ÖBB Desiro ML / Cityjet mit Batterieantrieb(sic!)

  • Ja. Solange man nicht im motorisierten Teil sitzt, der einen ordentlich durchrüttelt...

    Mit freundlichen Grüßen

    *Möwengeräusche*

  • An der Akkuversion scheint irgendetwas d'ran zu sein, denn in Aspang und Wr. Neustadt wird eine Hybridladestation mit um die 1 MW geplant. Es gab schon Anfragen an die EVN, ob sie diese Leistung netztechnisch zur Verfügung stellen können. Warum der CityJet nicht in Steh- und Abstellzeiten über das Schnürl geladen werden kann, ist noch unklar.

  • Warum der CityJet nicht in Steh- und Abstellzeiten über das Schnürl geladen werden kann, ist noch unklar.

    In Aspang würd ichs ja noch verstehen :D

    Nein im Ernst, ich gehe davon aus, dass die Spannung am Trafo (mit entsprechender Leistung) für die zu ladenden Akkus zu hoch ist. Da greift man wohl lieber wieder auf die 400 V zurück.

  • Gut, man muss da natürlich beachten, was da an Strömen fließt: Die DC-Ladeströme sind extrem hoch, wenn's schnell gehen soll, die Ladespannungen hingegen sind relativ niedrig und müssen zudem noch konstant gehalten werden. Daher müsste auch am Trafo der CityJets eine entsprechende "Anzapfung" vorhanden sein, die die nötige Leistung erbringen kann. Ist die Spannung zu hoch, entsteht sehr viel Verlustwärme bei der Umwandlung in Gleichstrom, ist sie zu gering, wird die Trafowicklung zu heiß. Und dann benötigt man noch entsprechende, leistungsfähige Gleichrichter, die man im CityJet wohl nicht unterbringen kann. Da haben es die E-Busse der Wiener Linien leichter, die beziehen den Gleichstrom über ihren Stromabnehmer direkt aus dem Gleichstromnetz.

    BTW: Einen BMW I3 kann man, wenn man zu Hause die entsprechende Infrastrukur hat, mit einer Leistung von 50kW bei 400V laden. Dazu benötigt man allerdings einen 63A-Hausanschluss, "normal" sind 35A. Und nun kann man auf den Leistungsbedarf bei einem CityJet (ca. 145 Tonnen Leergewicht gegenüber 1,3 Tonnen beim I3) hochrechnen.

  • Mit allem drum und dran wird es da wohl Richtung 400 - 500 kWh Akku-Kapazität gehen. Bei ~1 MW Anschlussleistung und vermuteten 2 Lademöglichkeiten macht das 500 kW pro Zug.

    Wenn das Projekt gut läuft und weitere Fahrzeuge damit ausrüstet werden, könnte ich mir gut vorstellen, dass man einen angepassten Transformator (Gleichrichter, Laderegler, ...) installiert. Für die ersten Gehversuche bringts das vermutlich nicht.

  • Da muss man schon sagen: So ein Akkubetrieb kann nie wirtschaftlich sein, das kann maximal nur eine Spielerei sein, wie man sie in ähnlicher Art bei der Zillertalbahn derzeit sieht. Was die Ladestationen kosten, was die Zuleitungen kosten - schließlich kann man nicht einfach eine 1MW-Leitung in einem Dorf irgendwo "abzapfen". Was der Strom kostet, was die Akkus kosten, die bei guter Pflege maximal 1200 Ladezyklen halten, die nötige Fahrzeugausrüstung, Gewicht... Auch Lithium-Akkus verlieren an Kapazität! Muss man da jetzt die Umlaufpläne monatlich ändern, damit ja kein Zug mit leeren Akkus liegenbleibt? Da kann Dieselbetrieb nur billiger sein, und wenn man den nicht mehr will, dann ist es sicher auch noch weit billiger, die letzten Nebenstrecken ohne Schnürl zu elektrifizieren.

    Und letztendlich bin ich schon auf das Brandschutzkonzept neugierig, das war bei den Enten schon ein Fiasko! Solche Akkus sind mit den klassischen Technologien nicht vergleichbar und können auch unabhängig vom Ladevorgang im Betrieb im Fehlerfall bei internen Kurzschlüssen zu einem massiven Problem werden, wo auch die Feuerwehr bei der Bandbekämpfung extrem schlechte Karten hat. *Hier* brennt nur ein vergleichsweise kleiner Akku eines Teslas.

    Die gescheiteste Lösung ist noch immer ein "bi-mode"-Fahrzeug, also 15kV/16,7Hz + Dieselantrieb, die Wasserstoffzellen- und Batteriespielerei ist doch nicht wirklich was für den Vollbahnbetrieb, damit sollen die Schmalspurfreunde bei der Zillertalbahn oder im Prater glücklich werden - wenn sie es denn auch werden...

    4 Mal editiert, zuletzt von westbahn (17. Juni 2018 um 15:17)

  • Was der Strom kostet, was die Akkus kosten, die bei guter Pflege maximal 1200 Ladezyklen halten, die nötige Fahrzeugausrüstung, Gewicht... Auch Lithium-Akkus verlieren an Kapazität! Muss man da jetzt die Umlaufpläne monatlich ändern, damit ja kein Zug mit leeren Akkus liegenbleibt? Da kann Dieselbetrieb nur billiger sein, und wenn man den nicht mehr will, dann ist es sicher auch noch weit billiger, die letzten Nebenstrecken ohne Schnürl zu elektrifizieren.

