Feldbahn (gelöst)

  • Der "Clip" dauert 90 Minuten, oder sprechen wir von zwei verschiedenen paar Schuhen?


    Den 90' Film habe ich nicht entdeckt, der Clip von mir hat wirklich nur Songlänge, also etwa 3,5'...

  • dann red' ma von zwei paar Schuhen,
    Ich meine "Help" von den Beatels.


    Und damit liegst du falsch. Es geht um einen ca. dreiminütigen Clip, der 1965, wahrscheinlich in Obertauern, gedreht worden ist. Darin ist die Feldbahn ein paar Sekunden lang zu sehen. Der Clip- und Song-Titel hat übrigens einen Bezug zum Reisen mit einem öffentlichen Verkehrsmittel und ist jedem, der mit den Beatles-Liedern erwachsen worden ist, ein Begriff.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Und damit ist meine Zusatzfrage, auf die ich bei der Suche nach der Feldbahn im Schmalspurbahnforum gestoßen bin, gelöst...
    Leider hatte ich zunächst nur den gesperrten Youtube-Link von dort, aber ich fand dann den Clip auf Vimeo: die Bahn hat dort ab 2:18 ihren Auftritt... https://vimeo.com/69813066

  • Könnte es auch sein, dass das Teil des Films ist? Am Ende des Clips wird das jedenfalls per Einblendung behauptet. Obertauern und Altenmarkt als Drehorte sind jedenfalls sicher.

  • Nachdem auch die Zusatzfrage gelöst ist, noch ein paar Informationen zur Feldbahn in Altenmarkt im Pongau, die zwischen 1949 und 1966 für die Ennsregulierung im Einsatz war.

    Erste Regulierungsmaßnahmen entlang des Flußlaufs der Enns zur Trockenlegung des versumpften Talbodens fanden bereits in der Mitte des 19. Jh. im mittleren Ennstal statt. Im Ennspongau (jener Teil des Pongau, der durch die Enns entwässert wird) wurde der durch den hohen Flußspiegel der Enns bedingte versumpfte Talboden in der Zwischenkriegszeit sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Anlage von Verkehrswegen und für die Siedlungserweiterungen zu einem Problem, weshalb man sich zu dieser Zeit entschloß, das Problem durch die Regulierung der Enns im Raum Altenmarkt in Angriff zu nehmen. Der 2. Weltkrieg unterband aber alle Aktivitäten in diese Richtung, sodass erst nach 1945 durch Gründung der "Wassergenossenschaft zur Ennsregulierung" ernsthaft an die Sache herangegangen werden konnte. Als Transportmittel wurde auf Grund des über weite Strecken versumpften Geländes eine Materialbahn mit 600 mm Spurweite gewählt, die als "Feldbahn" bezeichnet wurde.
    1949 wurde mit dem Bau der Feldbahn begonnen. Der Betriebsmittelpunkt befand sich neben der Halte- und Ladestelle Altenmarkt der Ennstalbahn mit einem zweiständigen Lokschuppen und umfangreichen Gleisanlagen. Dort befanden sich auch das Bürogebäude der Betriebsleitung und der Bauhof der Ennsregulierung. Außerdem konnten in der Ladestelle die über die Ennstalbahn angelieferten Baumaterialien umgeladen werden.
    Die Bahn führte von Altenmarkt rechtsufrig der Enns nach Osten, an Radstadt vorbei bis zum 7 km entfernten, zwischen Radstadt und Mandling gelegenen Steinbruch, der auch heute noch existiert. Mitte der 50er-Jahre wurde die Feldbahn bis in das 4 km südwestlich von Altenmarkt gelegene Reitdorf verlängert.
    1966 waren nach Fertigstellung der Verlegung der Enns im Bereich des Bahnhofes Enns die größten wasserbaulichen Arbeiten abgeschlossen und die Feldbahn wurde abgebaut. Da aber auch danach auch weiterhin zumindest kleinräumige Regulierungsarbeiten erforderlich waren und sich die Feldbahn als Transportmittel bewährt hatte, blieb der Lokschuppen in Altenmarkt bestehen und im ehemaligen Betriebsbahnhof wurde ein Teil des Schienenmaterials gelagert, um damit kurzfristig diese Baustellen mit einer Feldbahn ausstatten zu können, vor allem dann, wenn der sumpfige Boden einen schienenlosen Materialtransport nicht zuließ. Wann dieser "fliegende Einsatz" der Feldbahn endete, ist mir nicht bekannt. 1971 existierte er jedenfalls noch.
    Zum Einsatzbestand der Feldbahn gehörten sechs Dieselloks (3 Jenbacher, 1 Gebus, 1 O&K, 1 Jung-Jungenthal), 45 Muldenkipper mit 0,75 m³ Fassungsvermögen und 29 Plattformwagen mit 1,5 t Tragfähigkeit. Mit den aus acht bis zehn Muldenkippern bestehenden Zügen, die von einem Bremser begleitet wurden, der auch die Ek abzusichern hatte, wurden während des 17-jährigen Bestehens der Feldbahn ca. 131.000 t Steinbruchmaterial vom Steinbruch zu den jeweiligen Baustellen befördert. In dieser Zeit gab es keinen einzigen durch die Feldbahn verschuldeten Unfall.

    Quelle: Die Feldbahn der Ennsregulierung Altenmarkt im Pongau von Herbert Fritz. In: Eisenbahn 4/1971, S. 50.

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