Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Fortsetzung Nr. 10 der Eisenbahnunfall-Gedenktage:

    Vor 60 Jahren:

    23. 11. 1948: Ein kurioser Anlass mit tragischem Ausgang: Der Reisekoffer samt Bettzeug eines auf dem Dach des 6. Waggons eines Flüchtlingssonderzuges reisenden Flüchtlings fällt im Bereich des Bahnhofes Jullundur Cantonment (Indien) während einer Verschubfahrt auf die Gleise. Bei der darauffolgenden Entgleisung gibt es 21 Tote und 106 Verletzte.

    Quellen: siehe Eröffnungsposting

    dr. bahnsinn

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Bin leider erst wieder heute online.
    Am 24. November wurde Tirol an die Welt angebunden. Die Bahnlinie Innsbruck - Kufstein wurde im Anschluß an die Maximilianische Bahn von Kufstein nach Rosenheim / München eröffnet.
    Dieser Tag fand in keiner Presse oder der öffentlichen Rundfunkanstalt eine Erwähnung.
    Trotzdem Gratulation vom Tiroler Bahnarchiv - Werner

    Meine Fotos auf

  • Fortsetzung Nr. 11 der Eisenbahnunfall-Gedenktage:

    Vor 65 Jahren:

    2. 12. 1943: In Naumburg (Deutschland) fährt ein Militärzug infolge unterlassener Signalbeobachtung auf einen Militärzug auf.
    Opferbilanz: 35 Tote, 123 Verletzte.

    Quelle: Siehe Eröffnungsposting

    dr. bahnsinn

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

    Einmal editiert, zuletzt von dr. bahnsinn (29. November 2008 um 13:19)

  • [quote author=dr. bahnsinn link=topic=14482.msg86607#msg86607 date=1227457030]
    Fortsetzung Nr. 10 der Eisenbahnunfall-Gedenktage:
    Vor 60 Jahren:
    23. 11. 1948: Ein kurioser Anlass mit tragischem Ausgang: Der Reisekoffer samt Bettzeug eines auf dem Dach des 6. Waggons eines Flüchtlingssonderzuges reisenden Flüchtlings fällt im Bereich des Bahnhofes Jullundur Cantonment (Indien) während einer Verschubfahrt auf die Gleise. Bei der darauffolgenden Entgleisung gibt es 21 Tote und 106 Verletzte.
    Quellen: siehe Eröffnungsposting
    dr. bahnsinn
    [/quote]

    Nachtrag zur Vorwoche:

    24. 11. 1948: Im Bahnhof von Sambhu (Indien) fährt ein Zug mit moslemischen Flüchtlingen nach Pakistan gegen einen Prellbock.
    Opferbilanz: 171 Tote, 300 Verletzte.

    Quelle: Siehe Eröffnungsposting

    dr. bahnsinn

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 135 Jahre Villach - Tarvis und 135 Jahre Schwarzwald-Bahn Offenburg - Konstanz

    Im zu Ende gehenden November feierten zwei wichtige Bahnstrecken ihr 135-jähriges Bestandsjubiläum.

    Am 25. 11. 1873 wurde der erste, 28 km lange Abschnitt der insgesamt 122 km langen "Pontebbana" bzw. "Pontafler-Linie" zwischen Villach und Tarvis in Betrieb genommen. Die Eröffnung der einzelnen Abschnitte auf italienischer Seite erfolgte, von Udine ausgehend bis Gemona (28 km) am 15. 11. 1875, Gemona - Carnia (12 km) am 18. 12. 1876, Carnia - Resiutta (8 km) am 7. 5. 1877, Resiutta - Chiusaforte (8 km) am 14. 3. 1878, Chiusaforte - Pontebba (13 km) am 25. 7. 1879 und schließlich Pontebba - Tarvis (25 km) am 11. 10. 1879.
    Der Beschluss über den Streckenbau durch das k&k. Ministerium für Eisenbahnbauten erfolgte am 25. 11. 1871, der Baubeginn war am 12. 4. 1872.


