Straßenbahn*) in Wien (Österreich) | Bild: imago/Schoening
Wien als Vorbild: Berlins Regierender plant ein BVG-Jahresticket für 365 Euro
08.07.19 | 10:53 Uhr
Berlins Regierender Bürgermeister will den Nahverkehr deutlich attraktiver machen. Sein Plan: Ein Jahresticket für 365 Euro, also pro Tag einen Euro. Die Idee hat Michael Müller aus Wien importiert, wo das Konzept erstaunliche Wirkungen zeigt.
Nach den Vorstellungen von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller soll ein BVG-Jahresticket für Erwachsene künftig lediglich noch 365 Euro kosten. Daran arbeite sein Kabinett, sagte der SPD-Politiker am Wochenende der "Neuen Zürcher Zeitung" (Schweiz).
Er habe sich mit der Idee, dass Abonnenten täglich lediglich einen Euro zahlen, von Wien anstecken lassen, erklärte Müller dem Blatt. In der österreichischen Hauptstadt war das vergünstigte Ticket bereits im Jahr 2012 eingeführt worden. Es hatte zu einem deutlich gestiegenen Fahrgastaufkommen geführt. Gleichzeitig registrierte die Stadt Wien einen leichten Rückgang beim Pkw-Verkehr.
Der Billigtarif wäre eine Abo-Reduzierung um rund die Hälfte
Bei Einführung eines solchen Tarifs würde sich das Jahresticket für den Berliner AB-Tarifbereich von derzeit knapp 730 Euro um rund die Hälfte verbilligen. Berlins Schüler allerdings fahren seit diesem Sommer bereits ähnlich wie in Wien kostenlos und Berlins Azubis haben derzeit einen ähnlich günstigen Tarif wie in Wien: 365 Euro für das Jahresabo.
Wie teuer ein solcher Schritt wäre, ist allerdings noch unklar. Nach Recherchen der Zeitung "B.Z." stammen von den 735 Millionen Euro Fahrgasteinnahmen bei der BVG derzeit allein 40 Prozent von den 524.000 BVG-Abonnenten.
Eine so starke Reduzierung der Abo-Preise auf knapp die Hälfte würde selbst bei einer Zunahme der Abonnenten zunächst zu einer deutlichen Reduzierung der Einnahmen führen.
Die Kosten müsste dann das Land Berlin übernehmen, hinzu kämen die Kosten für das voraussichtlich steigende Fahrgastaufkommen. In einer ersten Reaktion forderte die Berliner CDU-Fraktion Informationen über die Finanzierungsvorstellungen Müllers für diese Idee. "Anders als in Österreichs Hauptstadt ist unser Nahverkehr leider unterfinanziert", hieß es in einer Mitteilung. Es fehlten Fahrzeuge. Müller müsse klar machen, wie er seinen Vorschlag finanzieren wolle.
https://www.rbb24.de/politik/beitra…egierender.html
*) Aha!