[Salzburg] Stadtseilbahn als Stau-Problemlöser?

  • Stadtseilbahn als Staulösung?

    Salzburg wird immer wieder als „Stauhauptstadt“ in Österreich bezeichnet. Bei einer Fachtagung der Architekten- und Ziviltechnikerkammer wurde wieder die mögliche „Stadtseilbahn“ als Problemlöser diskutiert.

    „Die Voraussetzungen für Seilbahnen sind ganz gut: Unten ist wenig Platz für Autos, Fußgänger etc - und einen Teil des Verkehrs in die dritte Dimension zu bringen, das würde auch unten Platz schaffen und wäre zumindest eine Überlegung wert“, sagte der deutsche Experte für Technikfolgen, Armin Grunwald.
    Kein Widerstand aus Politik oder Technik
    Auf politischen Widerstand stieß der deutsche Experte mit seinem Vorschlag nicht. Auch Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) sagte, dass man natürlich über neue Verkehrslösungen denke - und da wäre auch eine Seilbahn möglich. „Das muss natürlich sehr gut durchdacht sein und im Einklang mit dem Weltkulturerbe sein, muss den richtigen Standort haben. Das schauen wir uns im Detail an - man muss in der Verkehrspolitik neue, innovative Wege gehen“, so Schnöll.
    Auch technischen Widerstand gab es für den Vorschlag nicht. „Es wäre sicherlich höchsteffizient - und es werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen die Pendler in der Früh, zum anderen die Touristen den ganzen Tag“, sagte Rudolf Wernly, Präsident der Kammer der Ziviltechniker in Oberösterreich und Salzburg.
    Vereinbarkeit mit Weltkulturerbe prüfen
    Als in Koblenz für eine Gartenschau eine Seilbahn gebaut wurde, war eine Stadtseilbahn für Salzburg 2014 schon einmal in Diskussion. Die Vereinbarkeit mit dem Status „Weltkulturerbe“ müsste geprüft werden. „Man muss ja nicht direkt am Dom vorbei die Trasse führen - es kommt ja stark auf die Trassenführung an“, meinte Experte Grunwald. Man müsse sich das anschauen. Die neue Art der Infrastruktur sei notwendig, so Verkehrslandesrat Schnöll. „Man kann nicht immer nur neue Straßen und neue Tunnel bauen, die auch in der Erhaltung sehr viel kosten. In unserem Land braucht es eine neue Infrastruktur.“
    Eine Stadtseilbahn als Lösung für die Salzburger Verkehrsprobleme - ob die Idee wieder in der Versenkung verschwindet, wird sich zeigen. In Koblenz werden in 18 Kabinen bis zu 7.600 Personen pro Stunde transportiert. Der UNESO-Status „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ blieb von der Seilbahn unberührt.

    ORF Salzburg

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Eine Seilbahn ist bei der Kapazität unter einer Bus-Linie und selbige sind schon in Salzburg überfordert, was soll das bringen?
    Zusätzlich kann man sie nur im großen Bogen um die Altstadt bauen ohne das Stadtbild anzugreifen, was soll das wiederum bringen?

  • Der alte Politfuchs Mainoni kennt natürlich die Spielregeln des politischen Geschäfts. Im Wahlkampf heißt es auffallen um jeden Preis. Und so hat Mainoni zur Lösung der Salzburger Verkehrsmisere eine Seilbahn entlang der Salzach für den Touristen- und Pendlerverkehr vorgeschlagen. Das ist zwar blanker Unsinn, die Lokalmedien apportierten aber brav und die Schlagzeilen waren Mainoni sicher.

  • Stadtseilbahn als Öffi-Ergänzung diskutiert

    Können Seilbahnen in der Stadt eine Ergänzung zum öffentlichen Verkehr sein? Diese Frage werfen die Salzburger Verkehrstage bei ihrer 17. Auflage diese Woche auf. Beispielprojekte in anderen Städten gebe es bereits.

    Online seit heute, 14.16 Uhr In der Stadt Salzburg brachte es die Forderung nach einer Stadtseilbahn bisher nur zu einem wenig ernst genommenen Wahlkampfgag: Der Vorschlag, den großen Parkplatz beim Messezentrum mit einer Seilbahn an die Salzburger Altstadt anzubinden, verschwand 2014 nach wenigen Wochen ebenso schnell wie das Team Stronach, das mit der Idee damals in den Gemeinderats-Wahlkampf gezogen war.
    Eine Test-Seilbahngondel wird zu den Verkehrstagen in Salzburg aufgestellt. Foto: ORF

    Mit dem Thema „Infrastrukturen für den Verkehr 4.0“ stellen die Verkehrstage Seilbahnen als eine Alternative zumindest wieder zur Diskussion. Gotthard Schöpf vom Südtiroler Seilbahnbauer Leitner berichtete bei einem Mediengespräch zum Auftakt der Tagung von zwei konkreten Projekten.
    Beispiele in Berlin und Toulouse
    In Berlin errichtete sein Unternehmen für die Internationale Gartenausstellung 2017 um etwa elf Millionen Euro eine eineinhalb Kilometer lange Seilbahn. Diese verbindet die Stadtteile Marzahn und Hellersdorf und wurde damit für die Menschen in Marzahn auch zum Zubringer zur U-Bahn, die von Hellersdorf direkt ins Zentrum Berlins fährt. Weil die Seilbahn so gut ankommt, bleibt sie zumindest bis 2031 bestehen, sagte Schöpf. Gespräche mit den Berliner Verkehrsbetrieben über eine anschließende Übernahme würden bereits laufen.
    Im südfranzösischen Toulouse beginnt die Firma Leitner noch heuer mit dem Bau einer innerstädtischen Seilbahn, die auf einer Länge von drei Kilometern von der Universität über ein Krankenhaus bis zu einem Krebszentrum führt und dabei einen Stadtberg und die Garonne überquert. Kostenpunkt: 82,4 Millionen Euro, wobei in dieser Summe auch 11,8 Millionen Euro für zu erwartende Subventionen zum Betrieb berücksichtigt sind.
    Politischer Wille muss dahinterstehen
    Schöpf, der am Montag noch auf Beispiele in Mittel- und Südamerika oder im türkischen Ankara verwies, machte aber klar, dass es zunächst einen entschlossenen politischen Willen zu so einem Projekt geben müsse. Und das war 2014 in Salzburg sicher nicht der Fall. Das Projekt, dessen Kosten damals mit 30 bis 40 Millionen beziffert wurden, wurde damals noch vor der Wahl als „unausgegoren, weltfremd und Wahlkampf-Hüftschuss“ von der amtierenden Stadtpolitik vom Tisch gewischt.
    Für den Initiator der Verkehrstage, Peter Haibach, ist das Thema Stadtseilbahn auch bloß ein Beispiel für „Verkehrsinfrastruktur 4.0“. Tatsache sei, dass die Städte umgestaltet werden müssen, weil derzeit zu viel Raum für den Autoverkehr geopfert werde. Dem pflichtete auch Till Ackermann vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bei. Wenn man bis 2050 Klimaneutralität erreichen wolle, müsse man auch die Flächen neu verteilen. Denn die Autoaffinität der Menschen sei auch ein Resultat der vorhandenen Infrastruktur. „Aber der öffentliche Verkehr muss auch ein adäquates Angebot haben: Wenn ich in der selben Zeit am Ziel bin, mir dort die Parkplatzsuche erspare, und am Abend auch noch ein Gläschen Wein vor dem Heimfahren trinken kann, dann ist das eine andere Lebensqualität.“
    red, salzburg.ORF.at/Agenturen

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • „Aber der öffentliche Verkehr muss auch ein adäquates Angebot haben: Wenn ich in der selben Zeit am Ziel bin, mir dort die Parkplatzsuche erspare, und am Abend auch noch ein Gläschen Wein vor dem Heimfahren trinken kann, dann ist das eine andere Lebensqualität.“

    Und das binnen kurzer Zeit, denn in 30 Jahren sind die Autos (vermutlich) autonom unterwegs und es bedarf keinem Lenker mehr.