Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.

  • Vor 160 Jahren, am 31. 10. 1858 wurde der 19 km lange Abschnitt Sissach - Läufelfingen - Olten mit dem 2.495 m langen Hauenstein-Scheiteltunnel der Magistrale Basel - Olten - Luzern eröffnet. Im Jahr 1916 wurde die Alte hauenstein-Linie durch den 8,1 km langen Hauenstein-Basistunnel ersetzt. Seither hat die Alte Hauenstein-Linie stark an Bedeutung verloren. Im November 2017 hat die lokale Bevölkerung in einer Abstimmung mit großer Mehrheit die Umstellung der Alten hauenstein-Linie auf Busbetrieb abgelehnt. Siehe hier.

    Wer mehr über diese wichtige schweizer Transversale wissen will, auf Wikipedia kann man es nachlesen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 130 Jahren, am 25. Oktober 1888 wurde der 18,8 km lange Abschnitt Bad Reichenhall - Berchtesgaden der Berchtesgadener Bahn Freilassing - Bad Reichenhall - Berchtesgaden mit der Fahrt eines Sonderzuges feierlich eröffnet. 1914 wurde mit der Elektrifizierung der
    Strecke begonnen und im Jahr 1916 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen. Zwischen den Verkehrsstellen Bad Reichenhall-Kirchberg (km
    1,7) und Hallthurm (km 7,4) liegt eine Steilrampe mit bis zu 41 ‰ Steigung. Der Scheitelpunkt der Strecke befindet sich in Hallthurm mit 693 m Seehöhe. Der einzige, ca. 70 m lange Tristram-Tunnel musste 1934 abgetragen werden, weil sein Lichtraumprofil dem geplanten Einsatz
    vierachsiger Waggons im Weg stand.

    Aktuell wird der Verkehr auf der Berchtesgadener Bahn von der Berchtesgadener Land Bahn (BLB) abgwickelt.

    Quellen: Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 276f und Wikipedia

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  • Vor 145 Jahren, am 01. 11. 1873 wurde durch Inbetriebnahme des 53 km langen Streckenabschnittes Hausach - Villingen der durchgehende Verkehr auf der Schwarzwaldbahn aufgenommen. Gebaut wurde sie 1863 - 1873 nach den Plänen des Pforzheimer Bauingenieurs Robert Gerwig (1820 - 1885), der u.a. auch für die Höllentalbahn und für die Nordrampe der Gotthardbahn zuständig war. Die Streckenlänge der durchwegs zweigleisigen Strecke beträgt zwischen Offenburg und Singen 149 km, bis Konstanz 179 km. Landschaftlich besonders schön und von der Streckenführung her sehr anspruchsvoll ist der 26 km lange Anstieg der Nordrampe von Hornberg (384 m Seehöhe) über die Kehrschleifen bei Triberg (686 m) bis zum Scheitelpunkt Sommerau bei St. Georgen auf 832 m Seehöhe.
    1955 fuhren die ersten Schienenbusse auf der Schwarzwaldbahn, 1956 gelangten die ersten V200-Dieselloks auf die Bergstrecke, die schließlich bis 1962 die Dampfloks auf der Schwarzwaldbahn ablösten. 1977 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen.
    Durch die Anlage der Kehrschleifen bei Triberg gelang es, die maximale Neigung auf 20 ‰ zu beschränken. Der kleinste Kurvenradius liegt bei 300 m. Es sind 39 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 10,6 km vorhanden, deren längster der Sommerau-Scheiteltunnel mit 1,7 km Länge ist.

    Quelle: Wikimedia

    Mehr Infos zur Schwarzwaldbahn auf Wikipedia

    Weitere Quelle: Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag Zürich 1982, S. 261ff.

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  • Heute vor 130 Jahren, am 10. November 1888 wurde das 57 km lange Teilstück Neussargues - Saint Chely der 325 km langen Ligne des Causses von Arvant (60 km südlich von Clermont Ferrand an der Ligne des Cévennes) durch das südwestliche Zentralmassiv nach Béziers am Mittelmeer an der Magistrale Nimes - Narbonne eröffnet.

    Mit "Causses" werden im Zentralmassiv kahle Hochebenen bezeichnet, was bedeutet, dass die Strecke überwiegend dünn besiedelte Gegenden durchquert. Seit 1931 ist die Strecke von Neussargues (km 50 ab Arvant) bis Béziers mit 1500 V DC elektrifiziert. In km 69 befindet sich das berühmteste Bauwerk der Strecke und eine der imposantesten Brücken der Welt, der knapp 565 m lange und 122 m hohe Garabit-Viadukt, errichtet von Gustave Eiffel.

    Das Verkehrsaufkommen war auf der Strecke auf Grund der dünnen Besiedlung des Zentralmassiv zu keiner Zeit bedeutend. Anfang der
    60er-Jahre verkehrten 1 - 2 Express-Zugpaare, 2 - 3 Regionalzugpaare und 6 - 7 Güterzugpaare. 2012 verkehrte laut Wikipedia nur mehr ein Personenzugpaar. Güterverkehr findet nur mehr zur Bedienung der an der Strecke ansässigen Betriebe statt. Auf Grund der geringen Inanspruchnahme der Bahn schwebt beständig das Einstellungsgespenst über ihr.

    Charakteristisch für die Ligne des Causses sind die Fahrleitungsmasten. Foto: Pierre Dablon

    Zur besseren Orientierung hier die Frankreichkarte von Boris Chomenco.

    Quellen: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 56ff. und Wikipedia.

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  • Vor 185 Jahren:

    11. 11. 1833: [Hihgtstown, Bundesstaat New Jersey, USA] Aufgrund eines Heißläufers mit anschließendem Achsbruch entgleist zwischen Hightstown und Spotswood auf der Bahnstrecke South Amboy–Bordentown ein Zug der Camden and Amboy Railroad. Ein Wagen stürzt um, ein weiterer entgleist. Dabei werden zwei Fahrgäste getötet und darüber hinaus 21 der 24 darin Reisenden verletzt. Es ist der erste Eisenbahnunfall, bei dem Fahrgäste eines planmäßig verkehrenden Zuges ums Leben kommen.
    Der Unfall ereignet sich erst zwei Monate nachdem auf der Strecke Dampflokomotiven statt Pferden vor die Züge gespannt werden. Der Zug ist zunächst mit etwa 55 km/h unterwegs, dann mit etwa 35 km/h, nachdem die Achsen nachgeölt werden müssen.
    Bei dieser Geschwindigkeit kommt es gleichwohl zu einem Heißläufer an einem der Reisezugwagen, was wiederum zu einem Achsbruch führt, den Wagen umstürzen und einen weiteren entgleisen lässt. Der übrige Zug bleibt im Gleis und kann die Fahrt später fortsetzen.
    Ein Fahrgast ist sofort tot, ein weiterer stirbt später an den erlittenen Verletzungen. Unter den Überlebenden ist Cornelius Vanderbilt, der ein Bein sich bricht und einen Monat benötigt, um sich von den Verletzungen wieder zu erholen. Ihm gehört später die New York Central Railroad. Unverletzt, weil er in einem vorderen Wagen reist, bleibt der frühere US-Präsident John Quincy Adams, nun Kongressabgeordneter auf der Reise nach Washington, D.C. Er veranlasst, dass ad hoc eine offizielle Untersuchung vor Ort zur Beweissicherung durchgeführt wird. Ein weiterer Fahrgast im Zug war der belgische Gesandte in den USA.

    Vor 180 Jahren:

    08. 11. 1838: [Wakefield, Vereinigtes Königreich] Nach dem Einsturz einer Brücke der Manchester and Leeds Railway entgleist ein Zug und stürzt ab. Es ist der erste bekannte Eisenbahnunfall nach Einsturz einer Brücke.
    Opferbilanz: 1 Toter, 8 Verletzte.

    Vor 150 Jahren:

