Begriffsdefinition "Privatbahn"

  • Noch einmal: Privatbahnen im Sinne dieses Bundesgesetzes sind... Ja, im Sinne dieses Bundesgesetzes, aber nicht im Sinne der realen Eigentümer der Bahnen.

    Das Ganze wurde deswegen so geregelt, damit die "Privatbahnen", die ja eben keine "Bundesbahnen" sind, über Antrag Geldmittel vom Bund bekommen. Weiters sind diese Geldzuwendungen nicht Gesellschaftssteuerpflichtig und den "Privatbahnen" werden 66% der Kommunalsteuern erlassen. Es fehlt also bei der Liste des BMVIT lediglich der Zusatz "Privatbahnen im Sinne des Privatbahngesetzes", weil wie wolltest du das Gesetz sonst benennen? Nichtbundesbahnengesetz etwa?

  • weil wie wolltest du das Gesetz sonst benennen? Nichtbundesbahnengesetz etwa?

    Nichtbundeseigene Eisenbahnen (NE-Bahnen), so wie sie die Deutschen nennen. Das wäre eh die gescheitere Bezeichnung. Bei uns heißen sie eben Privatbahnen und die Herumreiterei darauf, dass sie keine sind, auch wenn sie offiziell so heißen, ist Zeitverschwendung, für die mir ab sofort die Zeit zu schade ist.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Privatbahnen heissen sie ja deshalb, weil sie privatrechtlich organisiert sind (zB als AG). Im Gegensatz zur ehemels öffentlich rechtlichen ÖBB.

    Sogesehen sind die ÖBB mittlerweile auch eine Privatbahn.

  • Zitat

    Sogesehen sind die ÖBB mittlerweile auch eine Privatbahn.


    Nein,auch das ist eine gängige Fehlannahme! Einfach das Bundesbahngesetz und das Bundesbahnstrukturgesetz studieren. Die Anteile am Unternehmen werden zu 100 Prozent von der Republik Österreich gehalten, die Anteilsrechte werden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) verwaltet.

    Auch für mich abschließend: Gerne werde ich den Webmaster des BMVIT auf diesen kleinen, fehlenden Zusatzeintrag aufmerksam machen. Trotzdem werden in unserem Sprachgebrauch vor allem außerhalb der Eisenbahn sehr oft Wörter schlichtweg falsch verwendet und kaum einer weiß es! Kult: Ein alter VW-Käfer gilt als Kult-Auto und "Vom Winde verweht" als Kult-Film. Mit dem, was das Wort Kult eigentlich bedeutet, haben beide aber nur im entferntesten Sinne etwas zu tun. Ein "Kultus" (lateinisch) ist die Religionsausübung mit festgelegten Handlungen. So weit sollte man die Verehrung von Autos oder Filmen dann wohl doch nicht treiben. Guerillakrieg und HIV-Virus: Viele fremdsprachig-deutschen Neuworte sind nichts weiter als ein Pleonasmus, das heißt, beide Wortteile bezeichnen in zwei Sprachen dasselbe. "Guerilla" heißt auf Spanisch der "kleine Krieg". Ein verwandtes Phänomen ist das "HIV-Virus" - das V steht schon für Virus - und die ABM-Maßnahme, also die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme-Maßnahme ebenso wie das LCD-Display. Sympathie: Im Deutschen hat sich für das griechische Fremdwort eine Bedeutung etabliert, die vom ursprünglichen Wortsinn ziemlich weit entfernt ist. Sympathie heißt eigentlich Mitleid: Von griechisch "sym/syn=mit" und "pathos=Leiden". Public Viewing: Sehr viele Lehnwörter aus dem Englischen werden im Deutschen sinnentstellt gebraucht. "Public Viewing" bedeutet keineswegs, dass sich viele Menschen gleichzeitig auf einem Riesenbildschirm Fußballspiele ansehen. "Public Viewing" ist nämlich tatsächlich das öffentliche Zurschaustellen eines zu Tode gekommenen Menschen, um seine Identität festzustellen. Und derer Beispiele gibt es noch zur Genüge.

    5 Mal editiert, zuletzt von westbahn (13. Oktober 2017 um 00:33)