[DE] Die DB hat ein Pünktlichkeitsproblem

  • Klare Empfehlung des Bundesrechnungshofs: Die Bahn soll sich vom britischen Verkehrsunternehmen Arriva PLC und vom Logistiker Schenker trennen und nicht weiter in bahnfremde Geschäfte investieren. Durch die Verkäufe könnte die Bahn Milliardenbeträge einnehmen.

    Wenn sich die Bahn vom Logistiker verabschieden würde, wären sie nur ein Transporteur in einer langen Kette und somit leicht austauschbar. Langfristig halte ich das für keine gute Position am Markt.

  • Bin ich Deiner Meinung, und bei Arriva stellt sich die fareg nach dem derzeit erreichbaren Verkaufserlös. Es ist einfach ein schlechter Zeitpunkt um zu verkaufen.

    Jedenfalls gut, dass der Rechnungshof vor Allem die Versäumnisse der letzten Regierungen (die ja der Repräsentant des Eigentümers ist) kritisiert und nicht die Bahn selbst, die ja für das Schlamassel nicht wirklich was kann.

  • Bahn-Krisentreffen: Jetzt geht es ums Geld
    Stand: 30.01.2019 09:52 Uhr

    Wie geht es weiter mit der Bahn? Zum dritten Mal gibt es ein Treffen bei Verkehrsminister Scheuer. Unklar ist, wie die Finanzierung für Investitionen aussehen soll. Nach Berichten hat Bahnchef Lutz neue Vorschläge im Gepäck.
    Zweimal haben sich die Bahn-Konzernspitze und Verkehrsminister Andreas Scheuer bereits seit Jahresbeginn getroffen, am Nachmittag kommen sie zum dritten Mal zusammen: Bei den Gesprächen soll es vor allem darum gehen, wie die Bahn effizienter werden kann. Daher sollen die komplexen Strukturen auf den Prüfstand. Vor allem aber geht es um die künftige Finanzierung.
    Die Deutsche Bahn ist hoch verschuldet und braucht zusätzliche Milliarden, etwa für die Modernisierung der Flotte und des Netzes. In Koalitionskreisen hieß es, es sei unklar, wie hoch der zusätzliche Finanzbedarf der Bahn sei. Dazu müsse die Konzernspitze heute Auskunft geben.
    Wie hoch ist der Finanzbedarf?
    Der Bund könnte der Bahn über mehr Eigenkapital mittelfristig mehr Mittel zur Verfügung stellen. Daneben gibt es Überlegungen, die profitable Bahn-Auslandstochter DB Arriva zu verkaufen, um Geld für Züge und Gleisnetz zu bekommen. Dies ist aber in der schwarz-roten Koalition umstritten - ebenso wie der Weg, dass die Bahn sich noch höher verschuldet.
    Bahnchef Lutz plant nach Medienberichten einen deutlichen Umbau im Vorstand.
    Neue Vorschläge von Lutz?
    Angeblich will Bahnchef Richard Lutz heute neue Vorschläge zum Konzern-Umbau präsentieren: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ) will er vorschlagen, dass der Vorstand um zwei neue Posten auf acht Topmanager erweitert werden soll. Gleichzeitig sollen nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen im Rest des Unternehmens Führungspositionen wegfallen. Die Rede ist von mindestens einer Hierarchie-Ebene. Ziel ist es: Mehr Macht für den Vorstand, um Vorgaben für die einzelnen Sparten besser durchsetzen zu können, schreibt die "SZ".
    Zudem sollen erstmals Krisenteams an bestimmten Bahnhöfen Schlimmeres verhindern. Die Bahn will, so die Zeitung, die so genannten Plan-Start-Teams dort aufstocken, wo besonders viele Züge fahren. Zwischen Würzburg und Nürnberg und rund um Hamburg sollen sie dafür sorgen, dass die Züge wenigstens am Startbahnhof pünktlich abfahren.
    "Weniger Wasserkopf in den Zentralen"
    Vor dem dritten Treffen gibt es auch mehrere Forderungen aus der Politik an die Bahn: Verkehrspolitiker der Koalition sprechen sich für deutliche Verbesserungen bei dem Staatskonzern aus: SPD-Fraktionsvize Sören Bartol appellierte an grundlegende Änderungen der Strukturen: "Wir brauchen bei der Bahn weniger Wasserkopf in den Zentralen und mehr Verantwortung bei den Beschäftigten vor Ort", sagte Bartol der Nachrichtenagentur dpa. Die Unions-Verkehrspolitikerin Daniela Ludwig verlangte ein höhere Pünktlichkeit und besseren Service.