    10. 11. 1868: [Böhmische Westbahn Prag - Pilsen] Zu diesem Zeitpunkt wird noch nicht im Raum- sondern im Zeitabstand gefahren. Bei der Böhmischen Westbahn, auf deren Netz der Unfall passiert, beträgt der zulässige geringste zeitliche Abstand zwischen den Abfahrten zweier Züge fünf Minuten. Begründet wird dieser geringe zeitliche Abstand damit, dass die Strecke so dicht mit Wärtern besetzt sei, dass im Notfall ein Folgezug umgehend angehalten werden könne.
    Um 05:50 Uhr bleibt der von Zbirov nach Horovice an der Strecke Prag - Pilsen fahrende Personenzug im Schnee stecken. Auf Grund der herrschenden Witterung wartet der Fahrdienstleiter von Zbirov nicht nur fünf Minuten zu, sondern 15 Minuten, bevor er einen Güterzug dem Personenzug folgen lässt. Der Lokführer des Güterzuges befürchtet, angesichts der Schneemassen im Schnee stecken zu bleiben und fährt daher mit der maximal zulässigen Geschwindigkeit von 50 km/h. Den Wärter, der den liegengebliebenen Personenzug nach hinten absichert, sieht er erst auf einer Entfernung von ca. 200 m. Angesichts der Tatsache, dass der Zug nur handgebremst ist und die Strecke im Gefälle liegt, ist die Notbremsung weitgehend wirkungslos und der Zusammenstoß mit dem liegengebliebenen Personenzug unvermeidlich. Die Lok des Güterzuges wird schwer beschädigt und die letzten drei Wagen des Personenzuges werden zerstört.
    Der Lokführer des Güterzuges wird zu einem Jahr Gefängnis mit einem Fasttag vierteljährlich verurteilt. Der Lokführer des Personenzuges und der Bahnwärter fassen je sechs Monate mit einem Fasttag vierteljährlich aus. Dem Bahnwärter wird zum Vorwurf gemacht, die Strecke nicht aufmerksam genug beobachtet zu haben und außerdem sei er zu wenig weit vom Peronenzug entfernt aufgestellt gewesen. Der Unfall wird außerdem Anlass dafür, bei der Zugfolge endgültig vom Zeitabstand abzugehen.
    Opferbilanz: 29 Tote, davon sterben 7 im Spital (allesamt Soldaten), 59 Schwerverletzte.

    Vor 115 Jahren:

    14. 11. 1903: [Kentwood, Bundesstaat Lousiana, USA]t Bei Kentwood fährt ein Reisezug auf einen auf der Strecke haltenden Zug auf. Unfallursache: Bei der Illinois Central-Bahngesellschaft wird zu dieser zeit noch im Zeitabstand gefahren. Bei außertourlichen Halten auf der Strecke hat das Zugpersonal (Bremser, Schaffner) die Aufgabe, den Zug durch das Auslegen von Knallkapseln nach hinten abzusichern, um das Lokpersonal eines etwaigen Folgezuges zu warnen. Diese Aufgabe wird vom Zugpersonal jedoch unterlassen, weshalb es zum Auffahren des Folgezuges kommt.
    Opferbilanz: 32 Tote.

    Vor 105 Jahren:

    04. 11. 1913: [Melun, Frankreich] In Melun südlich von Paris stoßen um ca. 20:40 Uhr ein Richtung Süden fahrender Postzug und ein aus Marseille kommender Schnellzug bei einer Geschwindigkeit von ca. 80 km/h frontal zusammen. Dabei werden die ersten Waggons der beiden Züge schwer beschädigt und auf Grund des ausströmenden, für die Gasbeleuchtung benötigten Gases bricht Feuer aus. Die Unglücksstelle ist mit Briefen und Paketen übersät. Als Unfallursache wird das Übersehen eines Halt zeigenden Signals durch den Lokführer des Postzuges genannt. Der französische Bautenminister fordert als Konsequenz aus dem Unfall die Bahngesellschaft PLM auf, eine automatische Zugsicherung zu installieren und in den Waggons die elektrische Beleuchtung einzuführen.
    Opferbilanz: 39 Tote, darunter 15 Postbeamte aus dem Postzug.

    Vor 100 Jahren:

    05/06. 11. 1918: [Sternthal, Untersteiermark, heute Slowenien] Vermutlich aufgrund eines Achsbruches entgleist zwischen Sternthal/Kidričevo und Pettau/Ptuj ein überwiegend mit ungarischen Soldaten besetzter Heimkehrerzug.
    Opferbilanz: 63 Tote, 121 Verletzte.

    Vor 75 Jahren:

    14. 11. 1943: [Villupuram, Indien] In der Station Villupuram Junction entgleist der nach Madras fahrende "Indo-Ceylon Boat Mail-Express".
    Opferbilanz: 39 Tote, 88 Verletzte.

    Vor 60 Jahren:

    08. 11. 1958: [Buenos Aires, Argentinien] In der Abend-HVZ fährt in einem Außenbezirk von Buenos Aires ein nach Pergamino fahrender Regionalzug auf einen nach Tigre fahrenden elektrischen Vorortezug auf, der wegen einer Signalstörung angehalten hat.
    Opferbilanz: 22 Tote, 100 Verletzte.

    Vor 55 Jahren:

    09. 11. 1963: [Tsurumi, Japan] Zwischen den Bahnhöfen Tsurumi und Shinkoyasu in Yokohama entgleisen die Wagen 43 - 45 eines Güterzuges und geraten in das Lichtraumprofil des Nachbargleises. Ein Elektrotriebwagen, der in Richtung Tokio unterwegs ist, fährt nur
    Sekunden später in die entgleisten Güterwagen. Der Triebwagen entgleist ebenfalls und kippt in den vierten und fünften Wagen eines dritten, zwölf Wagen langen Zuges, der ebenfalls in Richtung Tokio unterwegs ist.
    Opferbilanz: 161 Tote, 119 Verletzte.

    Vor 45 Jahren:

    05. 11. 1973: [Guntershausen, BRD] Im Bahnhof Guntershausen fährt der DC 973 auf den Interzonenzug D 453 auf. Es herrscht Nieselregen. Der Interzonenzug D 453 von Mönchengladbach nach Leipzig Hauptbahnhof verlässt mit 7 Minuten Verspätung um 14:18 Uhr den Hauptbahnhof Kassel. Er besteht aus 11 Wagen, gezogen von der Diesellokomotive 216 023. Der DC 973 Ederland, gezogen von der Elektrolokomotive 110 243 folgt dem Interzonenzug in wenigen Minuten Abstand. Bis zum Bahnhof Guntershausen nutzen beide Züge dieselbe Bahnstrecke. Erst im Bahnhof zweigt die Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen von der Main-Weser-Bahn ab.
    Dem Lokomotivführer des voranfahrenden D 453 zeigt das Vorsignal zum Einfahrsignal des Bahnhofs Guntershausen „Langsamfahrt erwarten“. Dies bedeutet eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 40 km/h. Entsprechend versucht er, seinen Zug abzubremsen. Laub, Nässe und Schmutz haben aber einen Schmierfilm auf den Schienen gebildet. So gelingt es ihm nicht, den Zug ausreichend zu bremsen, und die automatische Zugsicherung INDUSI führt eine Zwangsbremsung durch, als der Zug am Einfahrsignal mit zu hoher Geschwindigkeit vorbeifährt. Der Zug kommt so im nördlichen Einfahrbereich des Bahnhofs Guntershausen zum Halten, wobei die letzten Wagen noch vor dem Einfahrsignal stehen. Der Lokomotivführer meldet die Störung dem Fahrdienstleiter. Das dahinterlegende Blocksignal Buchberg zeigt dementsprechend „Halt“ für nachfolgende Züge, da der Abschnitt ja noch nicht vollständig vom D 453 geräumt ist.
    Der DC 973 fährt mit zulässigen 120 km/h durch den Bahnhof Rengershausen. Nach dessen Ausfahrt zeigt das Vorsignal zum Block Buchberg „Halt erwarten“. Der Lokomotivführer bremst. Aber auch hier liegt nasses Laub im Nieselregen auf den Schienen, sodass es dem Lokomotivführer trotz eines 2200 Meter langen Bremsweges nicht gelingt, ausreichend zu bremsen. Als der Zug am „Halt“ zeigenden Blocksignal Buchberg vorbeifährt, wird auch hier eine Zwangsbremsung ausgelöst. Aber auch die wirkt wegen der Streckenverhältnisse nur unzureichend. Mit zunächst noch 90 km/h rutscht der Zug weiter talwärts und prallt mit noch ca. 40 km/h auf den Zugschluss des D 453. Der letzte Personenwagen, ein blauer 1.-Klasse-Wagen der Gattung Am202, wirde stark zusammengequetscht. Dabei kommt auch der Fahrplandezernent der damaligen Bundesbahndirektion Kassel ums Leben.
    In einem Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdiensten werden eingeklemmte Reisende befreit, Verletzte versorgt und die Toten geborgen. Die Strecke bleibt einen Tag lang vollständig gesperrt. Die Lokomotive 110 243 des DC 973 kann repariert werden.
    Seit dem Unfall besteht zwischen Rengershausen und Guntershausen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h. Auch werden die Gleise hier bei entsprechendem Wetter regelmäßig mit hohem Druck freigespritzt.
    Opferbilanz: 14 Tote, 65 Verletzte.

    Vor 10 Jahren:

    05. 11. 2008: [Dillenburg, Bundesland Hessen, Deutschland] Im Bereich des Güterbahnhofs Dillenburg fährt ein Kesselwagen-Güterzug in einen anderen Güterzug, welcher fabrikneue Porsche-Sportwagen geladen hat. Der Lokführer des Kesselwagen-Zuges wird leicht verletzt, der Sachschaden beläuft sich auf ca. 5 Millionen Euro. Über 20 Sportwagen fallen von den Waggons, ein Austritt von Chemikalien aus den Kesselwagen findet nicht statt. Ursache des Unfalls ist, dass die diensthabende Weichenwärterin das betreffende Gleis fälschlicherweise als frei meldet, obwohl die hinteren Wagen des Autotransporter-Zuges das Gleis noch belegen.

    Vor 5 Jahren:

    11. 11. 2013: [Senftenberg, Bundesland Brandenburg, Deutschland] Ein unbeladener Ganzzug aus offenen Güterwagen der Klasse Eaos von DB Schenker Rail (heute DB Cargo), bespannt von der Elektrolokomotive 155 146 fährt im Bahnhof Hosena in der Stadt Senftenberg auf einen stehenden Güterzug des Eisenbahnverkehrsunternehmens Freightliner auf, der mit 3500 Tonnen Splitt beladen ist und vor einem Ausfahrsignal wartet. Beim Aufprall richten sich mehrere Wagen des auffahrenden Zuges auf, wobei die vordersten Wagen auf und neben der 155 146 zum Stehen kommen. Der Lokführer des auffahrenden Zuges wird leicht verletzt, der Kollege an der Zugspitze des stehenden Zuges dagegen nicht. Der Aufbau der 155 146 wird bei dem Unfall größtenteils zerstört, so dass sie nicht mehr repariert werden kann. Die Unfalllok wird am 18. Dezember 2013 vor Ort verschrottet. Infolge des Unfalls bleibt die Strecke bis zum 18. November gesperrt. In dieser Zeit erfolgt Schienenersatzverkehr zwischen Ruhland und Hoyerswerda.
    Über diesen Unfall wurde hier berichtet.

    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Eisenbahnunfälle in Europa von Erich Preuß und Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 100 Jahren:

    18. 11. 1918: [Hamont-Achel, Belgien] Während des Rückzugs des deutschen Heeres nach dem Waffenstillstand von Compiègne explodiert im belgisch-niederländischen Grenzbahnhof Hamont, der am Eisernen Rhein, der Bahnstrecke von Antwerpen nach Düsseldorf liegt, ein Munitionstransportzug. Ursache für die Explosion sollen von Kindern angezündete Feuerwerkskörper gewesen sein. Die Explosion löst eine weitere in einem zweiten Munitionstransportzug aus. Die Explosionen beschädigen auch drei Lazarettzüge, einer davon wird zerstört. Viele Opfer werden unter einstürzenden Häusern in der Umgebung des Bahnhofs begraben.
    Opferbilanz: Je nach Quelle 1.007 bzw. 1.750 Tote, die meisten davon deutsche Soldaten und ein großer Teil von Hamont wird zerstört. Der Unfall ist damit einer der weltweit bisher opferreichsten Eisenbahnunfälle.

    Vor 95 Jahren:

    15. 11. 1923: [Untertürkheim, Deutschland] Eine als Lokzug (Lz) verkehrende Lokomotive, wohl eine preußische T 16.1, befindet sich auf dem Weg nach Heilbronn und fährt dabei in den Bahnhof Untertürkheim ein. In der Gegenrichtung nähert sich der Lokalzug 1431, der nur die 4. Klasse führt und von Kornwestheim Personenbahnhof (ab: 17:15 Uhr) nach Untertürkheim (an: 17:39 Uhr) unterwegs ist. Da der Lz zur Weiterfahrt nach Heilbronn das Gleis der Gegenrichtung kreuzen muss, zeigt ihm das Ausfahrsignal „Halt“.
    Der Lokomotivführer des Lz missachtet das Ausfahrsignal und gerät so auf das Gleis der Gegenrichtung. Hier legt die Lokomotive zunächst mehr als einen Kilometer zurück, ohne dass ihrem Lokomotivführer etwas auffällt. Gleich darauf kommt es zum Frontalzusammenstoß.
    Der Lokomotivführer wird zu einer Gefängnisstrafe von 15 Monaten verurteilt. Das Gericht wertet es als erschwerend, dass er mehr als einen Kilometer auf dem Gleis der Gegenrichtung gefahren ist, ohne etwas zu merken. Die Eignung zum Fahrdienst wirde ihm aberkannt.
    Opferbilanz: 12 Tote, 15 Verletzte.

    Quelle: Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Das von der Isère durchflossene Tal in den französischen Alpen wird Tarentaise genannt und wird durch eine 80 km lange Bahnlinie, die in Saint Pierre d'Albigny von der Mont Cenis-Linie abzweigt, bahnmäßig erschlossen.
    Am 20. 11. 1913 wurde der letzte, 28 km lange Abschnitt Moûtiers - Bourg-Saint-Maurice eröffnet, während der 24 km lange Abschnitt Saint Pierre d'Albigny - Albertville schon 1879 und der 28 km lange Abschnitt Albertville - Moûtiers im Jahr 1893 eröffnet werden konnten. Eine im Jahr 1883 veröffentlichte Studie sah eine Fortsetzung der Bahnlinie von Bourg-Saint-Maurice mittels eines Tunnels unter dem Kleinen St. Bernhard-Paß ins Aostatal vor, die jedoch nie realisiert wurde.
    Die Inbetriebnahme des letzten Abschnittes von Moûtiers (480 m Seehöhe) nach Bourg-Saint-Maurice (812 m), der ausgesprochenen Gebirgscharakter aufweist, darunter auch ein Kehrtunnel, war die Voraussetzung für die Entwicklung des Winter-Tourismus in der Region, die heute mit den Wintersportorten Val-d’Isere, Tignes, Les Arcs, La Plagne sowie Trois Vallées (Méribel, Courchevel und Val Thorens/Les Menuires) die höchste Dichte an Wintersportorten weltweit aufweist.
    Die Bahnlinie ist durchgehend eingleisig und weist 14 Tunnel (darunter der 1,4 km lange Kehrtunnel de la Boucle) mit einer Gesamtlänge von 7,9 km auf. Die Strecke ist elektrifiziert (laut Boris Chomenko zwischen Saint Pierre d'Albigny und Albertville mit 1500 V DC und zwischen Albertville und Bourg-Saint-Maurice mit 25 kV 50 Hz AC. Während der Wintersaison verkehren auf der Tarentaise-Linie TGV-, Thalys- und Eurostar-Züge zwischen Bourg-Saint-Maurice einerseits und Paris,Brüssel und London andererseits.

    Quellen: Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 82 ff. und Wikipedia.

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  • Vor 95 Jahren, am 25. 11. 1923 wurde auf der zwischen Locarno (Schweiz) und Domodossola (Italien) verkehrenden, 51 km langen Centovallina bzw. Ferrovia Vigezzina der durchgehende Verkehr aufgenommen.
    Die mit 1200 V DC elektrifizierte Bahnlinie mit 1000 mm Spurweite ist mit ihren modernen Fahrzeugen ein Musterbeispiel für eine erfolgreich geführte Regionalbahn, die noch dazu über eine Staatsgrenze führt.

    Wer mehr über diese Bahn wissen möchte: Centovallina bzw. Ferrovia Vigezzina.

    Wer eine Führerstandsmitfahrt erleben möchte, hier bitte.

    Weitere Quelle: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982, S. 142 ff.

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  • Vor 145 Jahren, am 25. November 1873, wurde der 28 km lange Abschnitt Villach - Tarvisio Centrale der Rudolfsbahn dem Betrieb übergeben. Mit dem Bau der eingleisigen Strecke wurde am 12. April 1872 begonnen. Die Aufnahme des elektrischen Betriebes erfolgte zwischen Villach und Arnoldstein am 5. Oktober 1952, zwischen Arnoldstein und Tarvisio Centrale am 28. September 1953. Mittlerweile ist die Strecke, an der auch der Verschiebebahnhof Villach Süd liegt, durchgehend zweigleisig ausgebaut. Seit dem Jahr 2000 wird nicht mehr der Bahnhof Tarvisio Centrale, sondern der neue Bahnhof Tarvisio Boscoverde angefahren.
    Vor 47 Jahren, am 3. Mai 1971 passierte im Bahnhof Fürnitz einer der schwersten Eisenbahnunfälle in Österreich, als auf Grund einer falsch gestellten Weiche ein aus Rom kommender Schnellzug auf einen Güterzug auffuhr. Acht Tote und 27 Verletzte waren die Folge.
    Am 18. Mai 2007 kam der Streckenabschnitt neuerlich in die Schlagzeilen, als die 1116 062 der GySEV in Tarvisio Boscoverde beim Zurücksetzen in den Wechselstrom-Abschnitt entfleuchte und anschließend rd. 15 km als Geisterlok bis zur Einfahrgruppe des Verschiebebahnhofes Villach Süd rollte, wo sie sich in einer Kurve ins Gebüsch verabschiedete.
    Quellen: Die Gebirgsbahnen Europas von Ascanio Schneider, Orell Füssli Verlag, Zürich 1982 S.146ff. und Wikipedia.

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