Semmering-Basistunnel: Dokumentation des Baufortschritts

  • Leichtfried will Semmering-Basistunnel durchziehen

    30.03.2017, 09:44

    Das Schaffen von Jobs sei ein sehr wichtiges Anliegen "und sollte genauso wie alle anderen Prinzipien verankert werden", sagt der rote Infrastrukturminister

    Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) hat erneut bekräftigt, dass er den bei manchen Umweltschützern umstrittenen Semmering-Basistunnel weiterbauen will. Gegenüber der Kleinen Zeitung sprach er sich auch dafür aus, jahrelang verschleppte Infrastrukturinvestitionen zu beschleunigen - Stichwort dritte Piste am Flughafen Wien.

    Es sei sowohl für Investoren als auch für Anrainer "unerträglich", dass das Verfahren um die dritte Startbahn am Flughafen Wien bereits seit elf Jahren laufe. "Es ist an der Zeit, unsere gesamten Verfahren zu analysieren und zu schauen, wo die großen Zeitfresser sind", so Leichtfried.

    Antizygklische Budgetpolitik

    Nach Ansicht des Ministers kommt es auch wegen der Vielzahl an Verfahren zu "Reibungsverlusten". Bezüglich des Vorschlags von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der es in der Verfassung verankern will, bei Projekten von öffentlichem Interesse die Verfahren zu beschleunigen, ist Leichtfried aber zurückhaltend. "Man kann über alles reden, aber zuerst brauchen wir die exakte Analyse." Das Schaffen von Jobs sei ein sehr wichtiges Anliegen "und sollte genauso wie alle anderen Prinzipien verankert werden."

    Es gehe auch um antizyklische Budgetpolitik, also als Staat dann zu investieren, wenn es der Wirtschaft schlecht geht. Beim Semmering-Basistunnel sei man mit den Hauptinvestitionen im Jahr 2019 angelangt, "wo die Wirtschaft ohnehin wieder wächst und durch die staatlichen Investitionen die Gefahr der Überhitzung entsteht."

    2026 soll der Tunnel fertig sein

    Dennoch will Leichtfried die Hauptinvestitionen nicht noch weiter hinausschieben. "Damit würden wir riskieren, dass es teuer wird. Es hat keinen Sinn, den Tunnel viertelfertig dastehen zu lassen, da muss man schon die Bauphase durchziehen."

    Der Semmering-Basistunnel ist ein Projekt, das es bereits seit den 1990er-Jahren gibt. 1998 hatte das Land Niederösterreich den ersten negativen Naturschutzbescheid erlassen. Der Bau begann de facto erst 2015, 2026 soll der Tunnel dann fertig sein.

    Die dritte Piste am Flughafen Wien könnte frühestens 2030 fertig werden - so die Höchstgerichte den Beschwerden des Airports stattgeben und das im Februar 2017 verhängte Bauverbot aufheben.

    KURIER

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  • Erwin Tisch war am Pfingstsonntag im Semmeringgebiet unterwegs und hat die vier an der Oberfläche liegenden SBT-Baustellen Gloggnitz, Göstritz, Grautschenhof und Fröschnitzgraben (in dieser Reihenfolge) besucht. Ein Baustellen-Lageplan befindet sich am Schluss des Beitrages vom 26. 2. 2017:

    Tunnel-Nordportal bei Gloggnitz:

    Zwischenangriff Göstritz:

    Zwischenangriff Grautschenhof: Baufahrzeuge werden in die Tunnelröhre gehoben:




    Zwischenangriff Fröschnitzgraben: Über Berg und Tal verlaufende Förderbänder bestimmen das Landschaftsbild:







    Fotos: Erwin Tisch, aufgenommen am 4. 6. 2017

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  • Semmeringtunnel: Drittes Baulos gestartet

    Beim Semmering-Basistunnel ist am Freitag feierlich der Start des dritten Bauloses begangen worden. Damit wird ab sofort auch auf steirischer Seite an beiden Tunnelröhren gebaut.
    Fünf Jahre nach dem Beginn der Vorarbeiten wurde am Freitag auch auf steirischer Seite mit dem Vortrieb der Tunnelröhren begonnen. Begleitet wurde der Start des letzten Bauabschnitts von einem Festakt, bei dem die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die Wichtigkeit des Projekts für die Wirtschaft betonte: „3,3 Milliarden Euro werden in den 27 Kilometer langen Semmering-Basistunnel investiert. Damit sind auch unglaubliche Beschäftigungseffekte verbunden.“
    Milliardenprojekt im Zeitplan und 2026 fertig
    Zu Spitzenzeiten arbeiteten auf der Baustelle 1.200 Personen. Laut ÖBB befindet sich das Milliardenprojekt im Zeit- und Budgetplan: Es soll in neun Jahren fertig gestellt sein, dann wird es eine Fahrzeitersparnis von 30 Minuten zwischen Wien und Klagenfurt geben. Durch weniger Steigungen werde auf der Strecke auch der Güterverkehr gestärkt, so die ÖBB.
    Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wies am Freitag darauf hin, dass die Südbahn auch ein wichtiger Teil der baltisch-adriatischen Achse sein wird: „Die geht von der Ostsee bis in den oberitalienischen Raum. Damit haben wir eine noch nie dagewesene Anbindung der Bahn für unsere Wirtschaft.“
    Schützenhöfer: „Ein Segen für die Umwelt“
    Bis zuletzt gab es aber auch Gegner des Projekts - immer wieder standen dabei Umweltbedenken im Raum, durch Proteste und Umweltprüfungen verlor man laut ÖBB insgesamt zwei Jahre. Die Bedenken der Umweltschützer kann der steirische Landeshauptmann nicht teilen: „Was hier passiert, geschieht ja auch im Interesse der Umwelt - wenn ich den Güterverkehr auf die Schiene bringe, wenn ich Personen in den Zug bringe. Also, insgesamt ist das ein Segen für die Umwelt“, so Schützenhöfer.
    Der Bau des Semmering-Basistunnels verlief bislang problemlos, erst im März konnte mit der Fertigstellung von Versorgungsschächten eine wichtige Etappe abgeschlossen werden.

    ORF Steiermark

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  • Erwin Tisch war gestern auf der Tunnelbaustelle Fröschnitzgraben bei der Tunnelbesichtigung dabei und hat außerdem der Tunnelangriffsstelle Grautschenhof bei Mürzzuschlag einen Besuch abgestattet. Hier seine Fotodokumentation:

    Die folgenden Fotos stammen von der Tunnelangriffsstelle Grautschenhof:

    Ein kurzer Abstecher zur Semmeringbahn: RJ 535 auf dem Weg nach Villach:

    Fotos: Erwin Tisch, aufgenommen am 21. 10. 2017

    Zum Schluss noch ein Foto von der Tunnelangriffsstelle Grautschenhof, aufgenommen von Erwin Tisch auf der S 6 am 11. 10. 2017:

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  • Erstellt am 28. November 2017, 04:00 von Gerhard Brandtner

    Maria Schutz: Lokalaugenschein im Semmeringbasistunnel

    Die NÖN war bei den Arbeiten an einem der teuersten Projekte des Landes unter Tag mit dabei. Hier die Eindrücke.

    Die Österreichischen Bundesbahnen gaben einen Einblick in die Baustelle Göstritz (Gemeinde Schottwien). | NOEN

    Es ist ein spektakuläres Stollen- und Schachtsystem tief im Berg und ein Paradebeispiel für die österreichische Ingenieurskunst. Die Rede ist vom Zwischenangriff Göstritz für den Semmering-Basistunnel.
    "Voll im Zeit- und Kostenplan“
    Am vergangenen Donnerstag luden die Österreichischen Bundesbahnen zu einem Lokalaugenschein ein. Bevor es jedoch in den Berg ging, informierte Projektleiter Gerhard Gobiet über den aktuellen Stand der Dinge. „Wir sind voll im Zeit- und Kostenplan“, so der Herr über den Semmeringbasistunnel nicht ohne Stolz und weiter: „Von Gloggnitz aus ist man rund 2.300 Meter im Berg. Der Vortrieb im Baulos von Gloggnitz ist bereits zur Hälfte fertig“.
    Beim Zwischenangriff Göstritz haben sich die Mineure rund 1.000 Meter in den Berg gearbeitet. Auf zwei Ebenen wurden riesige Kavernen errichtet, um die Aufzüge einbauen zu können. Gobiet: „Zur Zeit laufen die Montagearbeiten für die Lifte. Auch die Vorschächte sind fertig“. Dann werden sich die Experten rund 250 Meter in die Tiefe graben. „2018 wird mit dem Abtäufen begonnen“ führt Gerhard Gobiet aus. Die Arbeiten, die Löcher in die Tiefe werden gesprengt, werden rund 200 Tage dauern.
    Hat noch keine Pannen gegeben
    Dabei setzt man auch auf die Erkenntnisse, die im Fröschnitzgraben gemacht worden sind. Dort ging es ja rund 450 Meter in die Tiefe. Im Fröschnitzgraben werden im nächsten Jahr auch zwei in Frankreich erbaute Tunnelbohrmaschinen eingesetzt. In Göstritz wird planmäßig 2019 mit dem Bau der Tunnelröhren begonnen. Gobiet zollte bei der Präsentation auch den Geologen Respekt: „Es ist nichts Unerwartetes passiert“, so der Projektleiter und weiter:
    „Es läuft alles nach Plan. Es ist herausfordernd, aber wir sind auf alles vorbereitet“. Auf die Baustelle bei Göstritz hat man von einem Infoturm einen beeindruckenden Blick. „In den beiden Besucherboxen in Gloggnitz und Mürzzuschlag haben wir pro Jahr rund 22.000 Besucher“ konnte Pressesprecher Christopher Seif berichten.

    NÖN

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