    Der Strom kostet wesentlich weniger als der Diesel. Auch bringt ein Hybrid-Antrieb mit Diesel-Motor und Tank mehr Zusatzgewicht, als ein Akku.
    Der Verlust an Kapazität hält sich mittlerweile bei so großen Anlagen in Grenzen und man legt dann eben auf 70 bis 80% aus.

    Es gibt Berechnung die zeigen, dass sich Vollbahn-Akku-Fahrzeuge durchaus unter bestimmten Situationen rechnen können.

  • Zitat

    Der Strom kostet wesentlich weniger als der Diesel.

    Aha, warum sind dann die wirklich langen Bahnstrecken zB in Amerika nicht elektrifiziert? Weil die Infrastruktur Strom weit mehr kostet als der Strom selbst, nur bedenkt das kaum jemand. Im Kleinen: Ich kenne Leute, die nach einer Strom-Jahresabrechnung mehr zahlen als im Jahr zuvor, obwohl sie weniger verbraucht haben! Nur sind eben die diversen Gebühren, Steuern, Umweltabgaben usw. gestiegen oder neue Kreativabgaben hinzugekommen. Ich bin überzeugt - den Umweltaspekt jetzt einmal außen vor - dass eine West- oder Südbahn ohne Fahrleitung weit günstiger im Betrieb kommt als mit, denn den Diesel lass' ich mir vom Lieferanten direkt bis an die Lok fahren und muss keine Fahrleitungen, Überlandleitungen, Kraftwerke, Unterwerke usw. bauen und erhalten.


    Zitat

    Es gibt Berechnung die zeigen, dass sich Vollbahn-Akku-Fahrzeuge durchaus unter bestimmten Situationen rechnen können.

    Nachdem es derzeit keine bis kaum vorhandenen Vollbahn-Akku-Fahrzeuge gibt, wäre es hilfreich, auf so eine Berechnung - und mehr als eine Berechnung kann es ja nicht sein - zu verweisen.

  • Aha, warum sind dann die wirklich langen Bahnstrecken zB in Amerika nicht elektrifiziert?

    Weil diese Strecken mitten durch die Pampa gehen, wo keinerlei elektrische Infrastruktur vorhanden ist?

    Weil die Infrastruktur Strom weit mehr kostet als der Strom selbst, nur bedenkt das kaum jemand.

    Deswegen testet man jetzt auch Akku-Triebwagen, welche die Infrastrukturkosten gegenüber einer Elektrifizierung deutlich senken (Du warst für die Elektrifizierung).

    eine West- oder Südbahn ohne Fahrleitung weit günstiger im Betrieb kommt als mit, denn den Diesel

    Warum fahren dann die Privaten, denen der Umweltgedanken egal ist, nicht mit Dieselloks? Die Wartung einer Diesellok ist wesentlich teurer und somit rentiert sie sich nur, wenn man auch nicht elektrifizierte Strecken fährt.

  • Zitat

    Deswegen testet man jetzt auch Akku-Triebwagen, welche die Infrastrukturkosten gegenüber einer Elektrifizierung deutlich senken

    Sinnlos und dumm! Da doktert man deppat an "Alternativen", die im Endeffekt nichts bringen werden - außer viel Geld in den Ofen - um schlussendlich d'raufzukommen, dass eine Elektrifizierung die günstigste Variante gewesen wäre. Das System Schiene - Oberleitung wird auch noch in 500 Jahren problemlos funktionieren, weil gar kein Bedarf besteht an solchen Kasperlspielen. Wenn man die paar übrig gebliebenen Strecken elektrifiziert, hat man eine passable Dauerlösung, die kostet insgesamt nur einen Bruchteil der Akku- und Wasserstoffszenarien und man muss nicht sinnlos Geld in unnötige Versuchszüge investieren! Eine Atomlok - wie die geplante X-12 oder (Hitlers) Breitspurbahn gibt's ja schließlich auch nicht, ebensolche Rohrkrepierer waren Dampf- oder Gasturbinenloks.

    Klar: Warum wird sinnbefreit experimentiert? Bimodale Fahrzeuge sind in anderen Ländern schon seit Jahren im Einsatz, man braucht nur nach Frankreich schauen! Die gibt's auch von der Stange (Stadler) zu kaufen. Was da noch zu erforschen sein soll, geht mir nicht ganz ein! Aber der Grund, wieso man gerade so experimentierfreudig ist, ist ganz simpel: Für solche Technologien gibt's g'rad' jede Menge Fördergelder (siehe Zillertal), da freuen sich die Wahnsinnigen im BMVIT über jeden noch so absurden Förderantrag. Genau das Gleiche ist auf der Straße beim autonomen Fahren ersichtlich: Alle städtischen Verkehrsprobleme sind mit genügend Investitionen lösbar, aber nein, wir buttern jetzt Geld in Forschung zu Themen, die Antworten auf Fragen liefern, die wir noch gar nicht gestellt haben, dafür werden Probleme, die akut sind, aufgeschoben. That's Austria!

    Und die Frage nach dem "Warum"...wird nicht ganz einfach elektrifiziert, ist auch relativ leicht beantwortet, da hinter all diesen unter dem Titel Energieeffizienz, Treibhauseffekt, Reduzierung des CO2-Ausstoßes ... scheinheilig geführten Diskussionen in Wahrheit eine milliardenschwere Lobby steckt und diese unter dem Kniefall der Politik die Fäden zieht. Und wer sich erlaubt, solche Entwicklungen nur kritisch zu hinterfragen, da geht es gar nicht mal darum, sie zu boykottieren, der gilt als Verhinderer und ewig Gestriger !

    Einmal editiert, zuletzt von westbahn (17. Juni 2018 um 18:09)