[Bremen] Seilbahn-Machbarkeitsstudie

  • 1. Februar 2019
    Schön, aber überflüssig: Linke sieht Seilbahn-Pläne kritisch

    • Vertreter fast aller anderen Parteien begrüßen die Pläne
    • Wirtschaftsressort will Überseestadt besser anbinden
    • Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben werden


    So könnte die Bremer Seilbahn einmal aussehen. Hier im Bild: eine Seilbahn im französischen Brest.Bild: Imago | imago/viennaslide

    Die Idee des Bremer Wirtschaftsressorts, die Überseestadt mit einer Seilbahn besser an die Innenstadt anzubinden, stößt bei den Parteien überwiegend auf positive Reaktionen. Sie finden es richtig, diese Option mit einer Machbarkeitsstudie zu prüfen. Nur die Linke hält das für unsinnig.
    Die Linken-Politikerin Claudia Bernhard findet die Idee zwar "schön". Zum jetzigen Zeitpunkt sei sie aber überflüssig. Absolute Priorität hat aus ihrer Sicht eine Straßenbahn für die Überseestadt. Dazu sei eine Seilbahn keine Alternative.
    FDP, CDU, SPD und Grüne bewerten den Vorschlag positiv
    Anders als Bernhard finden Politiker der anderen Bürgerschaftsfraktionen die Seilbahnpläne eine Überlegung wert. "Spannend", nennt die FDP-Fraktionschefin Lencke Steiner die Pläne. Genau wie SPD, Grüne und CDU befürwortet sie eine Machbarkeitsstudie.
    "Warum nicht mal ungewöhnlich denken?", sagt der SPD-Abgeordnete Dieter Reinken. Eine Seilbahn wäre günstiger als eine Straßenbahn und ein touristisches Highlight, glaubt er.
    Ähnlich sieht es die CDU, die die Seilbahn auch in ihrem Wahlprogramm stehen hat. Nach Auffassung der Christdemokraten könnte die Seilbahn dazu beitragen, die Überseestadt zu entlasten.

    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/po…bremen-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • 5. Dezember 2019Holger Baars
    Seilbahn-Pläne geplatzt: Verkehrssenatorin setzt auf Straßenbahn
    Die Seilbahn sollte das Verkehrschaos im Bremer Stadtgebiet lösen und die Überseestadt anbinden. Laut Verkehrssenatorin Schaefer ist das finanziell nicht machbar.

    Eine Seilbahn in Bremen wird es nicht geben. Angedacht war, dass sie durch die Überseestadt gondelt und das tägliche Verkehrschaos behebt. Für Verkehrs- und Mobilitätssenatorin Maike Schäfer (Grüne) ist der Bau der Seilbahn in der Überseestadt aber nicht machbar und finanziell für die Stadt nicht zu stemmen, wie sie buten un binnen sagte.
    Ähnlich sieht es der Koalitionspartner SPD. Der wirtschaftspolitische Sprecher Volker Stahmann sagte, dass eine Seilbahn keine Priorität hat, und er führte ebenfalls den Kostenpunkt an. Der Finanzierung liegen verschiedene Rechenmodelle zugrunde: Bei der Seilbahn über den Rhein in Koblenz liegt der Preis pro Kilometer bei etwa 10 Millionen Euro; der Bau der Seilbahn in London verschlang 60 Millionen Euro pro Kilometer.
    Überseestadt als Nadelöhr
    Angeschoben wurden die Pläne durch das ehemals von der SPD geführte Wirtschaftsressort. Der damalige Staatsrat Ekkehardt Siering machte Ende Januar die Pläne publik und favorisierte einen Gondelverlauf von Gröpelingen aus über die Weser zum Europahafen. Dieser Vorschlag sorgte sofort für Diskussionsstoff. So machten sich an der Hochschule Bremen Studenten um den Verkehrsexperten Carsten-Wilm Müller daran, die Grundlagen für eine Machbarkeitsstudie zu sammeln.
    Wichtig für die Studenten bei der Präsentation ihrer Erkenntnisse im Mai: Die Seilbahn sei machbar, sie müsse aber auch über die Weser führen, um die Stephanibrücke und damit die B 75 zu entlasten. Denn der tägliche Stau im Pendlerverkehr und die Zufahrt aus der Überseestadt bilden das Nadelöhr und sind Auslöser für die langen Staus im neuen Bremer Stadtquartier.
    Straßenbahn statt Seilbahn
    Alternativ zur Seilbahn setzen Grüne, SPD und Linke jetzt auf die Straßenbahn. Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) war bei der Planung der Überseestadt schlicht vergessen worden. Und zur Straßenbahn-Anbindung ist der erste Schritt schon getan: Mit der Linie 5 fährt eine Straßenbahn direkt zum Hauptbahnhof – die Verkehrsprobleme löst das allerdings nicht. Kommt die Straßenbahn, müssen im Kerngebiet der Überseestadt neue Gleise verlegt werden, was Jahre dauern wird.
    Laut der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ist die Straßenbahn in der Überseestadt machbar. Geschätzte Kosten bei zwei Kilometer Länge etwa 40 Millionen Euro. Die Dauer beträgt mindestens fünf Jahre, wenn es gut läuft. Der Nachteil: Neu gebaute Straßen müssen wieder aufgerissen werden, frisch gepflanzte Bäume sind abzuholzen. Schwierig wird es auch mit der Finanzierung, denn die Überseestadt allein wird von Bund oder EU nicht gefördert. Deshalb müsste das Projekt mit dem Ausbau der Linien 1 und 8 sowie der Querspange Ost zusammengepackt werden. Dann könnte das entsprechende Straßenbahn-Ausbapaket gefördert werden. Als gemeinsamer Antrag von SPD, Grünen und Linken wird dieses wahrscheinlich in der kommenden Woche Thema in der Bürgerschaft sein.
    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/po…eitert-100.html

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) war bei der Planung der Überseestadt schlicht vergessen worden.

    Vergessen? Das kommt doch alles aus den 2000ern, da war man flächendeckend ziemlich überzeugt, dass es keine Straßenbahn braucht. Bremen wird da nicht die Ausnahme gewesen sein.