Gailtalbahn wegen Elekrifizierung bis Dezember gesperrt

  • „Alles neu“ bei der Gailtalbahn

    Seit Montagfrüh ist die Bahnstrecke zwischen Arnoldstein und Hermagor wieder gesperrt. Grund dafür ist die Elektrifizierung der Gailtalbahn, die bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Insgesamt investieren die ÖBB 61 Millionen Euro.

    Mit Montag ist die Ära der dieselbetriebenen Loks und Triebwagen für Personen- und Güterzüge auf der Gailtalbahn zu Ende. Ab Mitte Dezember werden nur noch strombetriebene Fahrzeuge zwischen Arnoldstein und Hermagor unterwegs sein. Bis dahin wird gebaut.
    Es werden 900 Strommasten für die Oberleitung aufgestellt. Die Gailbrücke wird abgebaut und durch ein Stahltragwerk ersetzt. Die Bahnhöfe und Haltestellen werden erneuert und modernisiert. Die Bahnsteige werden barrierefrei, Eisenbahnkreuzungen werden aufgelassen und es entstehen weitere „Park and Ride“-Plätze. Der Güterumschlagplatz in Hermagor wird auf komplett neue Beine gestellt.
    Für den Personenverkehr ist bis Mitte Dezember ein Schienenersatzverkehr zwischen Arnoldstein und Hermagor eingerichtet. Zwischen Arnoldstein und Villach verkehren die S-Bahn-Züge im Stundentakt.

    ORF Kärnten

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Vor Jahrzehnten ging dies noch ohne größere Streckensperren.

    Ohne groß vom Thema abschweifen zu wollen:
    Ist es also nicht nur mein Eindruck, dass immer öfter und immer leichtfertiger gesperrt wird? Jährliche Tauern-, Arlberg-, Ennstal-, Semmering- und Pyhrnsperren; Sperren von wichtigen Hauptstrecken, das war doch vor 10 Jahren nicht so extrem. Oder?

  • Gerade bei einer eingleisigen Strecke geht es mittels Vollsperre doch viel schneller (und günstiger), weil nicht immer auf Zugpausen gewartet werden muss, um mit den Bauzügen ausfahren zu können. Außerdem ist es auch sicherer, denn nicht erst einmal haben sich im Zuge von Bauarbeiten Zusammenstöße mit Bauzügen ereignet oder sind Enten in ein "Loch" gefahren, weil einfach das Gleis gefehlt hat... Wobei Bauzeiten in Österreich relativ sind, denn das Zulegen des zweiten Gleises St. Veit an der Glan - Klagenfurt dauerte zehn Jahre, in dieser Zeit bauten die Russen die Transib mit 10.000km.

  • HIer ein Bericht aus der gestrigen Krone:

    124 Jahre alte Gail-Bahnbrücke wird abgetragen

    Die alte Eisenbahnbrücke, die bei Arnoldstein über die Gail führt, wird gegen eine neue Konstruktion ausgetauscht. Die Stahlfachwerkbrücke ist 124 Jahre alt und wiegt. 151 Tonnen.
    (Bild: ÖBB)

    Im Zuge des Ausbaus der Gailtalbahn wird die 124 Jahre alte Gailbrücke bei Arnoldstein abgetragen. „151 Tonnen ist sie schwer, die alte Stahlfachwerkbrücke. Träger und Knotenbleche sind noch mit geschmiedeten Nieten aus dem Jahr 1895 verbunden“, schwärmt Regionalleiter Siegfried Moser.

    Das alte Tragwerk müsse allerdings aufgrund des hohen Alters und technischer Notwendigkeit ausgetauscht werden. Die neue Brücke werde zwei Meter breiter und mit 235 Tonnen noch schwerer sein. „Die neue Konstruktion wurde bereits nahe der Gailbrücke zusammengebaut“, sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

    Ende August komme es dort zu einem spektakulären Einsatz mit einem 750-Tonnen-Raupenkran, der die alte Konstruktion in einem Stück aus- und die neue einheben wird.

  • Was da sinnlos in diese Bahn an Geld gepumpt wird, ist schlichtweg eine Katastrophe. Selbst erfahrene und langjährige Mitarbeiter der ÖBB Infra schütteln über dieses Vorhaben nur den Kopf. Es ist eben nicht Fisch und nicht Fleisch und um das Geld (rund 70 Millionen Euro) wäre deutlich mehr drin gewesen, wie man bereits offenkundig zugibt, nur hat dafür die Zeit gefehlt. Das ganze Projekt war halt ein politischer Schnellschuss eines ehemaligen grünen Landesrats im Zuge des "Kärnten Pakets", bei dem das Land Kärnten leider ziemlich über den Tisch gezogen wurde, mangels geeigneten Fachleuten. Kärnten ist bislang das einzige Bundesland ohne Privatbahn und deswegen hat man blindlings den Vertretern der ÖBB vertraut, weshalb die auch recht leichtes Spiel hatten, die obere Gailtalbahn und die Rosentalbahn endlich stillzulegen und das Land dazu zu drängen, den Verkehrsdienstevertrag vorzeitig zu kündigen. Dabei wurde auch nachweislich mit falschen bzw. fehlerhaften Argumenten und Unterlagen gearbeitet, die leider niemand vom Land zu diesem Zeitpunkt überprüft hat. So wurde z. B. behauptet, dass eine Brücke zwischen Hermagor und Kötschach so marode sei und man sofort einen Neubau errichten muss (wobei das Land natürlich hätte mitzahlen müssen). Vom Land hat die besagte Brücke leider nie jemand selbst begutachtet und erst auf Drängen des Vereins Gailtalbahn und der Abteilung 9 "Straßen und Brücken" wurde die gesamte Strecke von Ziviltechnikern, Bahnmeistern, Vertretern von Gleisbaufirmen etc. genau untersucht mit dem überraschenden Ergebnis, dass der besagten Brücke bis auf ein paar kosmetischen Mängeln absolut nichts fehlt und auch andere Mängel an der Strecke entweder nicht vorhanden waren bzw. deutlich harmloser sind als angegeben... Der Politik war nur wichtig "Strom statt Diesel"und das lieber jetzt als sofort. Auch dass die Kosten von ursprünglich 30 Millionen auf mehr als das Doppelte gestiegen sind, juckt nicht wirklich jemanden. Die Zeitspanne von der ersten Planung bis zur Umsetzung war rekordverdächtig kurz und da kann man sich natürlich keine großen Würfe erwarten. Die nächste Schnappsidee aus dem Kärnten Paket - die Elektrifizierung zwischen Klagenfurt und Weizelsdorf (rund 12 km) - wurde ja wenigstens 'mal auf Eis gelegt, solang das Problem mit der dortigen Draubrücke nicht gelöst ist. Schau' 'ma mal, was da wieder rauskommt...

  • Kärnten ist bislang das einzige Bundesland ohne Privatbahn und deswegen hat man blindlings den Vertretern der ÖBB vertraut, ...

    In den meisten Ländern gibt es kein EIU, welches eine Vollbahn unterhält, wo regelmäßiger Personenverkehr stattfindet...

    Die nächste Schnappsidee aus dem Kärnten Paket - die Elektrifizierung zwischen Klagenfurt und Weizelsdorf (rund 12 km) - wurde ja wenigstens 'mal auf Eis gelegt, solang das Problem mit der dortigen Draubrücke nicht gelöst ist. Schau' 'ma mal, was da wieder rauskommt...

    Die knapp 70 Tage Streckensperre 2020 für die Sondierung (!) sind aber noch immer aktuell.

  • Wenn wir alles an die Politiker und Firmen heften, werde ich erstmal Jörg Haider loben, dann den Günther Platter, besagten grünen Landesrat... dann noch Firmen wie Strabag, Porr etc. Solche Leute lassen sich nicht von Theoretikern beirren, des san Praktiker mit Hausverstand!

    Offensichtlich kann man im Rahmen von Prestigeprojekten und Subventionen an Baufirmen die Mobilität in Österreich nachhaltig revolutionieren und die Wirtschaft voranbringen.

    Achja und nicht zu vergessen Frau Wehsely, dank ihr kriegen wir oft Qualitätsware von Siemens und nicht den ganzen anderen Schrott, der in Deutschland solche Probleme macht (Ausnahmen bestätigen die Regel beiderseits).

    Ich sag's euch, diese Theoretiker in Wien haben keine Ahnung davon, wie great auch die Freunderlwirtschaft und die geschützten Werkstätten alles machen. Und das ganze ist im Endeffekt auch für den Steuerzahler eine runde Sache, ok letzteres sehen besoffene Proleten vielleicht anders.

    Mit freundlichen Grüßen

    *Möwengeräusche*

    2 Mal editiert, zuletzt von J-C (8. Oktober 2019 um 19:16)