Reißeck-Höhenbahn nach Unwetterschäden unterbrochen

  • Reißeck ab 2016 nicht mehr erreichbar

    Der Verbund hat am Mittwoch mitgeteilt, dass das Reißeck in der Saison 2016 per Bahn nicht mehr erreichbar sein wird. Derzeit ist nur die Stollenbahn gesperrt, im kommenden Jahr wird auch die Standseilbahn auch Sicherheitsgründen gesperrt.

    Das Reißeck war schon heuer eine Sackgasse für Touristen: Sie kamen per Standsteilbahn zwar auf den Schoberboden, dort ging die Reise aber nicht mehr weiter. Durch Bauarbeiten im Stollen, durch den die zweite Bahn führt, stand diese nicht zur Verfügung.

    Der Verbund als Eigentümer teilt mit, dass nach der Inbetriebnahme des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II im Frühjahr 2016 für die Sommermonate 2016 die Aufweitung des 60 Jahre alten Höhenstollens geplant sei. Der Stollen verbindet in einer Seehöhe von 2.200 Metern den Schoberboden mit dem Seenplateau. Bis zum Sommer 2014 führte die bei einem Unwetter schwer beschädigte Höhenbahn durch diesen Stollen.

    Stollen wird erweitert

    Für die Durchfahrt von Bussen oder Lkw ist das Tunnelprofil allerdings bei weitem zu schmal, weshalb der Verbund bereits 2014 ankündigte, den Tunnel aufzuweiten. Nachdem die ebenfalls im Höhenstollen verlaufende Druckrohrleitung des Kraftwerks Reißeck I derzeit noch in Betrieb ist, können die geplanten Aufweitungs-Arbeiten erst nach Inbetriebnahme des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II erfolgen. Das Ausbruchmaterial des Stollens werde im Bereich der Bergstation gelagert, daher sei der Aufenthalt für Touristen dort zu gefährlich.

    Als Alternative können Wanderer auf der gegenüberliegenden Talseite auf das Kreuzeck fahren. Dort bleibt die Seilbahn in Betrieb. Das Reißeck war eines der zehn beliebsten Kärnten-Card-Ausflugsziele. Unklar ist nun, wie es in Zukunft mit beliebten Wander- und Klettergebiet weitergeht, denn 2022 läuft auch die Konzession für die Standseilbahn aus. Dann müsste der Verbund mehrere Mio. Euro investieren.

    Quelle: ORF Kärnten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Am Reißeck Höhenplateau macht man Nägel mit Köpfen und hat daher die Fahrzeuge bereits verscherbelt. Im Juni 2015 gingen die Fahrzeuge per Straßentransport nach Mecklenburg-Vorpommern, genaugenommen nach Klütz zur Klützer Kleinbahn, im Volksmund auch als "De Lütt Kaffeebrenner" (nach einer nahegelegenen Mälzerei, in der früher einmal bekannter Malzkaffee hergestellt wurde) bezeichnet.

    Quelle: EÖ-Heft 10/2015, S. 521.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Bahn eingestellt: Reißeck verwaist

    Seit die Schmalspurbahn auf das Reißeck wegen Kraftwerksbauarbeiten eingestellt worden ist, kommt kaum mehr ein Tourist auf das Seenplateau auf 2.400 Meter Höhe. Für eine neue Bahn fehlt den Anrainergemeinden das Geld.

    Lange Jahre zählte das Reißeck zu den zehn beliebtesten Ausflugszielen in Kärnten. Mit einer Standseilbahn ging es auf 1.500 Meter Höhe, dann weiter mit einer Schmalspurbahn durch einen Stollen bis zum Seenplateau als Ausgangspunkt für Wanderungen. Letztes Jahr stoppte der Verbund als Eigentümer diese Stollenbahn im Zuge der Kraftwerksarbeiten für das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II.

    Seit heuer steht auch die Standseilbahn aus dem Tal still. Das bedeutet einen vierstündigen Fußmarsch vom Mölltal aus für alle, die Ruhe im Hochgebirge suchen - mehr dazu in Reißeck ab 2016 nicht mehr erreichbar.

    Stollen soll erweitert werden

    Schon heuer hätte der Stollen für Baustellen-Lkws und Busse erweitert werden sollen. Josef Mayrhuber, Betriebsleiter der Kraftwerksgruppe Malta, sagte: „Der Rest wird gebaut, wenn wir die bestehende Rohrleitung von Reißeck 1 außer Betrieb nehmen. Das können wir aber erst, wenn das neue Kraftwerk Reißeck 2 in Vollbetrieb ist. Heuer im Oktober soll es soweit sein.“

    Der einzige Weg zum idyllischen Seenplateau führt - derzeit nur mit Spezialgenehmigung - durch den 2,5 Kilometer langen Stollen des Kraftwerks. Sechs Millionen Euro wird dessen Ausbau den Verbund kosten. Sollen auch Touristen durchfahren können, kämen für Sicherheitseinrichtungen 650.000 dazu.

    Einsamer Hüttenwirt

    Am Seenplateau, wo sonst hunderte Menschen unterwegs waren, ist jetzt nur noch Johann Pschernig, der Wirt der Alpenvereinshütte, anzutreffen. Er karrt derzeit alles, was er braucht, mit der Schiebetruhe durch den Berg zur Hütte: „Auszahlen tut sich die Hütte nicht mehr, derzeit kommen bei schönem Wetter zwei bis drei Gäste am Tag. Wir sind jetzt aber schon 32 Jahre hier oben, da kann man nicht von heute auf morgen zusammenpacken.“

    Verbund kein Tourismusbetreiber

    Geld für die Erneuerung der Aufstiegshilfen und damit die Zukunft des Seenplateaus gibt es derzeit von keiner Seite, sagte Verbundsprecher Robert Zechner: „Der Kraftwerksbetrieb kann nicht für Tourismuseinrichtungen Geld ausgeben. Wir werden vom Rechnungshof geprüft und das würde beanstandet werden.“

    Die Anrainergemeinden sagen, sie seien finanziell überfordert. Der zuständige Landesrat, Tourismusreferent Christian Benger (ÖVP), bleibt trotz konkreter Fragen des ORF vage. Auf die Frage, ob das Land finanziell einspringen könne, meinte er „Es wird durch mich nichts prädjudiziert.“ An einer touristischen Nutzung der Region sei das Land aber „hoch interessiert.“

    Quelle: ORF Kärnten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Keiner will Reißeckbahn kaufen

    Der Verbund hat drei Monate lang nach einem Interessenten für die Reißeckbahn gesucht, es habe aber kein einziges Angebot gegeben. Damit dürfte die Bahn, die auf das Reißeck, einst eines der beliebtesten Ausflugsziele führte, wohl für immer stillstehen.

    Der Verbund hatte die Bahn seit August angeboten. „Davor hatten wir seit zwei Jahren mit den regionalen Touristikern und mit Gemeinden über Möglichkeiten einer Fortführung des Betriebs gesprochen - diese Gespräche sind aber ohne Ergebnis geblieben“, sagte Verbund-Sprecher Robert Zechner gegenüber der Austria Presse Agentur.

    Die Reißeckbahn in den Hohen Tauern wurde seit den 1960er-Jahren auch touristisch genutzt. Nach dem Bau einer Betriebsstraße auf den „Schoberboden“ war sie für den Kraftwerksbetrieb aber nicht mehr notwendig. Der Verbund wird die Bahn nicht mehr betreiben, man hatte zuletzt einen jährlichen Abgang von 700.000 Euro.

    ORF Kärnten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Am Reißeck Höhenplateau macht man Nägel mit Köpfen und hat daher die Fahrzeuge bereits verscherbelt. Im Juni 2015 gingen die Fahrzeuge per Straßentransport nach Mecklenburg-Vorpommern, genaugenommen nach Klütz zur Klützer Kleinbahn, im Volksmund auch als "De Lütt Kaffeebrenner" (nach einer nahegelegenen Mälzerei, in der früher einmal bekannter Malzkaffee hergestellt wurde) bezeichnet.
    Quelle: EÖ-Heft 10/2015, S. 521.


    Erwin Tisch hat am 17. 7. 2015 die an die Ostsee verschlagene Schneefräse der Reißeck-Höhenbahn in Klütz fotografiert. Ein wenig erinnert das Foto an den missglückten Werbegag mit der Seefelder Pistenraupe:

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Reißeckbahn: Zug ist so gut wie abgefahren

    07.12.2016, 18:00, Thomas Martinz

    Verbund will die Reißeckbahn einstellen, Ministerium kündigt "strengen Maßstab" bei der Prüfung an.

    60.000 Gäste transportierte die Reißeckbahn jahrzehntelang jeden Sommer auf 2245 Meter Seehöhe. Der einzige Schrägaufzug der Ostalpen garantierte, dass das Mölltal zu den Top-Ten-Touristenattraktionen Kärntens zählte. Nun will der Verbund das Transportmittel stilllegen, dieses Vorhaben muss das Verkehrsministerium allerdings erst gewähren.

    Die vorübergehende Einstellung des Bahnverkehrs hat die Behörde 2015 durchgewunken, weil sie aufgrund von Kraftwerksbauten auf dem Reißeck erforderlich war. Mit der Fertigstellung einer Alpenstraße wurde die Bahn als Transportmittel für den Verbund jedoch obsolet. Und somit auch der defizitäre Personentransport – der seit den 1960er-Jahren genutzte Schrägaufzug soll folglich nie wieder in Betrieb gehen.

    Mit dem Wunsch des Energieriesen alleine ist der Zug für die einzige Touristenattraktion im Tal aber noch nicht abgefahren. Das Ministerium darf die Einstellung laut Seilbahngesetz nur bewilligen, "wenn die Weiterführung dem Seilbahnunternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Situation nicht mehr zugemutet werden kann und eine Weiterführung durch ein anderes Unternehmen nicht zu erwarten ist".

    Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) hat am 2. Dezember eine parlamentarische Anfrage des Nationalrats Erwin Angerer (FPÖ), Bürgermeister der Mölltaler Gemeinde Mühldorf, beantwortet. Demnach hält die Verbund Hydro Power bis 2022 die Konzession an der Bahn. Und dieses Unternehmen müsse jetzt die Unzumutbarkeit der Weiterführung "überzeugend darlegen". Man werde zur Beurteilung einen "strengen Maßstab" heranziehen und "öffentliche Interessen ebenfalls berücksichtigen", sagte Leichtfried.

    Ein möglicher Haken: Laut Anfragebeantwortung fließen die Wirtschaftsdaten des Mutterunternehmens Verbund AG und des Verbund Tourismus, der die Bahn betreibt, nicht in die Beurteilung ein. "Das ist unverständlich. Würde man untersuchen, ob der gesamte Konzern wirtschaftlichen Schaden erleiden könnte, so wäre der Antrag auf dauernde Einstellung der Bahn sofort abzuweisen", sagt Angerer, der kürzlich auch die Volksanwaltschaft eingeschaltet hat.

    500.000 Euro Minus

    Für den Verbund ist die Sache ebenso eindeutig: "Die Bahn produziert jährlich mehr als eine halbe Million Euro Minus. Der Kraftwerksbetrieb darf dem Tourismusbetrieb auch keine Summen mehr zuschießen – das wäre eine unerlaubte Querfinanzierung", sagt Sprecher Robert Zechner. Und: Der Verbund habe drei Monate lang einen Interessenten für die Reißeckbahn gesucht, allerdings sei kein Angebot eingelangt.

    Ein Einwand kommt von Reißecks Bürgermeister Kurt Felicetti (SPÖ): "Die umliegenden Gemeinden haben angeboten, künftig den Betrieb zu übernehmen. Über einen Kaufpreis kann man reden." Der Verbund wertet dies nicht als Angebot.

    KURIER

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Weiter Kampf um die Reißeck-Bahn

    Seit zwei Jahren steht die Reißeck-Bahn still, doch die Bürgermeister des Mölltals kämpfen weiter um ihren Erhalt. Erneut soll es ein Gespräch mit dem Eigentümer, dem Verbund, geben. Dieser zeigt vorab allerdings wenig Interesse.

    Seit zwei Jahren steht die Bahn zum Ausflugsziel Reißeck still. Mit der Fertigstellung einer Alpenstraße und des neuen Kraftwerks ist die Bahn als Transportmittel für den Verbund obsolet geworden, deswegen will der Konzern den Betrieb nun endgültig aufgeben. Noch muss das Vorhaben vom Verkehrsministerium abgesegnet werden.

    Gemeinde bietet sich als Betreiber an

    Die betroffenen Gemeinden wollen noch nicht aufgeben, nächste Woche findet in Wien erneut ein Gespräch mit dem Bahn-Eigentümer, dem Verbund-Konzern, statt. Für den Tourismus in der Region wäre eine endgültige Einststellung ein herber Schlag, sagt Bürgermeister Erwin Angerer (FPÖ) aus Mühldorf. Der Alpenverein habe vor Einstellung der Bahn noch 20.000 Euro in einen neuen Klettersteig investiert und die Gemeinde habe eine neue Kletterhalle gebaut.

    Auch in der Gemeinde Reißeck will man noch einmal versuchen, den Verbund-Konzern von der Fortführung des Projektes und der Einmaligkeit der Bahn zu überzeugen, sagte Bürgermeister Kurt Felicetti (SPÖ). Die Gemeinde bietet sich als Betreiber an, der Konzern soll weiter für die Instandhaltung aufkommen.

    Kein Interesse an Weiterführung

    Doch für eine Weiterführung fehlt das Interesse, seit Ende August sucht der Verbund nach einem Eigentümer für die Bahn. Denn sie verursacht laut Verbund einen jährlichen Abgang von einer halben Million Euro. Zusätzlich bräuchte es laut Verbund weitere Investitionen in den bereits aufgelassenen Stollen der Höhenbahn, um einen Tourismusbetrieb weiter zu führen.

    Zweifel an diesen Zahlen gibt es allerdings in den betroffenen Gemeinden. 60.000 Besucher im Jahr und 600.000 Euro Einnahmen seien durch die Bahn lukriert worden, sagt Bürgermeister Erwin Angerer. Immerhin sei die Bahn eines der Top ten-Ausflugsziele in Kärnten gewesen.

    Bahn soll zum Lastenaufzug werden

    Der Verbund widerspricht dem. Seit zwei jahren würden Gespräche mit potentiellen Investoren geführt, sagt Verbund-Pressesprecher Robert Zechner: „Die haben allerdigns alle schnell erkannt, dass sich die Bahn nicht wirtschaftlich führen lässt.“

    Stimmt das Verkehrsministerium zu, will der Verbund die Bahn abbauen und die Anlage künftig nur mehr als Lastenaufzug nutzen. Das Hotel am Seenplateau, das bereits seit zwei Jahren leer steht, soll dann abgerissen werden.

    ORF Kärnten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Reißeckbahn: Hoffnung auf Weiterbestand

    Das Ringen um eines der beliebtesten Ausflugsziele geht weiter. Durch die Einstellung der Reißeckbahn durch den Verbund ist das Reißeck nicht mehr erreichbar. Mit einer Investition von 600.000 Euro könnte man Besucher mit einem Bus transportieren.

    Noch ist in Sachen Reißeckbahn offenbar nicht nicht das letzte Wort gesprochen. Bei einem Treffen zwischen den Verbundvorständen und den Bürgermeistern der Anrainergemeinden Mühldorf und Kolbnitz wurde ein neuer Vorschlag präsentiert, sagte Erwin Angerer, der Bürgermeister von Mühldorf. Man könne sich an einer Investition beteiligen, damit Gäste mit einem Bus vom Schoberboden zum Seenplateau kommen, es gehe um 600.000 Euro.

    Mit Unterstützung durch das Land soll der Stollen der Höhenbahn adaptiert werden, um die Gäste per Bus vom Schoberboden zum Seenplateau zu befördern. Der Verbund müsste im Gegenzug den Betrieb der Bahn garantieren.

    Verbund müsste Betrieb der Bahn garantieren

    Schon in der nächsten Woche soll es ein Gespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) über eine finanzielle Beteiligung des Landes geben. Die Investition in den Tunnel würde die laufenden Kosten für den Verbund deutlich senken, sagte Angerer. Der Verbund müsste allerdings den Betrieb der Reißeck- und der gegenüber liegenden Kreuzeckbahn für die nächsten Jahre garantieren. Eine Zusage fehlt zwar noch, Kurt Felicetti, Bürgermeister der Gemeinde Reißeck, ist aber optimistisch. Er nehme vom Gespräch eine positive Atmosphäre mit, der Verbund habe sich gewandelt.

    Frage der Finanzierung

    Ziel sei der Vollbetrieb der Reißeckbahn ab der Saison 2018. Beim Verbund warte man jetzt auf ein konkretes Projekt, sagte Pressesprecher Robert Zechner. Ein weiteres Gespräch zwischen den Bürgermeistern und dem Verbund Vorstand soll es noch im Februar geben. Bis dahin wollen die Bürgermeister die Finanzierung sicher stellen.

    Das Reißeck war eines der Top-Ten-Ausflugsziele in Kärnten. Die Bahn in den Hohen Tauern wurde seit den 1960er-Jahren auch touristisch genutzt. Nach dem Bau einer Betriebsstraße auf den „Schoberboden“ war sie für den Kraftwerksbetrieb des Verbundes aber nicht mehr notwendig, somit wurde sie eingestellt. Somit kommen auch keine Besucher mehr auf des Seenplateau in 2.400 Meter Höhe.

    ORF Kärnten

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