ÖBB-Akku-Zug: Bilanz nach Steiermark-Test
Nach der ersten Probefahrt des neuen Cityjets eco in der Steiermark hat die ÖBB eine erste Zwischenbilanz der Testserie mit den akkubetriebenen Zug-Garnituren gezogen. Die Bilanz fiel positiv aus.
Online seit heute, 11.28 Uhr
Die bisherigen Evaluierungsfahrten der gemeinsam mit Siemens entwickelten Triebwagen seien sehr vielversprechend verlaufen, hieß es am Mittwoch seitens der ÖBB.
Fahrten mit Fahrgästen im Echtbetrieb geplant
„Derzeit sind wir dabei, die Erfahrungen der Testfahrten zu sammeln und anschließend auszuwerten. Für die zweite Jahreshälfte sind weitere Fahrten mit Fahrgästen im Echtbetrieb geplant, von denen wir uns weitere wertvolle Erkenntnisse erwarten“, hieß es weiter. Gegen Ende des Jahres soll der salopp „Akku-Zug“ genannte Cityjet eco erneut zwischen Graz und Bad Radkersburg getestet werden – diesmal im regulären Fahrplanbetrieb.
Einsatz von 25 Zügen geplant
Nach der Auswertung der Ergebnisse der Probefahrten und den Tests im Fahrgastbetrieb soll evaluiert werden. Sollte alles zur Zufriedenheit verlaufen sein, plant die ÖBB künftig 25 derartige Züge auf Strecken in mehreren Bundesländern einzusetzen.
Hitzeproblem bei Dieselgarnituren gelöst
In der Südsteiermark begrüßt man die Pläne der ÖBB. Armin Klein von der Interessengemeinschaft Neue Radkersburger Bahn sieht das in den Sommermonaten von Jahr zu Jahr zunehmende Hitzeproblem der Dieselgarnituren, insbesondere auf der südsteirischen Strecke, durch das Vorhandensein einer Klima-Anlage im Cityjet eco als gelöst an. Augenzeugen der Probefahrt vergangenen Freitag zeigten sich zudem von der Geräuscharmut der neuen Züge beeindruckt: „Er ist total leise. Man hört nur Rollgeräusche“, hieß es gegenüber der APA.
Der Prototyp des Cityjets eco besitzt ohne Stromzufuhr eine Reichweite von 80 Kilometern. Durch technische Verbesserungen soll die endgültige Version 120 Kilometer weit fahren können mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 140 km/h.
Aufladen in nur zehn Minuten
Damit könnte der Cityjet eco im Falle einer „Wiedervereinigung“ der Radkersburger Bahn mit der Strecke jenseits der Murgrenze im heutigen Slowenien weit kommen: Die wieder zu aktivierende Verbindung von Gornja Radgona (Oberradkersburg) nach Ljutomer (Luttenberg) wäre mit der von Spielfeld aus gerechneten Gesamtstreckenlänge von zwei Mal 55 Kilometern zu bewältigen. Außerdem könnte der 14 Tonnen schwere, auf dem Zugdach montierte Akku am (elektrifizierten) Bahnknoten in Ljutomer laut Spezifikationen in nur zehn Minuten voll aufgeladen werden, verwies Klein auf das vielfältige Zukunftspotenzial des elektro-hybriden Triebwagens.
red, steiermark.ORF.at/Agenturen