ERTMS Level 3 (hybrid)

  • railengineer.uk brachte vor gut einem Monat einen interessanten Artikel über ERTMS Level 3 (hybrid). Ich versuche hier die wesentlichsten Punkte zu übersetzen:

    Das wesentliche Konzept dahinter wird den Forenteilnehmern wohl bekannt sein (moving block, Reduktion der streckenseitigen Infrastruktur, Kommunikation ausschließlich per Funk). Warum das System noch nicht weiter ist hat primär zwei wesentliche Gründe:
    1) Speziell bei Güterzügen die fehlende Zugvollständigkeitskontroll
    2) Verfahren bei Ausfall des Funks (gibt es aber zum Teil bei Lv2 auch schon)
    Um zumindest Ersteres zu lösen gibt es seit 2013 Versuche mit einem "hybrid Level 3" (durchgeführt von Network Rail und ProRail mit Alstom und Bombardier). Dabei wird die Strecke weiterhin in fixe Blöcke mit Gleisfreimeldeeinrichtungen unterteilt. Befindet sich in diesem Block bereits ein Zug mit Level3 und ein weiterer mit Level3 möchte einfahren, dann darf er das nach dem moving block-System. Besitzt der Einfahrende nur Level 2, muss er warten bis der Block leer ist. Befindet sich innerhalb des Blocks ein Zug mit Level2, darf auch kein weiterer einfahren (da die Zugvollständigkeit nur infrastrukturseitig überwacht wird).

    Der weitere Fahrplan:

    • Ende 2017 - Feldtest mit allen ETCS-Herstellern (Hertford Loop test track?)
    • Anfang 2018 - Versuchsweiser Einsatz auf einer Strecke
    • 2019 - 2030 - Virtuelle Blöcke werden in Europa zum Standard, möglicherweise mit einem neuen Funkstandard

    Abgesehen vom sehr ambitionierten Zeitplan, wird sich diese hybride Variante nur auf Strecken rechnen, wo Personenzüge der Standard sind und sich kaum Güterzüge (oder andere Züge ohne Zugvollständigkeitskontrolle) bewegen. In Österreich wäre dies vermutlich nur die Wiener Stammstrecke. Da dort aber auch noch Güterzüge im dichten Verkehr durch müssen, kann man wohl keine Blöcke einsparen und somit fällt das Einsparungspotential weg.