[TT]: Bez. Schwaz - Münster jubelt, Wiesing will um Bahnstation kämpfen

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    Münster jubelt, Wiesing will um Bahnstation kämpfen

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    Die Würfel rund um einen Zughalt beim Reha-Zentrum scheinen gefallen zu sein: Die jüngste Studie bestätigt Münster in seiner Forderung nach einer Haltestelle. Wiesing will aber seine ebenfalls behalten.


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    Viele Züge fahren durch die Haltestelle Münster-Wiesing einfach durch. Eventuell bleibt ab 2021 überhaupt keiner mehr stehen.
    Foto: Zwicknagl

    Von Wolfgang Otter
    Münster, Wiesing – Die Freude bei Münsters Bürgermeister Werner Entner ist groß. 58 Termine und Besprechungen habe er bislang in Sachen neue Bahnstation absolviert, die vergangenen fünf Jahre sei darum intensiv mit der Nachbargemeinde gerungen worden. Aber der Einsatz Entners hat sich anscheinend gelohnt, denn laut dem Bürgermeister „bekommt Münster eine eigene neue Bahnhaltestelle bei der Bahnunterführung in der Nähe des Reha-Zentrums“, wie im neusten Informationsblatt der Gemeinde nachzulesen ist.

    Derzeit bleiben die Züge de facto im Niemandsland zwischen den beiden Ortschaften, aber auf Wiesinger Gemeindegebiet stehen. Das Fazit daraus ist, dass Bewohner beider Orte lange Wege dorthin zurücklegen müssen.

    Ausschlaggebend für die Entscheidung dürfte die Expansion des Rehabilitationszentrums und der damit zu erwartende Zuwachs an Fahrgästen sein, teilt Entner auf Anfrage der TT mit.

    Allerdings, so der Münsterer Gemeindechef, bleibe die derzeitige Haltestelle auf Drängen der Nachbargemeinde baulich stehen. Und wenn es nach dem Willen von deren Bürgermeister Alois Aschberger geht, werde das Gebäude überhaupt nicht zugesperrt, sondern diene weiter für Zugstopps.

    Er habe im Ganzen „noch nichts Schriftliches vorliegen, weder vom Land noch von den ÖBB“, sagt der Gemeindechef. Für ihn ist daher der letzte Zug auch noch lange nicht aus seinem Ort abgefahren. Sollten die Nachbarn eine zusätzliche Haltestelle bekommen, finde er das gut, aber er werde für den Erhalt in seinem Ort kämpfen. In diesem Bereich gebe es immerhin auch ein Gewerbegebiet. Und man werde eine Park & Ride-Anlage dafür errichten.

    „Es kann durchaus zwei Haltestellen geben, das wollen nur die ÖBB nicht“, so Aschberger, der sich auf Expertenaussagen stütze. Man müsse die S-Bahn im Unterland nämlich wie die U-Bahn in Wien betrachten. Die ÖBB hatten bislang die geringe Entfernung von nur rund drei Kilometern zwischen geplanter und bestehender Haltestelle dagegen ins Treffen geführt.

    Gemeindechef Entner wiederum ist diese Sorgen los, denn die jüngste Studie zu dieser Frage habe ein „für mich wenig überraschendes Ergebnis“ gezeigt, wie er meint: „Die Kriterien der Standortuntersuchung werden in Münster wesentlich besser erfüllt. Insgesamt gibt es ca. 80 Prozent mehr Potenzial bei uns als in Wiesing und somit eine klare Entscheidung für die Haltestelle Münster.“

    Entner will sogar wissen, dass der notwendige Rahmen­vertrag zwischen ÖBB und Land Tirol in den nächsten Wochen bzw. Monaten unterzeichnet werde. Erst nach der Vertragsfixierung könne man weitere Details mitteilen. Daher sei auch der Terminplan mit einigen Fragezeichen behaftet. Aber wenn alles nach Plan laufe, hoffe er, dass mit dem Fahrplan 2021/22 erstmals Züge im Ort stehen bleiben. Die Gemeinde müsse jetzt für die notwendige Park & Ride-Anlage sorgen.

    Die zuständige LHStv. Ingri­d Felipe (Grüne) wollte auf Anfrage der TT keine Stellungnahme abgeben.