[Innsbruck] Straßenbahnlinie 6 nach Igls vor der Einstellung?

  • Laut TR EU-Issue 249, S. 13 denken die IVB derzeit intensiv über die Einstellung der Mittelgebirgsbahn Linie 6 nach Igls nach. Dank der Buskonkurrenz wird die Straßenbahn hauptsächlich nur noch von Touristen benutzt, mit der Konsequenz, dass unter der Woche die Fahrgastfrequenz bescheiden und im Winter noch bescheidener ist.

    Die IVB prüfen derzeit zwei Varainten einer möglichen Fortführung des Betriebes auf der Mittelgebirgsbahn:

    1. Wochenendverkehr von Mai bis Oktober oder

    2. Betrieb als Touristenbahn.

    Variante 1 würde den Einsatz der niederflurigen Flexity bedingen, bei Variante 2 könnte auch der nicht behindertentaugliche ex-Hagener Gelenktriebwagen 83 zum Einsatz kommen. Die Entscheidung wie es mit der Mittelgebirgsbahn weitergehen wird, wird wahrscheinlich noch länger auf sich warten lassen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Haben die sich nicht vor kurzen erst die ganzen Mountainbiker vergrault weils den extra Rad Shuttle am Wochenende eingestellt haben?

  • Innsbrucker Straßenbahnlinie 6 droht mangels Auslastung eingestellt zu werden
    Steffen Arora, 11. August 2017, 08:00

    Tram nach Igls befördert im Schnitt nur 17 Personen pro Tag. Daher wird der Fahrplan ab Herbst reduziert, Bevölkerung fürchtet schleichende Einstellung
    Innsbruck – Ab Herbst 2017 wird die Straßenbahnlinie 6, die zwischen Innsbruck und Igls verkehrt, auf einen reduzierten Fahrplan umgestellt. Sie fährt dann unter der Woche nur noch einmal täglich. "Und zwar morgens für die Schüler", wie der Geschäftsführer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB), Martin Baltes, erklärt. An Wochenenden und Feiertagen wird die Bahn zwischen 10.00 und 18.30 Uhr fahren, in erster Linie für Touristen.
    Im Stadtteil Igls befürchtet man damit das schleichende Ende der Linie 6 gekommen und fordert von Politik und IVB ein Bekenntnis zum Erhalt der Tram. Baltes begründet die Reduktion des Fahrplans mit schlechten Auslastungszahlen: "Derzeit befördert die Linie 6 im Jahresschnitt 17 Passagiere täglich."Igler wollen ihre 6er behalten
    Marc Crepaz, Mitglied des Stadtteilausschusses Igls, fordert, dass die Linie 6 wieder attraktiver gemacht wird: "Die Buslinie J fährt im Zehn-Minuten-Takt und macht der Tram damit Konkurrenz." Eine Verlängerung der Linie ins Stadtzentrum von Innsbruck – derzeit endet sie in Wilten – würde mehr Fahrgäste bringen. Zudem wachse die Bevölkerung auf dem Plateau über Innsbruck stetig: "Mit einer attraktiven Tram könnte man den Verkehr, der über eine einzige Straße läuft, entflechten." Auch die Parteien im Innsbrucker Gemeinderat haben zahlreiche Ideen, die Linie 6 zu attraktiveren.
    Die SPÖ denkt an eine Verlängerung bis nach Rinn und Tulfes. Die ÖVP setzt auf eine vorwiegend touristische Nutzung als Erlebnisbahn. Die FPÖ unterstellt der Stadtführung, die Linie 6 für ein Wohnbauprojekt auf dem Areal der jetzigen Endstation in Igls opfern zu wollen – was Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer jedoch entschieden zurückweist. Die grüne Vizebürgermeisterin und Verkehrssprecherin Sonja Pitscheider will die Ergebnisse der Arbeitsgruppe abwarten, die nach den Ferien eingesetzt wird.
    IVB-Chef Baltes würde es begrüßen, wenn Konzepte gefunden werden, die Linie weiterzuführen. Alltagstauglich sei sie aber kaum, da sie durch den Wald führt und nicht entlang der Siedlungsgebiete. Baltes zeigt sich verwundert, wie die Bahn von der Politik verteidigt wird. Denn derzeit bauen die IVB auf der Innsbrucker West-Ost-Achse, wo man täglich 36.000 Fahrgäste verzeichnet, die Regionalbahn und ernten dafür immer wieder Kritik: "Aber hier soll um jeden Preis erhalten werden, da reibt man sich die Augen." (Steffen Arora, 11.8.2017)

    Der Standard

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Ich kann es einfach nur als "typisch österreichisch" bezeichnen, dass zuerst zurückgedreht wird und dann erst das Ergebnis der Arbeitsgruppe vorliegt. Es war ja keine überraschende Entwicklung, dass es mit dem 6er knapp wird.

    Ohne einer Verlängerung ins Zentrum von Igls, einer Verlegung nach Lans, oder einem Ast über Lans nach Sistrans wird man kaum mehr Fahrgäste generieren können. Nur wer traut sich dafür Geld in die Hand nehmen?

  • Die Entscheidung wie es mit der Mittelgebirgsbahn weitergehen wird, wird wahrscheinlich noch länger auf sich warten lassen.

    Vor den Wahlen 2018 wird sich keiner trauen, das heiße Eisen anzugreifen.

