Über den Dächern von Bad Gastein

  • Seitdem die Trasse der Tauernbahn nördlich des Bahnhofes Bad Gastein freigeschnitten ist, ist besonders gut ersichtlich, wie die Trasse über den Häusern des Ortes verläuft. Auf den ersten beiden Fotos sieht man den ca. 6' verspäteten EC 112 nach Frankfurt/Main (Planabfahrt in Bad Gastein um 12:17 Uhr) auf dem eingleisigen Abschnitt zwischen Bad Gastein und der ca. 2,4 km langen Zweispurinsel Angertal Richtung Schwarzach-St. Veit streben. Am ersten Foto befindet sich die Lok gerade auf Höhe des Einfahrvorsignals des Bf. Bad Gastein:

    Der EC 112 durchfährt die Streusiedlung Hinterschneeberg. Dort, wo unmittelbar oberhalb der Bahntrasse das Haus steht, beginnt die Zweispurinsel Angertal. Rechts unterhalb des 2.373 m hohen Mauskarkogels ist das Schigebiet Schloßalm zu sehen:

    Ein blaues und ein rotes Lokomotion-Zebra bringen einen einen KLV-Zug über den Tauern. Die Berge im Hintergrund sind links der Wildenkarkopf (2.350 m), in der Mitte der Honigleitenkogel (2.442 m) und rechts der Kreuzkogel (2.686 m), auf dem sich die Bergstation von Sportgastein befindet:

    Die 1216940 alias E 91 der SLB und ein Cargoserv-Taurus plagen sich um 15:27 Uhr mit dem VOEST-Stahlzug nach Italien über den Berg:

    Eine weitere Cargoserv-Lok schiebt nach:

    Um 16:20 Uhr rollt der pünktliche RJ 797 nach Flughafen Wien (VIE) talwärts:

    Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 9. 7. 2017

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Ob das die lärmsensiblen Gasteinern gefällt?

    Die talfahrenden sowie die nicht allzuschweren bergfahrenden und daher schnelleren Güterzüge, z. B. leere Erzzüge Richtung Süden hat man auch gehört, als es die Baumkulisse noch gegeben hat. Der VÖEST-Stahlzug kriecht überhaupt nur mit ca. 15 - 20 km/h den Berg hinauf, ist daher kaum zu hören. Der Alpenstaubsauger 1144 ist im Gegensatz zu früher auch kaum mehr vertreten. Die RJ und die deutschen EC mit Reihe 101 sind so gut wie überhaupt nicht zu hören. Da muss ich sogar am Balkon aufpassen, dass ich sie nicht überhöre.
    Ob es den Gasteinern gefällt oder nicht, weiß ich nicht, mir gefällt es jedenfalls, weil ich jetzt besser auf die Bahn sehe. Was den Bahnlärm anbelangt, entwickelte sich bei mir sowieso ein Gewöhnungseffekt. Als ich vor 32 Jahren das erste Mal in Bad Gastein Urlaub machte, wurde ich noch bei fast jedem zu Tal fahrenden (Güter-)Zug wach, heute wache ich gar nicht mehr auf. Zugegebenermaßen waren die Güterzüge vor 32 Jahren auch noch wesentlich lauter als heute.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Eine kleine Auswahl des heutigen Tages:

    Der RJ 111 München - Klagenfurt wird von der "Gemeinsam Sicher"-Werbelok 1116 157 leicht verspätet (11:44 Uhr - Planankunft in Bad Gastein um 11:41 Uhr) über den Berg geschoben:

    Das Gleis auf der alten Angertalbrücke wurde bereits entfernt. Im Hintergrund das Aufnahmsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Angertal:

    Mitten auf der neuen Brücke beginnt die 2,4 km lange Zweispurinsel Angertal, die mit 100 km/h befahrbar ist. Früher waren hier max. 70 bzw. 80 km/h zulässig. Der weitere Ausbau Richtung Bad Hofgastein liegt in weiter Ferne, was so viel heißt, dass die neue Angertalbrücke nicht so schnell zweigleisig genützt werden wird:

    2 x 1144 und die 1116 195 im Nightjet-Design (leider um eine Zehntelsekunde zu früh abgedrückt) vor der sehr schwach ausgelasteten RoLa 43251 Salzburg - Fernetti (Triest) um 14:14 Uhr auf dem Weitmoser-Viadukt zwischen Angertal und Bad Hofgastein. Mit ca. 17.000 kW sehr viel Kraft für gerade einmal drei Lkw. :( :

    Talfahrender Güterzug um 14:24 Uhr auf dem Pyrker-Viadukt über der Schloßalm-Standseilbahn, deren letztes Stündlein bald geschlagen haben wird. Im Tal ist die Riesenbaustelle für die Talstation der in Bau befindlichen Einseilumlaufbahn mit 10er-Kabinen und für den weitläufigen Pkw-Parkplatz samt Verlegung der Bundesstraße zu sehen. Eine besondere Herausforderung für die Projektanten stellt die Überquerung der Bahntrasse durch die Seilbahn dar. Rechts oberhalb der Bahn das bekannte Hotel Pyrker:

    Um 14:29 Uhr fährt der 7' Minuten verspätete RJ 793 Klagenfurt - Flughafen Wien (VIE) über die neue Angertalbrücke:

    Eine Minute später geht es über den Hundsdorfer-Viadukt.....

