl

    Quellen (sofern nicht gesondert angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß, Transpress Verlag, Berlin 1991; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr und Liste von Anschlägen im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 15 Jahre RCH

    Montag, 04 März 2024 14:06

    Ungarn: Feierliches Partnertreffen zum 15. Jubiläum von Rail Cargo Hungaria

    rch
    Foto: RCH.

    Vor fünfzehn Jahren wurde die Privatisierung von dem ungarischen MÁV Cargo abgeschlossen, wobei die Güterverkehrsbranche von MÁV in einem scharfen Wettbewerb von Rail Cargo Austria, der Tochtergesellschaft der ÖBB für Gütertransport, erworben wurde.

    Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das seine Aktivitäten in der neuen Eigentümerstruktur unter dem Namen Rail Cargo Hungaria (RCH) fortführte, veranstaltete anlässlich des Jubiläums ein feierliches Partnertreffen im Bahnhistorischen Park Ungarns.

    An der Veranstaltung nahmen auf Einladung des Managements von RCH Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB, Dr. János Kerékgyártó, stellvertretender Staatssekretär für Verkehrsregulierung, Dr. Zoltán Pafféri, CEO von MÁV Zrt, Dr. László Mosóczi, CEO von MÁV-START Zrt., Vertreter der österreichischen und chinesischen Botschaften, Schlüsselfiguren und Führungskräfte der europäischen EVU-s und Bahnlogistik, Delegierte der Gewerkschaften sowie Führungskräfte von RCG teil.

    Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB bedankte sich in seiner Begrüßungsrede der ungarischen Verkehrspolitik und MÁV für die Zusammenarbeit und Unterstützung, und betonte zugleich, dass die österreichische Staatsbahn (ÖBB) langfristige Verantwortung für die Entwicklung von Rail Cargo Hungaria übernimmt.

    Dr. Imre Kovács, Vorstandsvorsitzender und CEO von Rail Cargo Hungaria wies in seiner Festrede darauf hin, dass die RCH nach der äußerst erfolgreichen Privatisierung von MÁV Cargo weiterhin als strategisches Unternehmen Ungarns, als Teil der ungarischen Wirtschaft und Partner der einheimischen Unternehmen tätig ist. Der neue Eigentümer hat das Unternehmen mit weitreichenden Investitionen konsolidiert, die dank dieser Investitionen in eine neue, dynamische Phase seiner Entwicklung tritt: es modernisierte etwa achttausend Güterwagen, brachte die modernste Lokomotivflotte Ungarns zustande, automatisierte seine Produktions- und Warenbehandlungsprozesse.

    In den letzten anderthalb Jahrzehnten hat RCH seine marktführende Position in Ungarn behauptet. Imre Kovács hob hervor, dass die Gesellschaft ihre Ergebnisse in enger Zusammenarbeit mit MÁV und GYSEV erzielen konnte. Schließlich dankte er den Berufspartnern, Kunden und Mitarbeitern des Unternehmens für die Unterstützung.

    Pressemeldung RCH

    Gefunden im Lok Report.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 125 Jahre Gstadt - Ybbsitz

    Hätte man sie nicht dem Straßenausbau geopfert, dann gäbe es zumindest die Trasse noch. So aber heißt es leider: Heute, am 9. März hätte die Zweigstrecke Gstadt - Ybbsitz der Ybbstalbahn ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert, denn laut Wikipedia-Eintrag wurde sie am 9. März 1899 eröffnet. So bleibt uns nur der Blick auf ein, wahrscheinlich um die Jahrhundertwende entstandenes historisches Foto des Bahnhofes Ybbsitz:
    Bhf.%20Ybbsitz_2.png
    Quelle: Piaty-Blog

    Eine Aufnahme aus jüngeren Vergangenheit mit der obigen Perspektive habe ich leider nicht, aber diese Sicht auf Bahnhof und Pfarrkirche ist auch ganz schön:

    Foto: dr. bahnsinn, aufgenommen am 1. 12. 2015.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 774 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 90 Jahren:

    12. 03. 1934: [Tawatui, ehemalige Sowjetunion, heute Russland] Im Bahnhof von Tawatui im Ural überfährt ein Nahverkehrszug ein Halt zeigendes Signal und stößt mit einem im Bahnhof rangierenden Güterzug zusammen.
    Opferbilanz: 33 Tote, 68 Verletzte.

    Vor 60 Jahren

    09. 03. 1964: [Baudpur, Indien] Im Bahnhof von Baudpur stößt der Schnellzug Madras - Kalkutta mit einem im Bahnhof stehenden Güterzug frontal zusammen.
    Opferbilanz: 22 Tote.

    Vor 55 Jahren:

    08. 03. 1969: [Bhf. Hohenau an der Nordbahn, NÖ.] Auf Weiche 13 kommt es zu einer Flankenfahrt zwischen der als Lokzug fahrenden 93.1304 und der 93.1422 des Personenzuges 4830. Dabei stürzt die 93.1304 um und wird beschädigt.
    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1969, S. 78.

    Vor 35 Jahren:

    13. 03. 1989: [Tauer, Kreis Beeskow, ehemalige DDR, heute Bundesland Brandenburg] Auf dem Betriebsbahnhof Tauer stoßen der Personenzug Frankfurt (Oder)–Cottbus und ein Güterzug zusammen. Die Lokomotiven beider Züge entgleisen, zwei Personenwagen verkeilen sich ineinander, einer wird über die Lokomotive geschoben. Zwei Fahrgäste können nach stundenlanger mühsamer Rettungsaktion nur noch tot geborgen werden. Vier Reisende und der Lokführer des Personenzuges, der ein Einfahrtssignal nicht beachtet hat, werden ins Krankenhaus gebracht, während weitere Fahrgäste mit leichten Verletzungen ambulant betreut werden.
    Opferbilanz: 2 Tote, mehrere Verletzte.

    Vor 30 Jahren:

    08. 03. 1994: [Durban, Südafrika] Der voll besetzte Zug des südafrikanischen Eisenbahnbetreibers Transnet ist im morgendlichen Berufsverkehr von Cato Ridge nach Durban unterwegs. Er befördert etwa 800 Reisende. Der Unfall ereignet sich in einer Kurve ca. 20 km westlich der Stadt Durban, als der Zug viel zu schnell in eine Kurve fährt, wobei neun der elf Wagen des Zuges entgleisen und gegen eine Böschung kippen.
    Opferbilanz: 65 Tote, 370 Verletzte.

    Vor 25 Jahren:

    09. 03. 1999: [Krumpe zwischen Bischofstetten und Ober Grafendorf, NÖ.] Um 05:07 Uhr entgleist der als R 6840 (Wieselburg – Ober Grafendorf) fahrende 5090 014 kurz vor Ober Grafendorf mit allen Achsen und gerät in Schräglage. Dabei werden drei Fahrgäste schwer, sowie zwei weitere Fahrgäste und der Tfzf. leicht verletzt. Unfallursache: Weit überhöhte Geschwindigkeit (72 km/h) in einem 35 km/h-Bogen! Bereits am 18. 11. 1998 hatte derselbe Tfzf. bei der Einfahrt in den Bhf. Ruprechtshofen mit dem 5090 015 auf Grund überhöhter die Entgleisung des Tw mit einer Achse verursacht.

    Quelle: EÖ-Heft 5/1999, S. 187.

    Vor 20 Jahren:

    11. 03. 2004: [Madrid, Spanien] Am Montag jähren sich die verheerenden, von Islamisten verübten Terroranschläge auf mehrere Madrider Vorortzüge zum 20. Mal. Hier noch einmal der Ablauf und die Orte der Anschläge:
    Ablauf: Die Explosionen ereignen sich zwischen 7:39 Uhr und 7:42 Uhr Ortszeit.
    Zehn Sprengsätze explodieren in eng besetzten Personenwagen von Vorortzügen der Cercanías Madrid. Drei weitere Bomben sollen verzögert detonieren, vermutlich, um die zu Hilfe kommenden Einsatzkräfte zu verletzen. Die Sprengsätze werden später kontrolliert gesprengt, einer davon soll die Kraft gehabt haben, den zu Rush Hour-Zeiten stark frequentierten Madrider Hauptbahnhof Atocha komplett zu zerstören. Ein verdächtiges Auto, das vor dem Bahnhof geparkt ist, wird ebenfalls kontrolliert gesprengt. Wie später bekannt wird, befindet sich unter den in einer Polizeistation eingelagerten Koffern und Taschen ein brauner Rucksack mit einem weiteren Sprengsatz, der vermutlich durch ein Mobiltelefon gezündet werden sollte. Die Ermittler werden durch das Klingeln des Mobiltelefons auf den Rucksack aufmerksam und können den Sprengsatz entschärfen. Zwei der vier Züge explodieren nicht im Bahnhof Atocha (siehe unten). Einer der Züge sollte fahrplanmäßig zum Zeitpunkt der Detonation im Bahnhof eintreffen, er hat jedoch Verspätung und explodiert auf dem Gleisfeld etwa 500 Meter vor den Bahnsteigen (siehe Foto unten).
    Rettungskräfte erreichen die Unglücksstellen nach wenigen Minuten. Angesichts des Ausmaßes der Anschläge muss ein Behandlungsplatz im Sportkomplex Daoiz y Velarde eingerichtet werden. Um 8:00 Uhr wird die Operation Jaula („Käfig“) angeordnet: Der Verkehr von und nach der Stadt Madrid wird unterbrochen, um die Flucht von möglichen Terroristen zu unterbinden. Der Verkehr auf der Metrolinie 1 wird eingestellt, die beiden anderen Fernbahnhöfe Madrids neben Atocha, Chamartín und Príncipe Pío, werden geschlossen.
    Die Anschläge ereignen sich drei Tage vor den spanischen Parlamentswahlen 2004. In Spanien sind daher die Sicherheitsmaßnahmen bereits erhöht.
    Orte der Explosionen
    Sieben der zehn Explosionen ereignen sich im Bahnhof Atocha bzw. in dessen Nähe. Dies ist der zentrale Bahnhof der spanischen Hauptstadt für die Fernzüge aus dem Süden des Landes sowie für Regionalzüge und der wichtigste Knoten im Cercanías-Netz. Er wurde 1992 umgebaut. Drei Bomben explodieren im Zug 21431, der sich im Bahnhof befindet (die erste um 7:37 Uhr, zwei weitere unmittelbar nacheinander um 7:38). Um 7:39 explodieren vier Sprengsätze im verspäteten Zug 17305, rund 800 Meter vor dem Bahnhof an der Calle de Téllez.
    Zwei Sprengsätze detonieren im Zug 21435 gegen 7:38, als dieser die Station El Pozo del Tío Raimundo verlässt. Eine weitere Explosion ereignet sich im Zug 21713 in der Station Santa Eugenia. Bei den Stationen Santa Eugenia und El Pozo del Tío Raimundo handelt es sich um zwei S-Bahn-Stationen in Arbeitervierteln im Südosten der Stadt. Alle Züge befahren die Strecke Alcalá de Henares - Atocha, eine der wichtigsten Madrider Vorortverbindungen, die in der Rushhour entsprechend stark frequentiert wird.
    Opferbilanz: Von den 191 Todesopfern sterben 34 im Bahnhof Atocha, 64 an der Calle de Téllez, 67 am Bahnhof El Pozo del Tío Raimundo und 16 am Bahnhof Santa Eugenia; die übrigen zehn sterben in Krankenhäusern. Weiters fordern die Anschläge 2051 Verletzte, darunter 82 Schwerverletzte.
    Zahl der Todesopfer nach Staatsangehörigkeit:
    Spanien 140
    Rumänien 16
    Ecuador 6
    Polen 4
    Peru 4
    Bulgarien 4
    Marokko 3
    Kolumbien 2
    Honduras 2
    Dominikanische Republik 2
    Ukraine 2
    Brasilien 1
    Chile 1
    Kuba 1
    Philippinen 1
    Guinea-Bissau 1
    Frankreich 1

    Hier, im Vorfeld des Bahnhofes Atocha, explodiert eine Bombe im verspäteten Zug 17305, die eigentlich im Bahnhof hätte explodieren sollen:

    Foto: dr. bahnsinn, aufgenommen am 09. 02. 2013.

    Die Auswirkungen der Bomben im Zug 17305 sind katastrophal:

    Foto: Corbis

    Neben dem Bahnhof Atocha erinnert ein zylinderförmiges Mahnmal an die Terroranschläge. Im Inneren sind Kondolenzeintragungen aus den Tagen nach den Anschlägen zu lesen:

    Foto: dr. bahnsinn, aufgenommen am 09. 02. 2013.

    Vor 10 Jahren:

    13. 03. 2014: [Malmbanan zwischen Rensjön und Bergfors bei Kiruna, Nordschweden] Der von Narvik nach Oslo fahrende „North Rail Express“ von DB Schenker wird von einer starken Sturmböe erfasst, wodurch 11 leere Container vom Zug stürzen. Dabei entgleisen in der Zugmitte drei Wagen und auf einer Länge von 700 m werden die Oberleitung und Oberbau beschädigt. Da erst eine Behelfstraße zur Unfallstelle gebaut werden muss, dauert es eine Woche, bis die Strecke wieder freigegeben werden kann.
    Quelle: EÖ-Heft 5/2014, S. 246

    Quellen (sofern nicht gesondert angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996 und Wikipedia - Liste schwerer Unfälle und Anschläge im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 125 Jahre Sierra Nevada-Linie in Andalusien

    Vor 125 Jahren, am 15. März 1899 wurde auf der 242 Kilometer langen Sierra Nevada-Linie Linares-Baeza - Almería in Andalusien der Verkehr aufgenommen, wodurch der wichtige Mittelmeerhafen Almería (ca. 195.000 EW) Anschluss an das Iberische Breitspurnetz bekam. Begonnen wurde mit dem Bahnbau im Jahr 1891 und die Arbeiten schritten, nicht zuletzt auch wegen zahlreicher Arbeitskonflikte nur sehr zäh voran. Die Bahn ist durchwegs eingleisig und hat ihren Scheitelpunkt in km 169,6 auf einer Seehöhe von knapp 1.129 m. Die Maximalsteigung liegt bei 27,5 ‰. Die Zahl der Tunnels beträgt 20, wobei sie mit I bis XX sehr phantasielos bezeichnet sind.
    Der Verlauf der Strecke ist weitgehend unspektakulär, allerdings muss sie auf ihrem Weg vom andalusischen Hochland zur Mittelmeerküste mehrere Flusstäler mittels spektakulärer Brücken überqueren, unter anderem auch die Puente del Anchurón, Schauplatz einiger Filmszenen von "Brennendes Indien" aus dem Jahr 1959 mit Lauren Bacall und Herbert Lom in den Hauptrollen (siehe Foto).
    Raumltsel_204a_zpscab9d45d.jpg

    In der Nähe des Scheitelpunktes befinden sich auch die beiden Bahnhöfe La Calahorra und Huenéja-Dólar, von denen je eine Stichbahn zum einst größten Eisenerztagebau Europas in Alquife abzweigten. In diesem Tagebau wurden 40 % der spanischen Eisenerzförderung abgebaut, weshalb die Sierra Nevada-Linie für den Abtransport des Erzes von großer Bedeutung war. Im Jahr 1997 wurde der Tagebau stillgelegt und die Bahn verlor dadurch den Großteil des Güterverkehrs.
    Der intensive Güterverkehr war auch der Grund, weshalb man im Jahr 1911 die Strecke mit 6.000 V 25 Hz Drehstrom zwischen Nacimiento und Gádor sowie 1955 zwischen Gádor und Almeria elekrifizierte. Mit der Umstellung vom Dampf- auf Dieselbetrieb im Jahr 1967 wurde der elektrische Betrieb eingestellt und die Fahrleitung abgebaut. Die Originalloks aus dem Jahr 1911 (siehe Foto), die auf Grund ihrer geringen Leistung (360 PS) nur im Tandem verkehren konnten, waren bis zum Ende des elektrischen Betriebes im Jahr 1967 im Einsatz.
    Raumltsel_204b_zps0a328713.jpgFoto aus: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Zürich 1963

    Aktuell ist der Abschnitt Almeria - Huenéja-Dólar mit 3 kV elektrifiziert. Ob auch elektrisch gefahren wird, ist mir nicht bekannt. Die Bueker-Eisenbahnkarte weist die Strecke allerdings als nicht elektrifiziert aus (siehe Ausschnitt aus http://www.bueker.net).

    Der oben schon erwähnte Bahnhof von La Calahorra, dessen Umgebung völlig menschenleer ist und der heute ohne jede Bedeutung und außer Betrieb ist, war in den 1960er- und 70er-Jahren Drehort mehrerer Western-Filme, wie "Spiel mir das Lied vom Tod", "Für eine Hand voll Dollar", "Für ein paar Dollar mehr", Mein Name ist Nobody", Nobody ist der Größte", "Zwei glorreiche Halunken" und "Todesmelodie". Der Bahnhof von La Calahorra war bereits einmal Gegenstand einer Rätselfrage hier im Forum.

    Quelle: Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 26f.

    Zur Orientierung:
    B.%20Ch.-E_16.png
    Ausschnitt aus http://www.bueker.net

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Übrigens ist nicht nur auf der Krumpe aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ein Zug entgleist, sondern auch auf der Mariazellerbahn. Da gab es nämlich einen Unfall mit einem Güterzug, bespannt mit 1099. Ich weiß es nicht mehr genau, aber der aufgeschemelte Güterwagen fiel in einer Kurve runter.


    Gruß

    2143 030

  • Übrigens ist nicht nur auf der Krumpe aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ein Zug entgleist, sondern auch auf der Mariazellerbahn. Da gab es nämlich einen Unfall mit einem Güterzug, bespannt mit 1099. Ich weiß es nicht mehr genau, aber der aufgeschemelte Güterwagen fiel in einer Kurve runter.

    Vor knapp 32 Jahren, am 22. 8. 1992 bei Völlerndorf. Siehe hier.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 775 der Eisenbahnunfall-Gedenktage

    Vor 135 Jahren: [Tschertschan/Černčany, k.k. Monarchie, heute Tschechien] Auf der Strecke Gmünd–Prag der k.k. priv. Kaiser Franz Josephs-Bahn (KFJB) zwischen dem Bahnhof Tschertschan und der heutigen Haltestelle Pyšely wegen eines Radbruchs sechs Reisezugwagen. Vier Personen sterben, neun werden verletzt.

    Vor 115 Jahren:

    16. 03. 1909: [Au, Kanton Zürich, Schweiz] Der Schnellzug Sargans–Zürich fährt wegen falscher Weichenstellung in einige auf dem Schuppengleis stehende Güterwagen. Zwei in einem Güterwagen arbeitende Personen sterben, zwei werden verletzt.

    Vor 100 Jahren:

    14. 03. 1924: [Bareilly, Indien] Bei Bareilly erfasst ein Wirbelsturm einen gerade über eine Brücke fahrenden Reisezug und bringt fünf 3. Klasse-Wagen des Zuges zum Absturz in den Fluss.
    Opferbilanz: Zahlreiche Todesopfer, aber die genaue Zahl ist unbekannt. In Indien gab es von Jänner bis Ende März 1924 insgesamt 2.818 Todesopfer auf Eisenbahngleisen. 2.029 Personen starben durch unbefugtes Überqueren der Bahngleise, bei Bahnunfällen starben 372 Fahrgäste und 417 Eisenbahner. Diese erschreckenden Zahlen waren Anlass für den Start einer von den indischen Bahngesellschaften initiierten umfassenden Sicherheitskampagne.

    Vor 90 Jahren:

    16. 03. 1934: [San Salvador] In einem Zug explodieren 7 t Dynamit, wobei die Flammen auf ein Treibstofflager übergreifen. In der näheren Umgebung werden hunderte Häuser zerstört.
    Opferbilanz: Über 250 Tote, ca. 1.000 Verletzte.

    Vor 85 Jahren:

    16. 03. 1939: [Müncheberg in Brandenburg, Deutschland] Bei Müncheberg stoßen bei zeitweise eingleisigem Betrieb ein Eilzug nach Berlin und ein Personenzug nach Schneidemühl frontal zusammen. Der Lokomotivführer des Personenzugs wird getötet und 66 Personen, darunter der Zugführer des Eilzuges und der Heizer des Personenzuges, zum Teil schwer verletzt. Ursache der Kollision ist ein technischer Defekt an der Blockeinrichtung und ein unrechtmäßig ausgegebener Befehl an den Lokführer des Eilzuges.

    Vor 60 Jahren:

    18. 03. 1964: [Mirigama, Sri Lanka] Bei Mirigama entgleist ein Pendlerzug bei hoher Geschwindigkeit.
    Opferbilanz: Mindestens 60 Tote.

    Vor 35 Jahren:

    10. 03. 1989: [Bhf. Kirchbichl, Tirol]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1989, S. 89.

    16. 03. 1989: [Bhf. Leobersdorf, NÖ.]

    Quelle: Zeitschrift Eisenbahn, Heft 5/1989, S. 89.

    Vor 30 Jahren:

    08. 03. 1994: [Zürich Affoltern, Kanton Zürich, Schweiz] In Zürich Affoltern explodieren fünf mit Benzin beladene Tankwagen eines entgleisten Güterzugs. Drei Wohnhäuser werden völlig zerstört. Drei Personen werden schwer verletzt, 120 Anwohner müssen ihre Wohnhäuser verlassen. Nach dem Unfall wird die Entwicklung von Entgleisungssensoren eingeleitet.

    19. 03. 1994: [Baku, Aserbaidschan] In der U-Bahn von Baku verüben armenische Terroristen einen Bombenanschlag.
    Opferbilanz: 14 Tote, 49 Verletzte.

    Vor 5 Jahren:

    17. 03. 2019: [Distrikt Nasirabad, Pakistan] Bei der Einfahrt eines Expresszuges in einen Bahnhof detoniert ein von belutschischen Separatisten auf den Schienen platzierter Sprengsatz. 4 Personen sterben, 31 werden verletzt.

    18. 03. 2019: [Utrecht, Niederlande] In einer Straßenbahn in Utrecht schießt gegen 10:45 Uhr ein Bewaffneter um sich und tötet drei Menschen. Die Polizei nimmt den Tatverdächtigen nach kurzer Zeit fest.

    Quellen (sofern nicht gesondert angegeben): Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996; Wikipedia - Liste schwerer Unfälle und Anschläge im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor