Lokwelt Freilassing: Wochenend-Museum mit 500.000 Euro Defizit-Fehlende Strategie

  • Nicht nur in Österreich stehen die Ferro-Schrottsammelplätze durchwegs unter dilettantischen "Führungen". Wenn in dem Laden dann auch noch zwei Spinatwachteln (Mag. Ingrid Gattermair-Farthofer, Dipl. Ing. (FH) Susanne Schuardt) herumwerkeln, wundert's einen dann schon weniger...

    Freilassing - Die nur Freitag bis Sonntag geöffnete Lokwelt hat im vergangenen Jahr ein Defizit von 500.000 Euro eingefahren. Bei rund 20.000 Besuchern „zahlt“ die Stadt also 25 Euro pro Besucher dazu.
    Die Mitglieder des Hauptausschusses fragten nach Vergleichszahlen und nach Vorschlägen, wie dieses dicke Minus verringert werden könne, beides blieben Lokwelt und Stadtverwaltung schuldig.

    Die Einnahmen 2018 aus Vermietungen und Eintrittstickets betragen rund 181.000 Euro, die Ausgaben vorallem für das Personal belaufen sich auf 681.000 Euro. Das ergibt ein Defizit von 500.000 Euro.

    Ein Vergleich mit den Defiziten in den Vorjahren war nicht möglich

    Ein Vergleich mit den Defiziten in den Vorjahren war nicht möglich, Ingrid Gattermair-Farthofer von der Lokwelt hatte den Mitgliedern des Hauptausschusses keine Vergleichszahlen mitgebracht. Auch Vorschläge, wie dieses Defizit verringert werden könnte hatten weder die Vertreterin der Lokwelt, noch die Stadtverwaltung parat. „Wir nehmen das als Aufgabe mit“, so Bürgermeister Josef Flatscher.

    Wolfgang Hartmann von den Grünen stellte fest, dass dieses Defizit schon eine schwierige Aufgabe für die Freilassing sei, „jetzt auch noch mit dem erwartbarem Defizit des Badylon und dem Freibad“. Einzig Gottfried Schacherbauer (CSU) hatte spontan eine Idee, wie man die Einnahmen erhöhen könnte. Man könnte das Museum auch unter der Woche öfters aufsperren, zum Beispiel in den Ferien an Regentagen.

    Neben den Eintrittstickets – 6 Euro für Erwachsene – werden auch Seminarräume im ersten Stock – ab 160 Euro – und eine Fläche direkt im Museum auf dem Gleisstand 1 und 2 vermietet für 1.200 Euro.

    Im vergangenen Jahr wurden die Seminarräume insgesamt 77-mal vermietet, der Bereich auf dem Gleisstand 1 und 2 insgesamt elfmal, darunter für die Nighttour des Wirtschaftsforums oder eine Brautmodenschau. Geöffnet hatte die Lokwelt an 202 Tagen, 21.500 Gäste bestaunten die Loks, davon 54 Mal bei Führungen.

    Zu viele Hausmeister für zu wenig Museum?

    Auf die Fragen der Mitglieder des Hauptausschusses, wo man eigentlich Geld einsparen könnte versuchte Klaus Lastovka (CSU) den Fokus auf die Personalkosten zu richten, „auch wenn ich die Lokwelt schätze, müssen die Zahlen im Erträglichen bleiben“. Dabei fielen ihm die 1,5 Stellen für den Hausmeister auf, „sind eineinhalb Hausmeister nicht ein bisschen viel für drei Öffnungstage?“

    Ingrid Gattermair von der Lokwelt entgegnete, die Lokwelt sei eben ein großes Gebäude und es gebe große Veranstaltungen, „da muss immer viel aufgebaut und abgebaut werden“. Die Lokwelt sei eine Kulturstätte, so Gattermair, und wenn man weniger Veranstaltungen wolle würde auch die Zahl der Besucher zurückgehen, „denn ein lebendiges Museum braucht Veranstaltungen, noch dazu haben wir keine wechselnden Ausstellungen, wir sind im Grunde eine begehbares Depot“.

    Ein anderes Problem sieht Bürgermeister Flatscher auf die Lokwelt zukommen, denn derzeit würden die Mitglieder des Lokschuppen-Vereins viele Arbeiten wie Kasse oder Führungen ehrenamtlich übernehmen, „aber die Mitglieder werden älter und wenn die ausfallen, wer wird das dann übernehmen?“

    Geburtstagsfeiern erst ab 40 Jahren

    Speziell beim Vermieten von Seminarräumen für private Geburtstagsfeiern hatte man in den Jahren zuvor schlechte Erfahrungen gemacht, zum Teil mussten sogar die Wände danach neu ausgemalen werden.

    Daher sind jetzt Geburtstagsfeiern erst ab dem 40. Geburtstag in der Lokwelt erlaubt, „ganz Sorgenfrei ist es immer noch nicht weil bei diesen privaten Feiern keine Aufsicht der Lokwelt dabei ist, aber kein Vergleich mehr zu den letzten Jahren“, so Gattermair. Feiernde sind alleine in der Lokwelt, das erstaunte den Grünen-Stadtrat, „und wenn die Bude abbrennt?“, darauf Gattermair: „Der Feueralarm funktioniert“.

    Zum Areal der Lokwelt gehören die 1905 erbaute Montagehalle sowie der 1902 bis 1905 erbaute Rundlokschuppen. Beides ist seit 2003 im Eigentum der Stadt Freilassing, nachdem die Deutsche Bahn in den 1990-er Jahren diese Einrichtungen in Freilassing aufgelöst hat. Der Rundlokschuppen wird seither als Lokwelt in Kooperation mit dem Deutschen Museum vermarktet.

    Das Dach der Montagehalle wurde 2007 vom Orkan Kyrill zerstört und danach im Auftrag der Stadt für 1,3 Millionen Euro erneuert, Lokschuppen und Montagehalle stehen unter Ensemble-Denkmalschutz.

    https://www.bgland24.de/

    Hm... Die nur Freitag bis Sonntag geöffnete Lokwelt ... vs. Geöffnet hatte die Lokwelt an 202 Tagen... Wie das?

    2 Mal editiert, zuletzt von westbahn (2. Oktober 2019 um 08:45)