[Innsbruck] Neue Tram rollt noch ohne die neuen Garnituren an - Mit 26. Jänner gehen die neuen Linien 2 und 5 in Betrieb.

  • Na dann, alles wird gut...!

    TT von heute
    Neue Straßenbahn eilt zielstrebig aus dem „roten Bereich“
    Auf der Jagd nach der verlorenen Zeit: mit einer der beiden neuen Innsbrucker Straßenbahnlinien unterwegs durch die Stadt und den Problemen auf der Spur.


    © Vanessa Rachlé / TT
    Nach einem chaotischen Start nehmen die neuen Straßenbahnen jetzt Fahrt auf.

    Von Michaela S. Paulmichl

    Innsbruck – Die rund 12 Kilometer lange Fahrt beginnt am DDr.-Alois-Lugger-Platz im Olympischen Dorf, an der östlichen Endhaltestelle der neuen Straßenbahnlinie 2. Ziel: das andere Ende der Stadt, Technik West. Mit dabei: IVB-Betriebsleiter Harald Jösslin, der unterwegs Probleme erläutern und Lösungen präsentieren will.

    Problem 1 – Verspätungen: Sie scheinen zumindest bei dieser Fahrt vorprogrammiert zu sein, denn schon bei der ersten von insgesamt 27 Haltestellen in der Schützenstraß­e zeigt der Monitor in der Fahrerkabine 50 Sekunden Rückstand an. Die Tram war schon etwas verspätet im O-Dorf angekommen. Betriebsleiter Jösslin verweist auf die zehn Minuten Aufenthalt an den beiden Endhaltestellen – ein „Puffer“, um die unterwegs verlorene Zeit wieder wettzumachen. „Ich bin 80, in meinem Alter habe ich keinen Stress mehr“, sieht es eine der Passagierinnen in der Tram, Mathilde Thurner, unterdessen gelassen. „Berufstätige werden aber natürlich was anderes sagen.“ Sie nimmt die Fahrer in Schutz: „Als am Anfang nichts mehr weiterging und es hieß, die Leute müssten in Busse umsteigen, wurde der Chauffeur beschimpft, ich finde das unfair.“ Fahrer-Schulungsleiter Mario Kleine, heute selbst hinter dem Steuer, meint dazu: „Wir sind natürlich der Prellbock, an dem die Fahrgäste ihren Unmut auslassen. Aber die Kritik war in vielen Fällen auch berechtigt.“ Bis zu 45 Minuten mussten manche warten – wegen technischer Probleme oder weil Pkw Gleise blockierten.

    Problem 2 – Stehzeiten an den Ampeln: Die „2er“ hat inzwischen die Universitätsbrücke überquert, die kleine Anzeigetafel meldet bereits 9.40 Minuten Verspätung. Jösslin: „Wir sind immer noch dabei, die Fahrzeiten zu optimieren, also die Stehzeiten bei den Ampeln zu verringern. Dazu ist es nötig, die Anmelde­punkte genau dort zu setzen, wo sie gebraucht werden.“ Das System funktioniert so, dass sich die Bahn sozusagen per Funk bei der Lichtsignalanlage „anmeldet“, die dann die Fahrt freigibt. „Ist die Annäherungszeit zu gering oder die Stehzeit bei der Haltestelle vor der Ampel länger als angenommen, schaltet sie wieder auf Rot um.“ Um die Anmeldepunkte im richtigen Abstand zu setzen, braucht es Erkenntnisse aus dem laufenden Betrieb. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden schon zwölf Ampeln nachjustiert.

    Problem 3 – zu wenig Raum für Kinderwägen und Rollstühle: „Im Bus war mehr Platz“, sagt Bettina Stock, die mit ihrem Baby stadteinwärts fährt. David Ebead ist Behindertenbetreuer und mit einem jungen Mann unterwegs: „Einmal ist es mit einem Rollstuhl, drei Kinder­wägen und einem Rollato­r richtig eng geworden, besonders in der Mittagszeit ist wenig Platz. Im Bus konnte man außerdem die Rampe zum Ein- und Aussteigen selbst betätigen, das spart Zeit.“

    Problem 4 – Haltestellen des „O“ in Neurum werden nicht mehr angefahren: „Wir haben uns ganz aus Rum zurückgezogen, für den öffentlichen Verkehr dort ist die Gemeinde Rum zuständig“, sagt Jösslin. Die Bauarbeiten für einen weiteren Ausbau der ebenfalls neuen Linie „5“ zur Haller Straße und damit zum ÖBB-Bahnhof am künftigen Anbindeknoten beim Rumer Hof sollen im Frühjahr beginnen und bis 2022 abgeschlossen sein.

    Problem 5 – Erschütterungen, besonders in der Schützenstraße: „In den Wintermonaten gefriert der Boden, dadurch werden Erschütterungen wesentlich besser übertragen. Wenn es wärmer wird, können wir Kontrollmessungen durchführen“, sagt Jösslin. Werden die Grenzwerte überschritten, muss nachgebessert werden.

    Problem 6 – Fahrzeiten am Abend: „Es stört mich schon sehr, dass ich nach dem Theaterbesuch mit dem Taxi heimfahren muss“, sagt Elisabeth Vorhofer. Auch hier soll es Abhilfe geben, indem „wir noch einmal Runden fahren, so dass die Besucher nach der Abendvorstellung nicht so lange warten müssen“, verspricht der IVB-Vertreter.

    Nach rund 43 Minuten am westlichsten Punkt angelangt, wird die Verspätung von 11 Minuten und 20 Sekunden rot angezeigt. Um der unterwegs verlorenen Zeit nachzueilen, fallen die 10 Minuten Stehzeit und damit auch die kleine Pause für den Fahrer erneut aus, es geht gleich wieder zurück durch die Stadt Richtung O-Dorf.

  • „wir noch einmal Runden fahren, so dass die Besucher nach der Abendvorstellung nicht so lange warten müssen“,

    Die Innsbrucker Theaterbesucher sind alle abstinent? Zur Feinjustierung der Zeiten von Vorstellungsende - Fahrplan dient bei mir immer ein Seidl beim Wirt'n gegenüber vom Theater. Man hat ja sowieso Durst nacxh so einer Vorstellung.

    Nach einer Oper übrigens Hunger auch, der Gesang scheint anstrengender zu sein als die reine Sprache. Da die letzte Tramway derwischen ist eher das Problem. :D

  • Nachbesserungen auf neuer Tramlinie in Innsbruck ab April


    © Vanessa Rachl © / TT
    Für die neue Tram gibt es weitere Nachbesserungen.

    Ab dem 15. April starten am Südtiroler Platz des Innsbrucker Hauptbahnhofs wie berichtet die großen Bauarbeiten. Das wird zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führen. Auch die IVB sind mit ihren Linien davon natürlich betroffen. Die hier geführten Bahnen der Linie 5 werden bis zum Abschluss der Arbeiten im November vorübergehend als Linie 2 geführt, da diese in dieser Zeit ebenfalls über die Museumstraße verkehren müssen.

    In Abstimmung mit Stadt und Land wurden weitere Nachbesserungen auf den neuen Tramlinien 2 und 5 beschlossen. Die treten mit 15. April in Kraft. So wird auf der Linie 2 während der Sanierungsarbeiten eine zusätzliche Tram eingesetzt, um damit einen verlässlichen durchgängigen 5-Minuten-Takt zu ermöglichen. Auch wird die Fahrzeit auf der Linie künftig um einige Minuten verlängert, um die Pünktlichkeit zu erhöhen.

    Generell habe sich die Situation bei der Tram „weiter verbessert“, erklärte Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarz. Je nach Richtung gebe es mittlerweile meist zwischen zwei und fünf Minuten Verzögerung. Eine Situation, die mit jener vor der Tramlinien­eröffnung vergleichbar sei. „Wir waren jetzt mit der Verbesserung der Situation beschäftigt und die Menschen haben auch gesehen, dass wir uns da wirklich bemüht haben. Die ,Genese-Analyse‘ kommt jetzt dann.“ (mw)

  • Die Bauarbeiten sind fertig:

    Früher als geplant: Öffis fahren ab heute wieder zum Innsbrucker Hauptbahnhof
    Seit Mitte April liefen die Sanierungsarbeiten zwischen der Brixner Straße und der Salurner Straße, nun konnten sie vorzeitig abgeschlossen werden. Für die IVB bedeutet das wieder freie Fahrt am Südtiroler Platz.


    Innsbruck — Die seit Mitte April laufenden Sanierungsarbeiten zwischen der Brixner Straße und der Salurner Straße in Innsbruck konnten nun vorzeitig abgeschlossen werden. Ab dem heutigen Dienstag verkehren die Bus- und Straßenbahnlinien der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) somit wieder planmäßig über den Hauptbahnhof. Die Ersatzhaltestelle in der Adamgasse wird ebenfalls zurückverlegt.

    Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl dankt den Beteiligten für die professionelle Abwicklung der Großbaustelle. „Der Hauptbahnhof ist eine wichtige Drehscheibe für die Umverteilung des innerstädtischen Verkehrs." Laut IVB-Geschäftsführer Martin Baltes bleiben die Fahrten der Tramlinie 5 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember weiter in die Linie 2 integriert. (TT)