Bierflaschen-Orakel in Heidelberg ;-)

  • Damit könnte man so Fragen wie harter Brexit ja/nein definitiv schneller klären. Oder Rauchverbot ja/nein...
    Kuriose Szenen im Heidelberger Gemeinderat
    https://www.swr.de/swraktuell/bad…elberg-100.html

    Kronkorken-Orakel entscheidet über Verlagerung des Heidelberger Betriebshofs

    Der Heidelberger Gemeinderat hat sich am Donnerstagabend gegen eine Verlagerung des Betriebshofs für Busse und Bahnen ausgesprochen. Den Ausschlag gab die Satirepartei "Die Partei" mit einem Kronkorken.
    Die Entscheidung gegen die Verlagerung des Betriebshofs vom Stadtteil Bergheim in den Stadtteil Ochsenkopf fiel mit 25 zu 24 Stimmen denkbar knapp aus. Beschlossen wurde, dass die Planungen zum Ausbau des bestehenden Standorts wieder aufgenommen werden. Dank einer Stimme des Vertreters der Satirepartei "Die Partei", Björn Leuzinger.

    Kommunalpolitik mit der Bierflasche
    Dieser nutzte dafür den Werbegag einer Biermarke, in der in den Deckeln der Flaschen mal "Ja" und mal "Nein" aufgedruckt ist. Er öffnete eine Bierflasche und las seine Entscheidung aus dem Deckel ab und dort stand "Ja". Bereits vorher war der Stadtrat mit einer wirren satirischen Rede zum Thema Betriebshof aufgefallen.

    Für den SWR war Björn Leutzinger bislang nicht erreichbar. Der CDU-Gemeinderat Jan Gradel hält das Vorgehen seines Ratskollegen für fragwürdig:
    "Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern das ist schlichtweg auch unverantwortlich. Man beschäftigt sich Jahrzehnte mit diesen Entscheidungen, wägt die einzelnen Punkte gegeneinander ab. Und dann kommt ein junger Stadtrat und torpediert diese Entscheidung mit einem Kronkorken."

    Mathias Michalski von der SPD versteht die Aufregung, mahnt aber zur Gelassenheit:
    "Na ja, der Kollege ist gewählt, das muss man in einer Demokratie auch aushalten. Ich werbe da auch ein bisschen für Gelassenheit."

    Michael Pfeifer von der Grün-Alternativen Liste Heidelberg vermisst politische Ernsthaftigkeit:
    Der Gemeinderat ist gerade nicht dafür da, Schau zu machen, sondern ernsthaft die Probleme anzugehen. Für mich war es eine Verhöhnung der Gesellschaft. So ein Verhalten ist für den gesamten Gemeinderat eine Blamage."

    Man müsse berücksichtigen, wer der Urheber dieser Aktion ist, gibt Derek Cofie-Nunoo von den Grünen zu bedenken:
    "Das ist eine Satirepartei, das darf man nicht vergessen."


    Nicht bindendes Bürgerentscheid-Ergebnis bestätigt
    In einem Bürgerentscheid im Juli hatte zwar eine Mehrheit gegen die Verlagerung des Betriebshofs gestimmt. Allerdings bindend für den Gemeinderat ist der Bürgerentscheid nicht, da zu wenig Heidelberger bei der Abstimmung mitgemacht hatten.

  • Da fehlt mir jedes Verständnis. Man fühlt sich in einem Operettenstaat oder in einer Faschingsveranstaltung und nicht im Gemeinderat einer deutschen Großstadt, der über Millionenausgaben und über die Zukunft des ÖV in der Stadt entscheidet. Auch der Aufruf zur Gelassenheit ist fehl am Platz, da er dazu ermuntert, auch in Zukunft vermehrt Entscheidungen mit Kopf oder Zahl zu treffen.

    Andererseits scheint die Entscheidung pro oder contra angesichts des Ausgangs von 25:24 tatsächlich nicht leicht gewesen zu sein.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Der Gemeinderat kann wenig dafür. Mir fehlt das Verständnis dafür, dass mündige Bürger eine Satire-Partei wählen. Vielleicht sollte man die Entscheidung ob sie ihr Gehalt bekommen auch einer Bierflasche überlassen.

  • Also bitte, nicht wenige Wahlordnungen sehen bei Stimmengleichheit das Los als Entscheidungsmoeglichkeit vor. Und hier regt man sich auf.

    Es ist meiner Meinung nach schon ein wesentlicher Unterschied, ob der Bürgermeister offiziell per Losentscheid gewählt wird oder ob ein Mandatar seine persönliche Entscheidung einem Los in Form einer Bierkapsel überlässt.

    dr. bahnsinn - der Forendoktor

  • Wenn er selbst keine Meinung hat? Eine Stimmenthaltung wäre gleich einer nein-Stimme, das will er nicht, also macht ers per Los. Vorausgesetzt, dass wirklich jede zweite Flasche ja oder nein auf der Kapsel stehen hat, ist dann wirklich komplett wurscht, welche Art von Los er benutzt.

  • Zitat

    Mir fehlt das Verständnis dafür, dass mündige Bürger eine Satire-Partei wählen.

    Tja, auch die Österreicher werden schon sei langem von einer Satire-Regierung dirigiert, die Ammonplätzchen von einem Satire-Präsidenten, die Iwans ebenso, also lassen wir den Gummihälsen ihre Satire-Partei.
    doch