Der Umbau des Haller Bahnhofs liegt im Zeitplan

  • Der Umbau des Haller Bahnhofs liegt im Zeitplan
    Von 12. Jänner bis 3. Mai gibt es nur einen Halbstundentakt zwischen Hall und Innsbruck. In Hötting soll der Bahnhof ab 2021 verlegt werden.


    © ÖBB/Ibele
    Bis Herbst soll der barrierefreie Umbau des Haller Bahnhofs (Gesamtkosten inkl. Planung: ca. 11,5 Mio. Euro) abgeschlossen sein. Zuvor warten auf die Bahnkunden jedoch baustellenbedingte Einschränkungen.

    Von Michael Domanig
    Hall, Innsbruck – Seit einem halben Jahr laufen die Arbeiten für den barrierefreien Umbau des Bahnhofs Hall mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 11,5 Mio. Euro. Nach Abschluss des Großprojekts – bis Herbst soll es so weit sein – werden alle Züge barrierefrei erreichbar sein. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie Personen mit Koffern oder Kinderwagen stehen künftig Lifte zur Verfügung. Die ÖBB verweisen zudem auf eine verbesserte Verknüpfung mit Bushaltezonen, Bike-&-Ride- sowie Park-&-Ride-Flächen. Die Arbeiten lägen „exakt im Zeitplan“.

    In den letzten Monaten haben sich die Arbeiten zunächst auf die Baustelleninfrastruktur konzentriert. Zudem wurde bereits der Osttrakt des Aufnahmegebäudes abgebrochen und ein Teil der neuen Personenunterführung hergestellt. Zwei Hilfsbrücken stellen sicher, dass der Bahnverkehr für die Kunden permanent aufrechterhalten wird.
    „Ein Großteil der schwierigen und lärmintensiven Arbeiten im Gleisbereich“ seien bereits abgeschlossen, berichtet Harald Schreyer, Projektleiter der ÖBB-Infrastruktur AG. Trotzdem müssen sich Kunden und Anrainer immer wieder auf die aktuellen Bauarbeiten einstellen: Manchmal ändern sich die Wege am Bahnhof, seit Längerem ist nur noch ein Teil des „Inselbahnsteigs“ (Steige 2 und 3) für die Kunden nutzbar.

    Nun folgt der nächste wichtige Schritt: Noch im Jänner wird ein 500 Tonnen schwerer Teil des Tragwerks unter die Gleise eingeschoben, sodass von beiden Seiten an der neuen Personenunterführung weitergearbeitet werden kann. Diese soll bereits ab Ende März nutzbar sein. Zudem werden die Bahnsteige auf 220 Meter verlängert und somit an die aktuellen Bedürfnisse des Bahnverkehrs angepasst. Auch eine Bahnsteigüberdachung und neue Lärmschutzbauten werden in Hall realisiert.

    Für die Bahnkunden sind die künftigen Verbesserungen in den kommenden Monaten jedoch mit Einschränkungen verbunden: Durch die Bauarbeiten fällt die Schnellbahnlinie S3 zwischen Hall und Innsbruck Hauptbahnhof zwischen Samstag, 12. Jänner, und Freitag, 3. Mai, in beiden Fahrtrichtungen aus.

    In diesem Zeitraum steht zwischen Innsbruck und Hall statt des 15-Minuten-Taktes also nur ein Halbstundentakt zur Verfügung (Fahrplan unter http://www.oebb.at). Die ÖBB ersuchen die Kunden, auf frühere bzw. nachfolgende S-Bahn-Züge auszuweichen, den Umstieg am Innsbrucker Hauptbahnhof zu berücksichtigen sowie auf die Durchsagen am Bahnhof zu achten.

    In der Frage, ob der Hauptteil der alten Bahnhofshalle bestehen bleibt – er wird künftig für den Betrieb eigentlich nicht mehr benötigt – sei man „in guten Gesprächen“ mit den ÖBB, erklärt die Haller Bürgermeisterin Eva Maria Posch. „Mein Wunsch ist, dass die Halle stehen bleibt, das habe ich auch deutlich kommuniziert.“ Gegenstand der Gespräche – der nächste Termin stehe bereits bevor – sei auch das Thema Toilettenanlagen. Wie berichtet, sind nach den Kriterien der ÖBB für Bahnhöfe dieser Größe grundsätzlich keine Toilettenanlagen (mehr) vorgesehen bzw. nur bei Mitfinanzierung durch die Stadtgemeinde. „Es ist also klar, dass sich die Stadt beteiligen muss“, sagt Posch. Als Übergangslösung wurde seitens der Stadt bereits vor Weihnachten eine mobile WC-Anlage aufgestellt.

    Keine größeren Investitionen sind laut ÖBB dagegen am Bahnhof Innsbruck-Hötting geplant – TT-Leser hatten zuletzt ja Kritik an der dortigen Infrastruktur geäußert. Pressesprecher Christoph Gasser-Mair verweist darauf, dass der Bahnhof Teil des „S-Bahn-Haltestellenkonzeptes“ für den Großraum Innsbruck ist. Für Hötting sehen die – grundsätzlich abgeschlossenen – Planungen vor, dass die neue Haltestelle weiter Richtung Einkaufszentrum West verlegt werden und künftig einen Knotenpunkt zu den städtischen Bus- und Straßenbahnlinien bilden soll. Eie Umsetzung sei aus jetziger Sicht ab 2021 geplant.

    „Aus diesen Gründen ist nachvollziehbar, dass am Bahnhof Hötting keine größeren Investitionen getätigt werden“, erklärt Gasser-Mair. „Notwendige Erhaltungsarbeiten werden natürlich durchgeführt. Allgemeine Hinweise auf die Buslinien sind vorhanden.“ Die Toilettenanlagen, in der Vergangenheit Ziel von massivem Vandalismus, seien in Absprache mit der Stadt bereits seit drei Jahren nicht mehr in Betrieb. In allen Zügen gebe es aber moderne Toiletten.
    Obwohl ein Teil des Vorplatzes beim Bahnhof Hötting vermietet werde, gebe es „bezogen auf die Frequenz ausreichend Parkplätze“, so Gasser-Mair weiter. „Es besteht auch kein Fahrverbot zum Parkplatz hin, dieser steht Bahnkunden zur Benützung offen.“

  • 500-Tonnen-Bauteil legte in Hall eine Punktlandung hin
    Im Rahmen der laufenden Umbauarbeiten am Bahnhof Hall haben Techniker und Spezialisten der ÖBB kürzlich das 500 Tonnen schwere Herzstück der neuen Personenunterführung punktgenau in die Endposition eingepasst.


    © ÖBB/Pellizzari
    Der 500 Tonnen schwere Rahmen für die neue Personenunterführung am Haller Bahnhof wurde präzise unter die Gleise eingeschoben.

    Hall – Es war eine Art Puzzlespiel im XXL-Format: Im Rahmen der laufenden Umbauarbeiten am Bahnhof Hall haben Techniker und Spezialisten der ÖBB kürzlich das 500 Tonnen schwere Herzstück der neuen Personenunterführung punktgenau in die Endposition eingepasst.

    Die umfangreichen Umbauarbeiten (Gesamtvolumen inkl. Planung: ca. 11,5 Mio. Euro) laufen seit Juli 2018. Nach Abschluss der Arbeiten, geplant für Ende 2019, werden alle Züge barrierefrei erreichbar sein.

    Nun wurde der 500.000 Kilogramm schwere, zehn Meter lange, zehn Meter breite und fünf Meter hohe Rahmen für die Personenunterführung über eine Strecke von 14 Metern unter die Bahngleise eingeschoben. Dazu wurde das gewaltige Bauteil zunächst von vier Pressen mit einer Tragkraft von je 200 Tonnen angehoben. Unter dem Rahmentragwerk wurden zwei Verschubbahnen mit 8 Millimeter dicken Teflonplatten ausgelegt. Waren es in der Antike noch massive Rundhölzer, mit denen man tonnenschwere Blöcke bewegen konnte, gleiten die tonnenschweren Bauteile heute nämlich fast mühelos über eine dünne Schicht Teflon.

    Der Einschub bzw. Zugvorgang erfolgte mittels zweier Pressen mit je 17,5 Tonnen Zugkraft – ohne Beeinträchtigung des laufenden Bahnbetriebes. Insgesamt waren acht Mitarbeiter rund vier Stunden lang damit beschäftigt. Nun kann von beiden Seiten an der Personenunterführung weitergearbeitet werden. Bereits ab Ende März soll diese für die Bahnkunden benutzbar sein.

    Durch die Bauarbeiten fällt, wie berichtet, die Schnellbahnlinie S3 zwischen Hall und Innsbruck-Hauptbahnhof noch bis 3. Mai in beiden Fahrtrichtungen aus. Bis dahin besteht also statt eines Viertelstunden- nur ein Halbstundentakt. (TT)