17.01.2020 - Ausgabe Nr. 1571
Bremsen alte Brücken von Kaiser Ferdinand I den Wien-Bratislava-Express ein?
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h sollen die Schnellzüge ab dem Jahr 2023 auf der Marchegger Ostbahn dahinbrausen und die Fahrzeit zwischen Wien und Bratislava auf 40 Minuten verkürzen. So sehen es die Planungen der ÖBB vor, die zurzeit den 37 Kilometer langen innerösterreichischen Streckenabschnitt von Wien-Stadlau durch das Marchfeld bis zur Staatsgrenze elektrifizieren und teilweise zweigleisig ausbauen. In der Slowakei hingegen zweifelt man, ob das Projekt im Zeitrahmen von drei Jahren und in der gewünschten Form umgesetzt werden kann. Denn die auf ihrer Seite in die Jahre gekommenen Schienen und weiteren Bahnbauwerke, auf denen die Züge ohnehin nur mit maximal 120 km/h unterwegs sein werden, müssen erst mit hohen Euro-Beträgen hochgeschwindigkeitstauglich gemacht werden.
„Die Staatsbahn ŽSR muss die Gleisanlagen auf vier Kilometern zwischen Devínska Nová Ves und der Brücke über die March, wo die Grenze zu Österreich verläuft, grundlegend modernisieren“, schreibt die Tageszeitung „Dennik N“. Weiteren Handlungsbedarf gebe es auf dem slowakischen Teilabschnitt insbesondere an den zahlreichen alten Eisenbahnbrücken, die 1848 unter der Regierung von Habsburger-Kaiser Ferdinand I gebaut worden sind, damit die ersten Dampfzüge von Wien in das damals noch ungarische Pressburg fahren konnten.
Größter Brocken bei den anstehenden Bauvorhaben ist die Rekonstruktion der 170 Jahre alten Steinbrücke über den Grenzfluss March. „Statt der ursprünglich budgetierten 4,6 Millionen Euro wird die für die Modernisierung des March-Viadukts erforderliche Investitionssumme jetzt zwischen 12 und 13 Millionen Euro ausmachen“, entnimmt der NÖ Wirtschaftspressedienst dem „Dennik N“-Artikel. Obwohl der Zeitplan vorsieht, mit den Bauarbeiten in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu starten, „steckt die Slowakei noch in der Vorbereitungsphase fest.“ (mm)