    Am 1. 11. 1873 wurde die 53 km lange Bergstrecke der Schwarzwaldbahn zwischen den Bahnhöfen Hausach und Villingen eröffnet. Die Linienentwicklung der Schwarzwaldbahn sowie die Landschaft erinnern an die Semmeringbahn (siehe Streckenskizze der Nordrampe unten), sie hatte aber nie wirklich internationale Bedeutung.
    Die Maximalsteigung beträgt 20 Promille, minimaler Kurvenradius 300 m, 39 Tunnel mit 10,6 km Gesamtlänge, längster Tunnel ist der Sommerau-Tunnel mit 1,7 km Länge.
    Das einzige gröbere Unglück passierte vor 90 Jahren. Am 24. 5. 1918 explodierte zwischen den Bahnhöfen Hornberg und Gutach ein aus 18 Waggons bestehender Munitionszug, wobei 11 Waggons zerstört wurden und ein neben der Strecke befindlicher Bauernhof abgefackelt wurde. Die Strecke war zwei Tage unterbrochen.

    dr. bahnsinn

    Quelle: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag 1963, S. 178f bzw. S. 333ff.

    PS.: Hornberg ist übrigens jener Ort, an dem das legendäre "Hornberger Schießen", das jeder als Redewendung kennt, stattfand.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

    Einmal editiert, zuletzt von ELIN (14. Februar 2011 um 18:10)

  • Fortsetzung Nr. 12 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:

    Vor 95 Jahren:

    6. 12. 1913: Zusammenstoß zweier Züge in Costesti, Rumänien.
    Opferbilanz: Ca. 100 Tote.

    Vor 90 Jahren:

    7. 12. 1918: Zusammenstoß eines Urlauberzuges mit einem anderem Zug im Bahnhof Lothiers, Frankreich.
    Opferbilanz: 68 Tote, 180 Verletzte.

    Quelle: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, transpress Verlag, Stuttgart 1996.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 150. Todestag von Alois Negrelli am 1. 10.2008

    Im "Eisenbahn-Amateur" 12/08 (dem Verbandsorgan des Schweizerischen Verbandes Eisenbahn-Amateur SVEA) findet sich auf Seiten 675 - 678 ein guter Artikel über den in der Schweiz recht aktive und geachtete Alois Negrelli, geschrieben von Hans G. Wägli (pens. SBB-Historiker).

    Urs

    Nuller

  • Fortsetzung Nr. 13 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:

    Vor 65 Jahren:

    16. 12. 1943: In Rennert an der Atlantic Coast Line, Bundesstaat North Carolina, USA, fährt der nordwärts fahrende "Tamiani Champion Express" in die letzten drei, auf Grund eines Schienenbruches kurz vorher entgleisten Wagen des südwärts fahrenden "Tamiani Champion Express, die das Gegengleis blockierten. Grund für den Unfall ist die Unterlassung einer ausreichenden Absicherung der Unfallstelle. Das Zugpersonal des mit einer Diesellok mit ca. 140 km/h nordwärts fahrenden Zuges wird nur durch einen Reisenden des Unfallzuges, der in Eigenregie eine Warnlampe schwenkt, auf den Unfall aufmerksam, aber es ist bereits zu spät. Der Zug rammt den ersten der drei Unfallwagen, der schräg über das Gleis liegt. Dabei entgleisen die Diesellok und acht Waggons des nordwärts fahrenden Zuges.
    Opferbilanz: 74 Tote, 54 Verletzte.

    Vor 20 Jahren:

    12. 12. 1988: Montagmorgen, 08:00 Uhr, Clapham Junction, England: Der Lokführer eines von Basingstoke kommenden und nach Waterloo fahrenden Personenzuges bemerkt, wie das Signal WF 138 unmittelbar vor seinem Zug von Grün auf Rot springt, er leitet eine Gefahrenbremsung ein und bringt den Zug vor dem nächsten Blocksignal zum Stehen. Er meldet den Vorfall dem Stellwerk und noch während des Telefonates fährt der Folgezug auf den stehenden Zug mit einer Geschwindigkeit von 56 km/h auf, da das Signal WF 138 für den Lokführer dieses Zuges Grün zeigt! Die Trümmer der verunfallten Züge fallen zum Teil auf das Gegengleis, auf dem unmittelbar darauf ein Leerpersonenzug (Glück im Unglück, Anm.) daherkommt und in die Zugtrümmer fährt.
    Unfallursache war die Schlamperei eines Signaltechnikers im Rahmen einer Erneureung der Signalanlage, bei der die 1936 aufgestellten Lichtsignale nach 52 Jahren Betriebszeit durch neue Signale ersetzt wurden. Der Signaltechniker hatte es im Relaisraum des Stellwerkes Clapham verabsäumt,
    das Kabel für das alte, bereits außer Betrieb genommene Signal WF 138 abzuisolieren. Beim Einbau des Relais für das neue Signal WF 138 kam das alte Kabel unbemerkt durch die Signaltechniker wieder mit der Anschlussklemme des neuen Kabels in Berührung und bewirkte so unbeabsichtigte Signalstellungen, unter anderem auch die Grünstellung für einen Zug, obwohl der Blockabschnitt durch einen Zug besetzt war.
    Opferbilanz: 35 Tote, 69 Schwerverletzte.

    Quelle: Siehe Eröffnungsposting

    dr. bahnsinn

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Fortsetzung Nr. 14 der Eisenbahn-Unfall-Gedenktage:

    Die heutige Folge fällt besonders umfangreich aus, da in vergangenen Zeiten zu den Weihnachtsfeiertagen ein besonders hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen war, das das Personal in so manchen Fällen überforderte. Dazu kamen noch eine Reihe weiterer Unglücksfälle, bei denen der reine Zufall Regie führte.

    Vor 105 Jahren:

    23. 12. 1903: In Laurel Run, Bundesstaat Pennsylvania, USA, entgleist der "Duquesne Limited Express", auf Grund von Kanthölzern, die von einem Güterwaggon gefallen waren. Bei der Entgleisung wird der Dampfdom der Lokomotive abgerissen, der ausströmende Dampf hüllt den Raucherwaggon ein und tötet alle darin befindlichen Fahrgäste. In der Folge bricht Feuer aus, das bis auf die beiden Pullman-Waggons am Zugende alle Waggons erfasst.
    Opferbilanz: 53 Tote

    Vor 75 Jahren:

    23. 12. 1933: Der rd. 1 Std. verspätete Schnellzug 25a Paris - Strasbourg fährt am Vorabend zum Hl. Abend ca. 1,5 km vor dem Bahnhof Lagny-Pomponne, Frankreich, ungebremst mit rd. 100 km/h auf den vor einem Blocksignal haltenden und sich gerade wieder in Bewegung setzenden, ca. zweistündig verspäteten Schnellzug 55 Paris - Nancy auf. Dabei werden die letzten fünf Waggons des Zuges 55 bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Alle Todesopfer dieses Unfalles befinden sich in diesen Waggons, während im Strasbourg-Schnellzug kein einziges Todesopfer zu beklagen ist. Auch die Lokmannschaft des auffahrenden Zuges überlebt und der Lokführer muss, bewacht von zwei Polizeibeamten, neben der Lokomotive ausharren und zuschauen, wie man die Toten auf einem Feld neben den Gleisen in Reihen auflegt. (Seelische Grausamkeit nennt man so was, glaub' ich, Anm.) Zum Zeitpunkt des Unfalles herrscht dichter Nebel. Der Unfall ruft angesichts der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage großes mediales Echo hervor und die Nachrichtensendungen berichten darüber laufend.
    Der Prozess gegen den Lokführer beginnt ein Jahr später im Dezember 1934 und endet im Jänner 1935 mit einer Überraschung: Sowohl der Lokführer als auch einige Beamte der Bahngesellschaft werden freigesprochen! Obwohl der Lokführer zugibt, trotz schlechter Sicht mit hoher Geschwindigkeit gefahren zu sein und ihm auch nachgewiesen wird, zumindest an einem Halt zeigenden Hauptsignal und an zwei Vorsicht zeigenden Vorsignalen vorbeigefahren zu sein, kann seitens des Gerichtes nicht ausgeschlossen werden, dass nicht auch das automatische Signalsystem versagt hat. Im Zweifel erfolgt daher ein Freispruch. Grund für die gerichtliche Entscheidung ist die Tatsache, dass das während des 1. Weltkrieg installierte automatische Signalsystem sehr unzuverlässig war.
    Der Unfall ist das schwerste Eisenbahn-Unglück in Frankreich zu Friedenszeiten.
    Opferbilanz: 230 Tote, ca. 300 Verletzte

    Vor 70 Jahren:

    19. 12. 1938: Zwischen Joao Ayres und Sitio, Brasilien, stossen ein Reise- und ein Güterzug zusammen. Dabei werden die ersten drei Waggons des Reisezuges total zerstört. In ihnen befinden eine Auswanderer-Gruppe sowie ein Pfadfinder-Trupp.
    Opferbilanz: 42 Tote, mehr als 70 Verletzte

    24. 12. 1938: Zusammenstoss zweier Personenzüge zwischen Etulia und Frecatzei, Rumänien. Dabei werden beide Lokomotiven und insgesamt sieben Waggons zerstört. Wegen des herrschenden Schneesturmes treffen die ersten Hilfskräfte erst nach Stunden am Unglücksort ein. Bis das Ausmaß des Unglücks feststeht, vergehen über 24 Stunden. Unfallursache ist die mangelhafte Kommunikation unter den Fahrdienstleitern bezüglich der Kreuzungsabwicklung. Drei Fahrdienstleiter und ein Bahninspektor werden entlassen.
    Opferbilanz: 93 Tote, 147 Verletzte

    Vor 65 Jahren:

    25. 12. 1943: Zwischen Korschen und Lötzen, Reichsbahndirektion Königsberg in Ostpreußen, heute Kaliningrad, Rußland, fährt der E 32 auf den Dg 94476 auf. Unfallursache: Unterlassenne Haltstellung eines Signals nach Durchfahrt des Dg 94476.
    Opferbilanz: 15 Tote, 34 Verletzte

    Vor 55 Jahren:

    24. 12. 1953: Auslöser dieses Unfalles ist der Ausbruch des 2950 m hohen Vulkans Mount Ruapehu bei Walouru, Neuseeland. Der Ausbruch verursacht eine Schlamm- und Geröll-Lawine, die eine Eisenbahnbrücke bei Walouru kurz vor der Ankunft eines Schnellzuges wegreißt. Obwohl ein Postbeamter dem Zug entgegenläuft und den Lokführer mit einer Taschenlampe zu warnen versucht, stürzen die Lok und sechs Waggons in den Fluss. Die Wassermassen sind so gewaltig, dass einer der Waggons über 8 km mitgerissen wird. Mehrere Tote werden in einer Entfernung von 48 km aus dem Wasser gezogen.
    Opferbilanz: 151 Tote

    24. 12. 1953: Vor dem Bahnhof Sakvice an der Strecke Lundenburg (Breclav) - Brünn (Brno) fährt der Schnellzug Praha - Bratislava mit rd. 90 km/h auf einen vor dem Einfahrsignal wartenden Personenzug auf, wobei alle Waggons des Personenzuges zerstört werden. Vor dem Unfall hatte der Lokführer des Schnellzuges drei Halt zeigende Blocksignale ignoriert. Unfallursache: Das Lokpersonal war eingeschlafen!
    Opferbilanz: 133 Tote

    Vor 45 Jahren:

    24. 12. 1963: Zusammenstoss zweier Züge in der Nähe von Szolnok, Ungarn. Der Schuld tragende Lokführer wird zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt.
    Opferbilanz: 45 Tote

    Vor 40 Jahren:

    22. 12. 1968: 32 km östlich von Budapest stossen ein Reisezug und ein Güterzug zusammen, dabei werden die ersten drei Reisewagen schwer beschädigt.
    Opferbilanz: 43 Tote

    Quellen: Peter Semmens, Katastrophen auf Schienen, transpressVerlag, Stuttgart 1996.
    Erich Preuß, Eisenbahnunfälle in Europa, transpressVerlag, Berlin 1991.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor