[WL] 2018 Spatenstich für Linienkreuz U2/U5

  • Linienkreuz U2/U5 in den Startlöchern

    Im Sommer hat die Stadt die Planung für das U-Bahn-Linienkreuz U2/U5 beim Rathaus den Wiener Linien übergeben. Diese haben jetzt den Fahrplan zum Bau des Verkehrsknotenpunkts präsentiert. Spatenstich ist 2018.

    Die ersten Bauarbeiten starten südlich des Matzleinsdorfer Platzes und bei der Pilgramgasse: Um den Startschacht für die Tunnelbohrmaschine zeitgerecht herzustellen und Synergien mit der U4-Modernisierung zu nutzen, soll bei diesen Stationen bereits im Herbst 2018 mit dem Bau begonnen werden. Bei allen anderen Stationen finden 2018 Vorarbeiten statt: Kanal-, Strom-, Gas, Wasser- und Telekommunikationsleitungen müssen neu verlegt werden, um für den Bau der U-Bahn-Station Platz zu machen. Mit dem eigentlichen U-Bahn-Bau wird dort frühestens 2019 gestartet.


    Grafik: APA/Schmitt

    U5 wahrscheinlich 2024 in Betrieb
    Nach rund fünfjähriger Bauzeit soll die U5 als erste vollautomatische U-Bahn-Linie Wiens voraussichtlich 2024 den Betrieb aufnehmen. Die Verlängerung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz wird rund zwei Jahre länger dauern: „Die Detailplanung hat gezeigt, dass wir bei den neuen U2-Stationen von einer rund siebenjährigen Bauzeit ausgehen müssen", sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.
    Die Trasse liege nicht nur überall tief, sondern schließe auch bei fast jeder Station an bestehende Verkehrsknoten an. Mit 30 bis 35 Metern Tieflage werden die neuen U2-Stationen zu den tiefsten im Wiener-U-Bahn-Netz gehören. Die Stationen Rathaus (U5/U2), Neubaugasse (U3/U2) und Pilgramgasse (U4/U2) werden zu wichtigen U-Bahn-Knoten. Beim Matzleinsdorfer Platz entstehen die U2-Bahnsteige unter der heutigen S-Bahn und Straßenbahnstation.



    Grafik: Wiener Linien

    „Neue Wege“ für Fahrgäste
    De U3 wird den Fahrgästen die gesamte Bauzeit über zur Verfügung stehen, während darunter die Bahnsteige für die U2-Station Neubaugasse entstehen. Auch die Straßenbahnlinien 43 und 44 werden immer unterwegs sein, obwohl sie direkt über der künftigen U5-Station Frankhplatz verlaufen. Dasselbe gilt für die Straßenbahnlinie 2, die den Baustellenbereich für die U2/U5-Knotenstation Rathaus quert und für alle Linien, die am Matzleinsdorfer Platz halten (1, 6, 18, 62, WLB, S-Bahn).
    Anders gestaltet es sich beim bisherigen U2-Abschnitt zwischen Schottentor und Karlsplatz, wo längerfristige Einschränkungen unumgänglich sind. „Die Wienerinnen und Wiener werden in dieser Zeit manche ihrer Wege neu denken müssen. Wir werden sie dennoch gut an ihre Ziele bringen“, so Steinbauer. Die U2 muss ab Sommer 2019 rund zwei Jahre beim Schottentor enden. In dieser Zeit werden bereits die Bahnsteigtüren bei den künftigen U5-Stationen installiert. Ab Herbst 2021 soll die U2 wieder wie gewohnt bis Karlsplatz fahren.
    U4-Station Pilgramgasse wird modernisiert
    Die U4 wird in den Sommerferien 2019 zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse modernisiert wird und daher eingestellt. Gleichzeitig werden auch Arbeiten für die künftige U2-Station erledigt. Davor und danach wird die U4 aber die gesamte Bauzeit unterwegs sein. Nur die Station Pilgramgasse muss ab Februar 2019 ein Jahr lang ohne Halt durchfahren werden. In dieser Zeit wird die gesamte Station Pilgramgasse abgetragen, neu errichtet und das südliche Stationsgebäude so gestaltet, dass auch die künftigen U2-Bahnsteige über diesen Zugang direkt erreicht werden können. Das Otto-Wagner-Gebäude auf der Pilgrambrücke bleibt erhalten.
    U2/U5 wichtigstes Zukunftsprojekt
    Das Linienkreuz U2/U5 gilt als das wichtigste Zukunftsprojekt für die Öffis in Wien. Ab der Station Rathaus bekommt die U2 in Richtung Süden eine komplett neue Linienführung. Die neue Strecke führt dann über die Stationen Neubaugasse, Pilgramgasse und Reinprechtsdorfer Straße bis zum Matzleinsdorfer Platz. Mit der U5 bekommt Wien außerdem seine erste vollautomatische U-Bahn. Sie wird die bestehende U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus übernehmen und in einem ersten Schritt bis zum Frankhplatz verlängert.
    „Wieder im Zentrum zu bauen war eine mutige und vorausschauende Entscheidung für die Zukunft der Stadt. Das Linienkreuz U2/U5 hebt das innerstädtische U-Bahn-Netz auf eine neue Ebene: Stark frequentierte Linien werden entlastet, Kapazitäten für die Zukunft der wachsenden Stadt geschaffen und neue Verbindungen und Verkehrsknoten bringen kürzere Reisezeiten für alle Wienerinnen und Wiener“, sagte Steinbauer.

    ORF Wien

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wenn die U2 nach Matz erst zwei Jahre nach der U5 fertiggestellt wird, komme ich auf 2026. Die U2 endet aber nur von Sommer 2019 bis Herbst 2021 in Schottentor. Und dann?

    Fährt sie wieder wie gewohnt zum Karrlsplatz. Schreibt der KURIER:

    Zitat von KURIER

    Für die Betriebseinstellung sind keine speziellen Ersatzmaßnahmen geplant, die Straßenbahnlinien am Ring sollen aber jedenfalls verstärkt geführt werden. Und die Station Volkstheater könne sowieso auch mit der U3, der Karlsplatz mit der U1 und der U4 angefahren werden, hieß es. Ab voraussichtlich Herbst 2021 fährt die U2 wieder wie gewohnt bis zum Karlsplatz. Die Umstellung auf den U5-Betrieb erfolgt dann erst 2024.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wenn ich mir den Plan von Wien Matzleinsdorfer Platz so ansehe:

    Quelle: http://www.bildstrecke.at/Alle/Images/detail/20661

    Dann werden das ziemlich weite Wege, obwohl die Bahnsteige sich beinahe kreuzen. Selbst der Lift vom Bahnsteig geht wohl nicht direkt runter bis zur U2-Station.


    EDIT: Bild durch kleineres ersetzt.

    3 Mal editiert, zuletzt von KFNB X (14. Dezember 2017 um 19:23) aus folgendem Grund: Kleineres Bild eingefügt

  • Neue U2: Staugefahr am Matzleinsdorfer Platz

    Der Matzleinsdorfer Platz in Favoriten wird ab heute Nacht zur Großbaustelle. Grund sind die Bauarbeiten für die Verlängerung der U2. Um unterirdisch Platz zu schaffen, muss auch oberirdisch gearbeitet werden.

    Für den U-Bahn-Bau müssen zahlreiche Wasser-, Gas-, Strom- und Datenleitungen sowie der Kanal umgelegt werden. „Am Matzleinsdorfer Platz ist eine große Wasserleitungskreuzung in dem Bereich, wo künftig auch die U-Bahn-Station Matzleinsdorfer Platz entstehen wird. Bereits im Vorfeld, bevor wir mit den U-Bahn-Bauarbeiten beginnen können, muss deshalb unterirdisch Platz gemacht werden“, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Johanna Griesmayr.
    In einer Tiefe von rund 15 Metern wird ein Kollektor-Bauwerk errichtet: Ein unterirdischer Raum, durch den diese Wasserleitungskreuzung künftig für die Wartung gut zugänglich ist. Die Arbeiten beginnen mit den „erforderlichen Straßenmarkierungsarbeiten und in Folge mit dem Abbruch der Mittelstreifen und Mittelinseln am Matzleinsdorfer Platz und in der Triester Straße“, so Peter Lenz, Baustellenkoordinator der Stadt.

    Grafik: APA/ORF.at, Quelle: APA/Wiener Linien
    „Wir ersuchen die Autofahrer um ein wenig Geduld“
    „Ganz ohne Einschränkungen kann ein so großes Vorhaben leider nicht abgewickelt werden, daher ersuchen wir die Autofahrerinnen und Autofahrer hier um ein wenig Geduld“, so Lenz. Je nach Bauphase müssen die Fahrspuren am Matzleinsdorfer Platz und in der Triester Straße jedoch reduziert werden. Die Querungen für Fußgänger und Radfahrer bleiben erhalten, und auch alle „Öffi“-Verbindungen bleiben wie gewohnt aufrecht.
    „Auf der Triester Straße bleiben tagsüber jedenfalls zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung erhalten und das Abbiegen zum Gürtel ist weiterhin möglich. In der Reinprechtsdorfer Straße entfällt die Busspur stadteinwärts, für den Individualverkehr steht ein Fahrstreifen zur Verfügung. Stadtauswärts steht ab Höhe Siebenbrunnenfeldgasse ein Fahrstreifen für den Individualverkehr und ein Fahrstreifen als Busspur zur Verfügung“, erklärt Lenz.
    Je nach Bauphase kommt es am Matzleinsdorfer Platz zu einer Fahrbahnverschwenkung. Der Taxistandplatz Grünwaldgasse wird voraussichtlich im Februar in die Wiedner Hauptstraße verlegt. Die Verkehrsmaßnahmen bleiben bis etwa September 2018 bestehen. Dann folgt die nächste Verkehrsphase, wenn die tatsächlichen Bauarbeiten für die U-Bahn beginnen. Dann wird beim Matzleinsdorfer Platz der Schacht für die Tunnelbohrmaschine gegraben.

    ORF Wien

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • U-Bahn-Bau: Neue Route für den 13A gesucht

    Bernhard Ichner24.02.2018, 06:00

    Foto: KURIER/Rainer Eckharter Karl Hintermayer, Obmann der Neubaugassen-Kaufleute, bereitet eine Petition gegen die „Bus-Autobahn“ vor.

    Unternehmer fürchten Überlastung der Neubaugasse. Wiener Linien versprechen konsensuale Lösung.
    24.02.2018, 06:00
    Betroffene haben ein Deja-vu: Wie schon beim Umbau der Mariahilfer Straße muss die Autobuslinie 13A auch infolge des sieben Jahre dauernden U2-Baus von ihrer Stammroute abweichen. Die Kirchengasse, wo der Bus jetzt Richtung Skodagasse fährt, wird ab 2019 nämlich zur Baustelle. Über die künftige Linienführung wird emotional debattiert. Denn während die Wiener Linien die Führung des Busses in beide Richtungen über die Neubaugasse prüfen, wünscht sich der siebente Bezirk eine Umleitung über die Stiftgasse. Im benachbarten Mariahilf wiederum fände man die Neubaugassen-Variante zwecks U3-Anbindung am besten.
    Petition
    Die Vorstellung, der 13A könnte nicht nur zum Hauptbahnhof, sondern auch in die entgegengesetzte Richtung durch die Neubaugasse fahren, ist für Karl Hintermayer "ein Horror". Deshalb bereitet der Obmann der Einkaufsstraße eine Petition gegen die "Bus-Autobahn Neubaugasse" vor.
    Für die beidseitige Befahrung müsse man "die Gasse ausräumen – Ladezonen, Parkplätze, Schanigärten und der Fahrradstreifen müssten weg", mutmaßt der Buchhändler. Zudem bedeute mehr Verkehr auch mehr Lärm und ein erhöhtes Unfallrisiko für Radfahrer und Fußgänger. Wie Bezirksvorsteher Markus Reiter (G) plädiert Hintermayer für die Alternativroute über die Stiftgasse.
    Foto: KURIER/Rainer Eckharter Margit Johannik wünscht sich eine Attraktivierung der Baustelle.
    Darin würde man auch in der Kirchengasse, wo die Bauarbeiten an der U2 deutliche Spuren hinterlassen werden, einen gewissen Wettbewerbsvorteil sehen: "Dadurch würde zumindest der Zustrom zur U3 verteilt und nicht nur auf die Neubaugasse konzentriert", sagt Margit Johannik von der "IG Kaufleute Siebensternviertel".
    Man möchte unbedingt vermeiden, "dass bei den Leuten der Eindruck entsteht, hier bei uns gäbe es nur noch Dreck und Staub". Für die Baustelle vor der Haustür wünsche man sich deshalb eine Kreativlösung, erklärt Johannik. Eine attraktivierte Baustellenabsicherung könne den Schmerz der betroffenen Unternehmer lindern.
    Bei den Wiener Linien "versteht man zwar die Bedenken", erklärt Unternehmenssprecherin Johanna Griesmayr. Punkto Stiftgasse habe man aber "sachliche Bedenken". Erstens, weil dort wegen des Baustellenverkehrs kaum Platz für einen ungestörten Busbetrieb bleibe. Und zweitens, weil keine unmittelbare Anbindung an die U3 gegeben wäre.
    Einigung bis Herbst
    Die Führung durch die Neubaugasse werde zwar als eine von mehreren Varianten (wie etwa auch die Zweiteilung der Route in einen Teil nördlich und einen Teil südlich der Mariahilfer Straße) geprüft. Angst müsse aber niemand haben. "Dass Ladezonen, Parkplätze oder Schanigärten gestrichen werden, kommt sicher nicht", wird versichert. Bis Herbst will man "in konstruktiven Gesprächen" einen Konsens finden.
    Seitens der Busfahrer ist jedenfalls eine Präferenz zu erkennen: "Das Gescheiteste wäre ein Gegenverkehr in der Neubaugasse", betont Busfahrer-Betriebsrat Leopold Wurm. Weil man außer bei der kurzen Querung der Mariahilfer Straße keine Fußgänger- oder Begegnungszone kreuze, sei dies am sichersten. Von einer "Autobahn" könne allein schon wegen des geringen Tempos keine Rede sein. Die Ausweichroute über die Stiftgasse sei laut Wurm nicht sinnvoll. Beim Einbiegen in die Siebensterngasse könne es wegen der Uneinsehbarkeit der Kreuzung zu Konflikten mit der Straßenbahn kommen.
    Noch ist jedenfalls keine Entscheidung gefallen. Und das wird ohne Einbindung von Anrainern und Unternehmern auch nicht geschehen, verspricht Reiter.
    Quelle: https://kurier.at/chronik/wien/u…cht/311.883.116

  • U-Bahn-Bau könnte sich verzögern

    Wiener Linien: Vor dem Spatenstich müssen zumindest 60 Enteignungsverfahren abgewickelt werden.

    Heuer im Herbst soll die Errichtung des U2/U5-Linienkreuzes am Matzleinsdorfer Platz und an der Pilgramgasse beginnen. Den U5-Abschnitt zwischen Frankhplatz und Rathaus will man dann im ersten Quartal 2019 in Angriff nehmen. Die Termine sind allerdings nicht in Stein gemeißelt, wie bei den Wiener Linien stets betont wird. Es handle sich lediglich um den „frühest möglichen Baubeginn bei optimalem Verlauf“. Verzögerungen könnten etwa Enteignungsverfahren mit sich bringen – bzw. Berufungen dagegen. Und davon gibt es jede Menge.
    Entlang der Trassen sind 370 Gebäude unmittelbar von den U-Bahn-Bauarbeiten betroffen. Da sie sich im Eigentum von 2200 Menschen befinden, sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Wo sich die Wiener Linien mit den Grundbesitzern nicht einigen können, werden beim für Eisenbahnprojekte zuständigen Magistrat (MA64) Enteignungen beantragt. 60 Verfahren sind aktuell anhängig, sagt dessen stellvertretender Leiter Andreas Karner.
    Wie lange sich diese hinziehen werden, ist ungewiss. Denn die Grundeigentümer können die Entscheidung der MA64 beim Landesverwaltungsgericht Wien und gegebenenfalls beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) beeinspruchen. Und so lange es keine rechtskräftige Entscheidung gibt, gibt es auch keine Baubewilligung.
    Ein prominentes Beispiel für ein laufendes Enteignungsverfahren ist das unter Denkmalschutz stehende „ Hosenträgerhaus“ (das aufgrund der sechs senkrechten Schmuckbänder an der Hauptfassade so heißt) an der Ecke Universitätsstraße/Garnisongasse (9.).
    Die Eigentümer des 1887 und 1888 von Otto Wagner erbauten Jugendstilgebäudes, unter dem die U5-Station Frankhplatz entstehen soll, sind zwar nicht prinzipiell gegen den U-Bahn-Bau – „ganz im Gegenteil“, wie Günter Hofinger, der Vertreter der Hausverwaltung betont. Sie sorgen sich aber um die historische Bausubstanz, die im Zuge von baubedingten Erschütterungen bzw. „infolge von Senkung oder Neigung des Gebäudes“ Schaden nehmen könnte. Immerhin haben die Eigentümer in den vergangenen 40 Jahren rund 3,5 Millionen Euro in den Erhalt des Baujuwels gesteckt.
    Also würden sie sich von den Wiener Linien Aufklärung über adäquate Sicherungsmaßnahmen und vor allem ein statisches Gutachten erwarten. Etwa wollen sie wissen, warum nur die tragenden Wände im Inneren des Hauses unterirdisch abgesichert werden sollen, nicht aber die Außenmauern. Aber statt befriedigend zu antworten, lege man seitens der Stadt ein „diktatorisches Vorgehen“ an den Tag, ärgert sich Hofinger. Der Mustervertrag lasse keinerlei individuelle Lösungen zu.
    Zudem wünschen sich die Eigentümer der Wohnungen und Geschäftsflächen, dass etwaige Vermögensnachteile, wie etwa Mietzinseinbußen, von den Wiener Linien ersetzt werden. Und zwar ohne, dass die Mieter erst eine Mietzinsreduktion einklagen müssen. Langwierige Prozesse seien Geldvernichtung, meint Hofinger.
    Ein finanzieller Schaden ist den Vermietern ohnehin bereits gewiss. Ein im Erdgeschoß situiertes Matratzengeschäft zieht mit August aus, weil die Aussicht auf eine riesige offene Baugrube und einen drei Meter hohen Bauzaun vor den Auslagen sowie absehbare Zulieferprobleme im Zuge der bevorstehenden Straßensperren den Standort unattraktiv machen. „Wer kommt nun für den Mietentgang auf?“, fragt Hofinger.
    „Stadtbildprägend“
    © Bild: Grafik

    Jedenfalls nicht die öffentliche Hand, bestätigt eine Sprecherin der Wiener Linien. In diesem Fall gebe es keinen gesetzlich gedeckten Ersatzanspruch. Man habe zwar Verständnis „für die herausfordernde Situation“ der Eigentümer – „wäre so etwas ersatzfähig, könnte man im innerstädtischen Bereich aber nirgends mehr bauen“.
    Für Mietzinsentgänge komme das Unternehmen zwar auf, sagt die Sprecherin. Dies sei aber erst mit einem rechtmäßigen, sprich gerichtlich bestätigten, Anspruch möglich, „da wir nicht mit öffentlichen Geldern Schäden präventiv abgelten können“. Für etwaige Sachschäden hafte man natürlich.
    Punkto Statik werde jedes betroffene Gebäude ausführlich untersucht. Zudem ist im konkreten Fall die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes nötig, damit unter dem Hosenträgerhaus gebaut werden darf.
    Bei dieser Behörde will man den Wiener Linien einen verantwortungsvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz vorab jedenfalls nicht absprechen. Punkto Statik des Gebäudes hätte das Unternehmen mittlerweile „umfangreiche Untersuchungen und Berechnungen vorgelegt. 138 Seiten im Ganzen“, erklärt Architekt Wolfgang Salcher. „Das Hosenträgerhaus“, betont er, sei „stadtbildprägend ohne Ende“, da dürfe „wirklich gar nichts passieren“.
    Der Grundbesitz reicht bis zum Mittelpunkt der Erde
    Bei öffentlichen Infrastrukturprojekten muss sich das verantwortliche Unternehmen mit den Grundeigentümern zivilrechtlich einigen. Damit auf oder in privatem Boden gebaut werden darf, legt der Bauwerber ein Anbot, das auf der Einschätzung eines Sachverständigen beruht. Der Grundbesitz reicht dabei von der Oberfläche bis zum Erdmittelpunkt.
    Kommt es zu keiner Einigung, wird bei der Behörde eine Enteignung beantragt – im Fall des Wiener U-Bahn-Baus bei der MA64 (Rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahn- und Luftfahrtangelegenheiten). Sollte diese der Enteignung zustimmen, werden die Eigentümer entschädigt. Die Höhe der Abgeltung legt ein weiterer Sachverständiger fest. Enteignung bedeutet also nicht, dass die Eigentümer Hab und Gut verlieren. Beim U-Bahn-Bau geht es ausschließlich um den Boden unter den Häusern.
    Das Enteignungsverfahren wird im Grundbuch vermerkt und öffentlich kundgemacht. Einsprüche sind beim Landesverwaltungsgericht möglich.

    (kurier.at, mr)| 16.07.2018| Autor: Bernhard Ichner
    https://kurier.at/author/bernhard.ichnerKURIER

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • U-Bahn-Bau: 3,8 Millionen Euro für Geschäfte

    Mit dem Baustart der U5 und der Verlegung der U2 fürchten Anrainer-Geschäfte Einbußen. Die Stadt will Umsatzrückgänge mit der Wirtschaftskammer abfedern. Sie stellen 3,8 Millionen Euro für eine „U-Bahn-Soforthilfe“ zur Verfügung.

    Die notwendigen Bauarbeiten der neuen U5 und der Verlegung der U2 stellen Betriebe vor neue Herausforderungen. Besonders betroffen sind kleine Geschäfte im fünften, sechsten, siebten, achten und neunten Bezirk. Langzeit-Baustellen vor der Türe dürften nicht zuträglich für das Geschäft sein. Die erste Bauphase wird die Stationen Schottentor, Rathaus, Neubaugasse, Pilgramgasse, Reinprechtsdorfer Straße und Matzleinsdorfer Platz betreffen.

    Einzugsgebiet betroffener Unternehmen. Grafik: Wirtschaftskammer/Wirtschaftsagentur

    Ein Verbund aus Stadt Wien, Wirtschaftskammer Wien (WKW) und der Wirtschaftsagentur Wien will mit 3,8 Mio. Euro an Fördergeldern für die nächsten drei Jahre Geschäftsrückgänge von Kleinunternehmen durch den U-Bahn-Bau abfedern. Dabei soll die Abwicklung unbürokratisch und rasch erfolgen.
    Online-Antrag ab 1. November
    Kleinunternehmen, die WKW-Mitglied sind, können ansuchen, wenn sie weniger als 50 Beschäftigte haben und einem Jahresumsatz bzw. eine Jahresbilanzsumme von unter zehn Millionen Euro vorweisen. Ab 1. November 2018 kann die U-Bahn-Bau-Soforthilfe online beantragt werden. Die Abwicklung der Anträge erfolgt über die Wirtschaftsagentur. Insgesamt soll so 700, im Erdgeschoß angesiedelten Kleinunternehmen unter die Arme gegriffen werden.
    Maximal 14.500 Euro im Jahr
    Zwei Arten von Beeinträchtigungen müssen dafür zumindest ein halbes Jahr lang vorliegen. Beispiele sind, dass die Sicht auf den Betrieb durch Bauzäune beeinträchtigt wird oder Lieferwägen den Betrieb wegen der Bauarbeiten nicht mehr anfahren können. Unternehmen werden individuell mit finanziellen Förderungen von maximal 14.500 Euro im Jahr unterstützt. Außerdem sind unternehmensübergreifende Marketing- und PR-Maßnahmen geplant, um den Konsumentinnen und Konsumenten zu signalisieren, dass die Geschäfte trotz Baustellen geöffnet sind.
    red, APA

    ORF Wien

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