Zeitumstellung: Wie wird an den ÖBB-Uhren gedreht?

  • ÖBB: Wie funktioniert die Zeitumstellung beim Zugverkehr?

    Bei den ÖBB sind das exakt 4382 Uhren, die wieder eine Stunde vorgestellt werden müssen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Es ist ein minutiös geplantes und perfekt konzertiertes Unterfangen. Denn Uhr ist nicht gleich Uhr, insgesamt vier Generationen von Zeitanzeigern sind im Bestand der ÖBB. Dabei muss jede Generation auf unterschiedliche Art angesteuert werden, damit die Zeitumstellung pünktlich passiert.

    Von Redaktion noen.at. Erstellt am 29. März 2019 (14:14) Am Wochenende hält die Sommerzeit wieder „Einfahrt“. Bei den ÖBB müssen dafür mehrere Generationen von Uhren umgestellt werden: österreichweit gibt es 650 sogenannte Uhrenzentralen, von denen jede im Schnitt sechs Nebenuhren steuert. Alle von der Uhrenzentrale gesteuerten Nebenuhren stellen sich um Punkt 2:00 Uhr eine Stunde nach vor.
    Manche alte Uhrentypen müssen sogar noch manuell programmiert werden. Damit alle 650 Hauptuhrenzentralen mit der genauesten Uhrzeit laufen, ist eine Synchronisation auf unterschiedlichen Systemen erforderlich.
    Die ÖBB-Hauptuhrenzentralen werden mit dem DCF-Signal des Langwellen-Senders der Funkuhr im deutschen Mainflingen synchronisiert. In Gebieten mit schlechtem Empfang des Langwellensignales wird die Synchronisation über einen Satelliten und GPS-Signal durchgeführt. Sowohl das Signal der Funkuhr Mainflingen als auch das GPS-Signal enthalten die Informationen zur Zeitumstellung.
    Die neueste Generation verwendet für die Zeitsynchronisation ein Netzwerk (Network Time Protokoll – kurz NTP-Protokoll). Dazu betreiben die ÖBB in ihren Datennetzen zwei NTP-Server, welche die Uhren praktisch über das Internet im Millisekunden-Bereich einstellen.
    Dieser Prozess läuft automatisch ab. Die Uhren „wissen“, dass die Zeitumstellung und damit hoffentlich auch der Sommer kommen.
    Was bedeutet das für die Fahrgäste?
    Dieses Wochenende beginnt die Sommerzeit. In der Nacht vom 31. März stellen wir um 2:00 Uhr die Uhren eine Stunde vor auf 3:00 Uhr. Nachtreisezüge die zu diesem Zeitpunkt auf dem ÖBB-Streckennetz unterwegs sind, werden bei derselben Reisezeit quasi um bis zu einer Stunde nach Sommerzeit später ankommen.
    Weitere Auswirkungen ergeben sich für den Regionalverkehr. Züge mit Abfahrt zwischen 2.00 Uhr und 3.00 Uhr verkehren dann nach Sommerzeit zwischen 3.00 Uhr und 4.00 Uhr.
    Das Ticken der Bundesländer
    Die meisten ÖBB-Uhren im Kundenbereich werden in Niederösterreich, der Steiermark, in Oberösterreich und Wien umgestellt. Das Bundesland mit der geringsten Anzahl an Uhren ist das Burgenland.

    NÖN

    dr. bahnsinn - der Forendoktor