    Die Bahn braucht weitere Milliarden für Investitionen.
    Verkehrspolitiker Bartol sagte, eine moderne Bahn brauche eine moderne Organisation. "Das erfordert schlankere Strukturen, in den zügig auf Veränderungen reagiert werden kann. Hierzu erwarte ich vom Bahnvorstand konkrete Vorschläge." Es müsse eine bessere Verzahnung zwischen dem Gesamtvorstand und den Vorständen der einzelnen Sparten geben: "Wer jedoch über eine Zerschlagung der Deutschen Bahn nachdenkt, wird auf den erbitterten Widerstand der SPD stoßen." Eine Herauslösung des Schienennetzes und eine Privatisierung der Verkehrsunternehmen werde es mit der SPD nicht geben.
    Bessere Pünktlichkeit, mehr Service
    Die CSU-Verkehrspolitikerin Ludwig sagte der dpa, das Fahrgastaufkommen der Bahn steige kontinuierlich, das Güteraufkommen ebenfalls. "Die Erwartung an die Bahn ist daher ganz klar: Der Service und die Pünktlichkeit müssen besser werden. Aus meiner Sicht gibt es kein Erkenntnisproblem, sondern vielmehr ein Umsetzungsproblem." Abläufe müssten besser koordiniert und die Zuständigkeiten klarer gefasst werden.

    Forderungen an die Bahn: Besserer Service, mehr Pünktlichkeit
    Gelder aus der Lkw-Maut?
    Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter plädierte dafür, Einnahmen aus der Maut zu nutzen. "Mit der Lkw-Maut und dem Abbau der Dieselsubventionen können Mittel direkt aus dem Verkehrssektor in die Bahn gelenkt werden", sagte er der "Saarbrücker Zeitung".
    Die Bahn hatte nach einem Treffen mit Scheuer Mitte Januar ein Maßnahmenpaket angekündigt, um Schritt für Schritt aus der Krise zu kommen. Die Züge sollen pünktlicher, der Service für die Kunden verbessert werden. Dazu beitragen sollen mehr Investitionen, mehr Personal und weniger Staus auf der Schiene.
    Der Bundesrechnungshof hatte den Bund zuletzt aufgefordert, als Eigentümer der Bahn mehr Verantwortung zu übernehmen. Mit einem Vorstoß für höhere Bahn-Fahrpreise hatte Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann viel Kritik geerntet. Eine Sprecherin Scheuers sagte, die Festlegung von Preisen sei eine "unternehmerische Entscheidung" und Sache der Bahn.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn-505.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Einsparungen durch neue Vorstände. Glaubt das wirklich jemand?
    Für mich klingt das so, als wolle man die Ebene ausschalten, die immer dem Vorstand erklären darf: Das funktioniert beim System Bahn nicht so. Wenn die mal weg ist, kann der Vorstand seinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich mache mir große Sorgen...

  • Bahn-Krisentreffen: Scheuer sieht "viele gute Ideen"
    Stand: 30.01.2019 21:21 Uhr

