DE: Der Streit um die Lok

  • Dieses Ereignis, ist zwar noch sehr jung, aber sicher kurios genug, um auf es hinzuweisen. Es geht um einen Verein, der zwei Vorstände hatte, die gegeneinander arbeiten. Höhepunkt war die "Entführung" der 52 8029... Heute steht bei der Lok Lt. Wikipedia "Privat" als Eigentümer. Hier zwei Beiträge mit den zwei Sichtweisen:

    Dampflok entführt
    Der irre Lok-Streit von Bernau

    Motzen -
    In Brandenburg tobt ein irrsinniger Streit um den Vorsitz in einem Eisenbahnverein. Im November verschwanden zwei Dieselloks aus dem Technikmuseum in Berlin. Jetzt folgte offenbar die Retourkutsche: Ein 136 Tonnen schweres Ungetüm wurde aus Motzen entführt (KURIER berichtete).
    Auf der einen Seite der streitenden Parteien steht Dr. Rainer Zache (54). Er gründetet den Verein „Hei Na Ganzlin“ 1992 und ist nach eigenen Angaben dessen Vorsitzender. Auf der anderen Seite positioniert sich André Maske (49), der den Vorsitz des Vereins seit einiger Zeit ebenfalls für sich beansprucht.
    Der irre Lok-Streit von Bernau


    Foto:Klaus Oberst

    Foto:Klaus Oberst

    Foto:Klaus Oberst
    Dass eine der Dampflokomotiven vom Vereinsgelände in Motzen (Dahme-Spreewald) verschwunden war, bemerkte Maske erst Donnerstag. Da war die 60.000 Euro teure Lok schon eine Woche weg. Er zeigte den Diebstahl bei der Polizei an.
    „Ich glaube, der Zache hat die Lok“, sagt Maske. Und liegt damit richtig, wie der KURIER herausfand. „Stimmt, die Lok steht auf unserem Vereinsgelände in Bernau“, sagt Dr. Zache. „Wir haben sie rechtmäßig überführt, weil die Lok dem Verein gehört.“ Außerdem sei die historische Lok in Motzen der Witterung und Sprayern ausgeliefert gewesen. In Bernau stehe sie überdacht und geschützt.
    Die Brandenburger Polizei bestätigte den Eingang der Anzeige. „Wir müssen die Sache allerdings erst prüfen“, heißt es. Aber offenbar handele es sich nicht um einen Diebstahl. Da Dr. Zache die Lok vor Gericht zugesprochen wurde, ist er wohl auch der rechtmäßige Besitzer, so ein Ermittler. Ob die Gegenseite noch Rechtsmittel eingelegt hat, ist unklar. Dies müsse zivilrechtlich geklärt werden.
    Das ist aber nur die Spitze des Eisberges: Bereits im November 2010 waren Vereinsmitglieder der einen Seite im Technikmuseum Berlin erschienen, hatten behauptet, die rechtmäßigen Besitzer von den zwei weiteren 60-Tonnen-Dieselloks zu sein, die Zache dort ausgestellt hatte. Mit einem Lokführer fuhren sie einfach davon. „Eine Lok wurde mir vom Gericht schon wieder zugesprochen, die andere wird noch verhandelt“, sagt Dr. Zache.
    Selbst über den Internetauftritt werden sich die Streithähne nicht wirklich einig. Der Verein „Hei Na Ganzlin“ hat zwei fast identische Internetseiten. Einmal mit dem einen, dann mit dem anderen als Vorstand.
    Quelle: http://www.berliner-kurier.de/4877988 ©2017

    Und:

    EISENBAHNER-VEREIN VERMUTET EX-VORSTAND HINTER DER TAT

    135-Tonnen-Dampflok entführt

    Im April 1944 wurde sie als „Kriegslokomotive“ in Dienst gestellt. Nach der Kapitulation war sie in der DDR zuständig für den Transport volkseigener Güter.
    Nach der Wende kam die Filmkarriere: Die Lok mit der Baunummer 52 8029-2 dampfte in „Enemy at the Gates“ von Jean-Jacques Annaud.
    Und jetzt: die Entführung.
    Donnerstag vor einer Woche. Die 23 Meter lange Lok steht auf einem Werksgelände im Zossener Stadtteil Schöneicher Plan südlich von Berlin. Die Besitzer vom Eisenbahner-Verein „Hei Na Ganzlin e. V.“ haben ihr Schmuckstück hier abgestellt, um es später nach Staßfurt in die Werkstatt zu bringen.
    Aber am nächsten Tag ist der Koloss weg. 135 Tonnen Stahl, einfach so gestohlen.
    „Wir sind uns sicher, dass hinter der Entführung unser ehemaliger Vereinsvorstand steckt“, sagt André Maske.
    Der 49-Jährige ist erst seit 2010 Chef der Eisenbahnerfreunde aus Plau am See (Mecklenburg-Vorpommern). Die 40 Mitglieder des Vereins kümmern sich um den Erhalt von sieben historischen Lokomotiven. Maskes Vorgänger ging im Streit, deswegen habe er sich jetzt die Lok geholt, vermutet sein Nachfolger. „Er ließ die Dampflok von einer zweiten Lok ziehen, mietete dafür sogar ganz offiziell die Trasse von der Bahn.“
    Inzwischen weiß Maske, wo das Diebesgut ist. „Wir haben die 52 8029-2 in einem Lokschuppen in Bernau bei Berlin entdeckt“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Pächter ist unser ehemaliges Vereinsmitglied, er hat uns Hausverbot erteilt.“

    Quelle: http://www.bild.de/news/inland/di…99532.bild.html