Eisenbahnmuseum Ybbsitz und Club 598

  • Erstellt am 27. Oktober 2017, 04:00 von Andreas Kössl
    Loks am Bahnhof müssen weg: Stadtchef sucht Gespräch

    Club 598 muss Loks vom Hauptbahnhof wegschaffen. Bürgermeister soll mit NÖVOG reden und Räumungsklage abwenden.

    Stadtrat Martin Dowalil forderte Stadtchef Werner Krammer via Dringlichkeitsantrag auf, das Gespräch mit der NÖVOG zu suchen. | Kössl

    Zwei Dampflokomotiven haben die Eisenbahnfreunde vom Club 598 in einem Schuppen am Areal der NÖVOG beim Waidhofner Hauptbahnhof untergebracht. Auf alten Gleisen stehen auch noch Waggons. Bis Ende November muss der Club 598 alle Gefährte von dort wegschaffen – das hat die NÖVOG nun mit einer Räumungsklage untermauert.
    FUFU-Stadtrat Martin Dowalil brachte deshalb einen von allen Oppositionsparteien unterfertigten Dringlichkeitsantrag ein, in welchem der Bürgermeister aufgefordert wurde, das Gespräch mit der NÖVOG aufzunehmen, um die Räumungsklage abzuwenden und eine Lösung im Sinne der Bahnfreunde zu suchen. Die WVP stimmte einer Aufnahme des Antrags auf die Tagesordnung und auch dem Antrag selbst zu.
    Bürgermeister Werner Krammer (WVP) kündigte die Kontaktaufnahme mit der NÖVOG bereits für nächsten Tag an. Der Stadtchef verwies aber auch auf rechtliche Schwierigkeiten, die der Realisierung einer Nostalgiebahn auf der Citybahnstrecke, wie sie von den Bahnfreunden gewünscht wird, zuletzt immer wieder im Weg gestanden seien. „Man muss hier schauen, was machbar ist, und dabei das Ybbstal als Gesamtheit betrachten“, sagte Krammer „Es geht darum, die bestmögliche Lösung für die Region zu finden.“

    NÖN

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • In Ybbsitz hatte man schon eines und musste es notgedrungen nach Rumänien exportieren. Jetzt plant man in Hollenstein ein neues Ybbstalmuseum in einem ehemaligen Waggon der Ybbstalbahn:

    Erstellt am 02. November 2017, 04:00 von Markus Huebmer
    Hollenstein: Besonderes Museum erzählt Ybbstalbahn-Geschichte
    Auf einem Schmalspurgleis am Ybbstalradweg soll in Hollenstein die Geschichte der Ybbstalbahn wiederbelebt werden.

    Für das Bahn-Museum im Eisenbahnwaggon wurde bereits ein altes Gleis neu verlegt. | HuebmerDie Gemeinde Hollenstein nimmt sich der Geschichte der Ybbstalbahn an. In einem alten Eisenbahnwaggon soll die Vergangenheit des Eisenbahnwesens im Tal erfahrbar gemacht werden. Die über 100-jährige Geschichte der Ybbstalbahn soll anhand verschiedenster Exponate, etwa durch alte Fotos, bewahrt werden.
    „Wir möchten der Bahnstrecke ein bleibendes Andenken setzen, denn die Geschichte der Bahn soll nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer. Das kleine Museum im Eisenbahnwaggon, welcher der Gemiende vom Club 598 als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt wird, befindet sich derzeit in Konzeption. Kürzlich lud die Gemeinde zu einer ersten Infoveranstaltung. Dabei wurden Arbeitsgruppen gebildet.
    Von der Errichtung bis zum Abriss
    Die Geschichte der Ybbstalbahn soll in dem neuen Museum vom Baubeginn der Bahn im 19. Jahrhundert bis zu den ersten Radfahrern am Ybbstalradweg gezeigt werden.
    Da auch der Abriss der Bahn zu ihrer Historie gehört, meint die Ortschefin: „Auch dieser letzte Teil in der Geschichte der Ybbstalbahn soll im Museum präsentiert werden.“ Die Eröffnung ist für Frühsommer 2018 geplant.

    NÖN

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Erstellt am 22. November 2017, 03:48 von Andreas Kössl

    Nostalgiebahn:Bahnmuseum ohne Zugfahrten
    Nostalgiebahnbetrieb zwischen Göstling und Lunz/See oder Museum in Waidhofen ohne Bahnbetrieb als Optionen. NÖVOG hält an Räumungsklage gegen Club 598 fest.

    Die 120 Jahre alte Dampflok Y.v.2. des Clubs 598 befindet sich derzeit noch in einem Lokschuppen am Waidhofner Hauptbahnhof. Dort muss sie aber nun weg. Die NÖVOG als Besitzer der Liegenschaft hat dies bei den Bahnfreunden mit einer Räumungsklage untermauert. Am 30. November trifft man sich nun vor Gericht. | Piaty

    Zwei historische Dampflokomotiven haben die Eisenbahnfreunde vom Club 598 seit Ende 2013 in einem selbst errichteten Lokschuppen am Waidhofner Hauptbahnhof untergebracht. Die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsges. m.b.H. (NÖVOG) erlaubte den Bahnfreunden damals, ihre Gerätschaften zwei Jahre lang auf ihrem Areal unterzubringen. 2015 konnte dieser Pachtvertrag noch um weitere zwei Jahre verlängert werden. In dieser Zeit wollte man die Möglichkeit einer Tourismusbahn auf den Schmalspurgleisen zwischen Waidhofen und Ybbsitz, wie sie den Bahnfreunden vorschwebte, prüfen.
    Nachdem die Gleise zwischen Ybbsitz und Gstadt im heurigen Sommer jedoch vollständig entfernt worden waren und Citybahn-Betreiber NÖVOG einer Tourismusbahn auf der restlichen Strecke eine klare Absage erteilt hatte, löste sich auch der Traum der Bahnfreunde von einer Tourismusbahn in Luft auf.
    Der Pachtvertrag mit der NÖVOG für den Schuppen am Hauptbahnhof ist mittlerweile ausgelaufen. Die Bahnfreunde sind der Räumung des Areals bis dato jedoch nicht nachgekommen. Die Lokomotiven befinden sich nach wie vor dort. Eine Räumungsklage der NÖVOG gegen den Club 598 war die Folge.
    Wie die NÖN berichtete, einigten sich in der letzten Sitzung des Waidhofner Gemeinderates alle Fraktionen darauf, dass Bürgermeister Werner Krammer nochmals das Gespräch mit der NÖVOG suchen solle, um die Räumungsklage abzuwenden und eine Lösung im Sinne der Bahnfreunde zu erwirken. Vergangenen Donnerstag war es so weit: Stadtchef Krammer, der Club 598 und NÖVOG-Geschäftsführer Gerhard Stindl trafen sich zum Gespräch. Zu keiner Einigung kam es dabei bezüglich der Räumungsklage. Am 30. November wird es einen ersten Gerichtstermin am Bezirksgericht Waidhofen in der Sache geben.
    NÖVOG: Kein Betrieb auf Citybahnstrecke
    Angenähert hat man sich dagegen bei der Frage nach dem Erhalt des Eisenbahn-Kulturerbes. Als erste Variante werde man bei einem Lokalaugenschein prüfen, ob auf der bestehenden Bahnstrecke zwischen Lunz/See und Göstling ein Dampflokbetrieb möglich sei, gibt Bürgermeister Krammer an.
    Als zweite Variante werde man sich ansehen, wo es in Waidhofen Möglichkeiten für ein etwaiges Eisenbahnmuseum, welches die beiden Dampfloks beinhalten würde, gebe. Der Stadtchef stellt aber klar: „Diese Variante könnte bedeuten, dass man mit den Lokomotiven nicht mehr fahren kann. Zum einen, weil NÖVOG-Geschäftsführer Stindl erneut dargelegt hat, warum es rechtlich nicht möglich ist, einen Verein auf den Citybahn-Gleisen fahren zu lassen, und die NÖVOG selbst keinen Tourismusbetrieb durchführen wird. Zum anderen, weil man nicht weiß, wie es mit der Citybahn im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung überhaupt weitergeht.“
    Der ersten Tagsatzung am Gericht sieht Club-598-Obmann Siegfried Nykodem gelassen entgegen. Dem Verein sei es nicht möglich, die schweren Gerätschaften so einfach vom Hauptbahnhof wegzuschaffen. Das restliche Gespräch sei positiv zu bewerten. Der Club-598-Obmann plädiert jedoch klar für ein Museum in Waidhofen entlang der Bahnstrecke: „Waidhofen war immer der Ausgangspunkt der Ybbstalbahn.
    Im Sinne des Waidhofner Kulturerbes wollen wir ein Eisenbahnmuseum in Waidhofen und wir wollen fahren.“ Dass dies aus rechtlichen Gründen auf der Citybahn-Strecke nicht möglich sei, will Nykodem nicht gelten lassen. Er sieht die Politik gefordert, sich dafür einzusetzen. Seitens der NÖVOG heißt es in einer Stellungnahme, dass man Club-598-Obmann Nykodem eine sehr attraktive Lösung vorgeschlagen habe, nämlich die Nutzung der Bergstrecke in Göstling*), die auch der NÖVOG gehöre und die bereits mit Nostalgiefahrten ein Fixpunkt im Tourismus der Region geworden sei.

    NÖN

    *) Bergstrecke in Göstling. Soso!

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die Strecke Göstling - Lunz hat doch die ÖGLB gepachtet, da kann die NÖVOG doch nicht so einfach sagen, wer dort fahren darf und wer nicht? Oder geht man schon davon aus, dass es dem ÖGLB zu viel wird?

  • Die "Pacht" einer Eisenbahnstrecke ist rechtlich eine Grauzone. Bei einer Pacht muss auch das beigestellt werden, was wesentlich zum Betrieb des Unternehmens und dessen wirtschaftlichem Fortbestand gehört. Dazu zählen insbesondere die Betriebsmittel wie Geschäftseinrichtung und Warenlager, der Kundenstock, die Vereinbarung einer Betriebspflicht, die Übernahme von Personal und die Festlegung eines umsatzorientierten Bestandzinses. Das passt (sinngemäß) alles nicht auf einen Pachtvertrag für eine Eisenbahnstrecke. Es wird daher eher ein "Nutzungsvertrag" sein, so wie beim Museum, das jetzt liquidiert wird. Die NÖVOG kann sicher Druck machen und wenn nicht das geschieht, was die NÖVOG will, dann läuft eben der "Nutzungsvertrag" für die gesamte Strecke aus und/oder wird nicht verlängert oder der "Verpächter" kann auch vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen. Im Übrigen sieht das ABGB eine umfassende Erhaltungs-, Instandhaltungs- und Wartungspflicht des Verpächters vor (§1096 ABGB), also einfach zu sagen: "Lieber Verein, ihr müsst für alles aufkommen" geht nicht. Daher wird es eher keine Pacht sein. Und in einen "Nutzungsvertrag" kann ich hineinschreiben, was ich will, wenn der "Nutzer" darauf eingeht....


    Zitat

    Zum anderen, weil man nicht weiß, wie es mit der Citybahn im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung überhaupt weitergeht.“

    Das Ende naht..


    Zitat

    Als erste Variante werde man bei einem Lokalaugenschein prüfen, ob auf der bestehenden Bahnstrecke zwischen Lunz/See und Göstling ein Dampflokbetrieb möglich sei, gibt Bürgermeister Krammer an.

    Nein ist es nicht, in Göstling fehlt jede Infrastruktur.


    Zitat

    Dass dies aus rechtlichen Gründen auf der Citybahn-Strecke nicht möglich sei, will Nykodem nicht gelten lassen.

    Ja, nur das interessiert halt keinen, was der Alte nicht gelten lassen will. Die Strecke ist keine vernetzte (Neben)bahn, demnach muss der Betreiber keine "fremden" Fahrzeuge auf seiner Infrastruktur fahren lassen - wenn er nicht will.

    3 Mal editiert, zuletzt von westbahn (22. November 2017 um 20:18)

  • Es ist das Argument der NÖVOG unglaubwürdig, dass es rechtlich nicht möglich ist. Sie sollen einfach sagen: Das wollen wir nicht, ansonsten können wir nicht einstellen.

    PS: Bis zur Landtagswahl wird man bezüglich Citybahn sowieso nichts hören.

  • Zitat

    Wenn man einen Nostalgiebetrieb zulässt, hat man beim Zusperrenwollen schlechte Karten.

    ...ist aber auch nicht wirklich ein Problem, wer sollte die NÖVOG davon abhalten, eine Einstellung wegen wirtschaftlicher Unzumutbarkeit im Sinne des §28 EisbG zu beantragen.