    Es war das dritte Krisentreffen zur Zukunft der Deutschen Bahn. Danach hielten sich alle Beteiligten bedeckt. Verkehrsminister Scheuer forderte eine bessere Bahn - wie die finanziert werden soll, ist aber unklar.
    Auch nach einem weiteren Spitzentreffen im Bundesverkehrsministerium ist nicht bekannt, wie notwendige Investitionen bei der Deutschen Bahn finanziert werden sollen. Das dritte Gespräch innerhalb weniger Wochen habe aber "viele gute Ideen" gebracht, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Beraten wurde ausschließlich über Finanzfragen.
    "Jetzt wird erst mal an der Bahnspitze weitergearbeitet", sagte der CSU-Politiker der dpa. Ihm gehe es um eine bessere Bahn. "Wir bleiben dran." Wie hoch der zusätzliche Finanzbedarf des staatseigenen Konzerns ist und wie dieser Bedarf gedeckt werden soll, ließ Scheuer offen.
    Komplexe Themen
    Auch von der Bahn hieß es nur, das Treffen sei "konstruktiv" und "offen" gewesen. Alle seien sich einig gewesen, "das System Bahn besser zu machen". Bei Fragen der Finanzierung liege es "in der Natur der Sache, dass komplexe Themen nicht abschließend beraten werden konnten". Mit dem Thema dürfte sich der Aufsichtsrat der Bahn in seiner nächsten Sitzung im März befassen.
    Nach Schätzungen aus dem Umfeld der Bahn und der Gewerkschaft EVG benötigt der Konzern für Investitionen pro Jahr zwei bis drei Milliarden Euro zusätzlich. Insgesamt ist von sechs bis acht Milliarden Euro die Rede. Mehrere Optionen wären theoretisch möglich: Der Bund könnte der Bahn über mehr Eigenkapital mehr Mittel zur Verfügung stellen.
    Denkbar ist auch, dass ein Teil des Geldes über den Verkauf einer attraktiven Tochtergesellschaft hereinkommt. Unternehmenskreisen zufolge schließt die Deutsche Bahn auch den Verkauf der Logistik-Tochter Schenker nicht aus. Bei dem Treffen mit Scheuer sei auch der Verkauf der internationalen Nahverkehrstochter Arriva im Gespräch gewesen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
    Bahn muss Entscheidungen treffen
    "Jetzt sind die Koalition und der Bahn-Aufsichtsrat am Zug, sie müssten die notwendigen Entscheidungen treffen", sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol nach dem zweistündigen Gespräch. Auch er wollte nicht sagen, ob es konkrete Vereinbarungen oder Verabredungen gab: "Das wäre unverantwortlich." Er bestätigte aber, dass es bei dem Treffen nicht um eine schlankere Konzernstruktur gegangen sei.
    Kritik kam von der Opposition. Der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel, nannte das Treffen einen "Totalausfall". Wenn es die Regierung mit ihren bahnpolitischen Zielen ernst meine, "dann muss jetzt Geld auf den Tisch". Der FDP-Verkehrspolitiker Christian Jung sagte, noch immer wisse man nicht, was der Bund denn nun mit der Bahn zu tun gedenke. "Der Verdacht liegt nah, dass Scheuer nicht weiß, was er will."
    Die Deutsche Bahn steht wegen mangelnder Pünktlichkeit und von vielen als schlecht empfundener Servicequalität in der Kritik. Die zusätzlichen Milliarden braucht der hoch verschuldete Konzern vor allem für die Modernisierung der Züge sowie für den Ausbau und die Sanierung des Schienennetzes. Im Kern geht es darum, den Verkehr stabiler zu machen.
    Gelder aus der Lkw-Maut?
    Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter plädierte dafür, Einnahmen aus der Maut zu nutzen. "Mit der Lkw-Maut und dem Abbau der Dieselsubventionen können Mittel direkt aus dem Verkehrssektor in die Bahn gelenkt werden", sagte er der "Saarbrücker Zeitung".

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn-507.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Politik: FDP will DB unter „Sonder-Finanzverwaltung“ stellen
    04. Februar 2019
    Die Deutsche Bahn soll ihre zusätzlichen Mittel des Staats nicht mehr selbst verwalten dürfen.
    Christian Jung, Verkehrsexperte der FDP, hat vorgeschlagen, den Konzern unter eine „Sonder-Finanzverwaltung“ zu stellen. „Ausgaben sollten dann nur noch nach Gegenzeichnung durch einen Sonderbeauftragten der Bundesregierung, einen Oppositionspolitiker aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags und einen leitenden Beamten des Bundesrechnungshofs möglich sein“, so Jung. (cm)

    https://www.eurailpress.de/nachrichten/po…ng-stellen.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Saarbrücken: Jeder fünfte Fernzug deutlich verspätet
    Jeder fünfte Fernzug in Saarbrücken ist 2018 deutlich verspätet gewesen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Landeschefs Tressel zurück. Demnach lag die Pünktlichkeit der ankommenden Fernzüge am Bahnhof Saarbrücken in diesem Zeitraum bei 80,3 Prozent. Tressel forderte eine Pünktlichkeitsquote von 95 Prozent. Er verwies dabei auf die Schweiz und Österreich. Mehr Verlässlichkeit bei der Fernverkehrsanbindung des Saarlandes sei notwendig. Bund und Bahn müssten hier dringend gegensteuern.

    SAARTEXT vom 01.04.2019

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Pläne der Bahn:Pünktlich dank Digitalisierung
    Stand: 07.04.2019 11:21 Uhr

    Reisende mussten im vergangenen Jahr einige Verspätungen der Deutschen Bahn ertragen. Das will die Bahn mit einer neuen Digitaltechnik ändern. So könnte ein Drittel mehr Züge fahren, hofft das Unternehmen.
    Mit Milliarden-Investitionen in Digitaltechnik will die Deutsche Bahn Zugverspätungen bekämpfen und mehr Platz auf der Schiene schaffen. Allerdings fehlt zum Teil das passende Angebot, sagte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla der Deutschen Presse-Agentur.
    Industrie bietet zu wenig
    Statt Systemangeboten für die Fahrzeuge biete die Industrie nur "individuelle Manufakturleistungen", sagte Pofalla. "Mein Eindruck ist, dass die Forschungskapazitäten in der deutschen Wirtschaft dafür durchaus erhöht werden können."
    Die Bahn gründe deshalb eine Digitalgesellschaft, um gemeinsam mit der Industrie Lösungen zu entwickeln. Das könne eine der europäischen Leuchtturm-Industrieprojekte der nächsten 20 Jahre werden, sagte Pofalla.
    Im digitalen Schienennetz muss sich die Bahn nicht mehr auf analoge Signale verlassen. Züge werden mit Funk und Sensoren geleitet. Hinzu kommen digitale Stellwerke. "Damit können wir bis zu einem Drittel zusätzliche Kapazität gewinnen", erklärte Pofalla. Zusätzliche Gleise seien dafür nicht nötig. Personen- und Güterzüge könnten in dichterer Folge fahren als bisher.
    28 Milliarden Euro für neue Technik
    Der Fahrgast würde spüren, dass sich die Zuverlässigkeit deutlich erhöhe. Das beste Beispiel sei die weitestgehend digitalisierte Strecke Berlin-München. Mehr als 80 Prozent der Fernzüge seien dort pünktlich, die Störungen gingen deutlich gingen zurück. Um in den nächsten 20 Jahren das komplette Netz und die Züge auf die Leittechnik umzustellen, wären nach einem Gutachten 28 Milliarden Euro nötig.

    Im digitalen Schienennetz werden die Züge mit Funk und Sensoren geleitet.

    Die Bahn hat sich zunächst fünf Streckenabschnitte als Digitalprojekte vorgenommen - neben Berlin-München die Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Köln und der Raum Stuttgart, wo der Konzern vieles neu baut. Hinzu kommen die Güterkorridore von Rotterdam nach Genua und von Skandinavien Richtung Italien. 570 Millionen Euro plant die Bundesregierung bis 2023 dafür ein, bis 2025 wäre darüber hinaus eine knappe Milliarde notwendig, sagte Pofalla.
    Daten besser verknüpfen
    Störungen im Netz will die Bahn auch verhindern, indem sie ihre Daten besser verknüpft. Probleme könne man dann schon Tage früher vorhersagen und so die Einschränkungen deutlich reduzieren, hofft die Bahn. Daten aus dem Bahnbetrieb würden mit Wetterdaten verknüpft. "So konnten wir uns in diesem Jahr zum ersten Mal auf vorhergesagte Stürme noch besser vorbereiten und dadurch den Bahnbetrieb schneller wieder hochfahren", sagte Pofalla.

    https://www.tagesschau.de/inland/bahn-di…echnik-101.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor