[DE] Zugausfälle bei Abellio in Sachsen-Anhalt wegen Tfzf.-Mangel

  • Lokführer fehlen: Abellio schränkt Zugverkehr erneut ein
    Vor einem Monat versicherte der Bahnbetreiber Abellio noch, seinen Lokführermangel behoben zu haben. Jetzt kündigte das Unternehmen an, ab März seine Zugverbindungen in Thüringen erneut einschränken zu müssen.

    Abellio-Zug am Bahnhof (Symbolfoto).Bildrechte: Abellio

    Der Regionalbahnbetreiber Abellio Mitteldeutschland bekommt den Personalmangel nicht in den Griff. Deshalb wird das Unternehmen auch in Thüringen erneut seine Zugverbindungen einschränken, hieß es in einer Mitteilung am Freitag. Nach einem Krisengespräch mit der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) kündigte Abellio ab 4. März Einschränkungen im Saale-Thüringen-Südharz-Netz (STS) sowie im Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) an. Welche genau das sind, stehe noch nicht fest. Auch werde der Einsatz von Subunternehmern geprüft, hieß es. Bereits ab kommenden Montag werde es zu einigen Einschränkungen in Sachsen-Anhalt kommen.
    Aktuell fehlen rund 40 Lokführer, teilte Abellio mit. Das entspreche zehn Prozent des Gesamtpersonalbedarfs. Damit sei die Personallücke dramatischer als bisher dargestellt. Das liege am generellen Fachkräftemangel sowie an der regional ineffizienten Verteilung der Mitarbeiter. Es sei davon auszugehen, dass die Personallücke erst bis zum Jahresende 2019 geschlossen werden könne. Abellio bildet nach eigenen Angaben bereits seit Anfang 2017 selber Triebfahrzeugführer aus, um künftig besser aufgestellt zu sein.
    Vor einem Monat hatte Abellio versichert, dass der Lokführermangel behoben sei und wieder alle Verbindungen in Thüringen uneingeschränkt gewährleistet werden könnten. Ersatzbusse und spontane Zugausfälle sollte es nicht mehr geben. Abellio bedient unter anderem die Strecken Erfurt-Weimar-Leipzig und Erfurt-Artern-Sangerhausen-Halle sowie Leinefelde-Nordhausen-Sangerhausen-Halle.

    Zuletzt aktualisiert:04. Januar 2019, 18:29Uhr

    https://www.mdr.de/thueringen/abe…mangel-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Medial hat man nicht wirklich das Gefühl, dass die Politik ein Problem damit hätte.

    Warum denn auch. Welche Politiker fahren schon mit Abellio? Und das Volk? Selber schuld, wenn man nicht mit dem Auto fährt.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Verspätungen und Zugausfälle - Pendlerin: "Abellio soll wieder verschwinden"
    Im Dezember mit dem Fahrplanwechsel hat das private Bahnunternehmen Abellio neue Strecken übernommen, darunter auch die Strecke zwischen Wangen und Naumburg Ost, die zuvor die Unstrutbahn befuhr. Doch statt neuer Züge, müssen Fahrgäste derzeit mit dem Schienenersatzverkehr vorlieb nehmen. Grund ist laut Abellio der Lokführermangel. Eine Pendlerin berichtet.
    Die Strecke Wangen–Naumburg Ost wird derzeit vom Schienenersatzverkehr bedient. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

    Carol-Ann Schneider aus dem Burgenlandkreis fährt jeden Tag von Burgscheidungen nach Freyburg und zurück, um zur Arbeit zu gelangen. Normalerweise würde sie den Zug nehmen, doch es herrscht Schienenersatzverkehr.
    Früher fuhr hier die Unstrutbahn, seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 bedient der private Bahnanbieter Abellio die Strecke. Doch seit der Übernahme gibt es massive Probleme auf der Strecke, wie die 22-Jährige MDR SACHSEN-ANHALT berichtet. "Die erste Woche gab es nur Verspätungen und ständig Ausfälle. Nach der zweiten Woche ist sogar nur noch jeder zweite Zug gefahren." Als katastrophal und grauenvoll bezeichnet Schneider die Situation.
    Acht Kilometer Fußmarsch täglich
    Jede Minute Verspätung auf dem Weg zur Arbeit bedeutet Stress für die Einzelhandel-Auszubildende. Durch Abellio sei es für sie sehr schwer auf Arbeit zu kommen, so Schneider. Im Normalfall könne sie in Burgscheidungen in den Zug steigen. Jetzt müsse sie allerdings jeden Tag eine weite Strecke laufen, um den derzeitigen Schienenersatzverkehr (SEV) überhaupt nutzen zu können:
    So wie ihr gehe es vielen anderen auch, berichtet Schneider.
    "Katastrophaler" Informationsfluss
    Einen Schadensersatz für die Unannehmlichkeiten gibt es nicht, wie die Pendlerin schildert. Das Gegenteil sei der Fall: Der Informationsfluss durch Abellio sei katastrophal. "Die bemitleiden sich selber: Sie haben kein Personal. Sie finden keine Leute – angeblich."
    Aus Schneiders Sicht hätte Abellio hierfür aber genügend Zeit vor der tatsächlichen Übernahme gehabt. Sie fragt sich, was das Bahnunternehmen in dieser ganzen Zeit gemacht hat. Doch bei direkten Nachfragen an Abellio bekäme man keine Antwort, sagt die junge Frau.
    Schienenersatzverkehr bis März

    Bis März müssen Fahrgäste auf der Strecke Schienenersatzverkehr nutzen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

    Bis Anfang März hat Abellio den Schienenersatzverkehr auf der Strecke zwischen Wangen und Naumburg Ost angekündigt. Auf diesen ist laut Schneider immerhin Verlass. "Der SEV funktioniert sehr gut. Der kommt immer pünktlich und das Personal freundlich. Das klappt viel besser als der Zug von Abellio." Doch die genervte Pendlerin hat eigentlich nur einen Wunsch: "Ich würde mir wünschen, dass Abellio einfach von der Bildschirmfläche wieder verschwindet und die Unstrutbahn wiederkommt. Oder zumindest die Deutsche Bahn dieses Streckennetz übernehmen würde."

    https://www.mdr.de/sachsen-anhalt…bellio-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Nach Zugausfällen: Kritik an Abellio und Bundespolitik
    Die Zugausfälle bei der Privatbahn Abellio waren am Freitag Thema im Landtag. Die Regierungsparteien übten Kritik, sehen aber kein grundsätzliches Problem. Stattdessen forderten sie ein Umdenken auf Bundesebene.
    Die Zugausfälle bei Abellio wurden im Landtag diskutiert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

    Nach zahlreichen Zugausfällen im Dezember und zu Jahresbeginn war das private Bahnunternehmen Abellio am Freitag Thema im Magdeburger Landtag. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Falko Grube, sprach von einem echten Fehlstart. Künftig solle es keine Ausreden mehr geben, bekräftigte auch Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Unternehmen könnten sich nicht einfach mit fehlenden Fachkräften wie Lokführern herausreden, so der Minister. "Jeder Zugausfall ist einer zuviel."
    Lokführermangel wird zum Problem
    Das Unternehmen hatte im Dezember das sogenannte Dieselnetz mit zahlreichen Linien im ganzen Land übernommen. Weil Personal fehlt, fielen Fahrten zu Beginn des Jahres teils unangekündigt aus. Noch bis März werden etwa auf der Strecke der Saale-Unstrut-Bahn Busse statt Züge eingesetzt.
    Abellio habe das Ausmaß des Personalmangels zum Betriebsstart schlicht nicht kommuniziert, kritisierte Webel. Das Land habe deshalb eine Rüge ausgesprochen. "Zusätzlich hat das Unternehmen vertragsgemäß Strafzahlungen zu leisten", sagte Webel. Das Unternehmen habe bereits Maßnahmen eingeleitet, die vom Land sehr genau überwacht würden."
    "97 Prozent der Züge fahren"
    Aktuell bedient Abellio laut Webel 97 Prozent aller Fahrten wie geplant. Unangekündigte Ausfälle gebe es nicht mehr. Zudem werden Abo-Kunden für die Ausfälle entschädigt. Auch deshalb weist Webel die Kritik der Linksfraktion zurück. Die Situation sei kein Beleg für eine fehlgeschlagene Privatisierung, erklärte er.
    Das Land habe hohe Vorgaben bei der Vergabe des Dieselnetzes gesetzt. Billiganbieter hätten dabei keine Chance. Es bestehe kein Zweifel, dass Abellio - eine Tochter der niederländischen Staatsbahn – als Betreiber geeignet sei. Eine kurzfristige Neuausschreibung der Strecken ist deshalb kein Thema.
    SPD und Grüne fordern Umdenken
    Wichtiger als weitere Kritik an dem Unternehmen sei ein Umdenken auf Bundesebene, fordern SPD und Grüne. Der Schienenverkehr gehöre zur öffentlichen Daseinsvorsorge, erklärte SPD-Politiker Grube. "Wir brauchen mehr Geld vom Bund für die Bahn. Wir schauen immer voller Neid auf andere Länder, wo das besser funktioniert." Dabei dürften aber nicht nur Prestige-Projekte in den Ballungszentren um Berlin, München und im Ruhrgebiet gefördert werden, so der Landtagsabgeordnete. Stattdessen sagt er: "Wer die Klimawende will, muss die Verkehrswende anstreben. Wer die Verkehrswende anstrebt, muss mehr Schiene bezahlen."
    Unterstützung kommt dabei von den Grünen. Die Probleme des Bahnverkehrs seien die Folge einer völlig verfehlten Bundespolitik, erklärte deren verkehrspolitische Sprecherin Cornelia Lüddemann. Instandhaltung und Ausbau des Schienennetzes seien Staatsaufgaben. Für Lüddemann ist die Bahn der "Königsweg der Mobilität".

    Zuletzt aktualisiert:01. Februar 2019, 18:59Uhr

    https://www.mdr.de/sachsen-anhalt…andtag-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Und ein Ausbau des Schienennetzes führt zu mehr Tfzf?


    Zitat

    Aktuell bedient Abellio laut Webel 97 Prozent aller Fahrten wie geplant. Unangekündigte Ausfälle gebe es nicht mehr.

    "Geplant" sind aber auch die Saale-Unstrut-Bahn Busse. Somit sagt die Zahl wenig aus.