Modelleisenbahn Holding halbiert Mitarbeiterstand am Standort Gloggnitz

  • Modelleisenbahn Holding baut 52 Stellen ab

    Die Modelleisenbahn Holding mit den Marken Fleischmann und Roco baut am Standort Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) bis Jahresende 52 der 107 Mitarbeiter ab. Der Grund: Ein Teil des Spritzgusses wird in die Slowakei verlegt.

    Die Belegschaft wurde am Freitag in einer Betriebsversammlung informiert. Verhandlungen über soziale Ausgleichsmaßnahmen wurden in Aussicht gestellt. Gloggnitz könne mit seinen Kostenstrukturen nicht im bisherigen Umfang weitergeführt werden, ohne das gesamte Unternehmen zu gefährden, sagte der Geschäftsführer der Modelleisenbahn Holding und Vertreter des Eigentümers Raiffeisenverband Salzburg, Hannes Grießner. Konkret soll der Großteil der Spritzgussproduktion in die Slowakei verlegt werden. Konstruktion, Werkzeugbau und der komplexe Teil des Spritzgusses verbleiben aber in Gloggnitz.
    Operativer Abgang 2017 im „siebenstelligen Bereich“
    Der operative Abgang der Gruppe, die ihren Sitz in Bergheim bei Salzburg hat, lag 2017 - bei einem Umsatz von 49 bis 50 Millionen Euro - im siebenstelligen Bereich, sagte Unternehmenssprecher Michael Prock zur APA. Der größte Teil dieses Abganges könne mit dem Stellenabbau in Gloggnitz aufgefangen werden.

    „Bei der Spur N sind wir der Marktführer und sehen mittelfristig wesentlich bessere Marktchancen als in der Spur H0“, so Eigentümervertreter Hannes Grießner. Foto: Modelleisenbahn Holding GmbH

    Weitere Maßnahmen in Österreich nicht geplant
    In Österreich verbleiben damit nur mehr rund 80 Mitarbeiter am Stammsitz in Bergheim und etwa 55 Mitarbeiter in Gloggnitz. Weitere Maßnahmen in Österreich sind laut Prock nicht mehr geplant. In Summe zählt die Modelleisenbahn Holding derzeit etwa 900 Mitarbeiter in fünf Ländern: Österreich, Deutschland, Slowakei, Rumänien und seit 2016 auch Vietnam, wo das Produktionszentrum Asien weiter ausgebaut werden soll. Nach der Umstrukturierung, die noch rund zwei Jahre dauern soll, wird ein Mitarbeiterstand von rund 800 angestrebt.
    Die Modelleisenbahn Gruppe ist mit den beiden Marken Fleischmann und Roco laut eigenen Angaben der europäische Marktführer im Segment Gleichstrom sowie die Nummer 2 für Modelleisenbahnen in Europa. Seit Herbst des Vorjahres ist der Raiffeisenverband Salzburg wieder Eigentümer. Er hatte die Gruppe 2005 aus einer Insolvenz übernommen, danach wechselte mehrmals der Eigentümer. Raiffeisen bestätigte nach seiner neuerlichen Übernahme Ende 2017 zwar den Restrukturierungsplan in seinen Eckpunkten, verlängerte aber den Zeitplan um zwei weitere Jahre.

    ORF NÖ

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Roco: Sozialplanverhandlungen abgebrochen

    Die Sozialplanverhandlungen für die Modelleisenbahnfirma Roco in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) wurden abgebrochen. Laut Gewerkschaft war das Angebot inakzeptabel. Das Unternehmen bestätigt das Scheitern nicht.

    Anfang März wurde die Gloggnitzer Belegschaft der Modelleisenbahn GmbH – besser bekannt als Roco Modelleisenbahnen – informiert, dass die Firmenleitung die Spritzgussproduktion in die Slowakei verlegen werde. Fast die Hälfte der Belegschaft – 52 Mitarbeiter – werden ab Herbst am Standort Gloggnitz ihren Job verlieren.
    Schlagabtausch Gewerkschaft und Unternehmen
    Darüber hinaus sollen die in Gloggnitz tätigen Mitarbeiter ihre slowakischen „Nachfolger“ ohne zusätzliche finanzielle Gegenleistung einschulen, kritisierte die Gewerkschaft Bau-Holz am Montag in einer Aussendung. Seitens der Geschäftsführung zeigt man sich hingegen verwundert. Seit Anfang März habe es drei Verhandlungsrunden gegeben, in denen man sich unter anderem auf die Ausdehnung eines Sozialplanes auf ganz Österreich bis zum Jahr 2022 geeinigt habe - beide Punkte auf Wunsch des Betriebsrates.
    „Auch eine Summe, wie die Sozialmaßnahmen dotiert sind, ist schon beschlossen worden“, sagte Unternehmenssprecher Michael Prock. Hinsichtlich der finanziellen Gegenleistung für die Einschulung der slowakischen Mitarbeiter sagt Prock: „Es gibt den Konsens, dass dafür Prämien bezahlt werden, aber die Firmenleitung erwartet, dass diese Prämien in der Summe der Sozialmaßnahmen bereits enthalten sind.“
    Betriebsrat: „Es ist untragbar“
    Der Betriebsrat wiederum kritisiert, dass man viel zu spät über die wirtschaftliche Situation der Firma und die Auslagerungspläne informiert worden sei, so Zentralbetriebsratsvorsitzender Walter Lambacher: „Bis heute ist uns nicht einmal der Businessplan ausgehändigt worden. Es ist untragbar, dass man 52 meist langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so in der Luft hängen lässt.“
    Von den Kündigungen seien viele Frauen betroffen, die älter als 50 Jahre alt sind und für die es besonders schwierig werde, einen Job zu finden. Dem entgegnet das Unternehmen, dass man den Betriebsrat laufend über die wirtschaftliche Situation informiert habe, „schon, weil man dazu verpflichtet ist.“
    Betriebsversammlung am 18. April
    Rudolf Silvan, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz, sagte zu den bisherigen Verhandlungen: „Das Angebot für einen Sozialplan ist für Gewerkschaft und Betriebsrat inakzeptabel. Wir streben eine Lösung über die Schlichtungsstelle an und beraten die Betroffenen in allen arbeitsrechtlichen Belangen.“ Für 18. April berief Lambacher am Standort Gloggnitz eine Betriebsversammlung ein. Einen Tag später folgt eine Versammlung am Hauptstandort Salzburg. Seitens des Unternehmens will man dem Schiedsgericht zustimmen.

    ORF NÖ

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Roco-Modellbahnen: Protest gegen Jobabbau

    Beim Salzburger Modelleisenbahn-Hersteller Roco halten die Mitarbeiter am Donnerstag Betriebsversammlungen ab. Sie protestieren gegen den Jobabbau in einem Werk ihrer Firma in Niederösterreich und Umstrukturierungen.

    Roco ist Teil der internationalen Modelleisenbahn-Holding mit Sitz in Bergheim (Flachgau). Das Unternehmen will in Gloggnitz in Niederösterreich offenbar zahlreiche Arbeitsplätze abbauen und ins Ausland verlegen. Verhandlungen über einen Sozialplan wurden diese Woche abgebrochen. Es soll offenbar auch Bestrebungen geben, die Standorte der Firma in ganz Österreich neu zu strukturieren. Bereiche wurden schon in den letzten Jahren nach Südosteuropa und Asien ausgelagert.

    ORF / Gerald Lehner
    Auch in der berühmten „Miniatur Wunderland“ in Hamburg (Bild) fahren zahlreiche Lokomotiven und Garnituren von Roco.
    Roco bestimmt international den Standard
    Das Unternehmen schreibt schon länger Verluste, obwohl es seit Jahrzehnten bei Modelleisenbahnen international den technischen und ästhetischen Standard vorgibt. Roco-Produkte gelten bei Fachleuten und Kunden als sehr hochwertig und sind traditionell begehrt.
    Kein boomender Markt mehr
    Allerdings wird der Markt laut Analysen insgesamt kleiner – durch die Überalterung der westlichen Gesellschaften. Gleichzeitig gibt es weniger Nachwuchs bei Modelleisenbahnern, weil jüngere Leute auf digitale Freizeitbeschäftigungen bzw. Spiele ausweichen.
    Seit Herbst versucht nun der Salzburger Raiffeisenverband ein Sanierungsprogramm für Roco umzusetzen. Nur so könne das Unternehmen gerettet werden, heißt es aus der Geschäftsführung.

    ORF Salzburg mit weiteren Fotos

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    Allerdings wird der Markt laut Analysen insgesamt kleiner – durch die Überalterung der westlichen Gesellschaften. Gleichzeitig gibt es weniger Nachwuchs bei Modelleisenbahnern, weil jüngere Leute auf digitale Freizeitbeschäftigungen bzw. Spiele ausweichen.

    Tja, wie schon anderswo erwähnt: Die Leute werden immer älter und ärmer, die Kinder immer blöder, die Wohnungen immer kleiner und teurer.