    Laut TR EU-Heft 264, S. 16, soll die Studie, wie es mit der Linie 6 weitergehen soll, noch Ende dieses Jahres vorliegen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Heute steht in der Tiroler Tageszeitung:

    Weichen für die Linie 6 nach Igls sind neu zu stellen
    Nach der kritisierten Taktausdünnung der Tramlinie soll ab heute ein Workshop neue Betriebskonzepte erarbeiten. Grüner Dreipunkteplan steht.

    Die Tram mitten in Igls und der Dorfkern in eine Begegnungszone verwandelt: So sehen die Innsbrucker Grünen die Zukunft der Linie 6.
    Foto: Grüne

    Von Manfred Mitterwachauer

    Massiv war der Aufschrei, als die Innsbrucker Verkehrsbetriebe mit dem letzten Wechsel 2017 den Fahrplan der Tramlinie 6 Richtung Igls ausdünnten. Auch mit dem Segen des Stadtsenates. Von der in der Bevölkerung sowie SPÖ und FPÖ befürchteten schleichenden Einstellung der Tramlinie wollten IVB und der Rest der Stadtkoalition (FI, ÖVP, Grüne) zwar nichts wissen, dass die schwache Auslastung der Linie aber die kritisierten Maßnahmen rechtfertige, wurde verteidigt. Zugleich wurde aber eine Arbeitsgruppe aus Politik, IVB und Verwaltung ins Leben gerufen, die sich mit neuen Betriebskonzepten für die „Igler“ beschäftigen soll. Heute findet der diesbezügliche Auftaktworkshop statt.

    Dort wollen auch die Grünen ihr Zukunftskonzept für die Linie 6 einbringen. Und dieses steht im Widerspruch zu dem, was bis dato die für Verkehr zuständige grüne Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider vertreten hat. Sie argumentierte noch vor Monaten, dass die Igler Linie zwar eine touristische, aber eben keine Nahverkehrsfunktion erfüllen könne. Demgegenüber steht nun das dreistufige Ausbauprogramm, das Bürgermeisterkandidat Georg Willi und GR Thomas Carli in petto haben. „Mit Emotionen ist die Igler nicht zu erhalten. Sie ist in Top-Zustand, nur muss ihr Potenzial genutzt werden“, sagt Willi.

    Als erste Stufe hierzu müsse der Bestand der Linie 6 optimiert werden. Dies soll durch eine Beschleunigung der Tram auf dieser Strecke und optimierten Ampelschaltungen erfolgen. Zudem soll die 6er in die Innenstadt geführt werden. Das hat auch die SPÖ bereits gefordert. Möglich wären laut Willi eine Verlängerung bis in die Anichstraße, oder zum Hauptbahnhof (gekoppelt mit der Stubai-­Linie), oder in Form einer Wiedereinbindung in die Linie 1. Die erste Stufe, so Willi, wäre noch mit überschaubaren Kosten verbunden.

    Langfristig müsse dann aber auch Geld in die Hand genommen werden, verweisen die Grünen auf Stufe zwei. Dann nämlich soll die Tram in Igls um gut 400 Meter verlängert und damit in die Dorfmitte hereingeführt werden. „Die Bahn wäre so in Igls auch sichtbar“, sagt Carli. Eine Trassenführung sei auch trotz der beengten Verhältnisse möglich. Des Weiteren soll die Haltestelle Schönruh ausgebaut und als Hauptanbindung an das Schloss Ambras touristisch aufgewertet werden. Beim Romedihof soll eine neue Haltestelle als Anknüpfungspunkt an die Linie J entstehen. Optional sei eine Weiterführung in der Stadt bis zum Einkaufszentrum West oder dem Leipziger Platz anzudenken. All das soll eine Machbarkeitsstudie klären.

    Stufe drei wäre gänzlich ferne Zukunftsmusik: ein Ausbau der Linie 6 samt Neutrassierung nach Aldrans, Lans und Sistrans.
    Generell ortet Willi im derzeitigen Liniennetz der IVB noch ein „großes Verbesserungs­potenzial“.

  • Laut EÖ-Heft 6/2021, S. 348, wurden im vergangenen April die Weichen der Linie 6 in Richtung Zukunft gestellt. Allerdings ist die Frage der Finazierung noch ein Wackelkandidat, wobei aber die Firma Bombardier als unfreiwillige Unterstützerin einspringen dürfte, denn es ist geplant, die Pönalezahlungen für die verpätete Lieferung der Flexity-Straßenbahnen, für die Finanzierung der auf der Linie 6 vorgesehenen Maßnahmen heranzuziehen.

    Die Linie 6 wird in die Linie 1 eingebunden, bis in die Innenstadt verlängert und soll künftig von frühmorgens bis 23:00 Uhr stündlich zwischen Mühlauer Brücke und Igls Bahnhof verkehren. Um Freizeitsportgeräte, vor allem Fahrräder, Kinderwägen und Rollstühle transportieren zu können, ist der Bau eines Beiwagen für den Trasport dieser Geräte geplant. Zu diesem Zweck wird auch die Rasengleisschleife in Igls wieder reaktiviert. Ab dem Spätsommer soll der Beiwagen zur verfügung stehen, kann aber nur bei jedem zweiten Zug zum Einsatz kommen. Sollte sich der Beiwagen bewähren, soll ein zweiter derartiger Beiwagen angeschaft werden.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor