[CH] Neuerliche Verzögerung für die Twindexx-DoSto von Bombardier

  • Wenn die SBB die Züge tatsächlich nicht auf den dichten Strecken einsetzt, dann glaube ich ihnen schon, dass es an der Zuverlässigkeit liegt. Hier haben die Schweizer eben höhere Ansprüche als fast der gesamte Rest von Europa. Ich hoffe im Vertrag stehen entsprechende Werte.
    Solange die ersten 12 nicht zuverlässig genug sind, würde ich auch keine weiteren übernehmen, die Basler Zeitung ist wohl auf Seiten von Bombardier. Und bei der schweizer Instandhaltung glaube ich auch nicht, dass die alten Züge viel billiger als die neuen kommen.

  • FV Dosto: SBB wollen Züge der SOB anmieten
    28. Mai 2019
    Die SBB wollen laut Medienberichten bei der SOB (Schweizer Südostbahn) zwei Züge anmieten.
    Dadurch soll sich die angespannte Lage beim Rollmaterial entspannen, die durch die verspätete Auslieferung des FV-Dosto durch Bombardier entstanden ist. Inzwischen konnten die SBB drei weitere Züge abnehmen, sodass jetzt 15 FV-Dosto für den Fahrgastbetrieb zur Verfügung stehen. Bis zum kleinen Fahrplanwechsel am 09.06.2019 sollen es laut SBB dann 212 Züge sein. Wie die SOB auf Nachfrage mitteilte, sei die Bahn mit den SBB „in Verhandlung“, es wurde ein Angebot „unterbreitet“. (cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/un…b-anmieten.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • So ganz rund dürften die Dinger immer noch nicht laufen, das Personal ist genudelt...:

    SBB-Zugbegleiter klagen wegen des Bombardier-Schüttelzuges über gesundheitliche Probleme.
    «Bin nudelfertig»:
    SBB-Personal leidet wegen Schüttelzug unter gesundheitlichen Problemen
    Der Bombardier-Schüttelzug der SBB kommt nicht zur Ruhe. Wie watson-Recherchen zeigen, leidet das Zugpersonal wegen der Erschütterungen an gesundheitlichen Problemen. Bereits mussten sich Zugbegleiter dispensieren lassen. Ein Software-Update soll für Stabilisierung sorgen. Auf einer Testfahrt ist davon aber wenig zu spüren.

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  • Fahren die überhaupt schon mit Wankkompensation?

    Laut EÖ-Heft 10/2019, S. 517, wurde im Zuge von Testfahrten und Simulationen die Steuerung der Wankkompensation entscheidend verbessert, sodass die neue WAKO-Software Ende August für den kommerziellen Betrieb freigeben werden konnte. Anfang September waren alle Züge damit ausgerüstet.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Jetzt müssen bei der gesamten Serie 2 Bauteile ("das Relais sowie die Überwachungseinheit der Hochspannung") ersetzt werden.

    Die SBB-Vorgabe für IC-Verkehr sind 8.000 pannenfreie km. Der Durchschnitt liegt bei der SBB bei 11.000 km. In der Woche vom 16. August lag man bei 2241 km, in jener des 20. September bei 3668 km.

    Zitat

    «Wir sind dran, den Wert von 8000 Kilometern schrittweise bereits nach neun Monaten Fahrplanbetrieb zu erreichen. Die Resultate waren im September bei rund 4000 und letzte Woche bei 8469 Kilometern», so Bombardier.

    Quelle: https://www.srf.ch/news/schweiz/s…n-die-werkstatt

    Bereits (!) nach 9 Monaten Fahrplanbetrieb, oder gut 9 Jahre nach Bestellung (Juni 2010), knapp 6 Jahre nach soll-Beginn des Regelbetriebes (Fahrplanwechsel Dezember 2013), bzw. seit den notwendigen Änderungen (2012) knapp 4 Jahre nach Beginn Regelbetrieb (Fahrplanwechsel 2015).

    Quelle zu den Jahreszahlen: https://de.wikipedia.org/wiki/SBB_RABe_502

  • So wirklich beliebt dürfte der neue Zug ja immer noch nicht sein, wie in diesem Artikel auf blick.ch geschildert wird...
    Bei der nicht zu den Sitzen passenden Fensterteilung würde ich beim Jammern mithalten.

    Eine Abrechnung mit dem neuen Zug der SBB- Dosto, du bist unfassbar hässlich!
    25.11.2019 16:23 Uhr

    Die Geschichte mit dem neuen Doppelstockzug der SBB ist ein Trauerspiel. Nicht nur wegen der massiv verzögerten Lieferung. Auch die Pendler mögen den FV-Dosto nicht: Er ist unzuverlässig, schüttelt zu fest. Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste.

    • Aline Wüst


    Seit dem 9. Dezember 2018 ist der neue Fernverkehrs-Doppelstockzug Dosto in fahrplanmässigem Betrieb. / Keystone


    Grelles Licht, schmale Sitze...

    Dieser Zug macht mich traurig. Sein blosser Anblick. Was mich erstaunt: Dingen gegenüber, die mich von einem Ort zum anderen bringen, bin ich grundsätzlich emotionslos eingestellt. Und nun das. Dieser Zug lässt mein Herz schwer werden. Der Grund? Er ist hässlich. Unfassbar hässlich – und fortan trotzdem Teil meines Lebens. 62 solcher Züge haben die SBB bestellt. 62!

    Dosto heisst der Zug. Doppelstockwagen. Kostenpunkt: 1,9 Milliarden Franken. Ich kannte diesen Zug bisher nur unter seinen Übernamen: Schüttelzug, Pannenzug.
    Und ich weiss, auf jemanden einzutreten, der am Boden liegt, gehört sich nicht. Aber Dosto, verzeihe mir, du verkörperst die Abwesenheit von Schönheit. Das schmerzt. Weil der Mensch nicht nur Funktionalität braucht, um zu leben, sondern auch Schönheit, um zu atmen. Hat dein Namensvetter Dostojewski denn nicht gesagt: Schönheit wird die Welt retten!

    Und klar, du bist ein Zug. Da sind die Ansprüche nicht so hoch. Du aber hinterlässt nur ein kaltes Schaudern. – Und wie du riechst! Nicht neu und nach Verheissung. Nein, du stinkst. Stunden, ja Tage werde ich mit dir verbringen, jedes Mal kriechst du mir mit deinem grellen Licht, den seltsamen Sitzen und deinen Holzimitationen an den Wänden der 1. Klasse in die Glieder. Du bist seelenlos.

    Geht auch anders
    Das muss nicht sein. In den Intercity-Zügen sitze ich gern. Ein wohliges Gefühl ist es, in einen der Sitze zu sinken. Ich mochte die Zitate der Personen, die diese Waggons einst zierten, ihnen Leben einhauchten. Von Aarau bis Biel konnte ich nachsinnen über Annemarie Schwarzenbachs Ausspruch: «Ich muss die Bilder wiederfinden, die meine Seele liebt. Weiss ich, an welchen Horizonten sie suchen?» Und sicher bis Olten nachdenken über Dürrenmatt: «Neutralität ist eine politische Taktik, keine Moral.» In dir aber hats bloss ein Schild. Darauf steht: WC.

    Und noch was: Der SBB-Chef Andreas Meyer liebt Dosto, weil seine Sitze freischwebend sind. Nicht, dass er das schön findet, das war ja scheinbar kein Kriterium bei diesem Zug. Nein, der Zug lässt sich dadurch schneller reinigen, und die Hälfte der Putzfrauen können eingespart werden. Menschenfeindlich ist er, dieser Dosto!

    Haben die SBB den Menschen vergessen?
    Die anderen Züge sind ein bisschen ein Zuhause. Ein Raum, der uns vom Bett an den Bürotisch rollt. Und nicht bloss ein irgendwie beleuchtetes Kunststoffding mit Sitzen, das einen von Zürich nach Basel schüttelt. Haben die SBB beim Auftrag an den Lieferanten Bombardier vergessen zu erwähnen, dass sie menschliche Wesen und nicht Roboter transportiert?
    Und wer denkt, dass solche Gedanken kleinlich sind, dem sei gesagt: Die Umgebung hat einen Einfluss auf Menschen. Wer im Wald spaziert, dessen Herz schlägt messbar ruhiger. Dosto ist das Gegenteil eines Waldes. Mir schwant Böses. Experimentalpsychologe Colin Ellard weiss: Langweilige, sterile Umgebung führt zu Stress, Impulsivität, einem geringen Anteil an positiven Gefühlen und einer steigenden Wahrscheinlichkeit von riskantem Verhalten.

    Es geht noch weiter. Dosto, mit deinen dreieckigen in die Ecken der Treppe eingepassten Abfalleimer, hör zu: Insgesamt zeigen Experimente, dass die Form der umgebenden Konturen uns entweder glücklich und zufrieden oder aber ängstlich und furchtsam stimmen. Das wiederum hat Auswirkungen darauf, wie wir Mitmenschen behandeln.

    Dosto hat Auswirkungen
    Die SBB haben also eine Verantwortung. In nur einen einzigen Dosto passen 1300 Menschen. Abertausende sitzen also täglich in dieser grellen Dosto-Funktionalität. Was macht das mit ihnen? Durchgeschüttelt stehen sie doch danach vor dem Selecta-Kaffee-Automaten an ihrem Arbeitsplatz, mutlos darauf wartend, bis der Kartonbecher voll ist. Wie soll da unser Land florieren?

    Dosto, du bleibst stumm. Könntest du sprechen, würdest du mich aber bestimmt nicht duzen, du Korrekter, du Hässlicher. Aber vielleicht sagen: «Frau Wüst, was erzählen Sie da! Sie schauen mich doch gar nicht an, wenn Sie mit mir reisen, sondern auf Ihr Handy. Nicht, dass Sie das müssten, mich anschauen. Aber schauen Sie doch wenigstens auf – in die Gesichter der Menschen um sich, da finden Sie, was Sie vermissen. Denn hat nicht jedes Gesicht etwas Schönes? Oder schauen Sie mal aus dem Fenster! Was da an Landschaften vorüberziehen, wird sie entzücken.»

  • Wenn man sich im Vergleich dazu z.B.
    den ICN: https://www.sbb.ch/de/bahnhof-ser…-zuege/icn.html
    oder den IC2000: https://www.sbb.ch/de/bahnhof-ser…dernisiert.html
    ansieht. Dann sieht der Bombardier DoSto schon fad aus. Vom Boden über die Fenster, die Gepäckablage bis zur Decke und wieder retour nur weiß. Die Reservierungsschilder sind als dunkle Platten lieblos auf die Fensterstege geklatscht. Bei den anderen beiden gibt es über den Fenstern eine durchgehende graue Leiste mit den Reservierungsschilder (macht es optisch wertiger), dann die Gepäckablage und danach einen Farbstreifen entsprechend der Klasse (blau: 2. Klasse, rot: 1. Klasse). Das gibt schon wesentlich mehr her.

    Bei den modernen Fahrzeugen ist dies wohl weniger eine Frage der Fahrzeuge, sondern eine des Wunsches der Besteller. Der Bombardier DoSto könnte vermutlich genauso aussehen. Egal ob freistehende oder nicht freistehende Sitze.

  • Fernverkehrs-Dosto: SBB und Alstom einigen sich auf weitere Entschädigung

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    Alstom entschädigt die SBB wegen der verzögerten Auslieferung von Dosto-Zügen. Quelle: SBB

    07. März 2023

    Alstom wird die SBB als Ausgleich für die verzögerte Lieferung der FV-Dosto-Flotte mit verschiedenen Leistungen entschädigen, was in etwa dem Gegenwert von sechs FV-Dosto-Zügen entspricht.

    Zwar gehöre der Zug heute „zu den zuverlässigsten Flotten der SBB und bildet das Rückgrat des Fernverkehrs in der Schweiz“, so die Staatsbahn, aber beide Partner wollen bei der Optimierung des Zuges weiterhin zusammenarbeiten. Im Sommer 2022 hat Alstom den 62. und damit letzten Zug ausgeliefert. Die außergerichtliche Einigung sieht Sachleistungen vor: Alstom wird u.a. die Instandhaltung der Züge über die vertraglich vereinbarte Frist hinaus gewährleisten, einschließlich der Ersatzteillieferungen. Zudem wird Alstom in die weitere Optimierung des Fahrkomforts investieren und die Ausbildung des SBB-Personals mittels Lieferung und Betreuung entsprechender Simulatoren unterstützen. Schon Bombardier hatte als Entschädigung für die zahlreichen Probleme mit dem Zug den SBB drei Einheiten ohne Berechnung geliefert. (cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/fa…chaedigung.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor