[NÖN] Mistelbach will Busbahnhof zum Bahnhof verlegen

  • Den letzten Mobilitätspreis hat doch Gänserndorf für den Busbahnhof gewonnen. Dort musste aber das ein oder andere noch nachgebessert werden. Jetzt bekommt man die Auszeichnung schon für die Planung eines Busbahnhofes?!

  • Bushahnhof Mistelbach
    Neue Umsteigestelle: Drei Varianten möglich
    Beim Bahnhof gibt es drei Pläne für die Anlage. Bei einer müssten keine Bäume gefällt werden.
    Von Michael Pfabigan. Erstellt am 24. Dezember 2019 (03:43)
    NÖN.at

    Beim Mistelbacher Bahnhof wird ein neuer Busbahnhof entstehen: Wird er auf der rechten Seite konzentriert, müssen Bäume gefällt werden. Wird er links und rechts des Bahnhofes angesiedelt, können die Bäume in der Bahngasse stehenbleiben. Der Platz vor dem Bahnhofsgebäude soll als Kiss-and-drive-Zone jedenfalls busfrei bleiben.

    Das Thema Busbahnhof zog sich wie ein roter Faden durch die jüngste Gemeinderatssitzung: Er musste als Grund für die Ablehnung des Budgets, der Sanierung des Kanals und der Wasserleitung in der Bahnstraße - jeweils durch die FPÖ - herhalten.

    „In der Bahnstraße müssten wir ohnehin die Wasserleitung sanieren“, sagte Bürgermeister Christian Balon: „Wir hatten in den vergangenen Wochen gleich mehrere Wasserrohrbrüche dort.“

    Die Leitungen seien alt. Und auch die Kanalarbeiten müssten jetzt gemacht werden und nicht später, wenn der Busbahnhof bereits gebaut ist: Geplant ist ein unterirdisches Rückhaltebecken, das große Mengen an Regenwasser auffangen und in verträglichen Dosen an den Hauptkanal in der Josef Dunkl-Straße abgeben soll. „Das können wir nur jetzt machen, weil der Untergrund des Busbahnhofes dann betoniert wird“, sagte Straßenbau-Stadtrat Peter Harrer (ÖVP). Alles andere wäre eine Schildbürgeraktion.

    „Die Entscheidung wird der VOR treffen. Ich bevorzuge die Variante, bei der wir keine Bäume fällen müssen!“Christian Balon (ÖVP) Bürgermeister
    Stichwort Busbahnhof: In der jüngsten Sitzung der Landesregierung wurde eine Förderung im Rahmen des NÖ Nahverkehrsfinanzierungsprogrammes in der Höhe von 109.928,72 beschlossen, da durch den neuen Busknotenpunkt die Qualität und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs erhöht wird.

    Konkret gibt es derzeit drei Varianten für die Umsetzung:

    Variante 1 : Busbahnhof in der Bahnstraße im Bereich der Arbeiterkammer mit sogenannten Haifischzähnen: Durch das Schrägparken der Busse kann Platz gespart werden, die Anlage wird kompakt und geht sich im Bereich zwischen Imbissbude und Bahnhof aus. Nachteil: Rund drei Bäume müssten gefällt werden.

    Variante 2 : Busbahnhof vor und nach dem Bahnhof mit herkömmlichen, parallelen Bussteigen. Dadurch zieht sich die Anlage in die Länge. Vorteil: Es müssen keine Bäume gefällt werden.

    Variante 3 : Busbahnhof zwischen Bahnhof und Lagerhaus. Ungünstigste Variante, da die Gehentfernung vom äußersten Busbahnsteig zum Bahnhof unattraktiv ist. Bäume müssten dafür nicht gefällt werden.

    „Die Entscheidung wird der Verkehrsverbund Ostregion treffen. Ich bevorzuge aber die Variante, bei der wir keine Bäume fällen müssen“, stellt Bürgermeister Christian Balon im NÖN-Gespräch klar.

    Das Projekt Busbahnhof muss zügig durchgezogen werden: Denn die ersten VOR-Linien sollen bereits im Spätherbst 2020 mit der Bahn verknüpft werden.

  • Zitat

    In der jüngsten Sitzung der Landesregierung wurde eine Förderung im Rahmen des NÖ Nahverkehrsfinanzierungsprogrammes in der Höhe von 109.928,72 beschlossen, da durch den neuen Busknotenpunkt die Qualität und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs erhöht wird.

    Wenn man die Einstellung einer Bahnlinie hinnimmt, dann bekommt man 400.000 für den Kreuzungspunkt zweier Linien.

  • Ganz so rasch dürfte es ja doch nicht gehen mit dem neuen Busbahnhof, da muss noch Einiges ausdiskutiert werden...:

    Entscheidung zu Mistelbacher Busbahnhof wird verschoben

    Der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung am 9. März definitiv nicht das Thema Busbahnhof-Neu behandeln: Das ist das klare Ergebnis der Planpräsentationen zum umstrittenen Projekt beim Bahnhof im Mistelbacher Stadtsaal.

    NÖN
    Von Michael Pfabigan. Erstellt am 20. Februar 2020 (15:12)

    Expertendiskussion zum neuen Busbahnhof: Die Variante der Busanordnung zwischen Arbeiterkammer und Bahnhof überzeugte nur die ÖBB und den VOR. Die Mistelbacher waren Mehrheitlich für die Variante West.
    Michael Pfabigan

    „Ich glaube nicht, dass wir jetzt schon so weit sind, eine Entscheidung zu treffen“, sagte Bürgermeister Christian Balon (ÖVP) nach intensiver Diskussion der drei Varianten im Stadtsaal: „Ich glaube, die Planung ist schlecht gelaufen. Ein Projekt, das sozial nicht angenommen wird, ist gescheitert.“ Dass die Busse zum Bahnhof verlegt werden, ist aber fix, stellte er klar.

    „Ich glaube, die Planung ist schlecht gelaufen"
    Präsentiert wurden die drei Varianten, im Endeffekt kristallisieren sich zwei Möglichkeiten heraus: Jene Variante mit den Bushaltestellen zwischen Arbeiterkammer und Bahnhof, die von VOR und ÖBB bevorzugt wird und die Variante West, bei der die Busse zwischen Bahnhof und Bahnhofmagazin zu stehen kommen - diese Variante bevorzugen der Bürgermeister und wohl der Großteil der Anrainer.

    Entscheidender Faktor bei der Wahl der Variante dürfte für die Stadt die Frage der Bäume werden: Während bei der Haifischzahn-Variante acht bis neun Bäume gefällt werden müssten, sind es bei der Variante West nur vier Bäume gefällt werden.

    Wobei: Eine Garantie, dass alle Bäume den Umbau überleben werden, gebe es nicht: Planer Norman Pigisch war ehrlich: „Es kann sein, dass bei den Grabungsarbeiten die Wurzeln der bestehenden Bäume verletzt würden und dann absterben. Wir können es nicht garantieren.“ Würden die Bäume jetzt ersetzt und mit einem entsprechenden Humusaufbau für den Wurzelraum, der bis unter die Gehsteige reicht, ausgestattet, hätten sie mehr Chancen auf Leben, sagte Pigisch: „Ich weiß, es ist ein Prozess, der weh tut.“

    Wie ist der Zustand der Bäume? Martin Steinbauer von der ARGE Baum hat sich die Bäume angesehen: Je zwei sind in der Klasse 2 und 3 (quasi gesund und schon ein wenig geschädigt), vier Bäume stuft er in Klasse vier ein - da haben sie noch eine Lebenszeit von zehn bis 20 Jahren.

    „Ich weiß, es ist ein Prozess, der weh tut“
    Das sei egal, fand Altbürgermeister Alfred Weidlich, der gemeinsam mit Martina Pürkl (Grüne) eine Petition zum Schutz der Bäume gestartet hatte. Die gesammelten 797 Unterschriften übergab er Bürgermeister Christian Balon.

    Was sagten die Bürger zu den Plänen? Wie schon bei der Hauptplatzdiskussion zog sich der Wunsch nach mehr Grün bzw. dem Erhalt des Grüns in der Stadt durch den Abend: „Warum wird Renaturierung nicht automatisch bei Planungsabläufen eingeplant?“ wollte ein Zuhörer wissen. Warum wird jetzt erst die Bevölkerung über die Pläne informiert, wenn es eine erste Verhandlung bereits am 20. April 2019 gegeben habe: „Mehr Transparenz wäre wünschenswert“, sagte der Zuhörer.

    Die von den Zuhörern bevorzugte Variante war die West: Dass dabei Park and Ride-Parkplätze verloren gehen, war ihnen dabei egal: auf der anderen Seite der Bahngeleise gebe es einen Teil der P&R-Anlage, der würde nicht genutzt. Insofern könnte der Wegfall der Parkplätze auf der Bahnhofsseite verkraftet werden, fanden die Mistelbacher. „Warum wird nicht eine Unterführung zwischen künftigem Busbahnhof und diesem ungenutzten Parkplatz gemacht?“, wollte Grüne Martina Pürkl wissen. Die Entfernung zum Bahnhof von der äußersten Bushaltestelle bei der West könne nicht das Kriterium sein, fand eine Zuhörerin. Denn auch bis zur Arbeiterkammer sei es ein weiter Weg. Warum könne der Busbahnhof nicht auf der Park and Ride-Anlage auf der anderen Seite des Bahnhofes errichtet werden, wollte eine Mistelbacherin wissen.

    „Es sind viele Beschlüsse schon gefasst worden. Das heißt aber nicht, dass man nicht gescheiter werden kann“, resümierte Manfred Reiskopf von der SPÖ: „Die Bäume sollen erhalten bleiben und wir diskutieren die Variante West“, als Gemeindevertreter sei es die Aufgabe, das Ohr an der Bevölkerung zu haben. Daher solle der Busbahnhof neu geplant werden. Ein Vorschlag, dem sich auch alle anderen Fraktionen anschlossen.

  • Eigentlich ist diese Planung doch hinfällig, oder? Die lustige Bürgerinitiative und die GKB-Leute aus dem grünen Herzen Österreichs fahren doch eh wieder mit dem Zug? Und bauen Firmen und Immobilien (*KLICK*)! Oder etwa nicht? Aber das Optimum wird sicher sein, wenn beides aktiv sein wird, Bahn und Bus... :D :P

  • Die Entfernung zum Bahnhof von der äußersten Bushaltestelle bei der West könne nicht das Kriterium sein, fand eine Zuhörerin. Denn auch bis zur Arbeiterkammer sei es ein weiter Weg.

    Und erst recht bis zum nächsten Supermarkt. Aber was hat das mit der Sache zu tun?

    Wenn die Bäume schon geschädigt sind und dann auch noch an den Wurzeln manipuliert wird, dann siehts leider nicht rosig für die Zukunft aus. Ob man dann diese allzusehr gewichten sollte?

  • Ganz so rasch dürfte es ja doch nicht gehen mit dem neuen Busbahnhof, da muss noch Einiges ausdiskutiert werden...:

    Jetzt hat man sich doch geeinigt. Und zwar auf einen Kompromiss, der sich "bestandsnah" nennt und dem so wenige Bäume wie möglich geopfert werden sollen. Naja, Innovation schaut anders aus....

    Weiterlesen auf NÖN.at.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Man kann einen Busbahnhof samt dessen Zubringern so planen, dass die Fahrgäste bequem umsteigen können. Man kann ihn aber auch um die Bäume drumherumplanen, oder so, dass die Frequenz der Einkäufer nicht leidet...


    Mehr dazu in der NÖN...

    Busbahnhof-Verlegung: „Keine Auswirkungen auf Handel“
    Handelsexperte sieht keine Einbußen. Verkehrsverbund überlegt noch, welche Kurse übers Zentrum fahren.


    Voraussichtlich ab Dezember wird der Busbahnhof vom Mistelbacher Hauptplatz zum Bahnhof verlegt - was nicht heißt, dass dann keine Busse mehr den Hauptplatz anfahren.„Derzeit laufen noch die Ausschreibungen für die Kurse. Aber wir planen, den Hauptplatz mit einem Bus pro Stunde anzufahren“, sagt Georg Huemer vom Verkehrsverbund Ostregion (VOR): Der Schülerverkehr soll aber weitgehend über den Busbahnhof abgewickelt werden. ...
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    Das bedeutet aber auch, dass deutlich weniger Schüler über den Hauptplatz zur und vor allen von der Schule wieder heim fahren. Manche Zentrumskaufleute fürchten jetzt den Verlust dieser Käuferschicht.
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    Wie wesentlich sind Schüler für die Belebung der Innenstadt? ... „Bei den üblichen Ein- und Ausstiegsszenarien von Schülern ist die Kaufkraftbindung relativ gering“, sagt der Handelsforscher: Die Jugendlichen konsumieren hauptsächlich Snacks und Getränke: „Auf den Handelsstandort wird das wohl keine Auswirkungen haben“, sagt Lettner.
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  • Die Jugendlichen konsumieren hauptsächlich Snacks und Getränke: ...

    Und wo ist die Gewinnspanne am größten? Nicht am Packerl Milch....

    PS: Welchen Impakt die "Entfernung" der Schüler von einer Einkaufstraße hat, kann man in Gänserndorf erfragen.

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    Derzeit laufen noch die Ausschreibungen für die Kurse. Aber wir planen, den Hauptplatz mit einem Bus pro Stunde anzufahren“, sagt Georg Huemer vom Verkehrsverbund Ostregion (VOR):

    Und was schreibt man dann aus, wenn es nicht der Fahrplan oder der Streckenverlauf ist? Wenn die Ausschreibung läuft, weiß man wohl schon, wo welcher Bus voraussichtlich fährt.