Hyperloop & Co: Mit 1220 km/h nicht mehr durch die Röhre

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    Die slowakische Regierung unterzeichnete einen Vertrag mit Hyerloop Transportation Technologies, um das Potenzial der neuen Transportmöglichkeit auszuloten.


    Vielleicht etwas hart, aber: Irgendein dummer findet sich immer. Sollen die doch in Amerika ihre Milliarden darin versenken.
    Wien - Bratislava ist auch für solche Geschwindigkeiten viel, viel zu kurz. Aber vielleicht können sie sie gleich mit der Breitspurbahn bauen. :pinch:

    Zitat

    Aber auch das Reisen innerhalb der Slowakei steht im Mittelpunkt der dortigen Überlegungen. So könnte die 400-Kilometer-Route von Bratislava nach Košice statt in 4,5 Stunden Autofahrt in 25 Minuten bewältigt werden.


    Eine solch aufwändige Strecke in eine Stadt mit knapp 240.000 Einwohner? Da macht ja eine U-Bahn nach Radlbrunn noch fast mehr Sinn.


    PS: 8 Minuten würde bei ca. 60km eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 450 km/h bedeuten. Wenn man die minimal notwendige Beschleunigung ansetzt (es wird so lange beschleunigt, bis gebremst werden muss), macht dies eine Spitzengeschwindigkeit von 900 km/h und eine Beschleunigung bzw. Verzögerung von gut 1 m/s². Ob das die Fahrgäste auf die Dauer von 8 Minuten so angenehm finden?

  • Hyperloop-Züge benötigen keinen Strom zum Schweben

    von Martin Stepanek und Markus Keßler

    Letztes Update am 09.05.16, 19:04

    Die Entwickler der Hochgeschwindigkeitsbahn Hyperloop haben die Technologie vorgestellt, mit der die Züge praktisch ohne Strom zum Schweben gebracht werden sollen.

    Die von Elon Musk anvisierte Hochgeschwindigkeits-Röhre Hyperloop, die etwa auch Wien und Bratislava in 8 Minuten Fahrzeit verbinden könnte, hat am Montag ihre Schwebe-Technologie präsentiert. So innovativ das gesamte Konzept wirkt, setzen die Entwickler mit sogenannter "passiver magnetischer Levitation" auf ein spannendes Konzept, das bisher nur in Prototypen zum Einsatz kam und enorm ressourcenschonend operieren soll.

    Kein Strom zum Schweben

    Während bei bestehenden Magnetschwebe-Bahnen entweder in den Garnituren oder in den Schienen starke Elektromagnete verbaut werden müssen, die aktiv mit Energie versorgt werden, setzt Hyperloop Transportation Technologies mit der passiven magnetischen Levitation auf eine Technologie, die in den Lawrence Livermore National Labs zum ersten Mal praktisch demonstriert wurde. Im Gegensatz zu heutigen Magnetschwebebahnen wird dadurch kein Strom gebraucht, um die Züge zum Schweben zu bringen.

    Dabei werden in den Schienen Spulen eingelegt, die nicht an eine Stromquelle angeschlossen werden müssen. An der Unterseite der Schienenfahrzeuge befinden sich starke Permanentmagnete, die in einer speziellen Formation, einem sogenannten Halbach Array, angeordnet sind. Dadurch konzentrieren sich die Magnetfelder auf der Unterseite der Wägen.

    Ab einer bestimmten Geschwindigkeit von wenigen Kilometern pro Stunde wird durch diese starken Magnetfelder Strom in den Spulen der Schienen erzeugt. Das erlaubt es den Magneten, den Zug von den Schienen zu heben. So kann das System ohne Stromzufuhr in Schwebe gehalten werden. Zum Losfahren muss eine solche Bahn über Hilfsräder verfügen, da der Effekt erst ab einigen Stundenkilometern greift.

    Höhere Sicherheit

    Das erhöht auch die Sicherheit, da bei Ausfall des Antriebssystems, das im Fall von Hyperloop über einen Linearmotor realisiert wird, der Zug einfach langsamer wird und bei Unterschreiten der kritischen Geschwindigkeit auf seinen Rädern ausrollt. Die beim Bremsen erzeugte Energie wird dazu verwendet, um die Batterien der Elektromotoren gleich wieder aufzuladen.

    Wie der Antrieb genau aussehen und funktionieren wird, um Höchstgeschwindigkeiten bis über 1000 km/h zu erreichen, war nicht Teil der heutigen Präsentation. In einem Interview mit der futurezone versicherte Dirk Ahlborn, der CEO von Hyperloop Transportation Technologies allerdings, dass Hyperloop-Systeme wesentlich günstiger gebaut werden können, als traditionelle Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken.

    Hyperloop Transportation Technologies ist ein als Expertennetzwerk konzipiertes Start-up, das an der Realisierung der Hochgeschwindigkeitsbahn in einer kalifornischen Kleinstadt arbeitet. In wenigen Tagen will auch das Konkurrenz-Unternehmen Hyperloop Technologies (HTI) nähere Details zu seinen bisherigen Errungenschaften rund um eine Teststrecke im Norden von Las Vegas bekanntgeben.

    Quelle: KURIER

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Das wunderbar mit Namen geschmückte Verfahren heißt elektrodynamisches Schwebesystem und wird auch beim Maglev genutzt. Es ist auch jedem, der sich mit der Materie beschäftigt, klar, dass es bei diesen Geschwindigkeiten genutzt wird (EMS braucht mit zunehmender Geschwindigkeit mehr Energie). Schön dass somit das Schweben keinen Strom braucht, aber Energie braucht es trotzdem, in dem Fall bezieht es sie halt aus der kinetischen Energie, welche zuvor aus Strom "gewonnen" wurde.
    Auf gut Deutsch nichts Neues oder Überraschendes.

  • Zitat

    Auf gut Deutsch nichts Neues oder Überraschendes.


    Das war mir beim Posten des KURIER-Artikels eh auch klar und ich stehe der Sache bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit (z. B. in 8 min von Wien nach Preßburg - wozu?) etwas kritisch gegenüber. Aber es gibt hier diesen Thread, der es verdient, hin und wieder mit Meldungen gefüttert zu werden. :D

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Erster Hyperloop-Test geglückt: Wettrennen um Bau beginnt

    Martin Stepanek, 11.05.16, 20:00

    Wer macht das Rennen beim Bau der ersten funktionierenden Hyperloop-Strecke? Mit dem ersten erfolgreichen Test in der Öffentlichkeit ließ Hyperloop One am Mittwoch aufhorchen.

    Als Tech-Visionär Elon Musk im Sommer 2013 mit der Idee vorpreschte, Menschen in einer engen Röhre in 35 Minuten von Los Angeles ins 600 Kilometer entfernte San Francisco zu schicken, wurde er von vielen belächelt. Drei Jahre später lassen sich zumindest zwei Firmen mit Hunderten Entwicklern, Wissenschaftlern und Investoren immer noch nicht davon abbringen, die Idee einer vakuumbasierten Magnetschwebebahn zu realisieren.

    Versuch erfolgreich

    Während die eine Firma, Hyperloop Transportation Technologies (HTT), am Montag ihre Schwebetechnologie präsentierte (die futurezone berichtete), glückte dem Konkurrenzunternehmen Hyperloop One (ehemals Hyperloop Technologies) am Mittwochabend erstmals ein Versuch außerhalb der Labors auf der Teststrecke in der Wüste nördlich von Las Vegas. Der Test sah eine Beschleunigung von null auf knapp 100 km/h in einer Sekunde vor, die dabei auftretende Kraft betrug 2G.

    Da der Reibungsverlust durch den in der Röhre erzeugten Unterdruck und die verwendete Magnettechnologie minimal ist, muss der Motor laut den Entwicklern nur alle 60 bis 80 Kilometer eingeschaltet werden. Die benötigte Energie sollen Solarpaneele erzeugen. „Wir sind gerade dabei, eine der größten Herausforderungen auf der Erde zu meistern, nämlich Entfernungen und Grenzen zwischen Wirtschaftsräumen und Kulturen zu eliminieren“, sagt Hyperloop-One-Gründer Shervin Pishevar.

    Schweizer Tunnelsystem

    Die Transporttechnologie, die weit billiger sein soll als der Bau von Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken, soll nicht nur Menschen mit bis zu 1200 km/h durch die Gegend führen, sondern auch den Transport von Gütern revolutionieren. Die Schweiz diskutiert ein Tunnelsystem, über das Fracht, aber etwa auch Müll unterirdisch transportiert werden kann.

    Die erste 66 Kilometer lange Strecke von Zürich in den Raum Härkingen/Niederbipp könnte bis 2030 realisiert werden. Die gesamte Strecke soll vom Bodensee im Osten zum Genfer See im Westen führen – mit Anbindung von Basel und Luzern.

    Schweden und Finnland

    In Skandinavien könnte Hyperloop Stockholm und Helsinki in 30 Minuten verbinden und die 16 Stunden dauernde Schiffsfahrt für Millionen von Reisenden drastisch abkürzen. Die auch angedachte Hochgeschwindigkeitszugsstrecke zwischen den drei schwedischen Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö kostet nach Schätzungen 36 bis 138 Milliarden Euro. Die Hyperloop-Entwickler glauben, das 700 Kilometer lange Netz um zehn bis 17 Milliarden Euro realisieren zu können.

    Das 150 Personen starke Team gab zudem bekannt, 80 Millionen Euro frisches Investitionskapital aufgestellt zu haben. Mit Deutsche Bahn Engineering und Consulting, der Schweizer Amberg-Gruppe sowie der französischen Bahn konnten namhafte europäische Mitstreiter gewonnen werden. Auch mit österreichischen Entscheidungsträgern sollen angeblich Gespräche geführt worden sein.

    Starke Konkurrenz

    Durch das Vorpreschen von Hyperloop One wird sich der Wettbewerb zwischen den zwei Hauptakteuren rund um die Realisierung von Hyperloop-Technologie noch verstärken. Während Hyperloop One sich zunächst eher auf Frachttransporte konzentrierte, im Hintergrund aber offenbar ein großes Netzwerk an Kontakte knüpfte, beherrschte bislang die Konkurrenzfirma Hyperloop Transportation Technologies (HTT) den öffentlichen Diskurs.

    Für Aufsehen hatte vor wenigen Wochen Gespräche mit slowakischen und österreichischen Regierungsvertretern gesorgt, in denen unter anderem über die Strecke Bratislava und Wien in acht Minuten Fahrzeit philosophiert wurde. Welches der beiden Unternehmen bei der Realisierung einer kommerziell nutzbaren Hyperloop-Strecke am Ende die Nase vorne haben wird, ist völlig offen. Angesichts des Milliarden-schweren Transport- und Infrastruktur-Marktes dürfte ohnehin auch Platz für mehrere Player sein.

    Quelle: KURIER

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    Die Hyperloop-Entwickler glauben, das 700 Kilometer lange Netz um zehn bis 17 Milliarden Euro realisieren zu können.


    Das sind 15 bis 25 Mio € / km, darum baut man in Österreich im besten Fall Autobahnen. Ich kann es nicht glauben...

  • Russland wagt das Hyperloop-Experiment 

    André Ballin, 20. Juni 2016, 08:00 95

    Der Kreml vereinbart mit Elon Musks Unternehmen den Bau von Hochgeschwindigkeitsröhren zum Gütertransport

    Moskau – Eigentlich wollte der Kreml US-Multimilliardär Elon Musk schon in diesem Jahr als Stargast des Petersburger Wirtschaftsforums präsentieren, Gerüchten zufolge wurde Roman Abramowitsch als Brautwerber geschickt. Doch Musk zierte sich und schickte nur die zweite Garde. Das US State Department hatte zuvor deutlich seine Ablehnung des Forums zum Ausdruck gebracht und vor "Risiken wirtschaftlicher Natur als auch für das Image" gewarnt.

    Nun hat die russische Regierung Musk allerdings einen guten Grund für seine persönliche Teilnahme im nächsten Jahr geliefert: Das Verkehrsministerium hat Musks Konzern Hyperloop den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in Russland angeboten. "Wir haben vereinbart, dass wir mit der Ausarbeitung des Projekts schon heute beginnen, um das erste Modell schon bei dem Östlichen Wirtschaftsforum Anfang September in Wladiwostok vorstellen zu können", sagte Verkehrsminister Maxim Sokolow.

    Bis zu 40 Milliarden Rubel 

    Die 70 Kilometer lange Strecke dürfte laut Sokolow zwischen 30 bis 40 Milliarden Rubel (umgerechnet 400 bis 540 Millionen Euro) kosten und soll von der chinesischen Grenze bis zum Hafen Sarubino, auf dem Landweg rund 200 Kilometer südlich von Wladiwostok, führen. Die russische Regierung ist dabei offenbar bereit, als Koinvestor aufzutreten.

    Sokolow sprach von einem Pilotprojekt, das den Güterverkehr zwischen den beiden Ländern beschleunigen soll. Zehn Millionen Tonnen Güter pro Jahr sollen auf der Strecke befördert werden.

    Musk ist Gründer des Elektroautobauers Tesla. Daneben experimentiert er gern mit innovativen Projekten. Sein Raumfahrtunternehmen Space X etwa führt Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation (ISS) im Auftrag der Nasa durch.

    Die russische Eisenbahn-AG RZD hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Interesse an der Hyperloop-Technologie bekundet. Das Konzept elektrisch getriebener Transportkapseln, die auf einem Luftkissen durch eine Röhre geschossen werden, soll Geschwindigkeiten von über 1000 Kilometern pro Stunde ermöglichen. Laut Musk ist das System potenziell billiger als der Bau einer Highspeed-Bahnstrecke.

    Hyperloop könnte sich damit auch zu einer Gefahr für die Russland-Pläne des deutschen Technologiekonzerns Siemens entwickeln. Die Münchner bewerben sich seit Jahren um den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn in Russland. Mit der Einführung des erfolgreichen ICE-Pendants Sapsan auf der Strecke Moskau – Sankt Petersburg schien Siemens schon den Fuß in der Tür zu haben.

    Beflügelte Fantasien 

    Das Projekt einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und Peking beflügelt die Fantasien. Als erstes Teilstück soll nun die 800 Kilometer lange Strecke zwischen Moskau und Kasan realisiert werden. Kostenpunkt: 20 Milliarden Euro. Als Nächstes steht die Verlängerung bis nach Jekaterinburg an.

    Doch die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und Brüssel hat die Chancen von Siemens bei dem Geschäft geschmälert. Für das erste Teilstück wählten die Russen die chinesische Eisenbahn als Partner aus. "Wenn die Beteiligten an dem Megaprojekt Moskau–Kasan nur eingeschränkten Zugang zu europäischer Finanzierung haben, dann haben wir keine große Wahl, und der Vorschlag unserer chinesischen Partner, sich an der Finanzierung zu beteiligen, könnte ausschlaggebend sein", beschied Russlands Präsident Wladimir Putin Siemens-Russland-Chef Dieter Möller im vergangenen Herbst. (André Ballin aus Moskau, 20.6.2016)

    Quelle: Der Standard

    dr. bahnsinn - der Forendoktor