Bahnsteig: Sicherheitsvorkehrungen bei ÖBB

  • Bahnsteig: Sicherheitsvorkehrungen bei ÖBB
    Siehe ORF Wien

    Die Tragödie in Deutschland, bei der ein Kind getötet wurde, hat eine Debatte um die Sicherheit auf Bahnsteigen entfacht. Die Sicherheitsmaßnahmen auf den Bahnhöfen sind laut ÖBB umfangreich. So sind etwa 7.000 Kameras montiert.


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    Verhindern könne man dennoch kaum, dass jemand vor den Zug gestoßen werde, heißt es bei den ÖBB. Laut Roman Hahslinger, Leiter der Konzernsicherheit, setzt man nicht nur auf Observation, sondern auch auf Information der Kunden. Zentraler Bestandteil sind Kampagnen, die die Fahrgäste über das richtige Verhalten aufklären, damit es etwa nicht durch unachtsames Verhalten zu Unfällen kommt.
    Sicherheitslinien nicht immer im gleichen Abstand
    Dazu gehören auf den ersten Blick logische, aber offenbar doch nötige Ratschläge wie das Beachten der Sicherheitslinie. Die ist übrigens nicht an allen Stationen im selben Abstand von der Bahnsteigkante zu finden – sondern ist in jenen Bahnhöfen, wo Züge schneller durchbrausen, weiter von den Gleisen entfernt. Auch sei es durchaus sinnvoll, nicht an der Linie selbst zu stehen, sondern eine Spur weiter weg, wird betont. Denn die Sogwirkung der Züge wird naturgemäß geringer, je weiter man von ihnen entfernt ist.

    Unvorsichtige Passagiere, die die Linie überschreiten, werden gegebenenfalls vom Security-Personal ermahnt. Dieses ist – gut erkennbar an dem blau-orangen Overall – auf den größeren Bahnhöfen im Einsatz. Auch dass Roller, Skateboards oder Räder nicht auf dem Bahnsteig verwendet werden dürfen, wird den Kunden klargemacht. Dass Gepäck und vor allem Kinderwagen ständig zu beaufsichtigen sind, wird ebenfalls in den diversen Kampagnen in Erinnerung gerufen.
    Umstehende Personen im Blick haben
    Auch sei es ratsam, so empfiehlt Hahslinger, am Bahnsteig die Umgebung, also die umstehenden Personen, im Blick zu haben. Damit könne auffälliges Verhalten – zum Beispiel Betrunkener – rascher festgestellt werden. Im Fall des Falles sollte umgehend eine Notrufsäule aufgesucht und die entsprechende Taste gedrückt werden. Diese stellen eine Sprechverbindung zu einer der Sicherheitszentralen der ÖBB her.
    Und nicht nur das: Auch die Bilder der Kameras in der unmittelbaren Umgebung der Säule werden sofort auf den Monitoren des betreffenden Mitarbeiters angezeigt. Der kann bei Bedarf Sicherheitspersonal schicken oder die Polizei verständigen. Wobei die Anlassfälle nicht immer dramatisch sind – oft wird der Alarm etwa in stecken gebliebenen Aufzügen ausgelöst. Ständig beobachtet werden die Bilder der Bahnhofskameras nicht. Bei 7.000 Überwachungseinheiten wäre dies auch schwer möglich, wird versichert. Allerdings wird das gesamte Material mindestens 72 Stunden gespeichert.

  • Auch bei den WL gibt es die Sicherheitsdiskussion:

    Kind vor Zug gestoßen: Debatte auch in Wien

    Nach der tödlichen Attacke auf dem Frankfurter Hauptbahnhof ist eine Debatte über die Sicherheit auf Bahnsteigen ausgebrochen. Die Wiener Linien setzen auf Schulungen und verweisen auf Notrufeinrichtungen.

    30. Juli 2019, 11.40 Uhr Ein Delikt wie die Tötung eines Kindes auf dem Bahnhof Frankfurt und Angriffe auf Fahrgäste sind vom Bahnbetreiber nur sehr schwer zu verhindern. Im Mai hatte ein 20-jähriger Mann einen 35-Jährigen in der Station Westbahnhof auf die Gleise der U-Bahn-Linie U3 gestoßen. Bei seiner Einvernahme gab er an, sich seit Monaten in psychiatrischer Behandlung zu befinden und sich verfolgt gefühlt zu haben. Der Verdächtige und das Opfer hatten einander nicht gekannt.
    Automatische U-Bahn für mehr Sicherheit
    Die Wiener Linien empfehlen Aufmerksamkeit. „Wir beginnen schon bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern“, sagte Daniel Amann, Sprecher der Wiener Linien, gegenüber Radio Wien und verwies auf Schulungen für Kinder. „Wenn man sich in der U-Bahn-Station hinter die gelbe Linie stellt, dann ist man auf der sicheren Seite.“ Auf dem Bahnsteig und in den Garnituren gebe es zudem Notrufeinrichtungen, mit dem Notstopp am Bahnsteig werde verhindert, dass ein Zug in die Station einfährt, „wenn etwas auf dem Gleis ist, das nicht hingehört“.
    Auch in Wien wird es in den nächsten Jahren eine automatische U-Bahn ohne Fahrer geben. „Auch dort werden die Bahnsteige über Glaswände und Türen verfügen, die sich nur öffnen, wenn der Zug da ist. Und damit kann nichts ins Gleis gelangen“, sagte Amann.
    Mehrere Sicherheitskonzepte bei ÖBB
    Die ÖBB verfügen über ein System an Risikoeinstufungen mit darauf ausgelegten Sicherheitskonzepten (z. B. Notrufsäulen an den Bahnsteigen, Videokameras, Sicherheitsbestreifung sowie Security-Personal). Diese werden stetig Evaluierungen und Verbesserungen unterzogen.
    Die ÖBB empfahlen am Montag gegenüber der APA, auf dem Bahnsteig „stets höchste Aufmerksamkeit vor dem Einfahren eines Zuges walten zu lassen und das persönliche Umfeld besonders bei hohem Passagieraufkommen immer im Blick zu behalten. Wir bitten alle Bahnreisenden darüber hinaus, den Sicherheitsabstand zur Bahnsteigkante immer einzuhalten.“
    40-Jähriger schweigt zur Tat
    Die Frankfurter Staatsanwaltschaft beantragte am Dienstag gegen den 40-jährigen Eritreer Haftbefehl wegen Mordes. Der Beschuldigte schweige bisher zu der Tat. Täter und Opfer hätten einander nicht gekannt. Ein Test habe zudem ergeben, dass der Mann keinen Alkohol getrunken habe. Dem Beschuldigten mit Wohnsitz in der Schweiz wird vorgeworfen, am Montag erst die Mutter und dann deren achtjährigen Sohn im Bahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen zu haben. Während sich die Mutter noch retten konnte, wurde das Kind überrollt und getötet.
    Der mutmaßliche Täter wurde seit vergangenem Donnerstag von der Schweizer Polizei gesucht. Der Mann habe seine Nachbarin mit einem Messer bedroht, gewürgt und eingesperrt und sei dann geflohen. Daraufhin sei er in der Schweiz zur Festnahme ausgeschrieben gewesen, gaben die deutschen Behörden am Dienstagnachmittag bekannt.
    red, wien.ORF.at

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