[Franfurt/M] Kein Notruftelefon in S-Bahnstation: 17-Jähriger stirbt bei Rettungsaktion im Gleistrog

  • Tödlicher S-Bahn-Unfall in Frankfurt: Notruftelefon in Station war abgebaut
    Veröffentlicht am 15.11.18 um 19:49 Uhr
    Ein 17-Jähriger starb am Dienstag in Frankfurt beim Versuch, einen Mann aus dem S-Bahn-Gleisbett an der Ostendstraße zu retten. Nun wurde bekannt: An der Station gibt es seit zwei Jahren keine Notruftelefone mehr.
    An der Frankfurter S-Bahn-Station Ostendstraße, an der am Dienstag ein 17-Jähriger aus Hanau ums Leben kam, gab es kein Notruftelefon. Das hat die Deutsche Bahn auf Anfrage bestätigt. Bis zur Sanierung vor rund zwei Jahren hingen die Telefone aus Brandschutzgründen dort, sagte eine Bahnsprecherin.
    Der 17-Jährige war am Dienstag in der unterirdischen Station ins Gleisbett gesprungen, um einen hilflosen Obdachlosen zu retten. Dabei war er von einer S-Bahn der Linie S6 in Richtung Friedberg erfasst und tödlich verletzt worden. Der betrunkene 44-Jährige, der auf den Schienen lag, wurde schwer verletzt. Ein weiterer Obdachloser, der dem 17-Jährigen zur Seite stand, konnte sich in letzter Sekunde auf den Bahndamm retten und wurde leicht verletzt.
    Im Ernstfall 112 anrufen
    An der S-Bahn-Station sind nach der Entfernung der Notruftelefone noch immer auffällige orangefarbene Hinweisschilder mit der Aufschrift "SOS-Notruf" angebracht. An der entsprechenden Stelle im Tunnel fehlen allerdings die Telefone, es sind nur noch die Umrissspuren der einstigen Telefone zu sehen.
    Ein Bahnsprecher sagte, angesichts der laufenden polizeilichen Ermittlungen könne sich das Unternehmen nicht zu dem Unfall äußern. "Grundsätzlich gilt, dass das Betreten von Bahnanlagen gefährlich und daher ausdrücklich verboten ist", hieß es am Donnerstag. Bei Notfällen seien daher geschulte Bahn-Mitarbeiter zu alarmieren.
    Andernfalls solle per Handy der Notruf 112 angerufen werden: "Alle Rettungsstellen in Deutschland haben direkten Kontakt zur Notfallleitstelle der DB, die sofort alle betreffenden Züge stoppt." Eine Bahnsprecherin sagte dem hr zudem, man könne sich auch ans Gleis stellen und den Lokführer durch Winken alarmieren.
    Bei der U-Bahn gibt es Nothalteschalter
    Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft VGF wies am Donnerstag darauf hin, dass in allen 27 unterirdischen U-Bahnstationen Frankfurts drei Nothalteschalter pro Bahnsteig installiert seien. Dagegen werde dringend davor gewarnt, in Notfällen ins Gleisbett zu springen.
    Die auffälligen roten Kästen sehen aus wie Notbremsen in den Zügen. Sie stellen das Einfahrtsignal in die Station automatisch auf Rot. Hat der Fahrer bei der Ein- oder Ausfahrt das Signal bereits passiert, wird er zudem durch ein Blinksignal aufgefordert, sofort zu bremsen.

    https://www.hessenschau.de/panorama/toedl…notruf-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Zitat

    "Grundsätzlich gilt, dass das Betreten von Bahnanlagen gefährlich und daher ausdrücklich verboten ist"

    Genau das will man hören, wenn der Sohn beim Versuch Hilfe zu leisten umgekommen ist. :cursing:

  • Die Stadt Hanau hat dem verunglüchten Burschen nun posthum die Ehrenplakette in Gold verliehen:

    Ehrenplakette in Gold für S-Bahn-Held Alptug


    Foto: Reinhard Roskaritz
    Artikel von: SIMONE WINDHOFF veröffentlicht am 18.12.2018 - 17:09 Uhr

    Hanau - Der S-Bahn-Held bekommt endlich seine Würdigung!

    Hanau verleiht Alptug Sözen (17) die Ehrenplakette der Stadt in Gold. Ober-Bürgermeister Claus Kaminsky: „Die Plakette wird das erste Mal posthum verliehen werden. Sie ist gedacht für Persönlichkeiten, die sich in besonders hervorragendem Maße um die Stadt Hanau und die Allgemeinheit verdient gemacht haben.“


    Hanaus OB Claus Kaminsky
    Foto: Helmut Moeller


    Desweiteren wird an Alptugs Schule, der Ludwig-Geissler-Schule, eine Gedenktafel angebracht.

    Auch ein Ginkgobaum soll gepflanzt werden. Kaminsky: „Der Ginkgo gilt als Symbol für Stärke und Hoffnung und wurde durch das deutsche Kuratorium Baum des Jahres‘ zum Mahnmal für Frieden und zum Baum des Jahrtausends erklärt.“

    Alptug kam am 13. November 2018 in Frankfurt am Main an der S-Bahn-Station Ostendstraße ums Leben, als er versuchte, einem Obdachlosen zu helfen, der in die Gleise gefallen war.


    Außerdem setzt sich der Frankfurter Oberbürgermeister dafür ein, die UBahnstation Ostendstraße nach dem verunglückten Retter zu benennen:
    https://www.bild.de/regional/frank…05560.bild.html

  • Frankfurt-OstendstraßeGedenktafel an S-Bahn-Station für getöteten Helfer
    Aktualisiert am 12.06.19 um 14:05 Uhr

    Die Alptuğ Sözen S-Bahnstation wird eröffnet. Bild © hr

    Der 17 Jahre alte Alptuğ Sözen wollte in Frankfurt einen Obdachlosen aus einem S-Bahn-Gleis retten und wurde überfahren: An der Station wurde nun eine Gedenktafel enthüllt. Tausende Menschen hatten online eine Umbenennung der Station gefordert.
    Der Schüler Alptuğ Sözen verlor sein Leben als er das eines anderen rettete: Am Mittwoch wurde in der Frankfurter S-Bahn-Station Ostendstraße eine Gedenktafel und mehrere Stationsschilder mit dem Titel "Alptuğ-Sözen-Station" angebracht. Der 17-jährige Sözen hatte im November versucht, einen Obdachlosen aus dem Gleisbett zu retten als er selbst von einer S-Bahn erfasst wurde.
    Online-Petition forderte Umbenennung
    Nach seinem Tod hatten tausende Menschen in einer Online-Petition gefordert, die Station zum Gedenken nach Sözen zu benennen. Die Stadt Frankfurt und die Deutsche Bahn hatten sich am Ende mit der Familie von Sözen verständigt, die Zusatzschilder am Zugang zur Station und an der Unfallstelle anzubringen, um an Sözen zu erinnern.
    Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) war bei der Einweihung anwesend. Er hatte zuvor die Entscheidung der Stadt damit begründet, dass das Schicksal Sözens viele Menschen bewegt habe und in der Station an sein "selbstsloses und ehrenvolles Handeln" erinnert werde.

    https://www.hessenschau.de/panorama/geden…soezen-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor