[DE] Streit um Trauerflor an Schöneicher Tram

  • MAn kann aus einer Mücke auch einen Elefanten machen....
    Aus der Hannoverschen Allgemeinen:

    Streit um Trauerflor an Schöneicher Tram


    Archivfoto © Foto: Annette Herold/MOZ

    Joachim Eggers / 21.09.2019, 06:00 Uhr

    Schöneiche (MOZ) Die Züge der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn sind am Mittwoch mit einem Trauerflor gefahren. Damit haben die Mitarbeiter öffentlich ihre Trauer um ihren Kollegen Bernd Ciossek gezeigt, der nach schwerer Krankheit gestorben war. Am Mittwochabend wurden die Bänder wieder abgenommen.

    Die Begründung, die der Initiator der Aktion, Bernd Splawski, nennt, lautet: Trauerflor an öffentlichen Fahrzeugen werde nur bei Staatstrauer gezeigt. Betriebsleiter Sebastian Stahl selbst wollte sich auf MOZ-Nachfrage zu dem Thema nicht äußern und beendete das Gespräch.

    Eine gesetzliche Regelung für dergleichen gebe es nicht, heißt es sowohl aus dem Innen- als auch aus dem Verkehrsministerium. Dessen Sprecher Steffen Streu verweist auf die Straßenbahn-Betriebsordnung: Die Betriebssicherheit darf nicht beeinträchtigt werden, und dafür ist der Betriebsleiter verantwortlich. Die Bänder waren bei den Artic Tram-Wagen an den Scheibenwischern angebracht, bei den älteren an den Außenspiegeln.

    Stahl hat seinen Mitarbeitern nach Aussage Splawskis gesagt, sie könnten sich ja auch einen Trauerflor um den Arm binden. Diese Position findet in einer Diskussion, die auf Facebook um das Thema entstanden ist, auch Befürworter. Splawski gehört nicht dazu: "Das hat man am linken Arm, das nehmen die Fahrgäste doch gar nicht wahr." Ihm geht es nach eigener Aussage auch darum, die Verdienste des verstorbenen Kollegen um den Betrieb zu würdigen. Die meisten Facebook-Kommentare sprechen sich auch dafür aus, die öffentliche Trauerbekundung zuzulassen.

    Das sieht der Arbeitgeber anders. "Das ist kein Thema, was man in die Öffentlichkeit tragen muss", sagt Detlef Bröcker, der Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die Mehrheitsgesellschafter der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn ist. Bröcker ist ganz bei seinem Betriebsleiter. Es sei klar und nachvollziehbar, dass die Kollegen des Verstorbenen trauerten, sagt er.

    "Ich denke, das hat seinen Platz innerhalb des Betriebs und in der Familie, aber nicht öffentlich." Bröcker wendet sich auch gegen den Eindruck, den manche äußern, dass es in dieser Frage nach Position oder Rang des Verstorbenen gehen würde. "Ich würde das auch für mich nicht erwarten." Eine betriebliche Regelung dazu gebe es nicht. Bröcker zieht den Vergleich zu Berliner Unternehmen wie Wasserbetrieben oder BVG. "Die fahren ja auch nicht mit Trauerflor herum."

    BOS-Chef hätte kein Problem
    Der Geschäftsführer eines anderen Unternehmens im öffentlichen Nahverkehr, des Busverkehrs Oder-Spree (BOS), Jürgen Ansorge, war nach eigener Aussage mit so einem Fall noch nicht konfrontiert. Er hätte persönlich kein Problem damit, wenn Busse mit einem Trauerflor geschmückt würden, sagt er. "Das hat ja auch etwas mit Wertschätzung zu tun." Ansorge macht indes einen Vorbehalt: Der BOS ist ein konzernangehöriges Unternehmen, gehört zum Reich der Deutschen Bahn. Im Zweifelsfall müsste er erst Rücksprache halten.

  • "Das ist kein Thema, was man in die Öffentlichkeit tragen muss", sagt Detlef Bröcker,

    Ich denke das hat sehrwohl seinen Platz an der Öffentlichkeit, vor Allem wenn der Mitarbeiter, aus welchen Gründen auch immer, den Fahrgästen wegens eines Engagements besonders bekannt war.

    Aber wie schon von Dir gesagt, Mücke - Elefant...