[GRE/BG] Griechenland und Bulgarien planen Bahnverbindung zwischen Ägäis und Schwarzem Meer

  • Bahntrasse zwischen Ägäis und Schwarzem Meer angekündigt 
    6. September 2017, 20:50

    Bulgarien und Griechenland unterzeichneten Memorandum – Später sollen Serbien und Rumänien in Projekt eingebunden werden

    Sofia – Bulgarien und Griechenland planen den gemeinsamen Bau einer Eisenbahntrasse zwischen dem Schwarzen Meer und der Ägäis. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und der bulgarische Ministerpräsident Boyko Borissow unterzeichneten am Mittwoch in der nordgriechischen Hafenstadt Kavala ein Memorandum für das Projekt.
    Die Europäische Union hat es bereits gebilligt, doch sind Einzelheiten – etwa zum Baubeginn – bisher nicht bekannt. Geplant sind Bahnverbindungen von Kavala und Thessaloniki zu den bulgarischen Schwarzmeerhäfen Burgas und Varna sowie nach Russe an der Donau. Die Kosten für den griechischen Streckenabschnitt werden auf vier Milliarden Euro veranschlagt.
    Tsipras sagte: "Wir haben den Willen, den Balkan voranzubringen." Nach Borissows Worten ist vorgesehen, zu einem späteren Zeitpunkt Serbien und Rumänien in das Projekt einzubinden. Für den 3. Oktober kündigte er ein Treffen der vier Staaten in Varna an. (APA, 6.9.2017)

    Der Standard

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Laut EÖ-Heft 11/2017, S. 566, ist eine weitgehend eigenständig trassierte, zweigleisige und elektrifizierte Bahnverbindung geplant, die bereits in zehn Jahren realisiert sein soll. Von konkreteren Planungen und Zahlen ist man aber noch meilenweit entfernt, denn während Bulgarien von Kosten von 1 Mrd. € für seinen Anteil spricht, geht man in Griechenland von Kosten in Höhe von 4 Mrd. € für den griechischen Anteil aus. Außerdem muss auch mit der EU zwecks Finanzierung des Projekts noch Kontakt aufgenommen werden.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Von konkreteren Planungen und Zahlen ist man aber noch meilenweit entfernt.......

    Mittlerweile weiß man ein bissl mehr, denn am 22. 11. 2018 haben die Premierminister Griechenlands und Bulgariens, Alexis Tsipras und Boyko Borissow, ein Abkommen zur Errichtung der "Sea2Sea-Verbindung" zwischen der Ägäis und dem Schwarzen Meer und weiter nach Russe unterzeichnet. Die zweigleisige, elektrifizierte und mit ERTMS ausgerüstete Strecke soll von Thessaloniki über Kavala und Alexandroupolis nach Burgas verlaufen. Bezüglich der Kosten und ihrer Finanzierung ist man noch nicht schlauer geworden. Während im Vorposting von 4 Mrd. € für Griechenland und 1 Mrd. € für Bulgarien die Rede ist, geht man derzeit von Gesamtkosten in Höhe von 3,7 Mrd. € aus. Außerdem ist die Frage, wer das alles finanzieren soll, noch völlig offen, denn dass beide Länder diesbezüglich zum Großteil auf die EU bzw. auf ausländische Geldgeber angewiesen sind, ist hinlänglich bekannt.

    Quelle: TR EU-Heft Nr. 277, 50.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Über Alexandroupolis ist das doch eine einzige Zick-Zack-Route. Für eine attraktive Route müsste man irgendwo zwischen Drama und Xanthi durchs Gebirge abbiegen. Die 1 Mrd Euro reicht wohl auch kaum für eine Direktverbindung von Svilengrad nach Burgas.

    Würde es in Griechenland sinnvollen Eisenbahnpersonenverkehr geben, würde zumindest Kavala (70.000 EW) von einem Bahnanschluss und Xanthi, Komotini und Alexandroupolis von einer schnelleren Verbindung nach Thessaloniki und weiter Athen profitieren.


    Solange der Verkehr von / zu den zentralen EU-Staaten so unsicher ist, sollte die EU eher dort investieren.

  • Bulgarien/Griechenland: Schienenverkehrsabkommen unterzeichnet
    27. Februar 2020
    Die Verkehrsminister Bulgariens und Griechenlands haben Medienberichten zufolge ein bilaterales Abkommen zum grenzüberschreitenden Schienenverkehr unterzeichnet.
    Damit könnte das „Sea2Sea"-Projekt, das die griechischen Ägäishäfen Thessaloniki, Kavala und Alexandroupoli mit den bulgarischen Schwarzmeerhäfen Burgas und Varna sowie dem Donauhafen Ruse auf der Schiene verbinden soll, endlich Fahrt aufnehmen. Damit sollen die von der Türkei kontrollierten Meerengen Bosporus und Dardanellen umgangen werden. Geplant wird seit Jahren, die EU erachtet das Projekt als förderungswürdig. Die meisten Bahnstrecken sind bereits vorhanden, haben aber nur geringe Kapazität. Neuerdings wird das Projekt von der US-Regierung unterstützt, die in Alexandroupoli eine Militärbasis einrichten will. (jos/as)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/po…erzeichnet.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Dienstag, 10 Januar 2023 11:00  

    Bulgarien/Griechenland: Transportvolumen vom Sea2Sea-Projekt errechnet

    Für die aktuell größten Neu- und Ausbauprojekte Griechenlands, die "Rail Egnatia East" (Neubaustrecke Thessaloniki - Kavala - Toxote [bei Xanthi]) sowie "Sea2Sea", der Ausbau der Strecke Alexandroupoli - Ormenio (Grenze nach Bulgarien) und weiter zu den bulgarischen Häfen Burgas, Varna (Schwarzes Meer) und Ruse (Donau), liegen jetzt Schätzungen vor

    Die Kosten der eingleisig geplanten und zu elektrifizierenden 206 km langen Rail Egnatia East soll 1,68 Mrd. EUR kosten. Diese soll zum Teil die ungünstig trassierte Bestandsstrecke durchs Hinterland ersetzen/ergänzen und zusätzlich die größte Stadt der Region, Kavala, samt Hafen neu erschließen. Man erhofft sich vor allem auch eine effizientere Anbindung der Häfen im Norden und Osten Griechenlands. 

    Für den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der 176 km langen Bestandsstrecke Alexandroupoli - Ormenio werden 1,08 Mrd. EUR veranschlagt. 

    Für die Projektdurchführung wurde eine bulgarisch/griechische Gesellschaft gegründet, die 2023 die Vorhaben ausschreiben und eine Aufnahme in die Finanzierung durch "Connecting Europe Facility II" erreichen soll. Eine Fertigstellung ist für 2027/28 avisiert. 

    Sea2Sea ist dann eine Alternative für den Schiffsverkehr durch den Bosporus und die Dardanellen und somit politisch etwas brisant. Man erwartet nach der Fertigstellung nach heutigen Tarifen eine Verlagerung allein des Containerverkehrs mit Wert von 650 Mio EUR/Jahr vom Schiff auf die Schiene

    Die heutige Strecke Alexandroupoli - Ormenio wird nur wenig genutzt, vor allem verkehren dort Militärzüge von/nach Alexandroupoli Hafen, der z.T. von der US-Army gepachtet ist, nach Rumänien. Durch den Neubau wird auch die Verbindung Griechenland - Türkei aufgewertet. 

    Der erforderliche Ausbau Toxote - Alexandroupoli (ca. 140 km) steht dann auch noch an.

    https://www.lok-report.de/news/europa/it…-errechnet.html

    Prof. Dr. Johannes Schenkel

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Montag, 13 Februar 2023 10:00  

    Bulgarien/Griechenland: Ausbau Hafen Ruse

    Eines der seit Jahren geplanten, aber nach wie vor nicht richtig in die Gänge gekommenen Projekte im Schienenverkehr zwischen Bulgarien und Griechenland ist das Sea2Sea Projekt, mit dem die griechischen Ägäishäfen Thessaloniki, Kavala und Alexandroupoli mit den bulgarischen Schwarzmeerhäfen Burgas und Varna sowie dem größten bulgarischen Donauhafen Ruse unter Umgehung von Bosporus und Dardanellen auf der Schiene verbunden werden. 

    Diese Strecken bestehen bereits weitgehend (ausgenommen die Anbindung von Kavala), sollen/müssen aber ausgebaut werden. Griechenland will so wesentliche Teile der Eisenbahn östlich von Thessaloniki neu errichten bzw. erneuern. 

    Als erstes großes Teilprojekt in Bulgarien wurden nach Presseberichten jetzt Ausbaumassnahmen für den Hafen Ruse ausgeschrieben. Damit kann die Kapazität nach Alexandroupoli, aber auch (im Rahmen des aktuellen Ausbaus) in Richtung Serbien und damit Richtung Zentraleuropa signifikant gesteigert werden. 

    Prof. Dr. Johannes Schenkel

    https://www.lok-report.de/news/europa/it…hafen-ruse.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Da nach den Unwettern im vergangenen Sommer die Wiederaufbau der Magistrale Thessaloniki - Athen Vorrang hat, wird das Sea2Sea-Projekt vorerst auf Eis gelegt:

    Dienstag, 24 Oktober 2023 11:00

    Griechenland: Werden Neu- und Ausbauprojekte zusammengestrichen?

    Als Folge des Zugunglücks von Evangelismos und der verheerenden Schäden der Unwetter Daniel und Elias wurden Neu- und Ausbauprojekte der griechischen Eisenbahninfrastruktur auf Eis gelegt. Jetzt stehen wohl auch konkret umfangreiche Umschichtungen von Mitteln an.

    Da die Reparatur der Magistrale Athen - Thessaloniki - Grenzen Nordmazedonien (Idomeni) und Bulgarien (Promachona) absoluten Vorrang hat, soll nach Presseberichten der Ausbau der Strecke Alexandroupoli - Ormenio (Grenze Bulgarien) zuammengestrichen werden, d.h. keine Zweigleisigkeit, vermutlich keine Elektrifizierung, Ausbau der Sicherungsanlagen ist ungewiss. Ursprüglich waren für diese 186 km lange Strecke ein Budget von etwas mehr als 1 Milliarde EUR eingeplant. Diese ist wesentlicher Teil des Sea2Sea Projekts, das die griechische Regierung reaktivieren will, und erschliesst den Hafen von Alexandroupoli, der militärisch sowie für Ukraineverkehre zunehmend wichtig ist.

    Prof. Dr. Johannes Schenkel

    https://www.lok-report.de/news/europa/it…gestrichen.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor