HL-Trasse Salzburg - Köstendorf vorgestellt

  • Zitat von KFNB X

    Das Problem ist also nicht der LKW-Verkehr an sich, sondern dass man damit dem freien Autofahrer womöglich im Weg ist.


    Das Problem liegt primär in der an sich schon hohen (Straßen-) Verkehrsbelastung im Flachgau.
    Der morgendliche und abendliche Berufsverkehr in die und aus der Stadt Salzburg führt häufig zu erheblichen Staus.
    Wie auch im ORF-Beitrag beschrieben.

    Ein besonderer Fall ist die "Seekirchener Landesstraße" L238 (Seekirchen - Köstendorf), über die der LKW-Verkehr für die HL-Bahn-Baustelle rollen soll.
    Die L238 wird sehr stark von Berufspendlern aus dem Mattigtal (Bezirk Braunau), wie auch von Maut-flüchtigen LKW-Lenkern benützt und dabei häufig mit weit überhöhter Geschwindigkeit befahren.
    Leider haben sich auf der L238 auch schon mehrere tödliche Verkehrsunfälle ereignet.
    Ich selber bin vor einiger Zeit einer Frontalkollision nur durch eine blitzartige Reaktion (ab in die angrenzende Wiese) nur um Haaresbreite entgangen.

    Habe volles Verständnis für die Sorgen der Bürgermeister und den Wunsch, den Baustellen-LKW-Vekehr möglichst auf die Schiene zu verlegen.

    Versteht mich bitte recht: Bin begeisterter Bahnfahrer.
    Lebe in Wien, aber im Sommer im Raum Seekirchen - Köstendorf - Neumarkt. Nur dort brauche ich mein Auto.
    Unter anderem deshalb, weil das Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln dort sehr mangelhaft ist.

    Umso wichtiger ist wohl der viergleisige Ausbau der Westbahn im Flachgau, damit dort endlich der Nahverkehr (auf der Westbahn-Bestandsstrecke) verbessert werden kann.
    Nach meinem Eindruck hat auch der PKW-Verkehr aus dem Mattigtal zugenommen, seit von der Mattigtalbahn die bewährten 5047er wie auch die REX-Züge (2016 + CS) abgezogen und durch 628 / 928 - Garnituren ersetzt wurden.
    Siehe auch Planungs-Murks.

    Der geplante Umbau in Steindorf und Neumarkt-Köstendorf (siehe Neumarkt-Köstendorf) dient meines Erachtens hauptsächlich dem Taktknoten in Neumarkt-Köstendorf.

    Der P+R Parkplatz in Neumarkt Köstendorf ist auch hochgradig ausgelastet, seit die RailJets dort halten.


    Die Elektrifizierung der Mattigtalbahn von Steindorf bis Friedburg (siehe Steindorf - Friedburg) ist zwar sehr positiv, aber für den Nahverkehr (S2 / Mattigtalbahn) kaum ein Tropfen auf den heißen Stein. Scheint wohl hauptsächlich für die Auto-Transportzüge nach Steindorf-Lagermax relevant zu sein.

    Erst eine Elektrifizierung der gesamten Mattigtalbahn Steindorf bis Braunau bzw. Simbach am Inn wäre ein wirklicher Gewinn.

    Siehe auch ARGE Mattigtalbahn.

    Einmal editiert, zuletzt von Werner (19. Juni 2020 um 23:14)

  • Richtig. Das wäre zwar sinnvoll. Aber der Anteil der Mautflüchtlinge ist bisher nicht sehr hoch.
    Dabei geht es um die Relation Salzburg - (Schärding) - Passau. Die Strecke ist über Bundes- und Lansdesstraßen im Flachgau deutlich kürzer als über A1 und A8 (via Wels).

    Eine gewisse Entlastung der Seekirchener Landesstraße L238 vom LKW-Fernverkehr dürfte durch die Inbetriebnahme der Westumfahrung Straßwalchen (zweigt bei Steindorf von der B1 ab und führt zur B147, Mattigtalstraße) entstanden sein.

    Bleibt aber auf der Seekirchner Landesstraße L238 der regionale LKW-Verkehr und der jedenfalls in Spitzenzeiten erhebliche PKW-Verkehr.

    Eine Verlagerung des HL-Bahn-Baustellenverkehrs auf die Schiene scheint mir zwar grundsätzlich machbar.
    Wurde ja auch für die Anbindung der SBT-Baustelle an den Bahnhof Gloggnitz gebaut.

    Alle Details der ÖBB-seitigen Überlegungen, den Baustellenverkehr über die Straße und nicht über die Bahn zu führen waren aus dem ORF-Bericht nicht heraus zu hören.
    Nur das Argument des Aufwandes (eigener Bahnhof?) und der hohen Auslastung der Westbahn im dortigen Abschnitt.

    Es bleibt jedenfalls spannend, insbesondere für die betreffenden Gemeinden und die Anrainer.

  • Wenn ich den ORF-Artikel richtig verstehe, werden 2/3 des Aushubs per Förderbahn transportiert, beim Semmering geht nicht so viel über die Bahn.

    nein, FörderBAND zur Deponie.

    L a n g s a m, z u m M i t s c h r e i b e n :

    Am Tannberg wird die Deponie errichtet, in der dann das Aushubmaterial deponiert wird. Zur Errichtung der Deponie sind die kritisierten LKW-Fahrten notwending.


    Der Tannebrg ist nördlich von Köstendorf, also ca.___________________________________________XXXXXXXXXXXXXXXXX HIER XXXXXXXXXXXXXXXXXX

  • Widerstand gegen Westbahn-Ausbau wächst

    Der Flachgau verschärft seinen Widerstand gegen den Westbahn-Ausbau: In Köstendorf haben Anrainer und Gemeindepolitiker gemeinsam eine neue Bürgerinitiative gegründet. Unterstützt wurden sie von einem Bürgerinitiativen-Berater aus Oberösterreich.

    Online seit heute, 8.06 Uhr
    Gut 250 Köstendörfer sind am Abend in den Festsaal der Gemeinde gekommen. Ziel der Initiative ist es, in den Verfahren um den geplanten Hochleistungsbahntunnel durch den Flachgau Partei-Stellung zu bekommen.
    Der Widerstand richtet sich dabei nicht so sehr gegen den Tunnel als gegen dessen Bau: die Köstendorfer stört vor allem, dass die unvermeidliche Baustelle für Lärm, Schutt und jede Menge Lkw-Fahrten sorgen wird. Bürgermeister Wolfgang Wagner sagt (ÖVP): „Wir stehen hinter dem Projekt Hochleistungsbahnausbau. Aber uns ist auch wichtig, dass die Leute während der Bauzeit nicht allein gelassen werden“.
    Berater: „Konflikte sind teuer, ich nicht“
    Als Berater steht Köstendorf der Oberösterreicher Helmut Retzl zur Seite. Dessen Honorar in Höhe von 30.000 Euro teilen sich das Land Salzburg und die Gemeinde. Retzl selbst hält seine Dienste für durchaus preiswert: „Sie werden es nicht glauben, ich bin in den vergangenen 30 Jahren immer dann geholt werden, wenn große Konflikte sind. Es ist teuer, wenn man diese Konflikte zulässt. Ich bin nicht teuer“.
    Keine Bürgermeister von Nachbargemeinden
    Köstendorf erhofft sich für die Initiative jedenfalls möglichst breite Unterstützung. Von den eingeladenen Bürgermeistern der Nachbargemeinden ist am Dienstagabend allerdings keiner erschienen – aus terminlichen Gründen, wie es heißt.

    ORF Salzburg

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Als ein indirekt Betroffener konnte ich zumindest zeitweise an der oben von dr. bahnsinn genannten Veranstaltung teilnehmen.

    Nach meinem Eindruck ist der vom ORF gewählte Titel "Widerstand gegen Westbahn-Ausbau wächst" überzeichnet und irreführend.
    Vielmehr ging es darum, den wahlberechtigten Einwohnern von Köstendorf, Neumarkt, Lochen, Seekirchen, etc. bis zur Stadt Salzburg
    die Gelegenheit zu bieten, sich als Unterstützer der Bürgerinitiative "Köstendorf gründet eine Bürgerinitiative" zu registrieren.
    Die Gemeinde wünscht eine Abgabe bis zum 26.7.2019. Bis 8.8. soll (muss) die Unterschriftenliste im bm:vit abgegeben werden.

    Nur Unterzeichner der (rechtzeitig abgegebenen) Liste haben das Recht, sich im Fall einer Betroffenheit zur Wehr zu setzen.

    Genannt wurden von Bürgermeister Wagner unter anderem folgende Punkte:

    • Trinkwasserversorgung / Grundwasser: Die HL-Bahn kann laut Projekt den Grundwasserspiegel beeinflussen.
      Nach ÖBB-Konzept sollten betroffene Haushalte an die Ortswasserleitung angeschlossen werden.
      Köstendorf hat aber keine Ortswasserleitung...
    • Antransport von ca. 930.000 Kubikmeter Baumaterial alleine für die Baustelleneinrichtung via Eugendorf und Seekirchen zur Baustelle
      nahe dem Palfinger-Werk im Gemeindegebiet von Köstendorf. Verbunden mit bis zu 900 LKW-Transporten pro Tag.
      (Dieses Thema wurde schon oben in Antwort 49 behandelt.
      Der Wunsch nach dem Transport größerer Materialmengen via Bahn statt Straße und LKW wurde erneut geäußert.)
    • Errichtung eines Tübbing-Werks nahe Palfinger-Werk und ÖBB-Haltestelle Weng.
    • Rodung einer Waldfläche von 8 ha westlich der Baustelle auf Köstendorfer Gemeindegebiet.
      Weitere 30 ha auf Lochener Gemeindegebiet im Steinbachgraben für die dort vorgesehene Aushub-Deponie.
    • Errichtung einer neuen Baustraße südlich der Westbahn-Bestandsstrecke über Gemeindegebiet von Neumarkt für die Bauarbeiten
      zur Einbindung der HL-Strecke in die Bestandsstrecke.

    Kein Thema mehr waren die oben in Antwort 47 in diesem Thread genannten Bedenken wegen Radon-Belastung.
    Diese Bedenken waren mir auch eher absurd erschienen.

    Keine Bedenken wurden auch gegen den Abtransport des Aushub-Materials via Förderband in ein Areal nahe dem Tannberg genannt.

    Zusammengefasst: Die Gemeinde wie auch viele Bürger stehen dem Bahnbau positiv gegenüber.
    Betroffenen sollte die Möglichkeit gegeben werden, als Partei Stellung zu nehmen und so insgesamt einen einvernehmlichen Projektverlauf zu erreichen.
    Das war auch der Grund-Tenor der Rede des in der ORF-Meldung genannten Beraters, Herrn Helmut Retzl.

    Die Gemeinde Köstendorf hat übrigens eine recht informative WebPage zum Bahnbau eingerichtet: ÖBB Infra - Aktuelle Infos

    Für mich als Techniker ist eine Frage unbeantwortet:
    Aus welchem Grund wird der Seekirchner Tunnel von oben her begonnen? Neumarkt-Köstendorf liegt auf 544m Seehöhe, Salzburg Hbf auf 428 m.
    Normalerweise beginnt man einen Tunnelbau am tiefer gelegenen Ende, um eventuell auftretendes Wasser zum Tunneleingang abfließen lassen zu können,
    aber auch um Aushubmaterial leichter abzutransportieren.
    Weiß jemand aus diesem Forum etwas darüber?

    5 Mal editiert, zuletzt von Werner (12. Oktober 2019 um 22:19)

  • Danke für die Information, klingt gleich viel weniger reisserisch :)

    Üblicherweise bohrt man von beiden Seiten, einer der beiden Stollen wird daher in einem Fall wie diesem immer fallend gebohrt. Hier kommt wahrscheinlich ein Platzproblem dazu. im Fischachtal ist es ein bissl eng, ich kann mir vorstellen, dass da die Baustelleneinrichtung nicht so leicht ist. Deine Aufzählung oben zeigt ja, dass diese sehr umfangreich ist.

  • Danke an Grubenhunt für die prompte Antwort und Aufklärung.
    Richtig, im Fischachtal, am Übergang vom Seekrchner zum Leitnerbauer Tunnel ist wirklich fast kein Platz.
    Etwas besser beim Portal Kasern. Aber auch dort ist nicht so viel Platz wie beim Portal Köstendorf/Weng.

    Klingt sehr logisch.