Heute vor 100 Jahren erfolgte der Spatenstich zum Bau der Karwendelbahn. Anlass genug, das Leben und Wirken des Ing. Riehl zu würdigen.
W. Schröter vom Tiroler Bahnarchiv hat ein Skript über den Pionier zusammen- und zur Verfügung gestellt.
In unregelmäßigen Abständen wird an dieser Stelle der Lebenslauf Riehls in mehreren Teilen veröffentlicht.
Josef Riehl
geboren am 31. August 1842 in Bozen,
gestorben am 17. Februar 1917 in Innsbruck
Seine Vorfahren
Die Ortschaft Küttelsheim lag circa 18 km nordwestlich von Straßburg, hier befand sich der Riehlhof, welcher auch der Schulzenhof genannt wurde. Das heutige Elsaß hieß damals Vorderösterreich und war Teil des Habsburgerreiches. Als im Jahr 1798 während der französischen Revolution der gefürchtete Franziskaner und Griechischprofessor, Kommissär Eulogius Schneider mit seiner neuerfundenen Köpfmaschine in die Ortschaft einrückte, stand auch der Name des Bauern Andreas Riehl auf seiner Proskriptionsliste. Doch Andreas Riehl erfuhr rechtzeitig davon und flüchtete schreckerfüllt mit seinem 12-jährigen Sohn Josef vor den Verfolgern über den Rhein. In Augsburg fand er eine Bleibe und ließ sich dort nieder. Von seinen, in Frankreich verbliebenen, Verwandten hörte man nichts mehr.
Als Josef Riehl zum Manne reifte, kam er über die alten Handelswege von der Handelsmetropole Augsburg bis zu ihrem südlichen Gegenpol dem Stapelplatz in Bozen. Hier ließ er sich als Händler nieder und wurde später Pächter des berühmten Bozner Gasthofes Kaiserkrone. Später erwarb er den Goldenen Hirschen unter den Lauben als seinen Eigenbesitz. Seine erste Ehe blieb kinderlos und nach dem Tode der ersten Frau heiratete er im Alter von 64 Jahren am 24. Mai 1841 die 27-jährige Boznerin Maria Pechlaner. Maria war die Tochter des Täubelewirtes am Obstplatz in Bozen, ihre Familie stammte aus Unterinn am Ritten.
Dieser Ehe entsprossen fünf Kinder: 1842 wurde Josef geboren, welcher sich als Verkehrs- und Energiewirtschaftspionier einen Namen erwarb; 1844 wurde Alois geboren, dieser wurde später ein hochgeschätzter Professor der Philosophie an der Universität in Berlin der jüngste Bruder, Heinrich, betrieb in Wien eine beachtliche Plandruckerei. 1847 kam Anna zur Welt, deren Nachfahren leben heute noch am Ritten.