[IN] Irgendwann wollen wir nach Indien (Teil 9) - Die Königin des Arabischen Meeres...!

  • Die letzte Nacht in Mettupalayam.
    Nach dem Frühstück packen wir und gehen zum Bahnhof.


    Heute wollen wir nach Ernakulam, an der Küste. Fahrkarten zu kaufen ist heute kein Problem, da wir eine Verbindung mit nicht-reservierungspflichtigen Zügen rausgesucht haben. Es sind eh nur 242 km.


    Zuerst fahren wir nach Coimbatore, dort müssen wir umsteigen. Hier die Landkarte:


    Da der nächste nicht-reservierungspflichtige Zug erst in zwei Stunden fährt, haben wir etwas Zeit in Coimbatore, die wir fürs Mittagessen nutzen und um uns ein wenig umzuschauen.


    Das Bahnhofsgebäude ist recht bunt...


    Vor dem Gebäude stehen jede Menge Motorräder...


    Wir gehen dann zum Bahnsteig und warten. Am Nebengleis werden Kartons mit offensichtlich zerbrechlichem Inhalt verladen.


    ... und hopp !

    Der Ernakulam-Express kommt und wir steigen ein.

    Wieder fahren wir durch relativ dünn besiedeltes Gebiet.


    Palmplantagen wohin man schaut...


    Mehrmals haben wir schon so geometrisch vorbildliche Haufen mit Gleisschotter gesehen...! Die Arbeitsstunde dürfte wirklich nicht viel kosten... Oder soll so ein allfälliger Diebstahl von Gleisschotter erschwert werden, weil man sofort sieht, wenn da was fehlt...?


    Dann kommen wir in Ernakulam Junction an:


    Eine Motor-Rikscha bringt uns zu unserem Hotel mit Meerblick, bzw. mit Blick auf die vorgelagerte Halbinsel Kochi.

    Kochi, auch "Königin des Arabischen Meeres" genannt, ist seit dem 14. Jahrhundert ein Handelszentrum für Gewürze. 1503 wurde es von den Portugiesen erobert und war die erste Europäische Kolonie auf Indischem Boden. Heute ist Kochi die sechst-wichtigste Destination für Touristen in Indien und eine wichtige Hafenstadt.


    Essen im Hotel, für zwei Personen, um 9,70 Euro...


    Am nächsten Morgen wollen wir nach Alappuzha (auch Alleppey genannt) fahren, laut Reiseführer gibt es dort einen schönen Strand. Und laut Karte führt die Bahnstrecke dem Meer entlang!
    Wir staunen wieder über die Fahrpreise, die 57 km lange Fahrt kostet 19 Cent pro Person...


    Die Strecke beginnt schon mal recht schön mit Ausblicken aufs Arabische Meer.


    Auch für Verpflegung im Zug ist gesorgt, wir haben uns am Bahnhof nämlich noch mit Essen eingedeckt...
    Wenn ich jetzt noch wüsste, wie das geheissen hat, könnte ich es dazuschreiben. Gut wars jedenfalls!


    Ich habe oft probiert, einen Bahnübergang zu fotografieren, meistens war ich zu langsam... Da hats aber endlich einmal gscheit funktioniert!


    Da haben wir unseren Mückenspray wieder rausgekramt...


    Mit Kuh und Hektometerstein:

    Damit auch der Waggon gezeigt wird...:


    gepflegt schaut das aus...


    Wir kommen an in Alappuzha. Das Schild ist interessant...:


    Es ist wie überall auf der Welt: Der Minister wird lobend erwähnt, die, die es gezahlt haben und die, die es gebaut haben, die bleiben unerwähnt...


    Der Strand ist etwa 300m vom Bahnhof entfernt. Am Weg dorthin queren wir eine Straße, wo grad gebaut wird. Unser erster Eindruck war, dass da eine Metro gebaut wird, das wird aber die neue "Alleppey Beach Road", auf Stelzen...


    Umso schöner ists dann am Strand. Das Wasser ist warm, die Luft ebenfalls. Es wundert uns nur, warum kaum jemand ins Wasser geht. Haie? Oder können die Inder nicht schwimmen? (Das Wasser ist ja nicht überall so sauber wie hier...)
    Ganz rechts im Foto sieht man die Stelzen der neuen Straße...


    Wir bleiben des Rest des Tages am Strand...

    ...und fahren erst bei einbrechender Dämmerung wieder zurück nach Ernakulam.


    Essen tun wir wieder im Hotel.

    Am nächsten Tag gehen wir zuerst mal zum Bahnhof, um die Fahrkarten zu unserem nächsten Ziel in Goa zu kaufen. Wieder steht eine lange Schlange vor den Schaltern. Es ist kurz vor zehn und wir wollen versuchen, "Tatkal-Fahrkarten" zu ergattern. Da indische Züge im Normalfall schon Wochen vorher ausgebucht sind, wird für besonders wichtige Zugsverbindungen ein Kontingent an Fahrkarten zurückgelegt und kurzfristig (ab 10.00 des Vortages) an Spontanreisende verkauft, allerdings mit einem Tatkal-Zuschlag von 75 bis 300 Rupien.

    Damit ist klar, warum die Schlange so lang ist, und auch das Gedränge besonders arg ist... Ein- zwei Leute hinter uns versuchen auch vergeblich, uns klarzumachen, dass wir in dieser Schlange falsch sind, wir bleiben aber beharrlich stehen und das ist gut so, wir bekommen schließlich unsere Fahrkarten.

    Wenn man wichtige Gründe für eine spontane Reise hat, dann kann man übrigens auch Fahrkarten aus der "Emergency Quota" erstehen:

    So altmodisch das ganze System tlw. auch klingt, so hat man doch für alle Eventualitäten Vorsorge getroffen und es klappt im Großen und Ganzen gar nicht mal so schlecht. Natürlich kann man eine Indien-Reise auch als Gruppenreise im Bahn-Reisebüro buchen, da wäre Manches einfacher, aber irgendwo hätten wir dann doch auch das Gefühl gehabt, etwas versäumt zu haben... (und vor Allem hätten wir dafür doch noch das eine oder andere Jahr länger sparen müssen... ;)

    Es ist langsam Zeit fürs Mittagessen und wir wollen noch ein Rätsel klären: Wie geht McDonalds in Indien damit um, dass Heilige Kühe ja schlecht zu Hamburgern verarbeitet werden können...? Durch einen Navigationsfehler meinerseits marschieren wir zuerst leider mal in die falsche Richtung und suchen vergeblich das Lokal...


    Da wird übrigens grad eine Untergrundbahn gebaut... Die kleine Kapelle mutet vertraut an...


    Aber da sind wir richtig!


    Das Lokal ist nur sehr schwach besucht, das ist kein Wunder, die Preise sind vergleichbar mit denen in Wien und damit für die meisten Inder unerschwinglich.


    Das Rätsel ist geklärt: Der Mac Mararadscha wird aus Hühnerfleisch fabriziert... Er schmeckt sogar besser als das, was man hierzulande bekommt, stellt aber trotzdem keine Konkurrenz zu dem Feuerwerk an Geschmack der indischen Speisen dar...


    Eine Motor-Rikscha bringt uns danach zum Fährhafen, wir wollen rüberfahren auf die Halbinsel Kochi.

    Die Überfahrt kostet umgerechnet fünf Cent...


    Die Boote fahren jede zehn Minuten und als wir einsteigen, sehen wir schwarz...


    Ein bisschen verlottert schaut das schon aus, hoffentlich hält das...

    Die entgegenkommende Fähre schaut aber auch nicht viel besser aus...


    ups, jetzt ist alles aus...!


    ... Nein, wir gehen nicht unter, ich hatte nur den Fotoapparat schief gehalten...

    Da wird grad das Hafenbecken ausgebaggert...:


    Wir kommen gut am anderen Ufer an, nix ist passiert :)

    Kochi war ein wichtiger Handelsplatz für Gewürze und auch heute noch finden sich entlang der Straße viele Gewürzhandlungen und Lagerhäuser.


    Also, die Ziegen meines Cousins haben definitiv eine schönere Weide...:


    Beruflich bedingt bin ich ja ein Fan von Kabelsalat, dieser hier ist besonders schön geraten:


    Ganz unerwartet taucht dann eine Kirche auf. Kochi war ja portugiesische Kolonie.


    Das Innere ist sehr farbenprächtig, wie Alles in Indien!


    Vor der Kirche steht ein schwerbeladener LKW...


    Da wirds dann wieder etwas touristischer, die Straße ist schön geschmückt.


    Uns zieht es dann aber eigentlich mehr hin zum alten Fischereihafen...


    Der Tag geht langsam zur Neige...


    ... die Sonne versinkt im Meer ...


    ... und wir begeben uns in eines der zahlreichen Restaurants auf Kochi.

    Das erste Mal während unseres Aufenthaltes hier (außer beim Italiener am ersten Abend in Mumbai) kann man problemlos ein Bier zum Essen dazubestellen...

    Morgen früh solls dann weitergehen, nach Goa - das kann man < hier > lesen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Draisinenfan (8. Februar 2018 um 18:45)

  • Es ist nicht schwer, in Indien schöne Bilder zu machen, weil alles so schön bunt ist, und weils einfach schön ist!

    Leider dürfte irgendwas an der Kameralinse verschmutzt sein, die Kamera hat schon bessere Fotos gemacht. Aber ich erhebe eh keinen Anspruch auf Meisterfotos, es sind eher Schnappschüsse, Erinnerungen halt.
    Darum sind auch mache Begebenheiten erzählt, die jetzt nicht so wahnsinnig Eisenbahn-relevant sind...

    Ich gebe zu, dass ich den Bericht auch nicht nur fürs Forum geschrieben habe, sondern schon auch ein wenig für mich selber, um mich an die tolle Reise erinnern zu können und um sie auch Freunden und Bekannten sinnvoll zeigen zu können. Früher hätte man ein Fotoalbum gemacht, heute sind die Fotos im Forum ;)

    Die Reise ging ja vor gut einem Jahr zu Ende, aber beim schreiben der Beiträge kamen wieder so schöne Erinnerungen hoch, allein dafür lohnte sich der Aufwand. Und natürlich auch, um unser gemeinsames Hobbyforum hier ein wenig zu füttern!

  • Und natürlich auch, um unser gemeinsames Hobbyforum hier ein wenig zu füttern!

    Bravo!

    Aber genau aus den gleichen Motiven, nämlich das Aufarbeiten des Erlebten, das Erinnern an eine schöne Reise und das Teilhabenlassen der Forumscommunity ist auch der Grund, warum ich gerade meinen Hausboot-Törn am Neckar ins Forum stelle.

    Danke jedenfalls für Deine interessanten Indien-Fotos.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor