Diskussion rund um das Klimaticket

  • Wenn man das Ticket nur einmal pro Woche nutzen würde, wäre es bereits mit einer Hin- und Rückfahrt von Wien nach Linz mehr als amortisiert. Und wer in der Woche noch pendelt, für den lohnt sich bereits bei St. Pölten - Wien das Ticket auch so.

    Es kann hilfreich sein, seine Annahmen nicht nur auf die verengte Sicht einer spontanen Annahme fußen zu lassen.

    Als ich das Sommerticket hatte, war ich viel eher dazu verleitet, spontan mal wohin zu reisen. Jetzt war ich auch in Melk, Bruck/Mur, Leoben, Fronleiten, alles Ziele, die ein achso toller Autofahrer eher nicht auf Anhieb sich ausgesucht hätte, aber bei der Bahn kriegt man es auf dem Silbertablett serviert und kriegt einfach herrliche Städte und Gegenden.

    Oder wenn ich zum Beispiel im Winter eine Woche Ski fahre. Klar, hätt ich einen Führerschein, könnte ich dazu das Auto nehmen, aber stattdessen nehm ich mein ganzes Skizeug in den Zug und fahre damit an den Semmering. Mit der U-Bahn nach Meidling, mit dem Railjet nach Mürzzuschlag, mit dem Bus an die Talstation. Das ist wirklich nicht schwierig, da tut sich mancher, der glaubt, man könnte das nur mit dem Auto, es sich auch komplizierter als nötig.

    Zumal man weder im Auto sinnvoll eine Speise einnehmen kann, noch einfach dösen kann (zumindest wenn man wie der durchschnittliche Autofahter allein am Steuer sitzt) oder meinetwegen was im Internet schauen kann (und ja, am Semmering kann man durchaus das Internet abseits der Tunnel nutzen).

    Ich könnte noch weiter ausführen, wieso das Bahnfahren so einige Vorteile bringt, aber ich glaube, das Prinzip ist schon klar.

    Ein Zug ist für mich einfach auch die zivilisierteste Form der Fortbewegung. Komisch, die Leute, die westbahn meint, jedes Mal im Zug anzutreffen, sehe ich fast nie. Vielleicht gibt es aber auch Leute, deren kultureller nicht so weit reicht. Ich fahre so ziemlich alle Linien der Wiener U-Bahn einschließlich der U6 und was manch einer für Horrorszenarien sich da ausdenkt, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Ich glaube, das ist einfach oft so, dass da jemand aus seltenen negativen Erfahrungen heraus ein Bild zeichnet, als würden die Bahnen nur von Assis genutzt werden.

    Ich achte ehrlich gesagt nicht so darauf, was für Leute im Zug mitfahren, wieso sollte mich das überhaupt interessieren? Wenn du Auto fährst, schaust du doch auch nicht drauf, was für Leute in den anderen Autos sitzen :P

    Mit freundlichen Grüßen

    *Möwengeräusche*

  • sowieso nie kaufen, weil sie es sich a) nicht leisten können

    Die meisten Pendler zahlen jetzt schon mehr für die Öffis und auch die Versicherung eines durchschnittlichen PKWs kostet mehr.


    Wer soll bitte pausenlos und täglich in diesem Land von Bludenz bis Hohenau herumfahren, sodass sich so ein Ticket auszahlen könnte!

    Da hat man das Ticket nach einer Woche wieder herinnen.


    Nachdem die ÖsterreichCard nicht übertragbar ist, wird es ein 1-2-3-Ticket ebenso nicht sein, was das Ganze noch vernunftwidriger macht!

    Übertragbar? Da kann man die Öffis gleich gratis machen.

  • Ich finde den Ansatz den falschen. 1-2-3 klingt gut, brauchts meiner Meinung aber nicht. Wichtiger wäre eine Netzkarte für JEDES Bundesland und meinetwegen auch für zwei oder drei Bundesländer, aber ein österreichweites Ticket darf ruhig mehr kosten als das, was jetzt die ÖBB-Karte kostet - es bietet ja auch einen Mehrwert.

    So sehe ich die Gefahr, dass es sanft entschlummert, weils den Steuerzahler einfach zu teuer kommt...

  • [...]weil sie es sich a) nicht leisten können [...]

    Wer soll bitte pausenlos und täglich in diesem Land von Bludenz bis Hohenau herumfahren, sodass sich so ein Ticket auszahlen könnte! Kein Mensch!

    Interessanter und wesentlicher Punkt: Nur weil die Karte dann auch im städtischen Verkehr und im Bus am Land gilt, wird der Wiener trotzdem nicht jeden Tag im Postbus irgendwo am Land herum kurven, der Tiroler nicht jede Woche mit den Wiener Linien unterwegs sein und der Hartberger vielleicht überhaupt mehr im Bus (Richtung Graz) als im Zug sitzen. Selbst wenn so eine Karte (beispielhaft) für ganz Europa gelten würde, wird der Mensch seine Wege zurücklegen, und nicht jeden Tag nach Berlin fahren, und dort mit der U-Bahn auf und ab. Das gilt auch für Österreich: Weil die Karte dann überall gelten soll, heißt das nicht, dass sie dann drei Mal so teuer sein muss. Was zusätzlich abgegolten gehört, sind die Anteile vom Bus- und Stadtverkehr - Annahme: 2 Fahrten am Tag. Was kostet so etwas heute durchschnittlich? Je nach Verbund angenommen 365-600€ im Jahr. Das addieren wir auf die Österreichcard, und kommen auf ca. 2.000-2.500€. Die Differenz zu den angepeilten 1.095€ muss der Bund zuschießen.

    Ich will sagen: Diese Karte hat nicht 3.000 oder mehr Euro zu kosten, weil jeder Verbund seine Jahreskarte abgegolten haben will (jeder Verbund seine 300€ von jedem Käufer). Einen Steirer interessiert keine Vorarlberger Jahreskarte. Der wird dort kaum unterwegs sein, und dadurch gehört auch nichts abgegolten. Der Vorarlberger Verbund braucht von einem Steirer keinen 300€ Anteil an der 1-2-3-Karte. Und umgekehrt.
    Zur Aufteilung zwischen den Verbünden lässt sich anhand der tatsächlich vorhandenen Fahrgäste je Verbund ein Schlüssel errechnen.

    Das Ganze lässt sich auch anhand der Einnahmen erklären: Die werden ja nicht weniger, weil der Fahrgast nicht die Summe aus ÖC + 7 Verbund-Jahreskarten bezahlt. Gleichzeitig steigt ja die Anzahl der Besitzer solcher Karten. Heute: 100x VOR-Jahreskarte, 100x VVT-Jahreskarte, 100x SVV-Jahreskarte. Künftig: 300x Karte für 1 Bundesland. Ergibt die selben Einnahmen, ohne dass jeder Verbund von jeder Karte den Betrag eine Jahreskarte ausbezahlt bekommt.

    Einfaches Beispiel und Annahme - heutiges System:
    - 1.000 Leute mit ÖC, je 1.500€, sind 1.500.000 € Einnahmen
    - 1.000 Leute mit 365€ Wien, sind 365.000 € Einnahmen
    - 1.000 Leute mit 400€ Linz, sind 400.000 € Einnahmen
    Summe: 2.265.000 €
    Künftig:
    - 1.000 Leute mit Karte für ganz Österreich, je 1.095€, sind 1.095.000 € Einnahmen
    - 2.000 Leute mit Karte für Wien bzw. Linz, je 365€, sind 730.000 € Einnahmen
    Summe: 1.825.000 €
    Die Differenz von 440.000 € ergibt sich aus den günstigeren Karten, und diese Differenz muss der Bund zuschießen.

    Fazit:
    Das Problem besteht natürlich darin, dass der Bund für diese sehr attraktiven 1.095 € eine Menge Geld zuschießen muss.
    Aber: Das Problem sollte nicht darin bestehen, dass jeder Verbund von jeder verkauften Karte seine 365€ haben will!

  • sowieso nie kaufen, weil sie es sich a) nicht leisten können

    Die meisten Pendler zahlen jetzt schon mehr für die Öffis und auch die Versicherung eines durchschnittlichen PKWs kostet mehr.


    Wer soll bitte pausenlos und täglich in diesem Land von Bludenz bis Hohenau herumfahren, sodass sich so ein Ticket auszahlen könnte!

    Da hat man das Ticket nach einer Woche wieder herinnen.


    Nachdem die ÖsterreichCard nicht übertragbar ist, wird es ein 1-2-3-Ticket ebenso nicht sein, was das Ganze noch vernunftwidriger macht!

    Übertragbar? Da kann man die Öffis gleich gratis machen.


    Der Wiener fährt aber z.B. durchaus auf Urlaub nach Tirol. Und der Tiroler sieht sich vielleicht die Stadt Linz an.

  • Der Wiener fährt aber z.B. durchaus auf Urlaub nach Tirol. Und der Tiroler sieht sich vielleicht die Stadt Linz an.

    Klar! Aber nicht jede Woche, so dass es für den Preis der Karte ins Gewicht fallen würde. Zumindest bei den meisten. Und das lässt sich ja gegenrechnen. Mal ist der Wiener in Tirol (und gleichzeitig nicht in Wien, nutzt also zu dieser Zeit zwar den VVT, aber nicht den VOR), und mal ist es umgekehrt. Aber der Wiener ist nicht gleichzeitig in Wien und in Tirol, so dass es gerechtfertigt wäre, dass an diesem Tag beide Verbünde ihre Anteile erhalten.
    (Ich hoffe, ich konnte das oben verständlich schreiben...)

  • Am Tag der Anreise bzw. Abreise ist man schonmal in beiden Verbünden unterwegs. Und das beste ist ja, es ist irrelevant, ob man in Wien oder Tirol ist, man hat bereits die passende Fahrkarte.

    Klar, wer in Wien bzw. der Ostregion verbleibt (und damit vieles vom Leben verpasst), der braucht nicht die Maximaloption, aber für den ist das ja nicht gedacht. Nicht ohne Grund ist das ganze ja gestaffelt (es wird hier ja so getan, als würde es nur die Maximaloption geben)

    Mit freundlichen Grüßen

    *Möwengeräusche*

  • Den Gedankengang kann ich nachvollziehen. Man kommt aber von der aktuellen Situation, dass z.B. der Tirol eine lokale Jahreskarte hat und sich eine Fahrkarte nach Linz und eine Fahrkarte in Linz kaufen muss. Und diese beiden Einnahmequellen entgehen dann und diese möchte man kompensiert haben. Natürlich ist das keine Jahreskartenequivalente.