OÖ. Donauuferbahn wird sicherungstechnisch aufgerüstet

  • Über die Maßnahmen zur Attraktivierung der OÖ. Donauuferbahn wurde in diesem Thread schon mehrfach berichtet. Ich bin aber der Meinung, dass der Umfang der Arbeiten und die Berichterstattung darüber einen eigenen Thread rechtfertigen und beginne hier damit, indem ich jenen Beitrag, in dem die Arbeiten, die heuer durchgeführt werden, beschrieben werden, hier reinkopiere:
    Der Beitrag samt OÖN-Berichterstattung stammt vom 1. Dezember 2016:

    Donauuferbahn: Mehr Sicherheit bei Bahnkreuzungen

    Von Bernhard Leitner - 01. Dezember 2016 - 14:38 Uhr

    BEZIRK PERG. Technisch aufgerüstet werden im kommenden Jahr insgesamt 21 Bahnkreuzungen entlang der Donauuferbahn zwischen Mauthausen und Grein.

    Die ÖBB kündigten am Donnerstag eine Sicherheitsoffensive auf der Donauuferbahn an: Bis Ende 2017 sollen 30 Eisenbahnkreuzungen sicherer werden. 21 Übergänge werden mit Lichtzeichenanlage oder Schranken ausgestattet, neun kleinere Eisenbahnkreuzungen hingegen aufgelassen.

    Die Bauarbeiten werden zur Jahresmitte 2017 ihren Höhepunkt erreichen. Von den 14 Eisenbahnkreuzungen, die bisher keine technische Sicherung hatten, werden vier mit Lichtzeichen und zehn mit einer Schrankenanlage ausgestattet. Sieben bereits gesicherte Eisenbahnkreuzungen werden auf den neuesten technischen Stand gebracht. Die Bauarbeiten werden in den Gemeinden Mauthausen, Ried in der Riedmark, Schwertberg, Naarn, Perg und Arbing durchgeführt.*) Zudem werden für die Eisenbahnkreuzungen neue Stellwerke errichtet.**)

    Von den Eisenbahnkreuzungen, die bereits eine technische Sicherung haben, werden vier auf Schranken umgerüstet.***) Damit werden in einem Jahr insgesamt 14 neue Schrankenanlagen auf der Donauuferbahn für mehr Sicherheit garantieren. Andreas Niedermair, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur: "Mit diesen Investitionen tragen wir dazu bei, dass alle Verkehrsteilnehmer noch sicherer unterwegs sind. Zusätzlich ermöglicht die Sicherheitsoffensive Streckengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h." In Summe lassen sich die ÖBB diese Aufrüstung 16,5 MillionenEuro kosten.

    *) Es sind schon welche in Bau. Z. B. diese hier bei der neu errichteten Haltestelle Aisthofen, Gemeinde Perg:

    Foto: dr. bahnsinn, aufgenommen am 18. 10. 2016

    **) Ich gehe davon aus, dass damit die Hochbauten für die Anlagentechnik gemeint sind.
    ***) Dabei dürfte es sich um die am stärksten frequentierten Ek handeln: B 123a in St. Pantaleon, B 123 zwischen Mauthausen und Schwertberg, B 3 in Aisthofen sowie entweder die Ortszufahrt nach Schwertberg von der B 3 her oder die Naarner Straße in Perg.

    Hier beginnt die aktuelle Berichterstattung:

    Ich habe heute (10. 8. 2017) der OÖ. Donauuferbahn einen Besuch abgestattet, um nach dem Stand der Arbeiten zu schauen. Dabei habe ich festgestellt, dass nicht nur in die Ek-Sicherung kräftig investiert wird, sondern auch in die Streckensicherung. So werden auch die Kreuzungsbahnhöfe Arbing, Baumgartenberg und Saxen, die bisher über keine ES und AS verfügten, damit ausgestattet. Der Bahnhof Perg bekommt AS und die bisher vorsignallosen ES bekommen EVS und die ES AVS, detto in Schwertberg.

    Hier ein paar Fotos davon. Mit der Signalausstattung ist man bis zur Bahnhofseinfahrt des Bahnhofes Arbing aus Richtung St. Valentin vorgedrungen. Das Foto zeigt die beiden zur Seite gedrehten AS und in Bildmitte das zur Seite gedrehten Abfertigungssignal:

    Das ES des Bhf. Arbing aus Richtung St. Valentin. Im Hintergund auf dem Hügel die Pfarrkirche von Arbing mit dem markanten dachlosen Turm. Rechts das Weichenüberwachungssignal für die Einfahrweiche in den Bhf. Arbing:

    Das zweibegriffige Signalbild mit Ersatzsignal des ES Arbing aus Richtung St. Valentin:

    Das EVS aus Richtung St. Valentin:

    Die Ek Naarner Straße an der Ostausfahrt des Bhf. Perg, die bisher mit Lichtzeichen gesichert war, bekommt einen Vollschranken. Die Schrankenböcke stehen schon. Darauf habe ich bereits in Anmerkung ***) weiter oben unter dem ersten Foto hingewiesen:

    AS (links) und Abfertigungssignal an der Ostausfahrt des Bhf. Perg (Richtung Sarmingstein). Die AS in Perg sind mit Verschubsignalen ausgestattet (siehe Foto darunter). Im Hintergrund das Bahnhofsgebäude:


    Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 10. 8. 2017

    So, Schluss für heute. Morgen geht's weiter Richtung Mauthausen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Weiter geht's mit der Westseite des Bahnhofes Perg. Das AS für das linke Gleis steht noch nicht, da sich an der Stelle, wo das Signal hinkommen soll, noch das EKÜS für die Ek an der westlichen Bahnhofseinfahrt befindet. Der Bhf. Perg wird mit Rückfallweichen ausgestattet. Derzeit werden die Einfahrweichen noch per Seilzug bedient: Dieser ist rechts im Hintergrund zu sehen:

    Das ES des Bhf. Perg wird wesentlich näher an die Bhf.-Einfahrt herangerückt, da der aktuelle ES-Standort über 700 außerhalb der Bahnhofseinfahrt liegt. Das Signal ist nur zweibegriffig, dafür gibt es aber ein Ausfahrvorsignal:

    Im Hintergrund sind die Schranken der Ek zu sehen:

    Standort des aktuellen ES des Bhf. Perg in km 8,6 (die Kilometrierung der Donauuferbahn beginnt in Mauthausen) mit der 2016 068 und dem REX 6381 (Perg an 16:43 Uhr) nach Grein-Bad Kreuzen:

    Nachschuss auf dem REX 6381. Hier wird deutlich, wie weit außerhalb des Bahnhofes sich das derzeitige AS befindet. Die Güterweg-Ek knapp außerhalb des linken Bildrandes wird mit Lichtzeichen gesichert. Die Kabelverlegung ist abgeschlossen, die Lichtzeichen stehen noch nicht:

    Das neue EVS befindet sich unmittelbar vor dem 5022 016 als REX 6386 nach Linz (Abfahrt in Perg um 16:44 Uhr). Die Vorsignalbaken haben eine Slimfit-Ausführung. Unmittelbar dahinter der Schalstellen-Pflock für die Ek ganz im Hintergrund:

    Die neue Ek bei der Haltstelle Aisthofen (siehe erstes Foto in diesem Beitrag) ist bereits mit Lichtzeichen und Schrankenböcken ausgestattet, obwohl es die Straße hinter der Bahntrasse noch gar nicht gibt:

    Aktuelles ES des Bhf. Schwertberg aus Richtung St. Valentin in km 4,2. Das neue ES mit AVS liegt link neben dem Gleis im Gras. Die Ek im Hintergrund (Verbindung zur B3 und Zufahrt zur Fa. Hödlmayr) wird mit Vollschranken ausgerüstet:


    Die Güterweg- und Feldweg-Ek zwischen Mauthausen und Schwertberg werden, sofern sie nicht aufgelassen werden, mit Lichtzeichen ausgestattet. Beispielhaft wird hier die Güterweg-Ek in km 2,158, auf dem ersten Foto mit dem REX 6383 aus Linz nach St. Nikola-Struden, vorgestellt:

    Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 10. 8. 2017

    Alles in allem eine sehr erfreuliche Entwicklung, weil diese umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen eine langfristige Bestandssicherung der OÖ. Donauuferbahn darstellen. Ich gehe davon aus, dass der bisherige Zugleitbetrieb mit dem Zugleitbahnhof Grein-Bad Kreuzen für den Abschnitt Perg (einschließlich) - Sarmingstein und die Fdl. in Schwertberg und Mauthausen ab Fahrplanwechsel Geschichte sein werden und die Strecke in die BFZ Linz eingebunden wird.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Nach der am vergangenen Sonntag (10. 9. 2017) beendeten dreiwöchigen Strecksperre wurde auf der Donauuferbahn der signalisierte und ferngesteuerte Verkehr aufgenommen. Allerdings mit einem Wermutstropfen, sowohl für das Tfzf.-Personal als auch für die Strecke selbst, denn diese sicherungstechnische Innovation endet derzeit auf der Westseite des Bhf. Arbing. Doch der Reihe nach:

    Das neue ES des Bhf. Perg aus Richtung St. Valentin, das bereits für die Einfahrt des R 6169 nach St. Nikla-Struden gestellt ist:

    Die Ausfahrt aus dem Perg mit den neuen AS. Siehe dazu auch das Foto weiter oben. Das EKÜS für die am Foto oben ist verschwunden, da auch die technisch gesicherten Ek fernüberwacht werden. Auch der Seilzug für die Einfahrweiche ist verschwunden:

    Blick über den Bhf. Perg Richtung Osten:

    Im Stadtgebiet wurden alle bisher mit Lichtzeichen ausgestatteten Ek auf Vollschranken umgerüstet. Damit gibt es im Stadtgebiet keine technisch ungesicherten Ek mehr. Das Foto zeigt die Ek Stifterstraße mit dem ES plus AVS aus Richtung Grein mit dem als R 6169 nach St. Nikola-Struden fahrenden 5022 017:

    Wie oben bereits erwähnt, endet die Fernsteuerung auf der Westseite des Bhf. Arbing. Das Foto zeigt das für den REX 6384 St. Nikola-Struden - Linz Hbf. (5022 012) gestellte AS und das überdimensionierte Abfertigungssignal. Das riesige Z scheint extra für kurzsichtige Zugbegleiter gedacht zu sein, obwohl Zub auf der Donauuferbahn eh Seltenheitswert haben. Oder ist das der neue Standard bei den Abfertigungssignalen?

    Fotos: dr. bahnsinn, aufgenommen am 14. 9. 2017.

    Ab Arbing Richtung Sarmingstein wurden heuer sicherungstechnisch keine Arbeiten durchgeführt.

    Ich habe kurz mit dem Tfzf.*) des REX 6384, während er auf die Freistellung des AS wartete, gesprochen. Er beklagte sich bitter darüber, dass die Fernsteuerung der Strecke nicht wie geplant im heurigen Jahr abgeschlossen wurde und er sich zwischen Arbing und Sarmingstein nachwievor mit der dem Zugleitbetrieb anhaftenden Zettelwirtschaft herumschlagen müsse. Er hofft, dass die Fernsteuerung bis zum Streckenende in Sarmingstein im kommenden Jahr realisiert wird. Einen Grund, warum die Arbeiten in Arbing unterbrochen wurden, konnte er nicht nennen.
    Ich bin dann weiter nach Grein zum Bhf. Grein-Bad Kreuzen gefahren und habe kurz mit dem dortigen Fdl. gesprochen, weil ich wissen wollte, wie lange seine Zugleitstelle noch eine Gnadenfrist habe. Er wusste aber nicht mehr als der Tfzf., außer, dass die Fernsteuerung der Strecke, nicht wie oben von mir vermutet, von der BFZ Linz aus erfolgt sondern von einem eigens in St. Valentin installierten Fdl.

    *) Der Tfzf. sprach mit starkem tschechischen oder slowakischen Akzent. Kann es sein, dass die ÖBB auf Grund des Tfzf.-Mangels Leute aus diesen Ländern als Tfzf. beschäftigen?

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wozu dient das mit Sperrschuh versehene Stumpfgleis in Perg? Ist dort noch eine Verladung angedacht?

    In Perg gibt es keinen Güterumschlag mehr. Das Magazin samt dazugehörigem Magazingleis auf der Seite des Bahnhofsgebäudes fiel dem Mittelbahnsteig zum Opfer und das Anschlussgleis zum ehemaligen Lebensmittelgroßhandel Altzinger wurde schon seit Jahren nicht mehr benutzt, weshalb die Weiche dieses Anschlussgleises während der oben erwähnten dreiwöchigen Streckensperre ausgebaut wurde.
    Das Stumpfgleis wird aber zum Abstellen von Rübenzügen benötigt, da sich in Aisthofen zwischen Schwertberg und Perg ein Rübenlagerplatz befindet, der ostseitig in die Strecke eingebunden ist. Das Abholen der beladenen und das Beistellen der leeren Wagen ist kein Problem, aber zum Abtransport der beladenen Züge Richtung St. Valentin muss in Perg gestürzt werden. Da der Bhf. Perg während der HVZ Taktknoten ist, kann es vorkommen, dass der Rübenzug im Weg ist und daher im Stumpfgleis die Kreuzung abwarten muss. Für diese Verschubbewegungen ist der Bahnhof mit zwei Zwerg-Verschubsignalen ausgestattet. Auf der Westseite (siehe erstes Foto dieses Beitrags) befindet sich das Signal etwa auf Loklänge hinter der Ek.

    Selten kommt es auch vor, dass es bei den Auto-Ganzzügen zur Hödlmayr-Anschlussbahn in Schwertberg zu einem Stau kommt. Da der Bhf. Schwertberg zwar drei Durchgangsgleise, aber kein weiteres Abstellgleis besitzt, wird gelegentlich auf das Stumpfgleis in Perg ausgewichen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • In meinem gestrigen Beitrag habe ich zu erwähnen vergessen, dass die technische Sicherung der Ek zwischen Perg und Arbing noch nicht abgeschlossen ist. Daran wird gerade gearbeitet und da es sich durchwegs um niederrangige Straßen (Gemeindestraßen und Güterwege) handelt, dürften Lichtzeichen zur Anwendung kommen. Bei allen höherrangigen Straßen wurden die Lichtzeichen mit Vollschranken ergänzt. Damit dürfte die OÖ Donauuferbahn (zumindest im Abschnitt St. Valentin - Arbing) Ek-mäßig eine der bestgesicherten Nebenbahnen*) Österreichs sein.

    *) Kleine Korrektur: Der Abschnitt St. Valentin - Mauthausen ist als Relikt der Strecke St. Valentin - Gaisbach-Wartberg Hauptbahn. Nebenbahn ist sie erst ab Mauthausen.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Mit der technischen Aufrüstung der Donauuferbahn ging auch eine abschnittsweise Erhöhung der V/max einher. Ich bin heute mit dem REX 6375 von Linz Hbf. nach Grein-Bad Kreuzen gefahren und habe, dabei festgestellt, dass zwischen Mauthausen und Perg die V/max um bis zu 40 km/h angehoben wurde.
    Im Detail schaut das anhand des unten stehenden ORM-Ausschnittes so aus:

    Ausschnitt aus Open Raiway Map

    Ab dem Rübenverladeplatz zwischen Aisthofen und Perg (siehe Anschlussgleis parallel zur B 3 im Ausschnitt oben) gilt wie bisher 60, obwohl die Strecke bis zur Einfahrt in den Bhf. Perg schnurgerade ist.

    ......dass die technische Sicherung der Ek zwischen Perg und Arbing noch nicht abgeschlossen ist. Daran wird gerade gearbeitet.

    Daran hat sich nichts geändert. Die Verkabelung ist fertig, Lichtzeichen stehen aber noch keine. Östlich von Arbing hat sich auch noch nichts getan.

    Dass auf der Donauuferbahn zeitmäßig einiges zu holen wäre, hat die heutige Fahrt gezeigt. Der ostwärts fahrende Fernverkehr hatte in Linz auf Grund einer Weichenstörung irgendwo westlich von Linz z. T. erhebliche Verspätung, u. a. auch der WESTbahn-Zug 959 (Planabfahrt 10:34 Uhr, Bahnsteig 11) und stand um 10:40 Uhr neben dem REX 6375 (Planabfahrt 10:38 Uhr, Bahnsteig 12). Ich rechnete damit, dass man den WB 959 vor dem REX 6375 auf die Reise schicken würde, aber siehe da, der REX 6375 fuhr zuerst los, um nach knapp 2 min Fahrzeit auf den Frachtenbahnhof abzubiegen, um den WB 959 vorfahren zu lassen. Wir zuckelten mit 40 km/h durch den Frachtenbahnhof und in Enns hatte er auf Grund dieser Schleichfahrt +6 min eingefangen. Die +6 hielt er bis Mauthausen. Von dort weg ging es aber dann sehr flott und bereits in Perg Schulzentrum war der Zug wieder pünktlich.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor