[Gmunden] Traunseebahn in Richtung Stadtzentrum verlängert

  • VP Gmunden entscheidet am Freitag über das Schicksal der Straßenbahn

    GMUNDEN. Straßenbahnverlängerung ist für Gmunden ohne Neuschulden finanzierbar, sagen Befürworter des Projekts

    In der Traunseestadt nimmt die Nervosität zu. Nächste Woche soll der Gemeinderat nicht nur über die Verlängerung der Straßenbahn entscheiden. Er entscheidet zugleich auch über ihre weitere Existenz. Denn scheitert der Anschluss an die Traunseebahnlinie nach Vorchdorf, bedeutet das auch das Ende der Tramway.

    Bekanntlich würde die Landesregierung 80 Prozent der Kosten übernehmen. Gmunden müsste den Rest bezahlen – das sind rund sechs Millionen Euro. Hinter den Kulissen werden seit Tagen hektisch Zahlen hin- und hergeschoben, um eine Möglichkeit zu finden, das Projekt ohne hohe Neuverschuldung zu stemmen.

    Der Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ gab der Politik gestern in einer Pressekonferenz Entscheidungshilfen. Kernaussage: Das Projekt sieht teurer aus als es ist. Denn einige der Baumaßnahmen müssten auch ohne Straßenbahnverlängerung umgesetzt werden. Die Sanierung des Kanals in der Innenstadt zum Beispiel. Sie kostet bis zu 1,9 Millionen Euro. Die Traunbrücke (rund sechs Millionen Euro) müsste spätestens in 20 Jahren ohnehin erneuert werden – dann aber ohne Landesgelder. „Das alles ist jetzt im Straßenbahnprojekt mitgerechnet“, sagt Helmut Koch, Verkehrsplaner und Sprecher des Straßenbahn-Vereins.

    Außerdem müsste Gmunden die Kosten nicht alleine tragen. Der Verein würde ebenso Geld zuschießen wie die Betreiberfirma Stern & Hafferl, die drei Umlandgemeinden Gschwandt, Kirchham und Vorchdorf, die Landesstraßenverwaltung, das Umwelt- und das Finanzministerium sowie die EU. „Der Investitionsbeitrag der Stadtgemeinde ließe sich auf maximal 300.000 Euro pro Jahr bei einem Finanzierungszeitraum von 15 Jahren reduzieren“, so Koch. Bei einer Vorfinanzierung durch das Land müsste sich die Stadt nicht einmal zusätzlich verschulden.

    Chancen für die Traunseestadt

    Aus Sicht des Vereins, aber auch eines Großteils der Gmundner Lokalpolitik stehen dem große Chancen gegenüber. Die Fahrgastzahlen würden sich mindestens verdoppeln, die Verkehrssituation in der Innenstadt ließe sich leichter entschärfen, Vorchdorf, Kirchham und Gschwandt würden enger an Gmunden gebunden und moderne, barrierefreie Triebwagen würden am künftigen neuen Gmundner ÖBB-Bahnhof direkt zum Bahnsteig fahren.

    Vertreter von VP, den Grünen und der Stadtliste beteiligten sich an der Pressekonferenz und unterstützten den Verein demonstrativ. „Wir müssen diese Jahrhundertchance nutzen, das ist ein Projekt, von dem noch die nachfolgenden Generationen profitieren werden“, sagte VP-Gemeinderat Manfred Reingruber.

    Überzeugungsarbeit muss Reingruber aber vor allem in der eigenen Partei leisten. Die Gmundner Schwarzen – ausgestattet mit der absoluten Mehrheit – entscheiden in einer Fraktionssitzung am Freitag, wie sie sich in der entscheidenden Sitzung des Sondergemeinderats am 14. Februar verhalten werden. SP, Grüne und Stadtliste sind klar für die Straßenbahnverlängerung. Die FP ist dagegen.


    Stimmen zur geplanten Verlängerung der Straßenbahn

    Laut einer OÖN-Umfrage vom letzten Sommer befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung die Verlängerund der Straßenbahn. Auf Seiten der Politik sprechen sich nur die Freiheitlichen klar dagegen aus. SP, Grüne und die Stadtliste sind klar dafür. Die Volkspartei hat im Wahlkampf 2009 als einzige Partei die Verlängerung der Straßenbahn versprochen, hielt sich bis jetzt aber mit klaren Aussagen zurück. Grund: Bürgermeister Heinz Köppl ist die Therme wichtiger.

    "Es wäre verantwortungslos, diese Jahrhundertchance nicht zu nutzen.“
    Otto Kienesberger, Fraktionsobmann der Grünen

    "Wir haben die einmalige Chance, zu vertretbaren Kosten einen entscheidenden Impuls für die Stadt Gmunden zu setzen.“
    Helmut Koch, Sprecher des Vereins „Pro Gmundner Straßenbahn"

    "Niemand weiß, wie teuer das Ganze wirklich wird. Das ist nicht zu verantworten.“
    Gerald Grampelhuber,
    FP-Gemeinderat

    "Wichtig ist, dass wir jetzt alle Möglichkeiten ausloten, um das Projekt zu verwirklichen. Aber es muss finanzierbar sein.“
    Gerhard Meingast, VP-Stadtrat
    Quelle: http://www.nachrichten.at/oberoesterreic…n;art71,1057155

  • Der Würfel ist gefallen!!
    Die Strassenbahn in Gmunden wird verlängert!!! :)

    Und hier die dazulassende Meldung vom ORF:

    Straßenbahnverlängerung in Gmunden auf Schiene

    Die Verlängerung der Gmundener Straßenbahn mit der Lokalbahn Gmunden dürfte auf Schiene sein. Die ÖVP hat sich Freitagabend in einer Fraktionssitzung einstimmig dafür ausgesprochen.

    25 bis 30 Mio. Euro soll der Lückenschluss zwischen der Straßenbahn und der Lokalbahn kosten. Entstehen würde dann eine Verbindung zweier öffentlicher Verkehrsmittel, für die eine Berechnung eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen voraussagt. Eine einmalige Chance, heißt es.

    Land trägt 80 Prozent der Kosten
    Das Land hat bereits eine Übernahme von 80 Prozent der Gesamtkosten zugesagt, 20 Prozent müsste die Stadt tragen. Das sind noch immer fünf bis sechs Mio. Euro.

    FPÖ ist gegen den Lückenschluss
    ÖVP, SPÖ, Grüne und Stadtliste sind klar für die Verbindung, die FPÖ ist dagegen. Der Grüne Regionalabgeordnete Markus Reitsamer sowie die Grüne Verkehrssprecherin Ulrike Schwarz appellieren am Freitag erneut an den Gemeinderat der Traunsee-Stadt, sich bei der Gemeinderatssitzung nächste Woche für das Projekt auszusprechen.

    Natürlich sei es für die Stadt nicht einfach ihren Kostenanteil von fünf bis sechs Mio. Euro zu finanzieren, meint Reitsamer. Er sei aber überzeugt, dass eine Lösung gefunden werden könne, wenn sich alle Beteiligten darum bemühen. Am 14. Februar wird die Stadtgemeinde über das Projekt entscheiden.

    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2570725/

  • Hat die Androhung, den Firmensitz eines großen Unternehmens aus der Stadt heraus zu verlegen, also doch Wirkung gezeigt? :D
    Sei's drum: ein erster Schritt zur Optimierung des ÖV im Bereich Gmunden ist getan.

  • Die FPÖ ist auch nur dagegen, dass sie sich nachher über das Defizit in der Kasse aufregen kann. Ansonsten tun sie ja immer als wären sie für den ÖV.

    Die haben bei der letzten Wahl die Strassenbahn zum Wahlkampfthema gemacht und angekündigt sie sind dagegen weil zu teuer etc., während die ÖVP Schilder aufgestellt hat was nicht alles umgesetzt wird.

  • Nach dem einstimmigen Beschluss der Gmundner ÖVP-Fraktion in der Vorwoche für die Verlängerung findet derzeit (Beginn um 18:00 Uhr) die entscheidende Sitzung im Gmundner Stadtparlament statt. Nachdem die Gmundner ÖVP im Gemeinderat die absolute Mehrheit hat, ist die Abstimmung für die Bahnverlängerung nur mehr eine Formsache. Hinter den Kulissen wird gemunkelt, dass das Land OÖ nach dem Motto "Zuckerbrot und Peitsche" die Gmundner Schwarzen ein wenig auf Vordermann gebracht hat. Nach dem Beschluss durch die OÖ Landesregierung in ein paar Wochen kann mit der Ausschreibung der neuen Fahrzeuge begonnen werden.
    Die Zeit drängt, denn bis 2015 müssen die neuen Fahrzeuge geliefert sein.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Und so sieht das dann aus:

    3. Die Stadt Gmunden bekennt sich zur Umsetzung des Projekts Stadt-Regio Gmunden-Vorchdorf und erteilt die Zustimmung zur Finanzierung des Satdt Regio Tram Projekts in der Höhe von 20% des Gesamtvolumens gedeckelt mit maximal €6Mio. nach Massgabe des vom Land Oberösterreich im Schreiben vom 4.2.2013, ZI HELD/Hö 18079, dargestellten Projektinaltes.

    Quelle
    Unter >Kundmachungen< findet sich ein PDF, und dort steht's schwarz auf weiss.

  • Als Gmundens Gemeinderat Ende vergangener Woche die Verlängerung der Gmundner Straßenbahn beschloss, war das der große Tag von SP-Verkehrsstadtrat Wolfgang Sageder. Feierlich gekleidet und nach eigenen Worten „so aufgeregt, als wäre das mein erster Auftritt im Gemeinderat“, zählte er im Rathaussaal noch einmal die Gründe auf, warum Gmunden diese historische Chance nicht verpassen darf. Warum die 650 Meter lange Lücke im Gmundner Schienennetz mit 100 Jahren Verspätung geschlossen werden sollte.

    Das Momentum genutzt

    Sageder hatte jahrelang für die Vollendung der Straßenbahn gekämpft. Er hatte Schritt für Schritt darauf hingearbeitet und unermüdlich Überzeugungsarbeit geleistet. In der Bevölkerung ebenso wie in den Parteien – auch in der eigenen. Sageder fädelte mit der Landesregierung die für Gmunden unwiderstehliche Finanzierungsaufteilung nach einem 80:20-Schlüssel ein und erbettelte auch noch Fördergelder in Wiener Ministerien. Und als vor zwei Wochen durch einen OÖN-Bericht österreichweit bekannt wurde, dass Gmundens Straßenbahn ohne Verlängerung unmittelbar vor ihrer Schließung steht und die Stadt nur noch wenige Tage Zeit hat, das Finanzierungsangebot anzunehmen, nutzte er den Moment und machte gemeinsam mit Vertretern der VP den Sack zu.

    Die FP sprach sich im Stadtparlament gegen die Verknüpfung der Straßenbahn mit der Traunseebahnlinie aus, blieb dabei aber allein – und musste sich vorhalten lassen, selbst einst im Wahlkampf für das Projekt Stimmung gemacht zu haben. Doch davon wollte FP-Stadtrat Gerald Grampelhuber nichts wissen. Die Verlängerung sei zu teuer angesichts der niedrigen Auslastung der beiden Linien, argumentierte er. Gmunden sei durch Citybusse gut erschlossen. Mit einer Sondergenehmigung könne man die Schließung der „Museumsbahn“ außerdem vielleicht verhindern.

    Sageder, der wusste, dass die Sache längst gelaufen war, verfolgte die Debatte still beobachtend. Als der Gemeinderat nach der Sitzung geschlossen in ein Wirtshaus übersiedelte, bestellte er dort wie immer Fruchtsaft. Denn so historisch kann eine politische Entscheidung gar nicht sein: Sageder bleibt nüchtern.
    Quelle: http://www.nachrichten.at/oberoesterreic…n;art71,1065847