Semmering-Basistunnel: Dokumentation des Baufortschritts

  • Hinter den Kulissen: Einblick in die Semmeringer Tunnelwelten

    Die Österreichischen Bundesbahnen gaben exklusiven Einblick in die Arbeiten des Semmering-Basistunnels.

    Von Tanja Barta. Erstellt am 10. April 2019 (17:27)


    Fotos: Tanja Barta

    27 Kilometer lang soll er werden, der Semmering-Basistunnel. Er verbindet nicht nur die Bundesländer Niederösterreich und Steiermark sondern wird auch im europäischen Bahnnetz eine bedeutende Rolle spielen. Einen großen Teil des Projektes bildet die Baustelle in Gloggnitz und genau zu dieser haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eingeladen.
    Alles läuft nach Plan
    "Wir sind mit der Zeit und den Kosten", erzählt Projektleiter Gerhard Gobiet. Vom Tunnelportal in Gloggnitz wurden bis jetzt 3,5 Kilometer in den Berg gebohrt. Außerdem wurde ein besonders kritischer Abschnitt, das Auetal in den letzten Monaten erfolgreich absolviert. Hier gibt es teilweise nämlich nur 30 Meter zwischen Tunnel und Erdoberfläche.
    Bisher drei schwere Unfälle
    Auf der Großbaustelle rund um den Semmering - ca. 960 Personen arbeiten tagtäglich an dem Projekt - gab es bisher drei schwere Unfälle. "Das ist eigentlich nicht viel. Auch wenn wir das, was passiert ist, natürlich sehr bedauern", so Gobiet. So musste bei einem Arbeiter der Arm, bei einem anderen der Unterschenkel amputiert werden. Ein weiterer Mann wurde zwischen zwei Fahrzeugen eingequetscht und dabei wurde ihm das gesamte Becken zertrümmert.
    2026 sollen erste Züge fahren
    Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, dann soll 2023 der gesamte Semmering-Basistunnel - er besteht aus zwei Röhren - durchgängig sein. "2024 sollten wir dann mit der Ausrüstung in den Tunnel können", erklärt Gobiet. Ab diesem Zeitpunkt soll das Innenleben der beiden Röhren für den Bahnverkehr ausgestattet werden. Im letzten Schritt, 2026, sollen dann die ersten Züge durch den Tunnel fahren.

    NÖN

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Interessant, wofür alles der SBT herhalten muss. Der untenstehende KURIER-Artikel verquickt die Schnellfahrer (vulgo "Raser") mit dem Bau des SBT:

    Lkw-Flut und Millionen Raser: Basistunnel-Anrainer genervt

    Bau des Semmering-Basistunnel. © Bild: Sascha Trimmel

    Neue Messergebnisse lassen Alarmglocken schrillen. 75 Prozent der Fahrzeuglenker auf der B27 in Gloggnitz sind zu schnell.

    Der Schwerverkehr des Semmering-Basistunnel und zwei Millionen Raser pro Jahr stoßen der Bevölkerung sauer auf. Die Bundesstraße 27 durch Gloggnitz ist mehr als zehn Jahre lang das Nadelöhr bei der Zufahrt zur Großbaustelle des Basistunnels. Das wusste auch die Behörde und hat der Bürgerinitiative BISS vor dem Baustart verkehrsberuhigende Maßnahmen zugesichert.
    Neben einem neuen Flüsterasphalt und einer Radarüberwachung wurde für die Anrainer eine permanente Verkehrsmessanlage installiert. Die jüngste Auswertung hat für Horst Reingruber von der BISS alarmierende Daten ans Tageslicht gebracht. Neben einer massiven Zunahme des Schwerverkehrs ist es vor allem die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer, die die Bürgerinitiative auf die Barrikaden steigen lässt.

    Horst Reingruber von der BISS. © Bild: Patrick Wammerl

    Fast 75 Prozent aller Fahrzeuge fuhren im ersten Quartal 2019 auf der Bundesstraße 27 im Ortsgebiet von Gloggnitz schneller als die erlaubten 50 km/h. Besonders frappierend war das Ergebnis im Februar. Von 93.908 Kfz waren 81.271 (87 Prozent) schneller als das erlaubte Tempolimit. „Wir haben in dem Abschnitt 2,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Hochgerechnet sind gut zwei Millionen Lenker davon zu schnell dran“, so Reingruber.
    Lebensqualität
    Da mit jedem km/h auch die Lautstärke der Fahrzeuge steigt, sinkt gleichzeitig die Lebensqualität der Anrainer. „Wir müssen schon zehn Jahre lang die Belastung durch den Bau des Basistunnels aushalten. Der Lkw-Verkehr hat deshalb massiv zugenommen. Mit ein Grund ist freilich die Baustelle“, sagt Horst Reingruber. Im ersten Quartal 2018 waren es 13.153 Schwerfahrzeuge, im selben Zeitraum heuer wurden bereits 17.063 gezählt.
    Radar nicht scharf
    Laut der Bürgerinitiative ist der Schildbürgerstreich daran, dass das von den Bürgern erstrittene Radargerät an der B27 nur an 79 Tagen im Jahr tatsächlich scharf ist und blitzt. „Und dann nur in eine Fahrtrichtung. Zufriedenstellende Lösung ist das keine“, ärgert sich Reingruber. Er wird mit diesen aktuellen Messergebnissen jetzt bei der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen und dem Innenministerium Druck machen. Die Radarüberwachung muss dringend verstärkt werden, so die Forderung der Bürgerinitiative.
    Der 3,3 Milliarden Euro teure Semmering-Basistunnel soll übrigens 2026 in Betrieb gehen.
    (kurier.at) | Stand: 17.04.2019, 5:00

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Das ist NÖ-weite Realität, wer hält sich schon an Tempo-Limits?
    Ich wohne aktuell in einer 30er Zone, zu den Stoßzeiten und Nachts sind 50 bis 70 keine Seltenheit.

    Wie hat man die Zahlen ermittelt, wie viele zu schnell waren, wenn man nicht flächendeckend kontrolliert?

  • Semmering-Basistunnel: Gestein eingebrochen

    Beim Bau des Semmering-Basistunnels sind zu Ostern Gestein und Schlamm in einer der beiden Röhren eingebrochen. Zum Zwischenfall kam es bei Sprengarbeiten, die von Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) aus vorgenommen wurden.

    Dem „Kurier“-Bericht zufolge löste sich zu Ostern Gesteinsmaterial an der Oberseite der Röhre auf einer Länge von 25 Metern. „Solche Nachbrüche kommen durch das heterogene Gesteinsmaterial häufiger vor. In dieser großen Dimension ist es aber zum Glück ein Einzelfall“, wurde Basistunnel-Projektleiter Gerhard Gobiet zitiert. Ein Bagger sei bis zur Fahrerkabine verschüttet worden.
    Durch den Einsturz des Gesteins ist es auch zu einem Wassereinbruch gekommen. „Wir müssen die Stelle über die zweite Tunnelröhre umfahren und von dort aus sanieren. Alle 500 Meter gibt es Querschläge zwischen den beiden Röhren“, sagte Gobiet von den ÖBB. Verletzt wurde niemand, hieß es. Laut ÖBB wurde beim Vortrieb rund 3.500 Meter im Berg und in einer Tiefe von rund 110 Metern ein „tunnelbautechnisch höchst anspruchsvolles Terrain erreicht“.
    Arbeiten wurden eingestellt
    Es gebe keine Auswirkungen für Dritte oberhalb des Tunnels, die Fläche sei unbebaut. „Die Arbeiten mussten vorübergehend eingestellt werden, damit der gesicherte Vortrieb entsprechend angepasst werden kann“, hieß es von den ÖBB. Die anderen drei Baustellen des Semmering-Basistunnels sind davon nicht betroffen.

    ORF NÖ

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 06.05.2019
    Riesiger Trichter: Erde über Semmeringtunnel eingebrochen

    © Bild: Wammerl

    Erneut gefährlicher Zwischenfall in Gloggnitz: Zehn Meter großer Krater bildete sich an Erdoberfläche.

    Der Zwischenfall mit der eingestürzten Tunneldecke im Semmering-Basistunnel ist dramatischer als befürchtet – und er hätte auch tödlich enden können: Nach dem Einbruch von Gesteinsmaterial mehrere Kilometer tief im Bergmassiv, ist nun etwa 100 Meter darüber im Gemeindegebiet von Aue bei Gloggnitz (NÖ) die Erdoberfläche eingebrochen. Mitten im Grünland hat sich ein zehn Meter großes Loch im Erdboden aufgetan. Der Krater reicht mehr als zehn Meter tief in das Erdreich.
    In der Ortschaft herrscht seit der Entdeckung des Kraters große Nervosität. Die beiden Tunnelröhren führen im bebauten Ortszentrum nur 30 Meter unter den Häusern durch. Zwar ist diese heikle Stelle unterirdisch schon passiert, der jetzige Erdeinbruch befindet sich allerdings nur 200 Meter von den nächsten Häusern entfernt in einem Waldstück.
    Der Zwischenfall mit der eingestürzten Tunneldecke im Semmering-Basistunnel ist dramatischer als befürchtet – und er hätte auch tödlich enden können: Nach dem Einbruch von Gesteinsmaterial mehrere Kilometer tief im Bergmassiv, ist nun etwa 100 Meter darüber im Gemeindegebiet von Aue bei Gloggnitz (NÖ) die Erdoberfläche eingebrochen. Mitten im Grünland hat sich ein zehn Meter großes Loch im Erdboden aufgetan. Der Krater reicht mehr als zehn Meter tief in das Erdreich.
    In der Ortschaft herrscht seit der Entdeckung des Kraters große Nervosität. Die beiden Tunnelröhren führen im bebauten Ortszentrum nur 30 Meter unter den Häusern durch. Zwar ist diese heikle Stelle unterirdisch schon passiert, der jetzige Erdeinbruch befindet sich allerdings nur 200 Meter von den nächsten Häusern entfernt in einem Waldstück.
    Bei den Arbeiten dürfte nun das eingetreten sein, wovor die Tunnelgegner immer gewarnt haben. Der Wassereinbruch ist so stark, dass das heterogene Gesteinsmaterial einfach nachgegeben hat. Das hat nun anscheinend zu der Kraterbildung 100 Meter darüber an der Erdoberfläche geführt.
    „Der Krater im Wald ist bereits abgesichert. Das Material wird in Absprache mit der Behörde derzeit wieder verfüllt“, so ÖBB-Sprecher Christopher Seif. „Aus derzeitiger Sicht kann man davon ausgehen, dass es zu keinem weiteren Einbruch des Materials kommt. Der Wassereintritt im Tunnel ist jedenfalls vorbei.“

    KURIER mit Video

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