Gedenk- und Bedenktage, Jubiläen etc.


  • 21. 08. 1994: [Drei Annen Hohne, Sachsen-Anhalt, Deutschland] Zwischen Drei Annen Hohne und Steinerne Renne kollidieren zwei Personenzüge der Harzquerbahn frontal. Beide Lokomotiven entgleisen, mehrere Waggons werden ineinander geschoben oder stellen sich quer. Der Lokomotivführer des talwärts fahrenden Zugs hat einen Halt übersehen.
    Opferbilanz: 31 zum Teil schwer Verletzte.

    Unter anderem schwerst verletzt war der Heizer des talfahrenden Zuges, der gerade dabei war, das Feuer zu richten und bei der Kollision in die Feuerbox köpfelte. Er erlitt schwerste Verbrennungen, ist aber wiederhergestellt und bis heute im Dienst der HSB.
    Dieser Unfall wurde zum Anlass genommen, den signalisierten Zugleitbetrieb einzuführen.
    Ursache war, dass ein Sonderzug die Strecke rauf fuhr und der Tfzf des Talfahrers die entsprechende Meldung des Dispachers nicht beachtete.

  • Danke für die ausführliche Zusatzinformation.
    Übrigens, ich bin seit meinem Besuch bei den Harzer Schmalspurbahnen immer wieder aufs Neue fasziniert über die originellen Bahnhofsnamen. "Netzkater", "Elend", "Sorge", "Drei Annen Hohne". Soweit ich mich erinnern kann, gab es auch einmal einen Haltepunkt, der sehr gut zur Eisenbahn passt: "Drahtzug".

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Heute vor 130 Jahren, am 19. August 1889 wurde der Streckenabschnitt Garsten - Grünburg der Steyrtalbahn eröffnet. Aus diesem Grund gab es gestern ein Bahnhofsfest in Grünburg. Siehe hier.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 125 Jahren kam in Gmunden einiges ins Rollen
    Von Edmund Brandner 23. August 2019 00:04 Uhr
    Mit der Straßenbahn kam Elektrizität nach Gmunden – aber auch Stern & Hafferl sowie die heutige Energie AG.

    GMUNDEN. Im August 1894 wurde nicht nur Österreichs erster Fußballverein gegründet (Vienna). Auch für Gmunden begann eine neue Ära. Zwischen Bahnhof und Innenstadt nahm das Unternehmen Stern & Hafferl eine Straßenbahnlinie samt Kraftwerk in Betrieb.

    Die Bim war der Anlass für Stern & Hafferl, sich in Gmunden anzusiedeln. Die Kraftstation war die Wiege der späteren Energie AG.
    Es brauchte allerdings einen Kraftakt, um die Bahnlinie, deren Verlängerung bis Vorchdorf von Beginn an geplant war, zu errichten. Weil 1877 der Gmundner Bahnhof auf Beschluss des Gemeinderats möglichst weit weg vom Stadtzentrum errichtet wurde, mussten Kurgäste mit Pferdedroschken in die Stadt gebracht werden. Deshalb präsentierten die beiden Unternehmer Josef Stern und Franz Hafferl 1893 die Idee einer Tramway. Stern dachte zunächst an dampfbetriebene Züge. Doch die Gmundner hatten Angst vor deren Lärm und lehnten ab.
    Skepsis in der Bevölkerung*)
    In der Folge entstand die Idee einer "Elektrischen" – einer Technik, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, aber in Gmunden einen entscheidenden Vorteil hatte: Das für die Straßenbahn notwendige Dampfkraftwerk konnte auch Strom für die Beleuchtung der Stadt produzieren und damit wirtschaftlicher betrieben werden. Es hatte zuvor bereits einmal einen Versuch gegeben, Gmunden zu elektrifizieren. Doch die Stadt hatte abgewunken.
    In der Bevölkerung stieß auch das Straßenbahnprojekt auf große Ablehnung. Die Fiaker fürchteten um ihr Geschäft und protestierten. Das Gmundner Wochenblatt berichtete von "albernsten Gerüchten" und "Beschimpfungen des Personals" von Stern & Hafferl. Als am 13. August um 14.18 Uhr die erste Garnitur abfuhr, postierten sich Reiter entlang der Linie, "um die Pferde an den Zugverkehr zu gewöhnen", wie die Linzer Tagespost berichtete.
    Tatsächlich war die "Gmundner Elektrische" eine technische Meisterleistung. Mit einer Steigung von exakt zehn Prozent zählt sie bis heute zu den steilsten Bahnlinien der Welt, die ohne Zahnradantrieb auskommen. Weil der erste Weltkrieg die Durchbindung durch die Stadt vereitelte, war die 2,3 Kilometer lange Gmundner Straßenbahnlinie bis zum 1. September 2018 der kleinste Straßenbahnbetrieb der Welt. Heute fahren die Garnituren der Traunseetram 21 Kilometer weit bis Vorchdorf.
    Jubiläumsfest: Am Samstag, 31. August wird von 9 bis 18 Uhr auf dem Rathausplatz gefeiert. Es gibt unter anderem einen Frühschoppen, Nostalgiefahrten und ein buntes Kinderprogramm.

    OÖN
    *) Daran scheint sich seit rund 120 Jahren nichts geändert zu haben, wenn man die Negativkommentare diverser Gmundner in den Medien zum Bau der Traunseetram in den vergangenen Jahren Revue passieren lässt.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    Weil 1877 der Gmundner Bahnhof auf Beschluss des Gemeinderats möglichst weit weg vom Stadtzentrum errichtet wurde, mussten Kurgäste mit Pferdedroschken in die Stadt gebracht werden.

    Ein Problem worunter noch immer viele Eisenbahnen leiden. (Verm. auch bis zuletzt das Schweinbarther Kreuz)

  • Ein Problem worunter noch immer viele Eisenbahnen leiden.

    Ein Paradebeispiel dafür ist die obere FJB. Ein paar Beispiele:

    • Irnfritz: 1,8 km
    • Göpfritz: 1,1 km
    • Allentsteig: 2,5 km
    • Schwarzenau: 0,9 km
    • Vitis: 1,1 km
    • Hirschbach: 0,7 km
    • Schrems: 4,0 km.

    Es muss aber auch dazugesagt werden, dass hin und wieder auch topografische Verhältnisse "schuld" an der großen Entfernung des Bahnhofes zum jeweiligen Ort sind. Zum Beispiel Maissau.
    Beim Bau sogenannter Sekundärbahnen kam ein weiterer Aspekt hinzu, der sich heute als Nachteil erweist: Wenn sich die örtliche Bauernschaft organisierte und daher stark genug war, konnte das Durchschneiden von zusammengehörenden landwirtschaftlichen Nutzflächen verhindert werden, indem man die Bahntrasse entlang der Besitzgrenzen verlegte, sofern dies möglich war. Die Folge sind heute noch Bahntrassen mit Kurven auf völlig ebenem Terrain, obwohl dort schnurgerade Trassen möglich wären.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 90 Jahren:

    25. 08. 1929: [Düren, Deutschland] Der Unfall des D 23 von Paris-Gare du Nord nach Warschau ist dem Umstand zu verdanken, dass im Bahnhof Düren an der Strecke Aachen - Köln anstelle des urlaubenden Fahrdienstleiters ein Personalsachbearbeiter den Fahrdienstleitungsdienst versieht und als Telegrafist ersatzweise ein Stellwerksmitarbeiter arbeitet. Auf Grund von Bauarbeiten auf der Strecke erhält der Ersatzfahrdienstleiter die Anweisung, den D 23 im Bahnhof Buir auf das Überholgleis zu leiten und gibt dem Ersatztelegrafisten den Auftrag, eine entsprechende Betriebsanweisung für den Lokführer auszufertigen. Der Telegrafist schreibt jedoch einfach die Betriebsanweisung für den zuletzt abgefahrenen Eilzug ab, die die Anweisung erhält, zwischen den Bahnhöfen Buir und Sindorf im Bereich einer Baustelle nur 30 km/h zu fahren. Der Ersatzfahrdienstleiter liest die unzutreffende Betriebsanweisung gar nicht, sondern unterschreibt sie einfach, gibt sie dem Zugführer, der sie an den Lokführer weiterreicht. Als der D 23 das Einfahrvorsignal des Bahnhofes Buir erreicht, zeigt das Einfahrvorsignal "Fahrt frei zu erwarten". Eine Anzeige für die zu erwartende Fahrt in die Ablenkung gibt es zu dieser Zeit noch nicht. Zu allem Überfluss ist beim Einfahrsignal der zweite Flügel, der die Fahrt in die Ablenkung korrekt anzeigt, für den Lokführer für mehrere Sekunden durch ein Brückengeländer verdeckt. Als der Lokführer die in Ablenkung stehende Weiche bemerkt, leitet er sofort eine Notbremsung ein, trotzdem fährt der Zug mit ca. 100 km/h in die Ablenkung. Die Lok entgleist und überschlägt sich seitwärts, die folgenden acht Waggons entgleisen ebenfalls und schießen zum Teil an der Lok vorbei, drei Waggons bohren sich in eine Böschung. Die letzten fünf Waggons bleiben im Gleis. Infolge des Unfalls werden die Verzeichnisse über vorübergehende Langsamfahrstellen (La) und das dreibegriffige Vorsignal eingeführt. Im Bahnhof Buir wird die Aufstellung der Signale geändert.
    Opferbilanz: 14 Tote, 43 Schwerverletzte, ca. 60 Leichtverletzte.

    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1996 und Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor 95 Jahren:

    29. 08. 1924: [Montgomery, Indien] In Montgomery, ca. 100 km von Lahore entfernt, stoßen zwei Personenzüge frontal zusammen. Der Assistent des Fahrdienstleiters wird wegen "verbrecherischer" Fahrlässigkeit verhaftet.
    Opferbilanz: 107 Tote, 104 Verletzte.

    Vor 80 Jahren:

    02. 09. 1939: [Les Aubrais, Frankreich] In Les Aubrais stoßen zwei Züge frontal zusammen.
    Opferbilanz: 35 Tote, 77 Verletzte.

    Vor 70 Jahren:

    04. 09. 1949: [Heimberg, Kanton Bern, Schweiz] Bei der Einfahrweiche des Bahnhofes Heimberg entgleist ein aus Thun kommender Zug.
    Opferbilanz: 2 Tote, 6 Verletzte.

    Vor 65 Jahren:

    02. 09. 1954: [Fabrica, Phillippinen] Ein Zug der Insular Lumber Company, der größten heimischen Holzverarbeitungsgesellschaft, der mit auf 23 Flachwagen verladenem Blochholz bei Fabrica in ein Sägewerk unterwegs ist, entgleist aus nicht geklärter Ursache auf einer Brücke, worauf diese einstürzt und fünf Waggons in eine 30 m tiefe Schlucht stürzen. Die große Opferzahl ergibt sich daraus, dass auf dem Zug viele Holzarbeiter und deren Angehörige als blinde Passagiere mitfahren, die beim Sturz der Waggons in die Schlucht von den Baumstämmen getroffen werden.
    Opferbilanz: 82 Tote (eine andere Quelle gibt 139 Tote an), viele Verletzte.

    Vor 60 Jahren:

    01. 09. 1959: [Wien] In Wien Nordwestbahnhof überfährt auf Grund einer falschen Weichenstellung ein aus drei Loks bestehender Lokzug einen Gleisabschluß, wobei die Lok 75.742 eine Böschung hinunterstürzt. Das Foto unten zeigt die Bergung der Lok mit den Kränen 966.400 und 401:

    Foto: A. Luft, aus: BiB Nr. 13 Unfälle und Schadensfälle, Verlag Pospischil, Wien 1980, S. 29.

    Vor 45 Jahren:

    30. 08. 1974: [Zagreb, ehemals Jugoslawien, heute Kroatien] Der Schnellzug 10 410 ist ein Sonderzug für Gastarbeiter, die auf dem Weg aus den Sommerferien nach Deutschland sind. Er verkehrt von Belgrad nach Dortmund und ist mit etwa 400 Reisenden besetzt. Auf der Lokomotive befinden sich der Lokomotivführer und ein Beimann mit der Qualifikation eines Lokomotivführers.
    Die beiden Lokomotivführer sind seit 52 Stunden im Dienst und haben in diesem Monat schon 300 Dienststunden angesammelt. Schon die beiden vor Zagreb liegenden Bahnhöfe Ludina und Novoselec durchfährt der Zug mit sehr hoher Geschwindigkeit. Statt der vorgeschriebenen 40 km/h fährt der Zug mit mehr als 100 km/h in die Einfahrt des Hauptbahnhofs von Zagreb: Die Lokomotivführer sind eingeschlafen. Sie bremsen zwar schließlich noch, aber zu spät. Der Zug entgleist 719 Meter vom Beginn des Gleises IIa, die Wagen kippen tangential aus der Kurve, schieben sich ineinander und werden zertrümmert. Die Lokomotive bleibt auf den Schienen und fährt um 22:33 Uhr allein auf dem Gleis IIa des Bahnhofs ein. Das Unglück ist der schwerste Eisenbahnunfall in der GeschichteJugoslawiens. 41 der Toten können nicht mehr identifiziert werden und werden in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb beigesetzt.
    Die beiden Lokomotivführer bleiben bei dem Unfall unverletzt und behaupten, die Bremsen hätten versagt, eine Schutzbehauptung, die sich bald als unrichtig herausstellt. Bei der sieben Monate nach dem Unfall stattfindenden Gerichtsverhandlung wird der erste Lokomotivführer zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, der zweite Mann auf der Lokomotive erhält 8 Jahre. Als mildernde Umstände werden in beiden Fällen die mehr als zweitägige Dienstschicht der Beiden anerkannt. Seitens des Managements der Jugoslawischen Staatsbahn, das den Einsatz des übermüdeten Personals zugelassen hat, wird niemand zur Rechenschaft gezogen. Die Lokomotive des Unfallzuges befindet sich heute im Bestand des Kroatischen Eisenbahnmuseums.
    Opferbilanz: 153 Tote, 60 Verletzte:

    Vor 35 Jahren:

    01. 09. 1984: [Martigny-Bourg, Kanton Wallis, Schweiz] Zwei Züge der Chemins de fer Martigny–Orsières (MO) stoßen bei Martigny-Bourg frontal zusammen. Der Zugführer gibt dem Richtung Orsières fahrenden Zug trotz geschlossenem Ausfahrsignal den Abfahrbefehl.
    Opferbilanz: 6 Tote, darunter einer der Tfzf., 30 Verletzte.

    Vor 30 Jahren:

    30. 08. 1989: [Bregenz, Vorarlberg] Auf der Vorarlbergbahn stoßen der Expresszug „Montfort“ und der Eurocity Bavaria südlich von Bregenz zusammen.
    Opferbilanz: 1 Toter, 16 Schwer-, mehrere Leichtverletzte.

    Quellen: Katastrophen auf Schienen von Peter Semmens, Transpress Verlag, Stuttgart 1966 und Wikipedia - Liste schwerer Unfälle im Schienenverkehr.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor