U-Bahn-Securitys dürfen festnehmen
Der Sicherheitsdienst der Wiener Linien wird gerade aufgestockt. Er verfügt über weit mehr Rechte, als bisher bekannt war. Die Securitys dürfen Menschen sogar festnehmen. Eine entsprechende Gesetzesregelung hat die Wiener Polizei bestätigt.
Online seit heute, 0.05 Uhr
Die Sicherheitsmitarbeiter der Wiener Linien müssen für einen reibungslosen Fahrbetrieb sorgen und sind deshalb vereidigte Eisenbahnaufsichtsorgane mit speziellen Rechten. Sie dürfen etwa die Identität von Fahrgästen feststellen, aber auch Personen festnehmen. „Wenn jemand zum Beispiel Gegenstände aufs Gleis schmeißt, ein Fahrgast sich aggressiv verhält und auch nicht aufhört, wenn man ihn ermahnt, dann können ihn – in letzter Konsequenz – die Sicherheitsmitarbeiter festnehmen. Das ist im Eisenbahngesetz geregelt“, sagte Christoph Heshmatpour von den Wiener Linien gegenüber „Wien heute“.
Polizei muss verständigt werden
Gründe für eine Festnahme können auch sein, wenn Fluchtwege versperrt werden, jemand permanent die gelbe Sicherheitslinie überschreitet oder den Notstopp absichtlich unsachgemäß verwendet. Festgenommene werden – wenn notwendig mit speziellen Handgriffen – vom Bahnsteig wegbefördert. Spätestens dann ist aber die Polizei am Zug. Wenn die Securitys in bestimmten Fällen nach dem Eisenbahngesetz eine Festnahme aussprechen, müssen sie in weiterer Folge die Polizei verständigen und hinzuziehen, die dann diese Festnahme im weiteren Sinne vollzieht", sagte Irina Steirer von der Wiener Polizei.
Der Sicherheitsdienst der Wiener Linien ist mit Pfefferschaum-Sprays, Bodycams und stichsicheren Westen ausgerüstet. Bis Jahresende soll die Zahl der Mitarbeiter von 90 auf 120 Personen aufgestockt sein. Zusätzlich investieren die Wiener Linien heuer 800.000 Euro in die Videoüberwachung. Inzwischen haben die Wiener Linien mehr als 13.000 Kameras in ihren Fahrzeugen und Gebäuden im Einsatz.
U-Bahn-Bereich wird sicherer
„Es gibt zahlreiche Videoüberwachungen, die natürlich der Polizei auch helfen, strafbare Handlungen zu eruieren und Straftäter auszuforschen. Weshalb man hier schon sagen kann, dass ein sehr hohes Niveau an Sicherheitsvorkehrungen durch die Wiener Linien, aber auch durch Sonderstreifen der Polizei herrscht“, so Steirer. Im Schnitt sieben bis acht Mal pro Tag fordert die Polizei Bildmaterial von den Wiener Linien an. Die Zahl sinkt jedoch seit Jahren. Es dürfte sich wohl herumgesprochen haben, dass hier überwacht wird.
red, wien.ORF.at