    ......und wieder einige Augenblicke später über den Pyrker-Viadukt:

    Die letzten fünf Aufnahmen wurden vom Gastgarten des Cafe Sonnberg oberhalb von Bad Hofgastein aufgenommen, der ideale Platz für Trainspotter mit viel Sitzfleisch, denn es kann auch lange Zugpausen geben. Bei der Angertalbrücke wartete ich über eine Stunde vergeblich auf eine Zugbewegung auf der Brücke, bis mich ein Regenschauer zu einem Standortwechsel veranlasste, den ich nicht bereute.
    Zur Orientierung ein paar Gegendaufnahmen, die sehr deutlich die zersiedelte Tallandschaft des Gasteiner Tales zeigen, wahrlich kein Ruhmesblatt für die Salzburger Raumordnung. Kein Wunder, dass man nun in Salzburg spät aber doch beginnt, in der Raumordnung Nägel mit Köpfen zu machen.
    In de Bildmitte das Angertal, wo sich ungefähr auf halbem Weg zum Talschluss das Schizentrum Angertal befindet, von wo man mit Sessellift und Seilbahn auf den Stubnerkogel (links, 2.246 m) und auf die Schloßalm (rechts) fahren kann. Den Abschluss im Hintergrund macht der 2.600 m hohe Silberpfennig, den man vom Schizentrum Angertal aus in ca. fünf Stunden, bei einer Jausenpause auf der Schattbachalm in sechs Stunden erreicht. Vor Jahren hab ich's noch geschafft. Heute sitze ich lieber im Gastgarten des Cafe Sonnberg bei einem Bier, schaue auf den Silberpfennig und betreibe nebenbei Trainspotting :D :

    Vom Cafe Sonnberg hat man auch einen schönen Blick auf die ausladende Badelanddschaft der Alpentherme Gastein:

    Blick auf Bad Gastein. Die Berggipfel sind ganz links der Hüttenkogel (2.231 m), an dem man vorbei muss, wenn man auf den Graukogel (2.492 m) will. In der Bildmitte der Feuersang (2.477 m) und rechts mit der Wolkenhaube der Kreuzkogel (2.686 m):

    Interessante Dreifachbespannung bei einem um 17:13 Uhr bergwärts fahrenden Güterzug:

    Und schließlich bringen um 17:28 Uhr zwei SETG-Vectron einen Kesselwagenzug Richtung Süden:
    Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 10. 7. 2017.

    Noch zwei interessante, mangels Möglichkeit nicht fotografierte Sichtungen: In der Früh fuhr ein aus sieben Loks bestehnder Lokzug Richtung Süden und um 19:55 ein mit einer RJ-Lok bespannter Güterzug talwärts.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Heisst das Ding nicht Angerschluchtbrücke?

    Für mich verbinden sich mit dieser Brücke Kindheitserinnerungen, direkt unter der Brücke hatte die Firma meines Vaters ein Ferienquartier. Ich war immer ganz beeindruckt, um nicht zu sagen eingeschüchtert, vom Lärm, den die über die Stahlbrücke fahrenden Züge erzeugten.

    Ich verstehe auch, dass die Einwohner gegen die neue Brücke waren, wer mit dem Lärm aufgewachsen ist, kann ohne nicht mehr schlafen...

  • An sich ist die Bezeichnung "Angerschlucht" eh gerechtfertigt, weil der Bach unterhalb der Brücke wirklich in einer Schlucht verläuft. Aber ansonsten ist das Angertal ein relativ breites Tal und weil die Brücke quasi am Eingang des Tales steht, ist auch die Bezeichnung "Angertalbrücke" zutreffend und wird auch hauptsächlich verwendet.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Mir ist Angerschluchtbrücke geläufiger und ich bin mir auch sicher, dass das ihr offizieller Name ist. Auf tauernbahn.at ist auch Angerschluchtbrücke als Brückenname angeführt. Was viel Verlässlicheres habe ich nicht gefunden.

    Aber Du kannst ja hinaufspazieren und nachschauen, üblichererweise steht ein Schild mit dem offiziellen Namen auch neben einer Eisenbahnbrücke, wobei natürlich selbst dieses Schild nicht immer richtig sein muss.

    In Openstreetmap heisst sie übrigens einmal so und einmal so, kommt drauf an wie tief man hineinzoomt.

    BZW. wenn man ganz hineingezoomt hat, heisst in openstreetmap die neue Brücke Angertalbrücke, dia alte Angerschluchtbrücke. Auch eine Möglichkeit.