[Linz] Diskussion über Gratis-ÖV in der Stadt

  • Ich habe meine Meinung zu den "Gratis-Öffis" auch schon etwas revidiert und sehe sie zumindest kritisch.
    Trotzdem verstehe ich nicht, wie man bei 80 Mio € Fahrkarteneinnahmen von Kosten von 115 Mio € spricht. Die Logik würde doch das Gegenteil erwarten lassen, mit Wegfall von Fahrkartenkontrollen, Automaten, Verkaufsschaltern, der Betriebskosten müsste es doch in die andere Richtung gehen.

  • Man rechnet bei einer Gratis-Benützung mit bis zum zehn(!)fachen der Beförderungsfälle, weil ja nicht nur die Autofahrer zum Gratisfahren animiert werden, sondern auch die Radfahrer und Fußgänger. Daraus resultiert: Das Verkehrsunternehmen muss Maßnahmen ergreifen, um die steigenden Fahrgastzahlen bewältigen zu können. Dies kann zum einen der Einsatz größerer Fahrzeuge und/oder eine Verdichtung des Takts sein. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, so kann eine Anpassung der vorhandenen Infrastruktur notwendig werden. Größere Infrastrukturanpassungen wie der Bau neuer Straßenbahngleise sind jedoch kapitalintensiv und benötigen einen größeren Zeithorizont. Wenn Nicht-Einwohner weiterhin ein Ticket benötigen, erspart man sich erst wieder nicht Fahrkartenautomaten, Entwerter, Fahrkartenkontrollen usw. Auf die Kommunen kämen demnach steigende Kosten für den ÖPNV zu. Der Beförderungsleistung steht keine entgeltliche Gegenleistung mehr gegenüber. Die Kommunen müssen nicht nur das bisherige Betriebskostendefizit schultern, sondern die kompletten betrieblichen Kosten inklusive der wegfallenden Erstattungs- und Ausgleichszahlungen.